Heiße Luft

Aber zum Glück gibt es ja in allen Klassenräumen inzwischen moderne Luftfilter, die das Lernen sicher … Moment. So hätte eine Meldung lauten können, wenn die Anschaffung nicht noch zäher wäre, als jede Schulstunde. Bis alle Räume ausgestattet sind, kann es noch Monate dauern. Von den rund 11.000 Luftfiltern (immerhin die Hälfte der Klassenräume) stehen nur rund 40 Prozent in den Grundschulen, wo ungeimpfte (zuletzt maskenlose) Kinder sitzen. Ergebnis: Die Inzidenz liegt bei bei 866 (5- bis 9-Jährige), 965 (10-14) und 422 (15-19).

Schlimm genug, doch was ist nun mit den restlichen Filtern? Behördenstatus: kompliziert. Während die fehlenden 6000, die der Senat auf eigene Kosten beschafft hat, immerhin noch in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen (irre!), sind die weiteren 5000 wohl ein Fall für die Bürokratieabbaubehörde: Nachdem Berlin endlich die stickigsten Räume mit Luftfiltern ausgestattet hatte, gab es noch einmal Bundesmittel für 5000 Geräte. Mit ihnen aber durften nur Räume ausgestattet werden, die schlecht zu lüften sind. Die aber, sagt die mit der Ausschreibung betraute Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), hätten zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf mehr gehabt. Es wurde nachverhandelt, weshalb der Immobiliendienstleister den Auftrag zur Beschaffung erst Mitte Oktober erhielt.

Aber auch dann war an schnelle Luft nicht zu denken: Die Geräte müssen EU-weit ausgeschrieben werden. Laut BIM geht es dann so weiter:
Woche 1: Erstellung von Leistungsverzeichnis und Ausschreibungsunterlagen
Woche 2: Platzierung der Ausschreibung „am Markt“
Woche 3: Kalkulation und Angebotserstellung durch Firmen
Woche 4: Angebotsprüfung und Vergabe.

Na, dann kann’s ja jetzt (Mitte November) endlich losgehen, oder? „Auf die Lieferfristen haben wir wenig Einfluss“, sagt BIM-Sprecherin Johanna Steinke. Entscheidend sei, „ob die Lieferanten trotz des bekannten Materialmangels bereits Geräte vorproduziert und vorrätig haben“. Und dann koste es noch Zeit, die Geräte im Stadtgebiet bei rund 900 Schulen auszuliefern – das sei „eine logistische Herausforderung“.

Jetzt alle mal durchpusten: Der nächste Winter kommt bestimmt.