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„Berlino Veritas“: Der Checkpoint-Wein ist daKontrolle ist besser: Ab heute gilt 2G in Berlin„Auf die Lieferfristen wenig Einfluss“: Warum immer noch Luftfilter an den Schulen fehlen

+++ Achtung! ++++ Wir beginnen heute mit einer Warnung ++++ Achtung! ++++ Dieser Checkpoint kann Spuren von Weißwein enthalten. Und Rotwein. Und Weißwein. Und wieder von vorn … Dass wir hier, um die vielen Nachtschichten für Sie durchzustehen, ab und zu mal einen kleinen Schluck nehmen (wie soll man den Irrsinn dieser Stadt auch sonst ertragen?), dürfte Ihnen nicht entgangen sein. Insofern ist es nur folgerichtig, dass wir das Checkpoint-Sortiment (Information, Witz & Musik) nun logisch erweitern: um eine eigene Weinkollektion. Kein Witz! „Berlino Veritas“ heißt der edle Tropfen in Rot und Weiß, und er ist wie wir: Immer auf der Suche nach der Wahrheit, „gehaltvoll, spritzig und geerdet“.

Ob zwei Probierflaschen oder lieber gleich eine ganze Kiste mit sechs Flaschen (rot oder weiß oder gemischt) – den Checkpoint-Tropfen gibt’s ab sofort im Tagesspiegel-Shop.

Was lernen wir daraus? Die Welt ist eben nicht immer schwarz oder weiß – manchmal ist sie auch rot (der SPD gefällt das). Prost!

Auch in Österreich haben sie bekanntlich ganz gute Weine, ob das Land auch sonst bald zum Vorbild wird? Dort müssen Ungeimpfte ab heute in den Lockdown – heißt: Ausgang nur noch mit triftigem Grund. In Berlin lautet die Vorstufe ab heute „2G flächendeckend“, ist aber sonst nicht mehr weit davon entfernt: Überall dort, wo in vorpandemischen Zeiten der Spaß war, dürfen nur noch Geimpfte und Genesene rein (alle Regeln hier). Ein Test – auch wenn er jetzt wieder kostenlos ist – reicht nicht mehr aus, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Vielleicht motiviert in der Stadt der Hipster(bärte) die Angst vorm Leben ohne Friseur den einen oder anderen nun doch zur Impfung. Lange Schlangen vor den Impfzentren in den vergangenen Tagen deuten darauf hin, dass die Ungemütlichkeit der Lage zumindest einige erreicht, die bislang gezögert haben. Im Osten der Stadt, auf der Trabrennbahn Karlshorst, soll noch im November ein drittes Impfzentrum eröffnen, die Kapazität im Lichtenberger Ringcenter ausgebaut werden.

Die nächste Stufe bereitet der Bund bereits vor: Die Rückkehr der Homeoffice-Pflicht und 3G am Arbeitsplatz. Dann müssten Beschäftigte ihren Impfstatus offenlegen, wie es Arbeitgeber seit Monaten fordern. Fest steht: „Es wird ungemütlicher und komplizierter, nicht geimpft oder genesen zu sein“, wie es Berlins Noch-Regierender Michael Müller (SPD) kürzlich ausdrückte.

Kompliziert ist aber vor allem die Frage: Wer soll das alles kontrollieren? Die Ordnungsämter aller Bezirke haben schon abgewunken: nicht zu leisten, nicht zu machen. Laut Hotel- und Gaststättenverband wünschen sich viele, dass regelmäßig kontrolliert wird: Weil das die Diskussion mit dem Stammgast erleichtert und jenen hilft, die sich schon jetzt an die Regeln halten. Es gibt viele solcher Beispiele – von Fitnessstudios über Kinos bis hin zur Eckkneipe (eine interaktive Karte mit den mehr als 300 Positivbeispielen, die Sie uns geschickt haben, gibt es hier). Hier wird weitgehend ohne staatliche Kontrollen bereits sehr genau darauf geachtet, dass die Impfung stimmt und der Ausweis auch – denn den meisten ist klar, was die nächste Stufe ist: alles dicht.

Die Maßnahmenspirale ist bereits in vollem Gange, „2G plus Test“ längst im Gespräch. Berlin hat die 300er Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz am Wochenende überschritten. Es wird wieder überall gewarnt (Wissenschaft) und geweint (Intensivstationen). Die den Sommer über homöopathisch verteilten Appelle haben nicht gereicht, damit uns die Impfquote sicher durch den Herbst bringt. Nun sollen Gastronomen und Betriebe helfen, den Druck zu erhöhen. Die Politik darf sie dabei nicht allein lassen. Das heißt auch: Eine Lösung zu finden für regelmäßige Kontrollen. (Der Impfpässe, nicht der Bärte.)

Apropos Weinen. Wenn Sie noch einen Grund brauchen: Die Charité hat am Wochenende ein emotionales Video veröffentlicht, in dem Pflegekräfte zum Impfen aufrufen. „Es ist schwer, jetzt die Motivation noch zu finden, noch eine Welle durchzustehen“, sagt eine. Gelacht haben viele von ihnen vermutlich darüber, dass Jens Spahn (CDU) Ende der vergangenen Woche nach 18 Monaten Pandemie und viel Applaus gefordert hat, man solle die Pflegekräfte besser bezahlen. Gesundheitsminister müsste man sein.

Wenig zu lachen haben bekanntlich die Kinder in der Pandemie. Nach der großen Gesichtsfreiheit tragen sie nun brav wieder ihre Masken – trotzdem befinden sich bereits vier Schulen im Wechselunterricht (CP von Samstag). Vor einer von ihnen, der Reinhardswald-Grundschule in Kreuzberg, demonstrieren heute Vormittag Eltern und Lehrerinnen – „mit Rasseln, Trommeln und Plakaten“. Es gibt mittlerweile 20 positive Fälle an der Schule, was bei rund 650 Kindern einer Inzidenz von etwa 3000 entspricht, schreibt uns ein betroffener Vater. Allerdings gebe es zahlreiche Klassen, die keinen einzigen Fall hätten, „und trotzdem geht es für alle in den Wechselunterricht“. Eltern und Schulleitung seien von dieser Entscheidung völlig überrascht worden.

Gemeinsam wollen sie nun „auf die unverhältnismäßig große Belastung und den hohen Preis für Kinder und Familien“ aufmerksam machen, „während an anderer Stelle Menschen in vollen Stadien etc. zusammenkommen“. Die Schulaufsicht hat auf die Anfragen der Schule bislang nicht reagiert.

Die Jüdische Oberschule stellt es den Eltern ab heute frei, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Mal sehen, was die Schulaufsicht dazu sagt.

Aber zum Glück gibt es ja in allen Klassenräumen inzwischen moderne Luftfilter, die das Lernen sicher … Moment. So hätte eine Meldung lauten können, wenn die Anschaffung nicht noch zäher wäre, als jede Schulstunde. Bis alle Räume ausgestattet sind, kann es noch Monate dauern. Von den rund 11.000 Luftfiltern (immerhin die Hälfte der Klassenräume) stehen nur rund 40 Prozent in den Grundschulen, wo ungeimpfte (zuletzt maskenlose) Kinder sitzen. Ergebnis: Die Inzidenz liegt bei bei 866 (5- bis 9-Jährige), 965 (10-14) und 422 (15-19).

Schlimm genug, doch was ist nun mit den restlichen Filtern? Behördenstatus: kompliziert. Während die fehlenden 6000, die der Senat auf eigene Kosten beschafft hat, immerhin noch in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen (irre!), sind die weiteren 5000 wohl ein Fall für die Bürokratieabbaubehörde: Nachdem Berlin endlich die stickigsten Räume mit Luftfiltern ausgestattet hatte, gab es noch einmal Bundesmittel für 5000 Geräte. Mit ihnen aber durften nur Räume ausgestattet werden, die schlecht zu lüften sind. Die aber, sagt die mit der Ausschreibung betraute Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), hätten zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf mehr gehabt. Es wurde nachverhandelt, weshalb der Immobiliendienstleister den Auftrag zur Beschaffung erst Mitte Oktober erhielt.

Aber auch dann war an schnelle Luft nicht zu denken: Die Geräte müssen EU-weit ausgeschrieben werden. Laut BIM geht es dann so weiter:
Woche 1: Erstellung von Leistungsverzeichnis und Ausschreibungsunterlagen
Woche 2: Platzierung der Ausschreibung „am Markt“
Woche 3: Kalkulation und Angebotserstellung durch Firmen
Woche 4: Angebotsprüfung und Vergabe.

Na, dann kann’s ja jetzt (Mitte November) endlich losgehen, oder? „Auf die Lieferfristen haben wir wenig Einfluss“, sagt BIM-Sprecherin Johanna Steinke. Entscheidend sei, „ob die Lieferanten trotz des bekannten Materialmangels bereits Geräte vorproduziert und vorrätig haben“. Und dann koste es noch Zeit, die Geräte im Stadtgebiet bei rund 900 Schulen auszuliefern – das sei „eine logistische Herausforderung“.

Jetzt alle mal durchpusten: Der nächste Winter kommt bestimmt.

In den Kitas hingegen können Eltern theoretisch wählen, ob sie ihre Kinder angesichts der hohen Inzidenzen noch hinschicken wollen oder nicht – theoretisch. Denn letztlich, das zeigt der Fall einer Schöneberger Kita, hängt vieles vom Kontostand ab. Als es in einer Gruppe am Mittwoch einen Corona-Fall gab, wurden 36 Kinder in Quarantäne geschickt. Da der letzte Kontakt fünf Tage her war, konnten die Eltern ihre Kinder mit einem PCR-Test freitesten lassen. 13 Kinder waren schon am nächsten Tag wieder da: Ihre Eltern hatten in einem privaten Testzentrum einen Same-Day-PCR-Test machen lassen, Kosten: 75 Euro. Am nächsten Tag kamen jene hinzu, deren Eltern die 49,99-Euro-Variante gewählt hatten, mit Ergebnis am Folgetag. Eine Mutter zahlte 120 Euro für den Bugaboo unter den Corona-Tests: 30 Minuten später konnte sie einen dringenden beruflichen Termin wahrnehmen. Der Rest der Gruppe muss noch warten, bis die sieben Tage vorbei sind, nach denen ein billiger Schnelltest reicht, um die Quarantäne wieder aufzuheben.

Die Kita bestätigt: Nach jedem Fall kommen zuerst jene Kinder zurück, die auch im Lockdown immer da waren. Mit zwei berufstätigen Eltern, die ihre Systemrelevanz begründen konnten. Zu Hause bleiben jene, die nicht mal eben 49,99 Euro für einen Corona-Test ausgeben können – zumal es in diesem Winter sicher nicht der letzte war.

Ein Anruf der Kitaleitung beim Amt ergibt: Staatliche Kostenübernahme ist in dem Fall ausgeschlossen. Und wieder einmal zeigt sich: Corona trifft am stärksten die Schwächsten.

Ganz schwach wird einem bekanntlich, wenn man in dieser Stadt einen Termin beim Bürgeramt braucht. Nach monatelangem unmotiviertem Klicken war er plötzlich da: 12.11., 12.12 Uhr. Bis zuletzt vermutete ich eine Guerilla-Aktion des Senats, um Checkpoint-Autorinnen in den Wahnsinn zu treiben. Doch als ich mit dem Fahrrad unsicher suchend die Klosterstraße hinunterfuhr, rief mir schon der freundliche Türsteher entgegen: „Bürgeramt?“ Oh ja!

Linker Fahrstuhl, erster Stock, alles neu und doch behördencharmant. Um 12.13 erscheint die Nummer auf dem Bildschirm, Herzklopfen, guten Tag Herr Lange, der Perso ist seit Februar abgelaufen, sorry, Sie wissen ja ... „Kein Problem“, sagt er langsam und begutachtet das mitgebrachte Foto: „Dit ist ja dasselbe wie beim letzten Mal.“ Ja, stimmt schon, aber … sehen Sie jetzt nicht wegen der Maske: Ich hab‘ mich null verändert. Lange, grinsend: „Sie können sich vorstellen, dass das alle sagen?“ Hm, vielleicht. Lange starrt lange aufs Bild, dann die ernüchternden Worte: „Können wir leider nicht machen, das Foto darf nicht älter als sechs Monate sein.“ Schockstarre. Geht jetzt alles von vorn los? Ein innerer Schrei der Entrüstung ist fast schon raus, als er sagt: „Eine Tür weiter, Fotoautomat, lassen Sie Ihre Sachen einfach hier. Ich warte.“ Äh gut, Kleingeld? „Nein, können Sie alles gleich bei mir bezahlen.“

Fünf Minuten später, immer noch gebannt von der Modernität des Augenblicks, sitze ich wieder vor ihm: Der superschicke Automat hat Fingerabdrücke und digitale Unterschrift gleich mitübertragen. Lange grinst wissend: „Macht 43 Euro 50.“ Als die EC-Karte am Gerät liegt, blinkt es auf. „Maximale Anzahl der kontaktlosen Zahlungen erreicht.“ Hoffentlich wird’s bei der Bank genauso schön.

Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

Die <strong>Berliner Schnuppen</strong> in voller Länge gibt's täglich mit dem <strong>Tagesspiegel-Plus-Abo</strong> – <strong><a href="https://abo.tagesspiegel.de/digitalangebote/checkpoint-testen-kurzstrecke?utm_source=Comic" target="_blank" rel="noreferrer noopener">hier</a></strong> geht's zur Anmeldung.

Telegramm

Der S-Bahnhof Sundgauer Straße hat eine neue City-Toilette und Kay Heinz Ehrhardt ist offenbar unzufrieden mit der Beleuchtungssituation – wie auch das Bezirksamt. „Die Beleuchtungssituation ist nicht ausreichend“, schreibt es auf eine Anfrage des FDP-Verordneten, und gleich mehrfach: „Die Beleuchtungssituation ist bekannt.“ Aber deswegen gleich das Aufstellen der Toilette in Gänze zu hinterfragen? „Das an gleicher Stelle zuvor beobachtbare Verrichten der Notdurft an oder zwischen der Bepflanzung hat auch nicht zum Sicherheitsgefühl beigetragen.“ Erleuchtende Erkenntnis.

Auf die Erleuchtung wartet bekanntlich auch jeder, der sich in dieser Stadt ein bisschen mehr Verkehrswende wünscht. Wobei nicht alles schlecht gelaufen ist in fünf Jahren R2G: Die Zahl der PKW-Zulassungen hat zugenommen. Liegt laut Verkehrsverwaltung daran, dass es auch mehr Menschen gibt. Abgefahren.

Richtig abgefahren ist allerdings der neue Podcast des Tagesspiegel. Wenn Sie gestern den Tatort aus Berlin ganz gut fanden, wird Sie der „Tatort Berlin“ ganz sicher umhauen: Echte Fälle, echte Ermittler – und sie alle haben mit meinen Kollegen Katja Füchsel und Sebastian Leber gesprochen. Die erste Folge gibt’s jetzt hier. Mit einem Torso voller Tatoos und jeder Menge schlauer Fragen.

Tattoos haben sicher auch so manche, die neu ins Abgeordnetenhaus eingezogen sind. Außerdem dabei: Einhornteetassen, Enteignungsphantasien und Späti-Sonntagsöffnungs-Wünsche: Was die jungen Abgeordneten sonst noch wollen, haben sie meinem Kollegen Julius Betschka erzählt (T+).
 

Apropos Fortschritt: In Friedrichshain-Kreuzberg sind jetzt sogar Zeitreisen möglich. „Wann und inwieweit haben die Bezirksbürgermeisterin und Mitarbeitende des Grünflächenamtes (...) Zusagen bzw. Ankündigungen zu Einzäunungen der Spielplätze Cuvry-/Wrangelstraße und Falckenstein-/Görlitzer Straße geäußert?“, wollte Ulrike Juda (Linke) vom Bezirksamt wissen. Antwort: Die Äußerungen „wurden bei einem Regeltreffen der Spielplatzkommission am 03.06.22 durch einen Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes getätigt“. Wissen Sie jetzt, was kommt.

Zurück in die Gegenwart: Das Corona-Lagezentrum in Pankow hat aufgrund der steigenden Infektionszahlen seine „Arbeitsweise angepasst“. Weil eine telefonische Kontaktaufnahme mit positiv Getesteten oder engen Kontaktpersonen „nicht mehr in allen Fällen gewährleistet werden“ kann – erfolgt die Mitteilung künftig via Post. Das selbstgesteckte Ziel: Das Schreiben soll zwei Tage nach der Übermittlung des Laborbefundes im Briefkasten eintreffen. Keine Pointe.

Das Bezirksamt Pankow sucht derzeit übrigens eine Hauptsachbearbeitung (m/w/d) „mit Allzuständigkeit im Bürgeramt“. Oh mein Gott.

Apropos Gott: „Sehr geehrtes Allwissend-Team der Tagesspiegel Checkpoint-Redaktion“ (oh yeah!), schreibt uns Stephanie Woitke, „die Enkel schreiben schon fleißig Wunschzettel. Plötzlich stellte einer die Frage: ‚Oma, wann hat der Weihnachtsmann eigentlich Geburtstag?‘ Vielleicht hat die vereinte Leserschaft dazu eine plausible Erklärung?“ Wünschen wir uns auch! Ideen bitte per Mail an checkpoint@tagesspiegel.de – oder per Brief ans Bezirksamt Pankow.

Alle Wünsche am BER wurden offenbar nicht erhört: Gestern musste schon wieder evakuiert werden, wieder war’s ein Feueralarm. Das große Chaos blieb diesmal aus. (Q: Mopo) Sind ja auch keine Ferien.

Ein Betrunkener ist in Rathenow in der Nacht zu Sonntag in seine eigene Wohnung eingebrochen – weil er seinen Schlüssel nicht fand. Dabei machte er solchen Radau, dass die Polizei mit mehreren Wagen anrückte. Die kaputte Tür muss er auch noch bezahlen – denn die gehört seinem Vermieter.

Apropos Trinken: Kennen Sie schon den neuen Checkpoint-Wein? (Hier zu kaufen, auch in größeren Mengen). Für mögliche Einbrüche (auch intellektuell) übernehmen wir keine Verantwortung.

Für die Liebe allerdings schon: In dieser Woche ist dafür Helena Piontek zuständig. Folge 2 unserer neuen Kolumne: Wenn aus Liebe Freundschaft wird.

Apropos Liebe: Heute ist offizieller Ich-liebe-es-zu-schreiben-Tag. Wir ergänzen mal: ganz besonders nachts um drei Uhr. Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, können Sie das ganz einfach mit einem Abo (hier 30 Tage kostenlos testen). Wir würden uns sehr freuen!

Zitat

Studentin: „I think what you said was too simplistic.“
Dozentin: „Could you elaborate on that?“
Studentin: „No.“


Dialog aus einem FU-Onlineseminar (Regionale Politikanalyse)

 

Tweet des Tages

Ich zahle seit 20 Jahren Kirchensteuer, gehe aber nie in den Gottesdienst: Für mich ist das Glockengeläut am Sonntag eine Art dekadentes Spotify für fancy Frühstücks-Atmo.

@ladyaltona

Antwort d. Red.: (Das passende Essen gibt’s im Encore)

Stadtleben

Essen & Trinken – „Real food needs no“, meint das frisch eröffnete Lucy’s, das in tadelloser Ästhetik nahtlos mit Mittes Eatery-Szene verschmilzt. Zwischen hipsterschicken Backsteinwänden, Barstühlen und Marmortresen kredenzt das kleine Deli jedoch vegetarische Teller, die altbekannte Lunch-Bowls auf ihren selbstgezimmerten Cafétischen verblassen lassen: Wildblumen-Avocado-Brot, scharfe Shakshuka und salzige Kicherbsen-Pancakes scheinen zum Verzehr fast zu edel auf ihrem Keramik drapiert – schrecklich gesunde Ingwer-Shots kommen derweil in kleinen Glasfläschchen daher. Frühstück serviert das Lokal den ganzen Tag, ab dem Mittag wandern Salate auf die Couchtische: zu erstehen in der Brunnenstraße 24, Mo-Fr 8-15.30, Sa-So 9-15.30 Uhr, U-Bhf Rosenthaler Platz.

Vom Landwehrkanal bis nach Frankfurt (Oder): Das ganze Stadtleben gibt's mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Daniel Barenboim (79), Pianist und Dirigent, Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper / Franziska Becker (54), für die SPD im AGH / Karl Wolf Biermann (85), Liedermacher und Lyriker / Liane Dirks (66), Schriftstellerin / Tatjana Hörnle (58), Rechtswissenschaftlerin und -philosophin / Louis (20), „Gratulation!“ / Detlef Schiffer, „Die Lebensuhr geht eine Stelle weiter und seine Aktivitäten werden nicht weniger. Glückwunsch Hans-Joachim Melchior“ / Stephan Schmidt (48), für die CDU im AGH

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Mario Biering, verstorben am 2. November 2021, Berliner Wasserbetriebe / Bernd Harnisch, * 2. Februar 1937 / Ingeborg Peter-Stiborsky, * 12. April 1944, Bühnen- & Kostümbildnerin und Malerin / Alexandra Tumler, * 17. Februar 1950

StolpersteinIda Margarete Bremer (Jg. 1898) lebte gemeinsam mit ihren Eltern Georg und Anna Bremer in einer Wohnung am Charlottenburger Kurfürstendamm 64. Als beide Eltern im Januar 1942 nach Theresienstadt verschleppt wurden, floh Ida aus Berlin und tauchte unter – ihre letzte Adresse befand sich in Thüringen. Nachdem sie durch Verrat entdeckt wurde, deportierten sie die Nationalsozialisten nach Auschwitz. Am 15. November 1943 – heute vor 78 Jahren – wurde sie dort ermordet.

Encore

Zum Schluss noch was Leckeres: Die französische Zeitung „Le Figaro“ probiert sich derzeit durch die Welt und serviert auch Berlin zum Frühstück – oder zumindest das, was sich Franzosen unter Berlin vorstellen. Neben dem Hotel „Henri“, dem „House of Small Wonder“ und „Daniel Heer – Schöneberger Zimmer“ wird Müsli für das morgendliche Mahl empfohlen, und das geht so:

80 g Müslimischung
20 g Haferflocken
15 cl Milch
1 Esslöffel Berghonig
2 getrocknete Aprikosen
2 getrocknete Feigen
2 Datteln
1/2 Apfel
1/2 Banane
1 Esslöffel gemahlene Walnüsse…

et voilà! Schon schmecke das Müsli „comme à Berlin!“, bilanziert Le Figaro genüsslich.

Hmm, passt schon, wie die Stadt selbst: Ein schmackhafter Brei aus so ziemlich allem.

Mit viel Genuss dabei waren heute Ann-Kathrin Hipp (Redaktion), Lotte Buschenhagen (Recherche & Stadtleben) und Cristina Marina (Produktion). Morgen weckt Sie hier Lorenz Maroldt mit frisch recherchierten Leckerbissen.

Bis bald!

Ihre Anke Myrrhe

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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