Telegramm
Es ist der 146. Tag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine inmitten von Europa. Hier die wichtigsten Entwicklungen:
+++ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entlassung von 28 Mitarbeitern des ukrainischen Geheimdienstes SBU angekündigt. Es gehe um unterschiedlich hohe Posten und Funktionen, „aber die Begründungen sind ähnlich: unbefriedigende Arbeitsergebnisse“, sagte Selenskyj.
+++ Russland hat der Ukraine im Fall einer Wiederaufnahme von Friedensgesprächen härtere Bedingungen als zuvor in Aussicht gestellt. Bei den Verhandlungen im März in der Türkei seien konkrete Resultate erzielt worden, ehe Kiew den Kontakt abgebrochen habe, sagte Juri Uschakow, ein Berater von Russlands Präsident Wladimir Putin.
+++ Die russischen Behörden gehen derweil hart gegen Kriegskritik im eigenen Land vor. Nach Angaben des Bürgerrechtlers Pawel Tschikow haben Innenministerium, Ermittlungskomitee und der Geheimdienst FSB inzwischen 200 Strafverfahren gegen Kriegsgegner eröffnet.
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Sie leitete ein Team von 28 Köchinnen und Köchen, entwarf Menüs und engagierte sich in der belarussischen Opposition sowie nach ihrer Flucht in der demokratischen Ukraine. Nach dem russischen Überfall floh die 28-Jährige weiter nach Berlin – nun rettet Hanna Papruha hier ein Restaurant. Im „November“ in Prenzlauer Berg arbeiten mittlerweile drei Geflüchtete aus Belarus und fünf aus der Ukraine. Alles Profis, die sofort loslegen konnten – und mit Ausnahmeregelung auch durften. Was die Frage aufwirft: Wann wird es für ausländische Arbeitskräfte, die nicht aus der EU kommen, generell einfacher, einen Job in deutschen Hotels und Cafés anzunehmen? Ohne sie hätte das „November“ wohl erst wieder im November eröffnet.
So, ein Dessert für unsere Abonnentinnen und Abonnenten haben wir heute noch: Im Stadtleben weiter unten verlosen wir ein frühes Abenddinner im Restaurant „NOName“ in Mitte. Ein Tisch für zwei – auf welchen Namen?
Und damit sind wir schon mittendrin in den nur noch guten Nachrichten:
Wenn das nicht ohne ist: Der Wasserspielplatz „Plansche“ in Treptow erlaubt künftig „oben ohne“ für alle. Im letzten Sommer erhielt eine Frau einen Platzverweis, weil sie hier mit nackter Brust auf der Wiese lag. Sie klagte, weil Gleiches für Männer erlaubt war. Ab der Wiedereröffnung Ende Juli gelten nun alle Regeln für alle (via RBB). Wenigstens mal eine hitzige Debatte, die sich gelohnt hat.
Umsteigen, bitte! Wegen der Hitze hebt die Bahn die Zugbindung auf. Fahrkarten für heute und morgen dürfen auch noch bis nächsten Mittwoch verfahren werden. Zusätzlicher Vorteil: Die Verspätung ist eingeplant.
Die deutschen Fußballerinnen begeistern Europa – und die nicht-olympischen Sportlerinnen und Sportler bei den „World Games“. In Birmingham/Alabama sammelte das deutsche Team der Beachhandballerinnen und Boule-Spieler die meisten Medaillen, allein beim Rettungsschwimmen tauchte es mit neun Siegen auf. Rette sich, wer kann? Immerhin das können wir.
Querpass zur Kultur: Hier ist Matthias Pees, der neue Leiter der Berliner Festspiele, jetzt auf dem Weg in die große Welt – also: nach Berlin. Unterwegs hat er schon mal ein deutsch-ukrainisch-polnisches Frauen-Quartett mit der gleichberechtigten Leitung des Theatertreffens betraut und angekündigt, „kulturelle Unterschiede zu überwinden“. Beim Abschied von Pees als bisheriger Intendant des Theaters Mousonturm in Frankfurt am Main unkte allerdings die örtliche Kulturdezernentin Ina Hartwig: „Viele sehnen sich nach Frankfurt zurück.“ (via FAZ). Wahrscheinlich meinte sie Frankfurt an der Oder.
Queerpass ins Herz der Stadt: Vor dem Christopher Street Day empfiehlt unsere Queerspiegel-Redaktion die heutige Diskussionsrunde „meet T* & CO“ im coolen Club „about blank“ am Ostkreuz (18 Uhr, Eintritt frei). Danach gibt’s Live-Musik mit dem Berliner Punk-Raver Henri Jakobs und seinem tanzbaren Trance-Song über eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit: Was will die Welt von mir? In Berlin vor allem: Liebe. Mehr Infos hier.
Sonst noch was los? Auf der Flucht vor der Berliner Polizei ist ein mutmaßlicher Drogenhändler in die Spree gesprungen. Er verlor dabei ein Kilogramm Marihuana. High Alarm am Müggelsee.