Auch Treptow-Köpenick erhält Jubelbriefe: Hallo, hier spricht Ihr Bezirksamt aka Deutsche Glasfaser

Wie schon in Spandau erreichen jetzt auch in Treptow-Köpenick die Bewohner Briefe scheinbar im Namen des Bezirksamts. Hier wird über den kommenden Glasfaserausbau gejubelt. Von Margarethe Gallersdörfer.

Auch Treptow-Köpenick erhält Jubelbriefe: Hallo, hier spricht Ihr Bezirksamt aka Deutsche Glasfaser
Foto: imago / Gerhard Leber

Bürgerverwirrung Hand in Hand: In zwei Berliner Bezirken haben Menschen Briefe erhalten, in denen die Ausweitung des Glasfasernetzes bejubelt wird. Sichtlich verfasst von ihrem Bezirksamt, gedruckt und verteilt allerdings vom für den Ausbau verantwortlichen Unternehmen: die Deutsche Glasfaser GmbH.

Neben Spandau (CP von gestern) erreichte so ein Produkt der Public-Private-PR-Partnership auch den Berliner Osten: „Wir wohnen in Treptow-Köpenick und haben vorgestern einen ähnlichen Jubelbrief erhalten, nur eben vom ,hiesigen‘ Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD)“, schreibt uns eine Leserin. „Der Brief wurde in einem neutralen Umschlag ohne Aufdruck eines Postdienstes oder eines anderen Versandstempels in den Briefkasten geworfen. Absender im Adressfenster ist das Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin, das auch im Kopfbogen des Schreibens steht, welches mit Unterschrift und freundlichen Grüßen des Bezirksbürgermeisters Oliver Igel versehen ist. Empfängeradresse: ,Begleitschreiben an die Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibenden von Treptow-Köpenick‘.“

Spaßeshalber haben wir mal bei der SPD-Fraktion TreKö angefragt, ob sie das ähnlich empört wie die Parteifreund:innen in Spandau das Schreiben „vom“ dortigen CDU-Bürgermeister. Gnihi. Natürlich nicht: „Oliver Igel hat ein Zitat zur Verfügung gestellt. Das kann jedes Unternehmen im Glasfaser-Bereich nutzen“ – zudem sei dieses auch als Pressemitteilung veröffentlicht worden, versichert der SPD-Fraktionsvorsitzende Paul Bahlmann. „Ich bin froh, dass Oliver Igel pragmatisch daran arbeitet, die Digitalisierungswüste Deutschland etwas zu begrünen: Zeit wird's.“

Und wenn die Deutsche Glasfaser für die Eigenwerbung zahlt – noch besser!