Als „Kollegenschwein“ beschimpft: Kritischer Polizist bekommt Todesdrohung aus den eigenen Reihen

Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski kämpft für eine bessere Polizei – und erhält nun eine Drohung samt 9-Millimeter-Patrone. Er vermutet den Täter im Kollegenkreis. Von Lorenz Maroldt und Margarethe Gallersdörfer.

Als „Kollegenschwein“ beschimpft: Kritischer Polizist bekommt Todesdrohung aus den eigenen Reihen
Foto: dpa / Marijan Murat

Um Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski, lautstarker Aktivist für „eine bessere Polizei“ und bis vor kurzem Grünen-Mitglied, war es in den vergangenen Wochen merkwürdig ruhig geworden. Auf seinem Blog hat er jetzt den Anlass dafür offenbart:

Anfang April erhielt Dobrowolski ein anonymes Drohschreiben samt echt aussehender 9-Millimeter-Patrone an seine Privatanschrift geschickt – er vermutet: aus den eigenen Reihen. Dafür spricht, dass er darin als „Kollegenschwein“ angesprochen wird und seine Adresse (er lebt dort mit seiner Familie) eigentlich aus Sicherheitsgründen mit einer Auskunftssperre belegt ist. Außerdem hatte er kurz zuvor auf Bluesky gepostet:

Als Polizist:in lebst du deutlich sorgenfreier und wertgeschätzter, wenn du AfD-Werte und -Forderungen teilst, als wenn du dich offen gegen Menschenfeindlichkeit positionierst und dich als Antifaschist:in bezeichnest. So unfassbar, so wahr.“

Dobrowolski schreibt, in dem Brief würden ihm Konsequenzen angedroht, wenn er nicht aufhöre, sich zu äußern. Er habe seinen Vorgesetzten informiert, aber zunächst öffentlich geschwiegen, um die Ermittlungen nicht zu stören. Dem Checkpoint sagte der bedrohte Beamte: „Ich fühle mich grundsätzlich sicher, allerdings hinterfrage ich diesen Eindruck nun öfter und bin weniger unbefangen im Alltag.“