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Senat zwingt Honorarkräfte an Musikschulen zum Verzicht Ex-SPD-Chef Jan Stöß wird Staatssekretär Behördenpingpong um einen Zebrastreifen

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als „schon zu lange andauerndes Provisorium“ klassifiziert Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) plötzlich den berühmten „Pop-up-Radweg“ in der Kantstraßeund ordnet den Rückbau an: Durch die derzeitige Aufteilung des Straßenraums werde „dem Radverkehr eine höhere Sicherheit für Leib und Leben zuteil als bei einem potenziellen Brand den Bewohnern der oberen Etagen der Wohnhäuser“ (die Feuerwehr kommt mit ihren Drehleitern zurzeit nicht ohne Weiteres heran). Auch werde hier mehr Platz für Autos gebraucht. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) spricht dagegen von einer „großen Irritation“ und einem „verkehrspolitischen Exempel“ – es hätte seiner Meinung nach eine bessere Lösung gegeben (die dem Senat aber zu teuer ist): Der Rückbau des Radwegs führe „unweigerlich zu einem deutlich höheren Risiko von Kollisionen“.

Und was meinen Sie?

Opinary: Radweg-Aus auf der Kantstraße. Richtig so?

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Chaos in 207 Metern Höhe: Die Eröffnung des Fernsehturm-Restaurants „Sphere“ von Star-Koch Tim Raue am Dienstagabend war leider ungenießbar – Checkpoint-Leser Tobias Biermann aus Schorfheide berichtet:

Reserviert war ein fester Slot ab 20:30 Uhr, für 1 Stunde und 45 Minuten. Stattdessen erlebten wir: kaputte Toiletten, schlechte Luft, überfüllte Wartebereiche – und ein völlig überfordertes Gästemanagement.“ Nach einiger Zeit dann eine Ansage der Servicekräfte: „Es ist die Hölle los, wir schaffen das nicht. Sie warten sehr lange auf Ihr Essen – bis zu drei Stunden. Sie können gerne gehen.“

Das taten Tobias Biermann und seine Begleitung, wie viele andere Gäste auch. Wir haben nachgefragt, was da los war – hier die Stellungnahme des Fernsehturm-Sprechers:

Leider ist unser neues Kassensystem zusammengebrochen, so dass keine Datenkommunikation zwischen Küche und Service möglich war – ein absoluter Supergau“. Inzwischen funktioniert’s, das Team bittet um Entschuldigung, die Betroffenen erhalten eine 
vollständige Rückerstattung
sowie „einen Gutschein für ein ‚Tim Raue – Meine Heimat Menü‘ an einem Termin ihrer Wahl.“ (Auf der Homepage wird im Laufe des Vormittags unter diesem Link hier eine Kontaktmöglichkeit freigeschaltet – wenn die Technik mitspielt.)

An den Berliner Musikschulen sind nicht nur die Instrumente verstimmt (gelegentlich), sondern auch die Honorarlehrkräfte – und zwar fortissimo: Sie sollen schriftlich erklären, „freiwillig“ auf eine Festanstellung zu verzichten, sonst bekämen sie keine Aufträge mehr (entsprechende Fälle wurden dem Checkpoint bekannt). Dahinter steckt ein Urteil des Bundessozialgerichts von 2022 zur Sozialversicherungspflicht an Musikschulen – diese Kosten möchte sich der Senat ersparen.

Der Landesmusikrat bestätigte auf Checkpoint-Anfrage die neue Praxis. Seit dem Urteil habe es zudem keine einzige Festanstellung gegeben (die Bezirke sprechen von „Einzelfällen“), zurzeit laufe eine Übergangsfrist. Mit der erzwungenen Verzichtserklärung auf eine ordentliche Anstellung versucht der Senat offenbar, kurzfristig das Klagerisiko abzuwenden.

Die Gewerkschaft Verdi schrieb dem Checkpoint dazu, sie verurteile das Vorgehen und sehe darin „einen klaren Missbrauch des bestehenden Machtgefälles“. Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg teilte dem Checkpoint mit: „Es kann erwartet werden, dass eine Mehrheit der Musikschullehrkräfte angestellt werden muss und wird“. Aber: „Erst wenn der Senat die Entscheidung zur Umwandlung getroffen hat, können Stellen geschaffen und ausgeschrieben werden.“ Der finanzielle Mehrbedarf wird auf 25 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Checkpoint-Prognose: Wenn der Senat seine Haltung nicht rasch ändert, wird künftig an den Musikschulen des Landes nur noch ein einziges Stück gelehrt, geprobt und aufgeführt, und zwar „4‘33‘‘ von John Cage (hier in der Fassung der Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko).

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In einer Woche starten die ‍Musikfestspiele Potsdam Sanssouci:
In diesem Jahr machen wir Potsdam unter dem Motto „Grand Tour“ zum Ausgangspunkt musikalischer Reisen mit barocken Opernraritäten, ‍großartigen Open Airs, brillanten Musiker*innen und faszinierenden ‍Konzerten an den schönsten Orten.
Wenige Restkarten gibt es hier:
musikfestspiele-potsdam.de
 

Statt Morgengymnastik hier eine Runde Behördenpingpong: Anfang der Woche verschwand auf mysteriöse Weise ein behelfs- und ordnungsgemäßer Zebrastreifen vor der neuen Grundschule im Bergmannkiez – eine heikle Situation für Kinder und Eltern („Eine Gefahr für Leib und Leben“, wie ein Vater sagt – hatten wir oben schonmal bei der Kantstraße, nur eben andersherum). Wir haben uns auf Spurensuche begeben:

Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg teilte mit, es sei nicht bekannt, weshalb der Zebrastreifen entfernt wurde – man habe den Bauherrn aufgefordert, ihn wiederherzustellen. Bauträger ist die Stadtentwicklungsverwaltung. Diese antwortete, zuständig sei die Verkehrsverwaltung. Von dort hieß es wiederum, hier sei der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zuständig. Checkpoint-Prognose: Bis die Sache geklärt ist, haben die heutigen Erstklässler Abitur.

Kann Berlin gut gebrauchen: neue Lehrerinnen und Lehrer. Vor zwei Jahren haben 1545 Personen das Staatsexamen bestanden (von 1667 angetretenen), im vergangenen Jahr 1560 (von 1670). (Quelle: Bildungsverwaltung, fragdenstaat.de).

Ob sie auch bleiben, ist eine andere Frage. Fälle wie der von Oziel Inácio-Stech, der an der Carl-Bolle-Grundschule wegen seiner Homosexualität massiv gemobbt wurde, lassen Pädagogen an Berlin (ver)zweifeln: Der Lehrer wirft der Bildungsverwaltung vor, ihn im Stich gelassen zu haben – und spricht von einem Systemversagen. Die Bildungssenatorin, bei Diskriminierungsvorgängen zuständig, habe auf seine Beschwerde nicht reagiert, sagte er jetzt dem Tagesspiegel. Im Bildungsausschuss heute wird sie das tun müssen. (Einen Kommentar unserer Kollegin Saara von Alten dazu finden Sie hier).

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Stiftung Brandenburger Tor
Ausstellung: „Geschenkt,
getauscht, geraubt –
Liebermann-Büsten“ 

Bis 13. Juli 2025
Ein Raum, viele Geschichten: Erleben Sie eine besondere Ausstellung rund um Max Liebermanns plastische Bildnisse – und was sie über Besitz und Freundschaft erzählen.
Weitere Informationen finden Sie hier.
 

Kann Berlin nicht gebrauchen: Überarbeitete, ausgebrannte Lehrerinnen und Lehrer – laut einer neuen Studie summieren sich die unbezahlten Überstunden auf mehr als zwei Millionen pro Jahr, zwei von drei Lehrkräften arbeiten im Schnitt rund 100 Stunden mehr als vorgesehen. Dazu der Blick in den Koalitionsvertrag (S. 41): „Die Koalition prüft Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Entlastung des pädagogischen Personals.“ Wann es so weit ist, steht dort nicht. Es kommentiert der Beamtenberater Friedrich Schiller: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“

Huch, was ist denn das? Das Bezirksamt Treptow-Köpenick veröffentlicht eine „Anordnung von Regelungen zur Einstellung von Rindern!?! Hm, die Personalnot der Verwaltung scheint ja noch schlimmer zu sein als gedacht… Ach ne, sorry: Es geht um Maßnahmen gegen eine Rinderkrankheit, die Bovine Virusdiarrhö. Nur unverdächtige, ungeimpfte Viecher dürfen in eine Herde aufgenommen werden.

Plot Twist: In Treptow-Köpenick gibt’s gar keine Rinder, sagt das Bezirksamt auf Checkpoint-Anfrage. Die Verfügung richte sich an „potenzielle Neuregistrierungen“. Dazu unser Tipp: Bei der Wohnsitzanmeldung hier in der nächsten Zeit besser nicht muhen sowie den Partner / die Partnerin in der Öffentlichkeit lieber nicht als „blöder Ochse“, „dumme Kuh“ oder „Rindvieh“ beschimpfen.

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Mit ihrer neuen Show „So British“ bringt das zauberhafte Musik-Comedy-Duo Carrington-Brown seine Geschichte live auf die Bühne: 30 Jahre on Stage, 15 Jahre Therapie und ein Leben lang Musik. Die zwei Wahlberliner*innen zelebrieren ihre Liebe zur Musik mit ihrem ganz speziellen Sinn für Humor. 
Carrington-Brown - "So British" vom 18. - 21.6. in der BAR JEDER VERNUNFT
 

Und hier ein Hinweis in eigener Sache: Sie wollten uns schon immer mal etwas fragen oder sagen? Dann lassen Sie uns darüber sprechen! Am 22. und 29. Juni erwarten wir Sie im Historischen Hafen auf der Kaiser Friedrich, Berlins ältestem Fahrgastschiff, zu einem gemütlichen, zwanglosen Sommerabend vor einem herrlichen Stadtpanorama (bei Regen im Salon unter Deck). Mit dabei sind Christian Tretbar und Anke Myrrhe aus der Chefredaktion sowie Herausgeber Lorenz Maroldt. Der Eintritt ist frei, aber die Plätze sind begrenzt. Zur Anmeldung geht es hier unter diesem Link.

Sie haben es sicher gemerkt: Die meisten Tagesspiegel-Texte, auf die wir hier verlinken, können Sie nur mit einem Tagesspiegel-Plus-Abo lesen. Aber das machen wir nicht, um Sie zu ärgern, ganz im Gegenteil: Wir wollen Ihnen den bestmöglichen Journalismus bieten, und das geht auf Dauer nur, wenn auch Sie uns dabei unterstützen.

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Telegramm

Uff, schon wieder Brückentag… Diesmal betroffen: Vier wichtige Überquerungen im Südwesten der Stadt, deren Zerbröseln absehbar ist. Wenn Sie heute schon wissen wollen, wo Sie morgen im Stau stehen, kommen Sie um diesen exklusiven Beitrag von Boris Buchholz (hier unter diesem Link) nicht herum.

Berliner Pflegeheimbewohner sind besser versorgt als der Bundesdurchschnitt (Quelle: der aktuelle „Qualitätsatlas Pflege“ der AOK). Aber fünf Prozent der Pflegebedürftigen bekommen dauerhaft Beruhigungs- und Schlafmittel – für die AOK ein Indiz für zu wenig Personal.

Bei der Bearbeitungszeit von Steuerbescheiden hat Berlin seinen Spitzenplatz verloren: Während alle anderen Länder 2024 an Tempo zulegten, dauerte es bei uns drei Tage länger als im Vorjahr (im Schnitt 42). Reicht aber immer noch für Platz 5. (Quelle: Bund der Steuerzahler).

Hier ein wichtiger Hinweis: Falls sie auf der Straße plötzlich denken, bei Ihnen piept’s wohl, müssen Sie sich nicht zwangsläufig Sorgen um Ihren Geisteszustand machen: Sehr wahrscheinlich stammt der Intervallton von einem geknackten Roller oder Fahrrad der Firma „Lime“ – im Netz kursiert eine offenbar rege genutzte Anleitung zum kostenfreien, aber illegalen und geräuschvollen Gebrauch der Fahrzeuge.

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Aber falls Sie vorhaben, sich demnächst auf der Straße festzukleben: Zu den Materialkosten (3,75 Euro für „UHU Super Glue“) kommen künftig zwischen 249 und 3900 Euro für „Maßnahmen zum Lösen fixierter Personen“ sowie eine „Kostenpauschale“ von 66 Euro – der Senat hat soeben eine neue Polizeibenutzungsgebührenordnung beschlossen, um solche Aufwendungen „rechtssicherer“ eintreiben zu können. Der Soundtrack zur Meldung kommt von Farid Bang: „Alles ist so teuer, so verdammt teuer, teuer, teuer, teuer.“

An Verspätungen ist Checkpoint-Leserin Jennifer Porto gewöhnt, aber was sie jetzt an der Haltestelle Nikolaiviertel der Linie 200 auf dem Fahrplan-Display entdeckte, war dann doch „eine Ansage der speziellen Klasse“: Übernächster Bus in 69 Minuten! Auf Anfrage klärt die BVG auf: Der Bus kam „deutlich früher“, die Phantom-Wartezeit war Folge einer „kurzzeitigen Störung des Datenflusses zwischen den Echtzeitsystemen.“ Es kommentiert BVG-Fahrdienstleiter Albert Einstein: „Die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist nur eine hartnäckige Illusion.“

Wir kommen zur Rubrik „Mathe mit dem Checkpoint“. Was macht U12 geteilt durch 3? Berlinkenner wissen das: U1, U2, U3 – nach zehn Wochen hat die Hilfslinie zwischen Warschauer Straße und Ruhleben ausgedient, die traditionellen drei anderen übernehmen wieder.

Einen besonders dreisten Fahrraddieb beobachtete Checkpoint-Leserin Silke Schön: Am hellichten Tag kniete der Mann mit kreischendem Winkelschleifer unter den Fenstern des Museums für Kommunikation und machte sich seelenruhig an einem Schloss zu schaffen, unbehelligt von Passanten. Schön machte ein Beweisfoto und alarmierte die Polizei – doch die war gerade zu stark ausgelastet. Der Täter verschwand, wenn auch in diesem Fall ohne Beute. Welchen Schaden solche Diebe anrichten können, zeigt gerade eine Anklage vor dem Amtsgericht Tiergarten: Zwei Männer und eine Frau sollen Fahrräder und E-Bikes im Wert von mehr als 100.000 Euro gestohlen und verkauft haben.

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Tierpark-Bilanz ein halbes Jahr nach der Maul- und Klauenseuche: 360.000 Euro Verlust. Die Einnahmen durch Ticketpreise und Gastro brachen komplett ein, gleichzeitig liefen die Ausgaben weiter – und stiegen sogar: Neben der Versorgung der Tiere musste unter strengen Vorgaben der Mist entsorgt werden. (Quelle: Bericht der Finanzverwaltung an den Hauptausschuss).

„Berlins absurdesten Schrottplatz“ hat die „Bild-Zeitung“ entdeckt: Am Rolandufer in Mitte stehen inzwischen acht halterlose Autos voller Knöllchen und gelber Behördensticker. Nach Checkpoint-Recherchen sind die Fälle „in Bearbeitung“ – um sechs Wagen kümmert sich das Amt für regionalisierte Ordnungsaufgaben in Lichtenberg, die zwei anderen fallen in die Verantwortung des Bezirksamts Mitte. Wann sie abgeschleppt werden, konnten beide Stellen zwar nicht sagen, aber irgendwann finden wir sie im Amtsblatt unter „Versteigerung“ wieder.

Kultureinrichtungen in Charlottenburg-Wilmersdorf können den Checkpoint in Zukunft noch ein bisschen früher lesen: Das Bezirksamt sucht Dienstleister, die endlich Glasfaser verlegen.

In Sachen Queerpolitik hat sich die neue Bundesregierung nicht viel vorgenommen. Wie sieht das René Powilleit, Bundesgeschäftsführer der LSU? Das und einiges mehr können Sie im neuen Queerspiegel-Newsletter lesen – zur Anmeldung geht’s hier.

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Personalie: Jan Stöß wird Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Die Älteren unter uns erinnern sich: Der Jurist löste 2012 Michael Müller als Berliner SPD-Chef ab. Zwei Jahre später unterlag er Müller im Mitgliedervotum um die Nachfolge von Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister.

Korrektur: Teile der Berliner SPD wollen sich zwar inhaltlich erneuern, nicht aber namentlich. Und so hält auch Peter Strieder an seinem Namen fest. Den Buchstabendreher im gestrigen Checkpoint bitten wir zu entschuldigen.

Nachtrag zur Meldung „16 Semester Politikwissenschaft an der Baumschule“ (Checkpoint vom 2.6.).: Die CDU-Verordnete Marita Fabeck, von der die Anfrage zu der auf einen Baum am Oranienplatz gemalten Palästina-Fahne kam, meldet Vollzug: Trotz der ablehnenden Antwort von Stadträtin Annika Gerold („Entfernung der Farbe voraussichtlich baumschädlicher als das Belassen“) ist der Stamm wieder braun. Da hat beim Auswachsen offenbar jemand nachgeholfen.

Zitat

„Es besteht keine Absicht seitens des Bezirksamts Pankow, Kunstwerke wegen der Darstellung nackter Menschen aus dem öffentlichen Raum oder Gebäuden zu entfernen.“

Nachdem im Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) nahe der Kunsthochschule Weißensee „eine Nachbildung der ‚Venus Medici‘ aus dem 18. Jahrhundert auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten unter Hinweis auf das Bundesgleichstellungsgesetz entfernt wurde“, wie die FDP-Gruppe in der BVV festgestellt hat, wollte sie wissen: „Wieviel Prüderie verträgt Pankows Kunst- und Kulturlandschaft?“. Die Antwort von Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch: Dafür ist der Bund zuständig. Im Übrigen: Siehe oben.

 

Kiekste

Kunst im öffentlichen Raum, erblickt in Friedrichshain von Leser Stefan Glunz. Schönen Dank! Weitere malerische Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – „Heute feiern wir Westeckers unsere Schwester ALMUTH in Marburg mit einem vielstimmigen Ständchen!“ / Ronja Borchmeyer (19), Fußballspielerin, bei Hertha BSC unter Vertrag / Sebastian Krumbiegel (59), Sänger und Frontmann der Band „Die Prinzen“ / Louis Krüger (29), Politiker (Grüne), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses / „‚Ich hatte schon so viel Glück in meinem Leben‘, sagt Suse, die heute 80 Jahre alt wird. Die schwäbische Berlinerin und erfolgreiche Journalistin zitiert dazu Udo Lindenberg: ‚Keine Panik auf der Titanic.‘ Die familiy schließt sich an, schickt herzliche Glückwünsche und freut sich auf die Feier in Friedenau.“ / „Liebe Suse, Deine Perserinnen gratulieren Dir sehr herzlich zum 80. Geburtstag. Wir glauben es auch nicht!“ / „Lieber Uli, alles Gute zum Geburtstag wünschen Dir die Kollegen von Maske+Suhren“ / Klaus Wyborny (80), Avantgarde-Filmemacher, lehrte zeitweise an der Universität der Künste / „Heute gratulieren wir ‚Herzschrittmacher‘ unserer Sopranistin MARTINA Z. und singen ihr ein Ständchen🎶“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

GestorbenKlaus Eschen, * 6. September 1939, verstorben am 30. Mai 2025, u.a. Mitbegründer des Sozialistischen Anwaltskollektivs und Richter am Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin / Ulrich Kopitzki, * 28. August 1943, verstorben am 14. April 2025 / Sigrid Heidemarie Löbler (geb. Maske), * 15. Oktober 1945, verstorben am 24. Mai 2025 / Rebekka Schmidt, * 11. März 1954, verstorben am 1. April 2025

StolpersteinOtto Reinhold Siegel (*1922) war Landarbeiter und unverheiratet. Obwohl er evangelischen Glaubens war, hat er sich der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas angenähert, die von den Nationalsozialisten ebenso verfolgt wurden, u. a. weil sie konsequent den Kriegsdienst oder den Hitlergruß verweigerten. Auch Otto wurde höchstwahrscheinlich wegen Verweigerung verfolgt und angeklagt. Er wurde von den Nazis zum Tode verurteilt und am 5. Juni 1944 in der Strafanstalt Königsberg durch Enthaupten ermordet. An Otto Reinhold Siegel erinnert ein Stolperstein in der Hardenbergstraße 16 in Charlottenburg.

Encore

Unser gestriger Reisetipp zur Kulinarik in Indien („Cook it, boil it, peel it or forget it“) ist einigen Lesern sauer aufgestoßen. Johannes Theurer etwa erkennt in dem Backpacker-Spruch eine „pleonastische Fehlleistung“, schließlich sei „boil“ ja schon in „cook“ enthalten. Ok, allerdings bezieht sich in der internationalen Magen-Darm-Prävention „boil it“ auf das Abkochen von Wasser, Suppe oder Tee, „cook it“ dagegen auf alles, was gedünstet, gebraten oder gegrillt wird. Wir lassen diese semantische Feinleistung mal gut durchziehen und empfehlen für hiesige Supermarktbesuche: „Kuck it, buy it, cook it.“

Gut bekömmlich waren die Recherche von Christoph Papenhausen, das Stadtleben hat Antje Scherer abgeschmeckt und das Frühstücksbuffet Jennifer Katona produziert. Morgen gehen hier Anke Myrrhe und Margarethe Gallersdörfer mit Ihnen auf Berlin-Safari – nehmen Sie eine Banane mit („peel it“)!

Bis dahin,

Lorenz Maroldt und Jessica Gummersbach

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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