die heutigen Urlaubsgrüße haben wir von CP-Leser Uli Schrag erhalten, mit der netten Nachricht: „Wir lesen den Checkpoint wie jeden Sommer am wild-romantischen Lac du Salagou im Languedoc, Südfrankreich. Rote Erde, smaragdblaues Wasser und grüne Reben, einfach schön!“
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint.tagesspiegel.de
Zurück zu Berlin: Gestern 36 Grad, heute wird’s noch heißer! Wir machen den Beat trotzdem wieder leiser und unterbrechen für die amtliche Warnung des Deutschen Wetterdienstes: „An diesem Mittwoch wird eine starke Wärmebelastung erwartet.“ Hoch „Jürgen“ könnte die 40er-Marke knacken; Berlins Feuerwehr empfiehlt:
1) Trinken Sie ausreichend Wasser und legen Sie entsprechende Ruhepausen ein.
2) Halten Sie sich in kühlen Räumen auf.
3) Vermeiden Sie den Aufenthalt in der direkten Sonne.
4) Achten Sie auf Ihre Mitmenschen.
5) Bieten Sie hilfebedürftigen Menschen in Ihrem Umfeld Ihre Hilfe/-Unterstützung an.
6) Menschen allen Alters und Tiere dürfen unter keinen Umständen allein in geparkten Fahrzeugen bleiben.
7) Im Notfall wählen Sie bitte den Notruf 112.
Zumindest bis Dienstagabend bewegte sich die Zahl der Notrufe noch im „Normalbereich“. Grundsätzlich ist laut Gesundheitsverwaltung die „gesamte Berliner Bevölkerung“ einer Hitzegefährdung ausgesetzt. Besonders groß sei das Risiko „bei älteren Menschen, Schwangeren, Säuglingen, Kleinkindern, Menschen mit Vorerkrankungen (insbesondere von Kreislauf und Nieren) und Personen, die im Freien arbeiten oder obdachlos sind“. Die Hitzehilfe für Menschen ohne festen Wohnsitz ist dieser Tage unter folgender Nummer zu erreichen: 015780597870.
Während unsere französischen Nachbarn bereits ein Register mit Risikopersonen führen, die bei extremer Hitze täglich von Sozialdiensten angerufen werden, liegen Berlins Senatsverwaltung entsprechende Daten nicht vor. Perspektivisch sollen die Bezirksämter die Erreichbarkeit „von vulnerablen Gruppen und einzubeziehender Stellen prüfen und an geeigneter Stelle hinterlegen“. Bis dahin gilt erstmal folgende Kommunikationskaskade: Warnungen des Wetterdienstes (Stufe I) werden von der Lagezentrale der Innenverwaltung „umgehend“ über einen vorbereiteten E-Mail-Verteiler an Plankrankenhäuser, Arztpraxen, stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Feuerwehr, Rettungsdienste, Bezirksämter, LAGeSo und Gesundheitsverwaltung weitergeleitet. Die Öffentlichkeit wird (bei Alarmstufe II) über Pressemitteilungen, Radio-Ansagen und Anzeigen im Nahverkehr informiert und mit entsprechenden Handlungsempfehlungen versorgt.
Schattige Plätzchen und erfrischende Tipps finden Sie als T+Abonnent:in bereits heute in folgenden Texten (zum Probe-Abo hier entlang):
+ Wo sind Berlins kühlste Orte? Eine Übersicht.
+ Was dürfen Arbeitnehmer, was müssen Arbeitgeber bei heißen Temperaturen tun? Eine Fachanwältin beantwortet die wichtigsten Fragen.
+ Heißer Straßenbelag, glühende Pizzaöfen, dampfende Saunas: Wer im Job mit Hitze zu tun hat, weiß, was jetzt zu tun ist. Lehren aus dem verschwitzten Alltag.
+ Mehr Bäume, mehr Schatten und mehr Platz für Regenwasser: Es gibt viele Möglichkeiten, um Hitze in den Städten langfristig abzumildern. Eine Auswahl.
+ Nächtliche Tropenhitze: Sechs Tipps, wie Sie bei Hitze besser schlafen können.
Heiß her geht‘s weiter auch auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Gut ein Fünftel aller Wohnungen ist derzeit im Besitz landeseigener Firmen und Genossenschaften. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Wohnraumförderung hervor. Demnach lag die durchschnittliche Kaltmiete im Bestand der Landeseigenen 2021 (unverändert) bei 6,29 Euro pro Quadratmeter und damit 8,9 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Bei einer Neuvermietung verlangten die Landesunternehmen im Schnitt 7,25 Euro pro Quadratmeter; der berlinweite Durchschnitt lag bei 10,55 Euro. Die Firmen würden ihrer Rolle gerecht, „beruhigend in den Mietenmarkt einzugreifen und zu stabilisieren“, bilanziert Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD). Das Problem: Es wird zu wenig gebaut, gebaut, gebaut. Nur insgesamt 3.701 Wohnungen wurden 2021 fertiggestellt. Weniger als geplant und ein Rückgang um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Keinen Neubau, aber neue landeseigene Wohnungen könnte Berlin die Umsetzung des Volksentscheids „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ bringen. Apropos – wie ist da eigentlich der Stand? Vor knapp einem Monat hatte die Vorsitzende der Enteignungskommission Herta Däubler-Gmelin in unserem Podcast „Berliner & Pfannkuchen“ (aktuell in Sommerpause!) eine Webseite angekündigt, die „sehr bald, wahrscheinlich schon im Lauf der kommenden Woche“ online gehen und Gutachten, Stellungnahmen, Protokolle sowie „viele nützliche Informationen“ beinhalten würde. Passiert ist seitdem? Nichts. Gleich mal nachgefragt! „Der Internetauftritt der Kommission wird in deren kommender Sitzung am Donnerstag thematisiert“ und voraussichtlich nach der Sitzung freigeschaltet, heißt es. Den Link gibt’s hier schon mal exklusiv zum Vormerken und Abspeichern: www.berlin.de/kommission-vergesellschaftung. Geplant ist für die Sitzung außerdem der Beginn „inhaltlicher Beratungen um rechtliche Fragestellungen“.
Abflug aus Tempelhof: Kulturmanager Walter Smeling muss seine Kunsthalle im Hangar räumen. Nach Protesten der Kunst- und Kulturszene hat der Senat seine Entscheidung revidiert und den Mietvertrag für die genutzten Ausstellungsräume nicht verlängert. Spätestens ab August 2023 soll es ein klar geregeltes, transparentes Vergabeverfahren für die Räumlichkeiten geben. Also noch klarer und transparenter als beim letzten Mal: Da hatte der Senat unter Michael Müller dem (durchaus umstrittenen) Smeling die Räume mietfrei und mit der Übernahme von nur 50 Prozent der tatsächlichen Betriebskosten überlassen.
Telegramm
Heute ist der 147. Tag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine inmitten von Europa. Hier die wichtigsten Entwicklungen:
+++ An der Front gehen die Gefechte in der Ukraine ununterbrochen weiter. Gekämpft wird im Süden und im Osten des Landes. Strategisch bedeutende Vorstöße konnte dabei keine der beiden Konfliktparteien erzielen. Die russischen Streitkräfte haben aber bei den Gefechten um den Donbass im Osten der Ukraine nach ukrainischen Angaben weitere Geländegewinne erzielt.
+++ Kremlchef Wladimir Putin warnt Europa vor einem weiteren Absenken der russischen Gaslieferungen. Sollte Russland eine in Kanada reparierte Turbine für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nicht zurückerhalten, drohe Ende Juli die tägliche Durchlasskapazität der Leitung nochmals deutlich zu fallen, sagte Putin.
+++ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj baut derweil seinen Sicherheitsapparat um und stellte eine neue Kommission vor, die kontrollieren soll, wie westliche Waffen eingesetzt werden. Selenskyjs Frau Olena warb in Washington für weitere militärische Hilfe.
Alle aktuellen Ereignisse können Sie in unserem Live-Blog (hier) und auf unserer Live-Karte (hier) verfolgen. Spenden für die Ukraine in Not können Sie weiterhin hier.
„Wer Visionen hat, kommt nach Berlin!“, hatte Ramona Pop noch als Wirtschaftssenatorin gesagt und Tesla gemeint. Jetzt verklagt der Bundesverband der Verbraucherzentralen – dem Ramona Pop seit gut zwei Wochen vorsitzt – die Musk-Firma. Der Vorwurf: irreführende Werbung zu CO2-Emissionen, Datenschutzmängel und Verbrauchertäuschung.
Die Sommerwelle rollt weiter und hat pünktlich zum Urlaubsbeginn auch Berlins Regierende erwischt. „Ich bin positiv getestet und muss Termine absagen“, twittert Franziska Giffey. Ihre Teilnahme am CSD muss sie entsprechend absagen (Kultursenator Klaus Lederer vertritt!). Team Checkpoint wünscht eine rasche und gute Genesung!
Eine völlig gesunde Franziska Giffey hat Wladimir Klitschko via Videobotschaft geantwortet. Naja, also fast. Zumindest die Franziska Giffey, die unser Tagesspiegel Innovation Lab kreiert hat. Und wenn sie verstehen wollen, wie genau Deep Fakes funktionieren, sollten Sie jetzt auf jeden Fall hier klicken.
Anderes Thema: Der Berlkönig dankt ab. In der Nacht auf Donnerstag wird das BVG-Sammeltaxi nach vier Jahren seine letzte Runde drehen.
Was zu feiern hat Berlins Küche: Zwei (oder drei?) Etablissements haben es auf die britische Liste der „World’s 50 Best Restaurants“ geschafft. Das „Nobelhart & Schmutzig“ um Micha Schäfer kocht sich auf Platz 17 und liegt damit vor Tim Raue (Platz 45). Das Weddinger „Ernst“ erreicht auf der Liste der 50 besten Platz 62. Dit kann nur Berlin!
Anderes Thema: Am 19.07.1972 gab die Berliner Polizei laut Tagesspiegel-Archiv eine neue Haar- und Bartordnung bekannt, nach der das Haar eines „glaubwürdigen“ Beamten nicht über den Kragen reichen durfte. Weil eine zu lange Mähne einen „jugendliche Rollenkonflikte“ symbolisiere und deshalb „denkbar ungeeignet“ für die Polizeiarbeit sei, gab man den Beamten bis nach dem Sommerurlaub Zeit, sich anständig zu frisieren. Haarige Angelegenheit.
Fast genauso schön ist folgende Meldung (vom selben Tag): Als erster Bezirk hat Reinickendorf es am 19.07.1972 geschafft, die Daten seiner Einwohner via Computer zu erfassen. „Die letzten Verwaltungsbezirke sollen bis Februar 1973 erfasst sein, sodass dann die erste Stufe zur Übernahme des Einwohnerwesens in die elektronische Datenverarbeitung planmäßig abgewickelt sein wird“, heißt es in dem Artikel. Sie waren damals Optimisten.
Eine Frage von Olli (nicht Kahn): „Hallo Leute, unsere Frauen-Fußballnationalmannschaft spielt ja bisher eine echt gute EM und am Donnerstag geht’s im Viertelfinale gegen unseren Nachbarn Österreich. Und weil ich das nicht schon wieder vor der heimischen Glotze schauen möchte, wollte ich einfach mal nachhaken, ob ihr nicht mal alle anderen LeserInnen nach Tipps für’s Public Viewing befragen könntet? Das wäre echt dufte“. Absolut! Wir sammeln: checkpoint@tagesspiegel.de.
Und zu guter Letzt noch eine kurze Erklärung zu folgender Meldung: „Steinmeier übernimmt Ehrenpatenschaft für Bushidos Drillinge“. Nein, Frank-Walter Steinmeier macht das nicht, weil er Bushidos Buddy ist oder seine Musik so bombastisch findet: Der Bundespräsident übernimmt in Deutschland auf Antrag der Eltern die Ehrenpatenschaft für JEDES siebente Kind einer Familie, um die „besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien“ zum Ausdruck zu bringen. Nach einer Prüfung der Voraussetzungen wird eine entsprechende Urkunde und ein Patengeschenk (zzt. 500 Euro) ausgehändigt. Passiert ist das seit 1949 rund 82.113 Mal.
Zitat
„Wir müssen ja nicht auch noch die Rendite der Anteilseigner der Unternehmen mitbezahlen.“
Kultursenator Klaus Lederer schlägt zur Abfederung steigender Energiepreise eine Vergesellschaftung von Energiebetrieben vor.
Tweet des Tages
Und nun die Wettervorhersage für heute: Umluft, 220°C.
Stadtleben
Menü sichern – Im Lokal Kopps geht’s mit veganen Mehr-Gang-Menüs ins Wochenende: Donnerstags bis sonntags von 17 Uhr bis Mitternacht kredenzt das Fine-Dining-Restaurant Gemüsekreationen aus regionalem und saisonalem Anbau von Bioqualität wie etwa Artischocke mit Kaviar des Feldes und Salzzitrone oder Fregola Sarda mit Kräuterseitling, Pimetos, Paprika und Mizuna. Ausgewählte Weine ergänzen den Schmaus. Linienstraße 94, Mitte, U-Bhf Rosenthaler Platz
Das ganze Stadtleben gibt’s mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Christine Burmeier hat Geburtstag und ist ganz oft auf Reisen. Zum Geburtstag nicht. Ich wünsche noch viele schöne Reisen – Achim Melchior“ / Andreas Krieger (57), ehem. Kugelstoßer / Jessic Ngankam (22), Mittelstürmer bei Hertha / „Liebe Renate, 90 Jahre hast Du durch Deinen starken Willen geschafft. Wir wünschen Dir weitere gesunde Jahre! Die Mildes“ / Otto Schily (90), Rechtsanwalt, Politiker (SPD) und ehem. Innenminister, Gründungsmitglied der „Grünen“ / Andreas Statzkowski (66), für die CDU im AGH
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Christiane Kussin, * 28. Juni 1957 / Dr. Rainer Lucas, * 15. Mai 1936 in Berlin / Maria Hedwig Psiuk (geb. Ferdin), * 15. März 1941 / Uta Richert (geb. Hildebrandt), * 13. November 1936
Stolperstein – Jenny Boas (geb. Holländer) wurde am 6. November 1873 in Bütow (Pommern) / Bytów geboren. Am 16. Juni 1943 deportierten die Nationalsozialisten sie nach Theresienstadt, wo sie heute vor 79 Jahren ermordet wurde. Auf der Hermannstraße 48 in Neukölln erinnert ein Stolperstein an sie.
Encore
An dieser Stelle gibt’s in den Sommerferien jeden Tag einen Neun-Euro-Ticket-Tipp für Kurzentschlossene. Alles, was Sie tun müssen, ist: den Checkpoint lesen, um 9 Uhr am Hauptbahnhof stehen und losfahren. Heute zum Beispiel geht es nach S... Und zum Probe-Abo hier entlang.
Sommerliche Tipps fürs Stadtleben hat Sophie Rosenfeld geliefert, die Produktion Lionel Kreglinger übernommen. Ich darf heute Abend für den Tagesspiegel das Harry Styles Konzert in Berlin begleiten (für das bereits seit Montag erste Fans vor der Mercedes-Benz Arena campieren, kein Scherz!). Bin sehr gespannt und drehe an dieser Stelle den Beat dann mal wieder auf. Morgen übernimmt Behördle-Fan Julius Betschka. Kommen Sie gut und gut durch den Tag!
Ihre Ann-Kathrin HippBerlin braucht guten Journalismus!
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