heute endet die Amtszeit von Olaf Scholz – beim Großen Zapfenstreich spielt das Stabsmusikkorps der Bundeswehr am Abend auf Wunsch und zu Ehren des scheidenden Kanzlers „In My Life“ von den Beatles, einen Auszug aus dem „2. Brandenburgischen Konzert“ von Johann Sebastian Bach und „Respect“ von Otis Redding. Was stattdessen auch gut gepasst hätte: „Sorry Seems to Be the Hardest Word“ von Elton John.
Egal, vielleicht beim nächsten Mal (Scherz!). Außerdem heute auf der Polit-Agenda: Die SPD benennt Ihre Minister, Jens Spahn wird Fraktionschef der Union – und wie hier vor zehn Tagen exklusiv angekündigt (und prompt aus dem Adenauer-Haus falsch dementiert), unterzeichnen am Mittag im Schöneberger Gasometer auf dem EUREF-Campus die Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD vor rund 800 Gästen den Koalitionsvertrag. Dort steht in der Präambel auf Seite 1: „Wir müssen besser werden.“ Na, dann mal los.
Auch wichtig heute: der „Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“. Wir haben uns aus diesem Anlass in den U- und S-Bahnhöfen von Berlin, Paris und London umgeschaut – und unsere persönlichen Reise-Eindrücke (Paris ganz schlimm, London kaum besser, Berlin nicht perfekt, aber ok) mit den offiziellen Zahlen abgeglichen.
Hier das Ergebnis:
PARIS:
+ Nur 29 der 303 Metrostationen sind barrierefrei, lediglich eine Linie (14) ist voll zugänglich.
+ Alle Stationen der beiden S-Bahnlinien sind grundsätzlich barrierefrei, Rollstuhlnutzer müssen sich aber an Stationsmitarbeitende wenden, um eine Rampe in den Zug gelegt zu bekommen.
+ Alle Tram- und Buslinien gelten als barrierefrei, aber längst nicht alle Haltestellen.
LONDON:
+ Nur etwas mehr als ein Drittel der U-Bahnhöfe (Underground) sind barrierefrei, lediglich die Elizabeth Line (2022 eröffnet) ist vollständig frei zugänglich.
+ Nur etwas mehr als die Hälfte der S-Bahn-Stationen (Overground) sind barrierefrei.
+ Alle Tramhaltestellen und Busrouten werden als barrierefrei beschrieben.
BERLIN:
+ Laut BVG sind 85 Prozent der 175 U-Bahnhöfe grundsätzlich barrierefrei erreichbar (mit Rampe oder Aufzug).
+ 90 Prozent aller 170 S-Bahnhöfe in Berlin und Umland sind barrierefrei.
+ Von 825 Straßenbahnhaltestellen sind knapp 600 barrierefrei, von den fast 6500 Bushaltestellen viele zwar nicht, dafür aber verfügen alle Busse über eine Rampe.
Unser Eindruck war also schon ganz richtig – Berlin könnte sich zumindest in Sachen ÖPNV selbstbewusst für die Paralympics bewerben.
Und auch ansonsten hat Berlin einiges für mehr Barrierefreiheit getan in den vergangenen Jahren – auf der Habenseite stehen das Landesgleichberechtigungsgesetz und die Eingliederungshilfe, die verpflichtende Einbeziehung des Landesbeirates bei neuen Gesetzen und Vorschriften und leichtere Zugänge in öffentlichen Einrichtungen wie Museen und Rathäusern.
Dennoch liegt in der Stadt noch immer einiges im Argen – von den oft kaputten, wenn auch meist schnell reparierten Aufzügen in den Bahnhöfen mal abgesehen (derzeit sind fast 50 als defekt gemeldet). Kathrin Geyer, Vorsitzende des Landesbeirats für Menschen mit Behinderungen, zählt hier für uns beispielhaft einiges auf:
Schüler mit Behinderungen kommen nur schwer an eine Berufsausbildung, es fehlen immer mehr barrierefreie Wohnungen, auf den Straßen gibt es zu viele Stolperfallen, es fehlen ausreichend zugängliche Arztpraxen.
Das klingt für eine ambitionierte Politik nicht unüberwindbar.
Was allerdings oft übersehen wird: Auch Eltern und Geschwister von Kindern mit Einschränkungen müssen auf vieles verzichten. Rebecca Aßmann von der Berliner Stadtmission kennt das aus eigener Erfahrung – sie ist die Schwester von Samuel Koch, der 2010 bei „Wetten, dass ...?“ schwer verunglückte und seitdem querschnittsgelähmt ist. In Kooperation mit dem Verein „Samuel Koch und Freunde“ hat sie deshalb das Gussower Erlebnis Camp der Berliner Stadtmission weiterentwickelt: Vom 10. bis 15. August wird in diesem Jahr erstmals auch eine Freizeit für Geschwister von Kindern mit Behinderung angeboten – und es gibt noch freie Plätze (zur Anmeldung bitte hier entlang).
Die Fans der Enteignung großer Wohnungsunternehmen werfen dem Senat vor, das angekündigte „Vergesellschaftungsrahmengesetz“ zu verschleppen. Dabei sind seit dem erfolgreichen Volksentscheid doch nicht mal vier Jahre vergangen! Dass ein solches Vorhaben sowieso eher Geduldsgesetz heißen müsste, zeigt folgender Fall:
Vor 21 Jahren, es regierte Klaus Wowereits SPD mit der PDS, wie die Linke damals noch hieß, beschloss der Senat, ein Grundstück in der Größe eines Grundschulpausenhofs (1101 qm) als Ausgleichsfläche für den Bau der „Tangentialverbindung Ost“ (TVO) für einen Park zu nutzen. Blöderweise gehörte die Fläche dem Bund, und der wollte nicht verkaufen. Also leitete der Senat ein Enteignungsverfahren ein. Was zwischen damals und heutegeschah, steht kurz und knapp im aktuellen Amtsblatt auf Seite 1202 als „Bekanntmachung“:
„Der ursprünglich angesetzte Termin zur mündlichen Verhandlung am 16. November 2007 war abgesetzt worden. Der Termin zur mündlichen Verhandlung im Enteignungsverfahren ist jetzt auf Freitag, den 4. Juli 2025 (…) festgesetzt worden.“
Alles kein Grund zur Aufregung – bei einem Ortsbesuch am Wochenende haben wir festgestellt: Inzwischen ist ohnehin Gras über die Sache gewachsen.
Um Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski, lautstarker Aktivist für „eine bessere Polizei“ und bis vor kurzem Grünen-Mitglied, war es in den vergangenen Wochen merkwürdig ruhig geworden. Auf seinem Blog hat er jetzt den Anlass dafür offenbart:
Anfang April erhielt Dobrowolski ein anonymes Drohschreiben samt echt aussehender 9-Millimeter-Patrone an seine Privatanschrift geschickt – er vermutet: aus den eigenen Reihen. Dafür spricht, dass er darin als „Kollegenschwein“ angesprochen wird und seine Adresse (er lebt dort mit seiner Familie) eigentlich aus Sicherheitsgründen mit einer Auskunftssperre belegt ist. Außerdem hatte er kurz zuvor auf Bluesky gepostet:
„Als Polizist:in lebst du deutlich sorgenfreier und wertgeschätzter, wenn du AfD-Werte und -Forderungen teilst, als wenn du dich offen gegen Menschenfeindlichkeit positionierst und dich als Antifaschist:in bezeichnest. So unfassbar, so wahr.“
Dobrowolski schreibt, in dem Brief würden ihm Konsequenzen angedroht, wenn er nicht aufhöre, sich zu äußern. Er habe seinen Vorgesetzten informiert, aber zunächst öffentlich geschwiegen, um die Ermittlungen nicht zu stören. Dem Checkpoint sagte der bedrohte Beamte: „Ich fühle mich grundsätzlich sicher, allerdings hinterfrage ich diesen Eindruck nun öfter und bin weniger unbefangen im Alltag.“
Ob dazu die jetzt folgende Meldung passt, dürfen sie gerne selbst entscheiden: Nachdem der Verfassungsschutz die AfD bundesweit als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft hat, fordert die Berliner Gewerkschaft der Polizei jetzt einen „einheitlichen Umgang“ der Länder – die GdP selbst hat einen Unvereinbarkeitsbeschluss gefasst, ihr Sprecher Benjamin Jendro sagt: „Beamte unterliegen der Verfassungstreue und haben sich mit ihrem Diensteid zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekannt. Die Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Partei steht dem entgegen.“
Und was sagen Berliner Spitzenpolitiker zu einem möglichen AfD-Verbotsverfahren?
SPD-Fraktionschef Raed Saleh hält es für „unausweichlich“: „Der Umfragezuspruch für die AfD darf uns nicht abhalten, das Richtige zu tun, sondern stellt den Handlungsauftrag dar.“
CDU-Fraktionschef Dirk Stettner ist dagegen von der „Sinnhaftigkeit“ nicht überzeugt: „Ich will die Rechtsradikalen inhaltlich stellen und die Wähler durch gute Politik mit konkreten guten Ergebnissen überzeugen.“
Justizsenatorin Felor Badenberg, früher Vizepräsidentin beim Verfassungsschutz, ist wegen des ungewissen Ausgangs von Klagen der AfD ebenfalls skeptisch: „Zum jetzigen Zeitpunkt stellt sich diese Frage nicht.“
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe fordert wiederum eine umgehende Prüfung eines Parteiverbots – die AfD sei „eine Gefahr für die Demokratie in unserem Land.“
Und was meinen Sie?

Die Bürgermeister Kai Wegner und Ron Huldai wollen heute im Roten Rathaus eine Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Tel Aviv unterzeichnen.
Vielleicht verrät Huldai dem Kollegen dabei ja sein Dienstgeheimnis – er ist seit biblischen 27 Jahren im Amt. Tja, wenn Wegner auch so lange durchhält, kann er 2050 als dann 77-Jähriger vielleicht doch noch das Erreichen des 14-Tage-Ziels bei den Bürgerämtern feiern (oder die wegen logistischer Probleme bis dahin zweieinhalbmal verschobene Eröffnung der Olympischen Spiele von 2040).
Übrigens: Auf Bezirksebene gibt es bereits Städtepartnerschaften zu israelischen Kommunen – allerdings sind diese sehr unterschiedlich ausgeprägt. Hier einige Auffälligkeiten (Q: Angaben der Bezirke, noch unveröffentlichte Anfrage MdA Timur Husein):
9 der 12 Bezirke haben eine solche Partnerschaft (nicht dabei: Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick).
Steglitz-Zehlendorf hat die älteste Städtepartnerschaft (Kiriat Bialik, seit 1965) und als einziger Bezirk eine zweite (Sderot, 1975).
Bis 1990 hatte kein Ost-Berliner Bezirk eine solche Städtepartnerschaft.
Kreuzberg hatte als einziger West-Bezirk bis 1990 keine Städtepartnerschaft mit einer israelischen Kommune; die Partnerschaft mit Kirjat Jam im späteren Doppelbezirk ging 1990 unmittelbar nach der Vereinigung von Friedrichshain aus.
Friedrichshain-Kreuzberg und Reinickendorf hatten bzw. planen 2024/2025 als einzige Bezirke keine Veranstaltungen oder Treffen im Rahmen der Partnerschaft.
Friedrichshain-Kreuzberg leistet sich zwar einen Beauftragten für Partnerschaften, knausert aber am meisten: 2100 Euro gibt’s pro Jahr für die Pflege der Beziehungen zu insgesamt sechs Städten.
Mehr Wohnungsbau ist das gemeinsame Ziel des Senats – aber im Konfliktfall nicht die gemeinsame Gegenwart: Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, inzwischen verpartnert und wohnhaft in Spandau, bedauert in ihrem CDU-Kiez-Newsletter „Kurz notiert“ fürs andere Ende der Berliner Welt (Marzahn-Hellersdorf), dass im Bisamkiez „nun leider massive Wohnungsbebauung erfolgen“ wird. Schuld daran ist für sie die SPD („… mussten wir akzeptieren, dass die Zuständigkeit für Bau und Stadtentwicklung beim Koalitionspartner liegt“). Der Hinweis darauf, dass im Bezirksamt mit Stadträtin Heike Wessoly die CDU die Verantwortung für Bauen und Stadtentwicklung trägt, ist dann aber offenbar dem allgemeinen Trend folgend einer Kürzung zum Opfer gefallen.
Und hier noch ein wichtiger Hinweis für unsere Leserinnen und Leser außerhalb von Berlin: Getreu unserem Motto „Für Berlinkenner und alle, die es werden wollen“ bieten wir Ihnen Anfang Juli eine ganz besondere 5-Tage-Reise in unsere schöne Stadt an.
Das Programm ist außergewöhnlich: So bekommen Sie Berlin sonst nie zu sehen! Wir begleiten Sie hinter die Kulissen von Politik, Kultur, Natur und Gesellschaft, öffnen Ihnen exklusive Zugänge und bringen Sie mit spannenden Menschen zusammen. Alle Reisedetails finden Sie hier unter diesem Link.
Aber überlegen Sie nicht zu lange – die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Wir freuen uns schon sehr auf Sie!
Berliner Schnuppen

Telegramm
Ganz Berlin ist im Herbst wieder von reformationsfeiertagswütigen Gläubigen umzingelt (Brandenburg plus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern). Doch dank einer soeben im Amtsblatt veröffentlichten Ausnahmegenehmigung ist die Versorgung der schwachgläubigen Hauptstadt am 31. Oktober der Jahre 2025 und 2026 gesichert („unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs“): Trotz des Feiertagsfahrverbots dürfen Laster auch über 7,5 Tonnen über die Autobahnen des protestantischen Ostens mit Rosinen und anderen Überlebensmittelnan Bord nach Berlin rollen. Aber Achtung: „Ein Verlassen der Autobahn (…) ist nicht zulässig.“ Die Älteren unter uns kennen das noch: Das war im Transitverkehr zu DDR-Zeiten genauso (wenn auch wegen eines anderen Glaubens).
Während im Mai-Käse der Polizei mal wieder der Wurm drin war (CP v. 2.5.), tischt der Feuerwehrchef gerne ordentlich auf – doch nach der Checkpoint-Meldung übers geplante Festmahl („72 Canapés, Tartar vom Lachs, Kalbsfilet, Cheesecake, trockene deutsche Weine und Kaffeespezialitäten aus einer Siebträgermaschine“, CP v. 14.4.) hat sich jetzt der Rechnungshof eingeschaltet. Einen offiziellen Prüfvorgang gibt es nach CP-Informationen noch nicht, aber je nachdem, wie die Feuerwehr auf die Fragen reagiert, könnte die Sache noch heiß werden (bzw. hochkochen).
„Berlin ist zu seiner Muse geworden“, zitiert „The Sun“ einen Begleiter von Harry Styles – tatsächlich nehmen die Star-Sichtungen zu. Und jetzt soll sich der Ex-„One-Direction“-Boy zur Freude des wichtigsten Teils der Checkpoint-Ressortleitung hier sogar eine Immobilie gekauft haben! Wir laden ihn gerne ein zu „Eine Runde Berlin“ – dafür muss er uns jetzt nur noch seine Lieblingshaltestelle verraten (er fährt doch wohl S-Bahn, oder?)
Die schöne Inselbrücke zwischen Märkischem Ufer und Fischerkiez war bis kurz vorm Hafenfest voller Graffiti-Parolen – dann ließ die Verkehrsverwaltung den Mittelteil neu streichen, allerdings in einem scheußlich-hellen Grau. Ein paar Tage später kam strahlendes Rosa dazu: „Heraus zum 1. Mai“, steht da jetzt über zehn Meter Länge, inklusive Hammer und Sichel. Dabei sind die Zeichen der neuen Zeit doch eher Pinsel und Eimer.
„Stadt der Freiheit“ bekommt als Motto für Berlin eine neue Bedeutung – und zwar als Fluchtpunkt für Trump-Flüchtlinge aus den USA. Saara von Alten beschreibt hier unter diesem Link, warum die Familie Harrison jetzt von Maryland an die Spree zieht.
Bis zu 30 Minuten länger stehen wegen der Sperrung der A100 die Busse in Charlottenburg-Wilmersdorf im Stau – wo es besonders chaotisch zugeht, wie die BVG reagiert und was dem Senat dazu einfällt, können Sie hier lesen.
133.364-mal hat es im vergangenen Jahr auf Berlins Straßen gekracht, 55 Menschen starben dabei, 243 wurden schwer verletzt. Auf der Karte des Schreckens sind 30 Unfallschwerpunkte zu erkennen – ob diese auch auf Ihrer täglichen Route liegen, können Sie sich hier anschauen.
Zur heutigen Frage an Beamte und Behördenbeschäftigte: Was heißt „Verschlampt“ auf Amtsdeutsch? Na klar, das ist ja jede Woche im Lieblingsmagazin der Berliner Verwaltung zu lesen: „in Verlust geraten“. Diesmal fehlt im BA Cha-Wi ein Siegel mit der Kennziffer 129 und der Dienstausweis mit der Nummer 24420111. Mit einer Sammlung verlustiger Berliner Hoheitsabzeichen ließe sich inzwischen belustigt eine Kleinstadt von der Größe Münchens regieren. (Q: Amtsblatt, S. 1216)
Unser beliebtes Betriebsstörungsbingo wird jetzt auch im Kölner Hauptbahnhof gespielt – mit Ausdauer und Auswirkungen auf Berlin: Wegen der Inbetriebnahme eines Stellwerks fährt hier im Regionalverkehr bis zum 19. Mai fast gar nichts mehr, und auch der Sprinter in die Hauptstadt fällt aus (der ist allerdings seit seiner Inbetriebnahme ohnehin eher ein Ausfaller). Alternativen? „Beim Radfahren lernt man ein Land am besten kennen“, empfiehlt unser Gastautor Ernest Hemingway – Google errechnet zwischen den beiden Bahnhöfen eine Fahrdauer von 38 Stunden.
Die Hamburger Schulpolitik hatte ähnlich schlechte Voraussetzungen wie Berlin – aber ist heute um Klassen besser. Wie an der Elbe die Wende gelang, verrät der dortige Bildungssenator Ties Rabe hier in diesem Interview mit Susanne Vieth-Entus.
Berlins 13. Bezirk heißt Pollerbü – ob er sich weiter ausbreiten darf, entscheidet heute das Verwaltungsgericht. Henning Onken berichtet hier unter diesem Link über die Folgen der dezentralen Straßengebietsreform.
Sie sind neidisch, wenn andere schön verreisen? Sie sind misstrauisch, wenn ihre Mitmenschen über die Strapazen eines Dienstausflugs jammern? Sie missgönnen Ihren Kollegen den zweiten Drink, der auf der Hotelrechnung landet? Dann hätten wir hier was für Sie: Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften sucht jemanden für die Finanzen, „Schwerpunkt Reisekosten“. Es kommentiert Akademie-Mitglied Johann Wolfgang von Goethe: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“
Der Insel-Salon im Historischen Hafen hat sich als beliebter Dienstags-Treffpunkt in Mitte etabliert – und morgen Abend kommt Sozialattaché Francis Bouyer aus der Französischen Botschaft zum Gespräch auf Berlins ältestem Fahrgastschiff „Kaiser Friedrich“ vorbei. Einlass frei, ab 19:30 Uhr (bei schönem Wetter draußen, sonst unter Deck).
Unter dem Namen Achim Achilles hat Hajo Schumacher seine Lauferlebnisse als lustige Kolumnen ins Ziel gebracht, jetzt denkt er sich gemeinsam mit Michael Meisheit als Autor „Achilles“ unter dem Motto „Laufende Ermittlungen“ Berliner Krimis aus. Soeben ist Band 2 erschienen („Lügen haben schnelle Beine“) – mit einem Mord vor 70.000 Zeugen im Olympiastadion. Das ist spektakulär genug, um hier im Checkpoint 1 Exemplar des Buches sowie 2x1 Ticket für die fast ausverkaufte Lesung heute Abend im Pfefferberg zu verlosen. Wer sich verdächtig machen will: per Mail an checkpoint@tagesspiegel.de (bitte DNA-Spuren beilegen).
24-Stunden-Kitas, Stadt ohne Hunde, überall Blitzer – das sind einige der Visionen, die Sie uns zu unserer Serie „Berlin 2030“ geschickt haben. Eine Sammlung der besten und originellsten Ideen finden Sie hier (vielleicht ist Ihre ja auch dabei).
Zitat
„Der Deutsche Bundestag ist ein geeignetes Ziel für politisch Unzufriedene aller Phänomenbereiche.“
Hinweis: Das ist kein Aufruf zur Stürmung des Reichstagsgebäudes, sondern ein Zitat aus der Allgemeinverfügung, mit der die Sperrung des Friedrich-Ebert-Platz (Osteingang) zur Kanzlerwahl am 6. Mai sowie zur Feierstunde am 8. Mai begründet wird (Q: Amtsblatt, Seite 1191).
Stadtleben
Verlosung – Dreimal jährlich ist die Berliner Bach-Akademie im Kammermusiksaal der Philharmonie zu erleben und damit zu einer Institution geworden. Am 10. Mai um 20 Uhr ist es wieder einmal so weit. Dieses Mal mit der Überschrift: „Händels Messias in deutscher Sprache – ein Meisterwerk neu erleben“. Dirigent Heribert Breuer ist bekannt dafür, besondere Akzente zu setzten. Dieses Mal greift er auf eine historische Verbindung zurück: Am Ende seines Lebens bearbeitete Mozart eine Reihe von Händels Werken, darunter auch den Messias. Dabei passte er das Oratorium dem damaligen Zeitgeschmack an und erweiterte es um eine deutlich größere Bläserbesetzung, für die er neue Stimmen hinzukomponierte. Breuer nimmt diese Idee auf. Neugierig geworden? Es gibt noch Karten – außerdem verlosen wir 2x2. Herbert-von-Karajan-Straße 1, S-Bhf. Potsdamer Platz
Essen & Trinken – Mit dem Ploetz gibt es in Schöneberg seit April ein neues Kiezlokal – vornehmlich Café, aber Speise-technisch auch ein bisschen mehr. Zum Kaffee gibt es eine umfangreiche Auswahl aus der Kuchenvitrine, bestehend aus Klassikern und eigenen Kreationen mit jordanischem Einfluss. Auf der herzhaften Karte für den größeren Hunger stehen unter anderem Shakshuka, Grilled Cheese, Bio-Leberkäs-Schrippe, geröstete Kartoffeln mit Eiern und grüner Soße oder ein Blutwurst-Sandwich mit Dattel-Senf-Mayo und Karamell-Zwiebeln. Aufregend. Mo bis Fr 8-18, Sa/So 10-18 Uhr, Czeminskistraße 4, S-Bhf. Julius-Leber-Brücke
Noch hingehen – So muss man es machen. Wer Geburtstag hat, soll feiern! Statt eine grundsolide kunsthistorische Jubiläumsausstellung zum 120. Jahrestag der Künstlergemeinschaft „Brücke“ abzuliefern, hat Museumsdirektorin Lisa Marei Schmidt etwas Neues ausprobiert. Für die aktuelle Schau, 120 Jahre Brücke, wurde das Kuratorenteam radikal aufgestockt. 120 Berlinerinnen und Berliner durften mitmischen, darunter auch Promis wie Günther Jauch, Klaus Lederer oder Max Raabe. Jeder war eingeladen, sich eines der 5000 Sammlungswerke des Brücke-Museums herauszufischen und knapp zu begründen, warum gerade dieses. Das Ergebnis passt mit Glück gerade so in den ebenerdigen Düttmann-Bau. Zu sehen ist das nur noch bis Mitte Juni. Mi bis Mo 11-17 Uhr, Bussardsteig 9, Bushaltestelle Brücke-Museum/Kunsthaus Dahlem
Last-Minute-Tickets – Im HAU bringt Christiane Rösinger mit „Die große Klassenrevue“ eine moderne Agitpop-Revue auf die Bühne, die mit Augenzwinkern die heutigen Klassenverhältnisse hinterfragt. Gemeinsam mit sieben Experten und einer Band entlarvt sie den Mythos der Mittelschicht, thematisiert soziale Ungleichheit und erzählt von Ausstieg statt Aufstieg. Mit dabei sind die Schriftstellerinnen Stefanie Sargnagel und Paula Irmschler sowie bekannte Mitstreiter aus den Erfolgsproduktionen „Stadt unter Einfluss“ und „Planet Egalia“. Für die Vorstellung heute um 19.30 Uhr gibt es noch Karten (ab 11 €). HAU1 Stresemannstraße 29, U-Bhf. Hallesches Tor
Grübelstoff – Ab Mai kann man den Winter guten Gewissens vergessen. In diesem Sinne, auf zu neuen Ufern: Haben Sie schon Pläne für den Sommerjahresurlaub?
Kiekste

„Auf Kante“ geflogen wurde dieses gekonnte Manöver an der Goldelse. Dank an Leserin Martina Haberstroh! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Straßenzug Platz der Vereinten Nationen – Mollstraße (Friedrichshain/Mitte): Bis Juli an ist die Straße in Richtung Otto-Braun-Straße zwischen Lichtenberger Straße und Büschingstraße gesperrt.
Johannisthaler Chaussee (Gropiusstadt): In Richtung Buckower Damm ist die Fahrbahn zwischen Fritz-Erler-Allee und Imbuschweg auf einen Fahrstreifen verengt. Der Imbuschweg ist auf der Seite Richtung Otto-Wels-Ring für den Kfz-Verkehr gesperrt (Sackgasse).
Nestorstraße (Halensee): Die Straße ist ab ca. 6 Uhr bis Mittwochabend in beiden Richtungen zwischen Kurfürstendamm und Damaschkestraße für den Kfz- und Radverkehr gesperrt.
Brücke An der Wuhlheide (Oberschöneweide): Die Brücke über die Kreuzung Treskowallee/Edisonstraße ist dauerhaft in beiden Richtungen gesperrt.
Regionalverkehr – RE1: Von 5.45 Uhr bis 16.5.2025, ca. 1.30 Uhr kommt es im Abschnitt Potsdam Hbf – Berlin Charlottenburg/Berlin Zoologischer Garten/Berlin Ostbahnhof zu Ausfällen und Fahrplanabweichungen bei einigen Zügen.
RE2: In den folgenden Nächten bis Mittwoch/Donnerstag, in der Zeit von 19.30 bis 1.30 Uhr, fallen mehrere Züge dieser Linie zwischen Nauen/Berlin-Charlottenburg und Königs Wusterhausen aus.
RE3: Von 21 Uhr bis 8.5.2025, ca. 5 Uhr fallen einige Züge dieser Linie zwischen Bernau (b Berlin) und Berlin Hbf aus.
RE7: In den folgenden Nächten bis Mittwoch/Donnerstag, in der Zeit von 19 bis 6.45 Uhr, fallen mehrere Züge dieser Linie zwischen Berlin Wannsee und Berlin Ostbahnhof/Berlin Ostkreuz/Berlin-Lichtenberg/Lübbenau (Spreewald)/Senftenberg aus.
RB37: Von 4.45 Uhr bis 16.5.2025, 21.30 Uhr entfallen alle Züge dieser Linie im Abschnitt Potsdam Medienstadt Babelsberg und Berlin Wannsee.
Demonstration – Für heute sind 20 Demonstrationen angemeldet (Stand 2.5., 12 Uhr), u.a. „Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“: 1.000 Teilnehmende, Berliner Behindertenverband e.V., ab Pariser Platz über Unter den Linden bis zum Neptunbrunnen (10-14 Uhr)
„Fahrradtour für den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“: 120 Demonstrierende, TSM Fußballakademie e.V., ab Seydlitzstraße 12 über Rathenower Straße, Lutherbrücke, Schloss Bellevue und wieder zurück (13-14.30 Uhr)
„Schweigende Mahnwache für Demokratie und Menschenrechte“: 15 Menschen, Omas gegen rechts, Bölschestraße 126 (15-16 Uhr)
„Wir wollen sicheren Verkehr auf der Marienfelder Allee“: 50 Teilnehmende, ADFC Berlin, ab Marienfelder Allee/ Stegerwaldstraße über Friedenfelser Straße, Hildburghauser Straße und wieder zurück (17-18.30 Uhr)
„Spirituelle Friedensmahnwache – Für den Frieden in Nahost und in der ganzen Welt – Frieden schaffen ohne Waffen“: 20 Personen, Bündnis für den Frieden Berlin, Potsdamer Platz (18-22 Uhr)
Gericht – Ein 41-Jähriger, der mit einer Axt seine 69-jährige Mutter attackiert und durch Schläge gegen Kopf und Oberkörper schwer verletzt haben soll, kommt auf die Anklagebank. Gegen seine Festnahme durch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei soll er sich mit Reizgas und brennenden Gegenständen gewehrt haben. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal A606).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Buddy Giovinazzo (68), US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller / „Dem nimmermüden Zeitzeugen Eugen gratulieren die ehemaligen Kollegen Thomas und Siggi zum 77. Geburtstag“ / Heike Henkel (61), ehemalige Hochspringerin, in ihrer Disziplin Weltmeisterin und Olympiasiegerin / „Unserem lieben Freund, Dr. med. Bernd Hennewig, wünschen Helga und Niko zum 75. Geburtstag alles Gute für das neue Lebensjahr“ / Helmut Kulitz (65), Diplomat und Botschafter, zwischen 2009 und 2012 fungierte er als Forschungskoordinator im Planungsstab des Auswärtigen Amtes in Berlin, seit 2023 deutscher Botschafter in der Mongolei / Katharina Kleinfeldt (32), Fernsehmoderatorin und Sportjournalistin / Christian Lohse (58), Koch, war von 2004 bis Ende 2017 Küchenchef im Restaurant des 5-Sterne-Hotels Regent Berlin am Berliner Gendarmenmarkt / „Hans-Dieter Robel (77), auf ein weiteres Jahr voller unvergesslicher Momente und schöner Erlebnisse. Alles Gute zum Geburtstag. Deine Dagmar“ / Jessica Schwarz (48), Schauspielerin, Moderatorin und Hotel-Betreiberin
Nachträglich: „Liebste Caro, liebe Mama, herzliche Glückwünsche von ElMaRo“ /„Zum 65. Geburtstag von Wolfgang Ewert gratulieren die Kinder Max und Elisa sehr herzlich!“ / „Meiner liebsten Heidrun zum Geburtstag alles Gute und Gesundheit. Dein Jürgen“ / „Tini - zu deinem Geburtstag wünsche ich dir vor allem ein fröhliches und lebenshungriges Herz. Für dein neues Lebensjahr soll’s beste Aussichten geben und einen wunderbaren Kroatienurlaub mit mir. In und mit Liebe: Deine Travemünder Freundin Astrid.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Ludger Eling, * 19. September 1933, verstorben am 22. April 2025 / Dr. Peter Hrubesch, * 2. November 1935, verstorben am 23. April 2025 / Katharina Schmeißer (geb. Vogt), * 2. Januar 1943, verstorben am 9. April 2025 / Erika Schmidt-Samoa, * 5. April 1927, verstorben am 14. April 2025
Stolperstein – Recha Jenny Romm (geb. Rosenberg, Jg. 1875) war verheiratet und hatte eine Tochter namens Margarete. Ihr Mann kam im Ersten Weltkrieg ums Leben. Recha Romm wurde im November 1941 von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Von dort wurde sie von den Nazis am 5. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof gebracht und ermordet. Ihrer Tochter Margarete gelang die Flucht nach Australien. In der Kollwitzstraße 28 im Prenzlauer Berg erinnert ein Stolperstein an Recha Jenny Romm.
Encore
Trigger-Warnung für empfindliche Seelen: In der letzten Meldung des Tages kommen heute ein früherer FDP-Chef, ein Parkplatz vor einem italienischen Restaurant im feinen Berliner Westen, ein anfahrendes Auto (Modell Mini), ein unangeleinter Norfolk-Terrier (inzwischen verstorben), ein älterer Filmmanager und die „Bild“-Zeitung vor. Die Schlagzeile der Eilmeldung lautet:
„Christian Lindner fährt Hund von Star-Produzent tot“.
Lindner, der nach Augenzeugenberichten sofort „Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet“ hatte, zeigt sich betroffen: „Es tut mir sehr leid.“ Der Produzent (Wolf Bauer) wollte sich zwar nicht äußern, aber: „Nach Bild-Informationen hilft ihm ein Welpe über die Trauer hinweg.“ Bloß gut, dass wir das jetzt auch noch wissen.
Für diesen Checkpoint recherchiert haben u.a. Ingo Salmen und Alexander Fröhlich, das Stadtleben hat Tobias Langley-Hunt erkundet und die Frühproduktion lag in den Händen von Jaqueline Frank. Morgen werden Sie hier von Daniel Böldt und Ann-Kathrin Hipp sicher durch den Tag begleitet. Bis dahin

