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Traditionscafé Berio in Schöneberg droht die SchließungSaleh lädt Wegner in Kuratorium für Wiederaufbau der Fraenkelufer-Synagoge einReinickendorf schließt vier Lebensmittelbetriebe

beeindruckt waren wir von diesem Urlaubsgruß aus San Francisco von Leser Martin Theobald, der dazu schreibt: „Ungewohnte Aussichten führen zu neuen Einsicht und manchmal braucht es nur ein Detail, um das Ganze zu erkennen.“

Grüße von Martin Theobald aus San Fransisco

Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint-aktion@tagesspiegel.de.

Bleiben wir gleich in Übersee: Wenn Sie das lesen, hat US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris auf dem Parteitag der US-Demokraten ihre bisher wichtigste Rede gehalten – oder tut es gleich noch. Vier Tage lang hat ihre Partei zuvor ein perfekt choreographiertes Feuerwerk des Politiktheaters gezündet. Mit den Tränen, die in Chicago auf der Bühne und beim Publikum flossen, ließen sich Schwimmbäder füllen. Schluchzt man nicht grade selbst überwältigt mit, beobachtet man als Deutsche so ein Treiben ja mit Befremden und Faszination. Ob’s hilft, wird sich erst im November zeigen – doch es ist unbestreitbar, dass der offensive Fokus auf Freude, Mitmenschlichkeit und liebevolle Politikerfamilien dem Duo Harris/Walz eine echte Chance einräumt, Trump zu schlagen. Auch hierzulande ein Rezept gegen rechten Populismus? Was meinen Sie?

Umfrage: Braucht die Politik mehr Show?

Bürgerverwirrung Hand in Hand: In zwei Berliner Bezirken haben Menschen Briefe erhalten, in denen die Ausweitung des Glasfasernetzes bejubelt wird. Sichtlich verfasst von ihrem Bezirksamt, gedruckt und verteilt allerdings vom für den Ausbau verantwortlichen Unternehmen: die Deutsche Glasfaser GmbH.

Neben Spandau (CP von gestern) erreichte so ein Produkt der Public-Private-PR-Partnership auch den Berliner Osten: „Wir wohnen in Treptow-Köpenick und haben vorgestern einen ähnlichen Jubelbrief erhalten, nur eben vom ,hiesigen‘ Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD)“, schreibt uns eine Leserin. „Der Brief wurde in einem neutralen Umschlag ohne Aufdruck eines Postdienstes oder eines anderen Versandstempels in den Briefkasten geworfen. Absender im Adressfenster ist das Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin, das auch im Kopfbogen des Schreibens steht, welches mit Unterschrift und freundlichen Grüßen des Bezirksbürgermeisters Oliver Igel versehen ist. Empfängeradresse: ,Begleitschreiben an die Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibenden von Treptow-Köpenick‘.“

Spaßeshalber haben wir mal bei der SPD-Fraktion TreKö angefragt, ob sie das ähnlich empört wie die Parteifreund:innen in Spandau das Schreiben „vom“ dortigen CDU-Bürgermeister. Gnihi. Natürlich nicht: „Oliver Igel hat ein Zitat zur Verfügung gestellt. Das kann jedes Unternehmen im Glasfaser-Bereich nutzen“ – zudem sei dieses auch als Pressemitteilung veröffentlicht worden, versichert der SPD-Fraktionsvorsitzende Paul Bahlmann. „Ich bin froh, dass Oliver Igel pragmatisch daran arbeitet, die Digitalisierungswüste Deutschland etwas zu begrünen: Zeit wird's.“

Und wenn die Deutsche Glasfaser für die Eigenwerbung zahlt – noch besser!
 

Vor kurzem empfahl Dragqueen Jurassica Parka an dieser Stelle die verkehrsberuhigte Maaßenstraße, zum Leutegucken. Genau dort, an der Nummer 7 nämlich, ist auch das Café Berio ansässig. Eine 73 Jahre alte queere Institution, der nun die Schließung droht: „Der Vermieter möchte das seit 1985 laufende Mietverhältnis nicht verlängern, verweigert Gespräche über einen neuen Gewerbemietvertrag und hat selbst auf das Angebot, über eine Mediation eine Lösung zu finden, nicht reagiert“, berichtet eine Gruppe von engagierten Gästen, die nun per Online-Petition um Solidarität bittet. „Das Berio als Traditionscafé hat eine Scharnierfunktion, da es unterschiedlichste Menschen zusammenbringt. Anstelle von Anonymität und Austauschbarkeit stehen Bindung, Identität und Verlässlichkeit“, flehen sie in Richtung des Hauseigentümers. „Verschwindet das Berio, verändert der Kiez sein Gesicht.“ Erstunterzeichner der Petition sind unter anderem Rosa von Praunheim, Klaus Lederer (Linke) und Kevin Kühnert (SPD).

Wir haben Ihnen noch so viel mehr zu erzählen – in der Checkpoint-Vollversion! Hier kommt unser Angebot: Ein Jahr die Vollversion, alle Plus-Artikel auf Tagesspiegel.de und alle Bezirks-Newsletter für nur 8,25 EUR pro Monat. Sie sparen mehr als 45 Prozent und unterstützen Journalismus für Berlinund damit die Demokratie! Ist echt so.

Heute verpassen Sie unter anderem unsere Checkpoint-Bucketlist! Jeden Tag geben wir in den Ferien einen Tipp, was Sie im Berliner Sommer einmal im Leben gemacht haben müssen.

In der Vollversion können Sie außerdem täglich Tickets und andere Gewinne ergattern. Heute geht’s um Superreiche: Julia Friedrichs stellt am 2. September im Pfefferberg Theater ihr neues Buch „Crazy Rich. Die geheime Welt der Reichen“ vor, interviewt von Anne Will. Tickets kosten 16 Euro – oder nichts, wenn Sie bei uns gewinnen! Was Sie dafür tun müssen, erfahren Sie in der Vollversion.

Mein heutiger Checkpoint-Lesetipp für Sie: AfD und NSDAP sind kaum vergleichbar. Trotzdem fragt man sich angesichts der Zustimmungswerte für die rechteste Partei im Bundestag bang: Wie sähe eine Machtergreifung heutzutage aus? Was wäre, wenn die AfD regierte? Meine Kollegen Christoph David Piorkowski und David Will haben dieses Szenario mit Expert:innen durchgesprochen – und zeigen auf, wo genau und wie schnell das demokratische Haus zerfallen könnte. Und was jetzt noch dagegen getan werden kann. Rasend spannende Lektüre.

Neugierig geworden? Dann geht’s hier zu unserem Angebot.

Telegramm

23. August: Ein historisches Datum! Heute vor 34 Jahren beschloss die DDR-Volkskammer den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland, wirksam ab 3. Oktober 1990. Und heute vor 25 Jahren, 1999 nämlich, war SPD-Bundeskanzler Gerhard Schöders erster Arbeitstag in Berlin. Seither wird das vereinigte Deutschland wieder vom richtigen B aus regiert. So wie sich das gehört.

Synagoge am Fraenkelufer: Bei seinem Besuch am Donnerstag wurde CDU-Regiermeister Kai Wegner vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh ins Kuratorium zum Wiederaufbau des Gotteshauses eingeladen – und nahm auf der Stelle an. Wegner ist nun Teil einer illustren Runde, berichtet Bjarne Overkott.

Pst. (Freundschaftlicher Schwitzkasten.) Wenn Sie aus Kladow sind und wissen, warum vergangenes Wochenende der Buddy-Bär entführt und wieder zurückgebracht wurde – dann würden Sie uns das doch nicht vorenthalten? Sie würden sich der Mutti (Checkpoint) oder dem Vati (Spandau-Reporter André Görke) schleunigst anvertrauen, RICHTIG? Jetzt aber schnell! checkpoint@tagesspiegel.de oder spandau@tagesspiegel.de, husch husch! Quellenschutz natürlich garantiert.

Welche Fälle die Tagesspiegel-Detektei in Ihrem Kiez untersucht, erfahren Sie übrigens jede Woche in Ihrem Bezirksnewsletter. Hamse noch nicht? Hier entlang!

Möchte BVG-Chef Henrik Falk sich mal entschuldigen für seinen Laden? (Nein.) Wann kommen endlich die neuen U-Bahnen? (Hoffentlich nächstes Jahr.) Und werden die Takte verringert? („Verändert“ klingt besser.) Falk hat sich von meinen Kollegen Christian Latz und Caspar Schwietering in die Mangel nehmen lassen – das Ergebnis lesen Sie heute im Tagesspiegel! Oder natürlich hier.

+++ Blaulicht-Block +++

+ Reingebrezelt: In Lichterfelde ist am Donnerstagmittag in der Baseler Straße ein Auto in eine Bäckerei gekracht. Zwei Menschen kamen verletzt ins Krankenhaus – und das Auto richtete so eine Verwüstung an, dass neben Polizei und Feuerwehr auch noch die Bauaufsicht antreten musste. (Bild hier)

+ Irre Fluchtfahrt: Weil er nicht angeschnallt war, wurde ein Autofahrer Donnerstagnachmittag am Tiergartentunnel angehalten. Auf der darauffolgenden Fluchtfahrt verursachte er einen Auffahrunfall durch einen Polizeiwagen und rammte einen weiteren. Der Tiergartentunnel wurde bis 22.30 Uhr gesperrt.

+++ Blaulicht-Block Ende +++

Aussprache statt Anzeige: Als seine Kunst in Berlin mit einem Hakenkreuz beschmiert wird, entscheidet Avi Albers Ben Chamo sich für einen ungewöhnlichen Weg. Funktioniert das? Julius Geiler hat den Künstler besucht – die Antwort ist nicht so eindeutig, wie man hoffen würde.

Kreisch! Nicht einen, nicht zwei, na gut, ich sag’s Ihnen: Vier Lebensmittelbetriebe hat die Reinickendorfer Aufsicht in den vergangenen Wochen geschlossen – alle wegen Schabenbefalls. Ordnungsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU): „Die Häufung solcher Vorfälle in einem so kurzen Zeitraum mit identischem Bild ist sehr ungewöhnlich und es ist unklar, ob dies lediglich ein Zufall ist oder ob bislang unbekannte Einflussfaktoren eine Rolle spielen.“

Zitat

„Kürzlich habe ich mit einer Freundin aus der DDR-Opposition gescherzt: Wenn die AfD in Sachsen regiert, womöglich mit dem BSW, gehen wir wieder in den Untergrund.“

Martin Böttger, ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, hat mit Robert Ide über seine neue Petition gegen das Bündnis Sahra Wagenknecht gesprochen. Und darüber, warum er die Gründerin für eine „Künstliche Intelligenz“ hält – und über sein ärgerliches Heimatbundesland (T+).

 

Kiekste

„Malve am Straßenrand“ – ein Stadtstilleben aus der Neuköllner Warthestrasse. Dank an Leserin Marlies Volk! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Carmen-Maja Antoni (79), Schauspielerin, Mitte der 1970er-Jahre bis 2013 war sie Mitglied am Berliner Ensemble und spielte in vielen Filmen, u.a. in „Die Känguru-Chroniken“ die Rolle der Berliner Kneipenwirtin Hertha / „Wir gratulieren unserem neuesten 44 COOL GIRL Dirk Jacobs, Chefredakteur V.I.P. REISE MAGAZIN, ganz cool zum 60. Geburtstag. Bleib reisefreudig!“ / Friederike Kempter (45), Schauspielerin, Ausbildung an der Schauspielschule „Der Kreis“ in Berlin, spielte mehrere Jahre eine Ermittlerin im Münster-Tatort, aktuelle Serie „Tender Hearts“ / „Liebe Mira, von allen Tanten und Onkeln herzliche Glückwünsche für Dein neues Lebensjahr (seit Mai mit zwei Kindern)! Wir freuen uns aufs Familienfest mit Dir/ Euch!“ / Alexander Nützenadel (59), Historiker, bis 2009 Professor an der Viadrina in Frankfurt (Oder), aktuell Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der HU / „Wolf Schulgen (75), ehemals Abteilungsleiter für Arbeit. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg beim bevorstehenden Jubiläums-Marathon Ende September in Berlin“

Sonnabend – „Die üblichen Verdächtigen gratulieren Joachim Bohm, dem ehemaligen Mitglied des Abgeordnetenhauses (CDU), herzlichst zum Geburtstag und wünschen weiterhin Gesundheit, feinsinnigen Humor und frohe Stunden mit der Gattin zwischen Frohnau und Rapallo.“ / Dirk Stettner (55), Politiker (CDU), MdA, dort stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion / „Unserem wunderbaren Chorleiter Stephan Zebe die besten Wünsche nach Neuseeland mit einem vielstimmigen ‚Happy Birthday‘!“

SonntagFatih Akin (51), Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent, für „Gegen die Wand“ wurde er mit dem Goldenen Bären, dem Deutschen Filmpreis und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet, „Aus dem Nichts“ erhielt den Golden Globe, Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin / „Meine geliebte Ehefrau Claudia Escher-Behrendt wird 75 Jahre alt und hält es als gebürtige Berlinerin nun schon fast 9 Jahre zusammen mit mir in meiner norddeutschen Heimat aus. Herzlichen Glückwunsch!“ / Julian Schwarze (41), Politiker (Grüne), MdA /„Liebe Nora Weiler, CP-Orga-Queen, ohne deine Adlerinnenaugen wäre der ganze Laden bestimmt längst implodiert. Wie feiern dich!“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Kasper König, * 21. November 1943, verstorben am 9. August 2024, Kurator / Elisabeth Maria Schlicker (geb. Kordeuter), * 12. Mai 1939, verstorben am 12. August 2024

StolpersteinHans Tradelius wurde am 7. Mai 1923 in Berlin geboren. Sein Vater wurde, nach einer Anzeige wegen eines politischen Gesprächs, verhaftet. Er kam auf Kaution frei und floh daraufhin mit seiner Familie nach Belgien. Hans‘ Eltern und seine Schwester wurden nach einer Odyssee durch verschiedene Lager in Auschwitz ermordet, Hans wurde im Lager Gurs (Frankreich) interniert und starb am 23. August 1940 im Krankenhaus Perpignan, vermutlich an Typhus. Er wurde 17 Jahre alt. An Hans Tradelius erinnert ein Stolperstein in der Bayerischen Straße 9 in Wilmersdorf.

Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.

Encore

In unserem SommerLOCH widmen wir uns heute löchrigen Wasserleitungen. Die können, wie die Sonnenallee im Mai zeigte, zuweilen auch mal zur Überschwemmung ganzer Straßenzüge führen. Passend dazu unnützes Berlin-Wissen, mit dem sie auf jeder Sommer(pool)party punkten können: In Deutschland müssen Wasserrohre mindestens 100 Jahre halten. „Das tun die meisten auch“, erläutert eine Sprecherin der Wasserbetriebe. Wegen außerordentlicher Verkehrsbelastung oder Baustellen im Umfeld könne es allerdings immer wieder auch früher Defekte geben. Wie viele? Rund 500 sind es in Berlin pro Jahr, bei fast 19.000 Kilometer langen Leitungen und Kanälen. Mathe mit dem Checkpoint: Damit käme man etwa dreimal von Berlin nach New York.

Wasserdicht recherchiert hat heute Isabella Klose, zumindest bis übers Wochenende halten Antje Scherers Stadtleben-Tipps und Jasmine Dellé hat in der Frühproduktion die letzten Schweißerarbeiten erledigt. Morgen rauscht hier Jessica Gummersbachs Wochenrätsel durch Ihre Hirnwindungen!

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Margarethe Gallersdörfer

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