Bei Rot bleibe stehen, bei Grün darfst Du gehen. Und bei Gelb? Die neue deutsche Bundesampel leuchtet schon mal mit Schlagworten wie „Fortschritt“, „Mut“ und „Aufbruch“, bevor sie überhaupt in Betrieb geht (Liveblog hier). Fast wie bisher weiter ging dagegen der Betrieb auf der Berliner Landesstraße, wo die Sondiererinnen und Sondierer aller Parteien bisher auf Autopilot geschaltet hatten. Am Donnerstag aber blinkten sich Gelb und Grün plötzlich freundlich an. Und so dürfte entweder Rot-Grün-Rot unter leicht veränderten Leuchtzeichen weitermachen, wofür auch wichtige SPD-Kreisverbände votiert haben – allerdings teilweise nur knapp wie in Charlottenburg-Wilmersdorf. Oder der von allen angekündigte „Aufbruch“ könnte auch hier neue Farben tragen.
Die Ampel ist in Berlin jedenfalls noch nicht ausgeschaltet – zumindest nicht bis heute Morgen, wenn der Geschäftsführende SPD-Vorstand entscheiden will, wer richtig steht, wenn das Licht angeht. Wichtiger ist sowieso, dass der Stadt endlich ein Licht aufgeht. Wie wäre es etwa mit einer „grundlegenden Verwaltungsreform“, wie sie Pankows noch regierender Bürgermeister Sören Benn (Linke) als zentrales Senatsprojekt vorschlägt? Dann könnte die Stadt auch ohne Ampel leuchten – und die nächste Wahl bräuchte keinen Pannen-Notdienst. Traut sich Berlin so viel Aufbruch zu?
Keinen Abbruch gibt es an immer neuen Schilderungen von ehrenamtlich Wahlhelfenden über den chaotischen Sonntag der Stimmabgabe. Zu der Einschätzung des für die Wahlaufsicht zuständigen, aber für eine Entschuldigung bisher unzuständigen Innensenators Andreas Geisel (SPD), es handele sich bei den vielen bisher bekannten Pannen um „ausschnitthafte öffentliche Wahrnehmungen“, schreibt uns Checkpoint-Leser Martin Theobald: „Jetzt platzt mir die Hutschnur.“ Auch Theobald, der sich als Wahlvorstand in Schöneberg engagierte, berichtet von schwachen Schulungen und geringer Unterstützung für Wahlhelfende, zu wenigen Stimmzetteln und Wahlkabinen sowie schlechter Erreichbarkeit des Wahlamts – kurz: organisierter Unorganisiertheit.
„Ich als Demokratiefanatiker bin von den Schönredereien, den Ausflüchten und dem Wegducken der politischen Menschen mehr als enttäuscht, denn dieses Gerede bestärkt die extremistischen Ränder, gegen die ich immer ankämpfe, um mir die Freiheit zu erhalten.“ Wenn Geisel sage, die Pannen hätten nur 4,8 Prozent der Wahllokale betroffen, „dann war er an dem Tag nicht wählen“, findet Theobald. Höchste Zeit jedenfalls, auch alle Pannen neu auszuzählen.
Alles neu macht der Oktober, sogar auf Berlins berühmtestem Tanzboden wird der Herbst zum Frühlingserwachen. Clärchens Ballhaus lädt heute nach 636 Tagen Schlaf wieder zum Schwoof – für Geimpfte, Genesene und Geduldige steht die Abendkasse offen für Berlins am buntesten vermischte Tanzlustbarkeit in Mitte (schönste Reportage hier). Sieben Stunden Wartezeit vom ersten Berghain-Wochenende sind zu schlagen. „Wir sind bereit, wieder Jung und Alt auf der Tanzfläche zu vereinen“, freut sich Ballhaus-Chefin Bianca Zedler auf Nachfrage. Das 1913 eröffnete Lokal mit Spiegelsaal, Charme und Boulette hat schon mehr überstanden als einen Hausverkauf und eine Pandemie: zwei Weltkriege, das geteilte Berlin sowie laut Zedler „30 Jahre investorenfreundliche Stadtpolitik und unzählige rauschhafte Nächte“. Die nächste startet heute. Möge sie nicht enden. Denn Berlin schwooft im Kiez.
Er sammelt Kunst und Häuser (und zwischendurch auch mal Kaufhäuser): Nicolas Berggruen ist ein bedeutender Freund der Künste und auch von Berlin. Nun aber setzt ausgerechnet seine Nicolas Berggruen Holdings die Kunst vor die Tür. Semjon Semjon, als Künstler mit zwei Galerien seit vielen Jahren in Mitte verwurzelt, muss bis Jahresende seine Kunstwerke aus dem Haus an der Schröderstraße/Ecke Gartenstraße räumen, das Berggruen besitzt. Für Semjon ist das Schreiben der Hausverwaltung kein Zufall, wie er am Checkpoint-Telefon erzählt: „Als das Haus vor zwei Jahren saniert wurde, habe ich Entschädigung verlangt, weil ich 700 Stunden investieren musste, um meine Kunst raus- und wieder reinzuräumen. Ich habe weiter meine Miete bezahlt, konnte aber vier Monate nichts ausstellen.“ Nun sei ihm auf den letzten fristgerechten Drücker der Mietvertrag nicht verlängert worden; das Schreiben liegt dem Checkpoint vor.
„Wie soll ich so schnell in Mitte neue Galerieräume finden und einen Umzug bezahlen?“, fragt der 58-Jährige, der trotz Streits mit der Hausverwaltung gern bleiben möchte. Diese war am späten Donnerstagabend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Semjons letzte Hoffnung ruht nun auf dem Kunstfreund mit dem Immobilien-Imperium. „Herr Berggruen hätte die Chance, Kunst zu retten – in seinem eigenen Haus.“
Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten? Nee, aber in drei Wochen. Bis dahin sollten zumindest alle Geschenke aus Übersee bestellt sein. Das raten Logistiker wie Kawus Khederzadeh, der ein Containerterminal in Frankfurt am Main leitet. „Transporte mit dem Schiff sind nicht mehr planbar“, erzählt er. Immer mehr Lieferketten zerfallen wegen mangelnder Rohstoffe in ihre Einzelteile, Güterschiffe stehen vor dem Hafen von Rotterdam 200 Stunden im Stau (Background hier). Wirtschaft und Klima finden das ächzend. Und der Weihnachtsmann muss umsteigen: zurück auf den Schlitten.
Noch im August haben ihr Politiker zum 99. Geburtstag gratuliert und sie als „hochgeachtete Zeitzeugin” gewürdigt, die Bewunderung und Respekt verdiene. Jetzt schlagen Freunde Alarm: Inge Deutschkron, Shoa-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin, werde in ihrem Pflegeheim nicht ausreichend versorgt. Ein Sprecher des Heims Pro Seniore am Kurfürstendamm dementiert dies. Aus ihrem Umfeld heißt es, Deutschkron sei stark abgemagert, nehme zu wenig Flüssigkeit zu sich. Durch falsche Lagerung habe sie sich dieses Jahr ein Druckgeschwür zugezogen. Freunde Deutschkrons nennen ihre Versorgung „skandalös“ und „sehr besorgniserregend“. Das Heim bezeichnet die Pflege dagegen als intensiv und „ausgezeichnet“. Jede Stunde werde ihr Flüssigkeit angeboten. Zudem gebe es einen engen Austausch mit dem Bevollmächtigten der Bewohnerin.
Der Bevollmächtigte ist Berlins ehemaliger Kulturstaatssekretär André Schmitz. Auf Tagesspiegel-Anfrage (die ganze Recherche hier) sagt er, dank zweier professioneller Zusatzkräfte seien Missstände „immer auch zeitnah aufgefallen und konnten korrigiert werden”. Freunde der 99-Jährigen, die anonym bleiben möchten, sehen darin eher eine Verharmlosung der Zustände und fordern, Inge Deutschkron in einem Hospiz mit Rundumbetreuung unterzubringen.
Inge Deutschkron wurde 2018 zur Ehrenbürgerin ernannt. Ihr sind Gedenkorte wie die Gedenkstätte Stille Helden zu verdanken; ebenso die jährliche Gedenkveranstaltung am Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald, von wo 1941 die ersten Berliner Juden ins Ghetto Litzmannstadt deportiert wurden.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Drei gute Nachrichten zuerst:
– In der Charité sollen bald Pflegekräfte und damit auch Patientinnen und Patienten besser betreut werden (mehr zum ausgesetzten Streik hier).
– Im Bezirk Treptow-Köpenick sollen bald die Kinder von Politikerinnen und Politikern während der Sitzungen betreut werden.
– In Deutschland könnte die Impfquote viel höher sein als von den Gesundheitsbehörden gezählt. Bis zu 3,5 Millionen Menschen sind womöglich von der amtlichen Statistik nicht mitbetreut worden. Das ist die schlechte Nachricht in der guten.
Ist Armin Laschet noch im Amt? Ja, der Wahlverlierer will wenigstens noch seine eigene Nachfolge als CDU-Chef organisieren. Mal sehen, ob seine Nachfolger ihm dafür noch den Vortritt lassen.
Im Westen was Neues: Das Messe-Raumschiff ICC ist noch mal auf Berliner Boden gelandet. Es zeigt zehn Tage lang Installationen, Filme, Kunst – und sich selbst. Ein silbernes Schiff im Raum sucht einen neuen Traum.
Die linksextreme Szene im teilbesetzten Haus Rigaer Straße 94 sinkt immer tiefer. Jetzt entdeckte die Polizei im Keller eine illegale Wohnung und sogar den meterlangen Anfang eines Fluchttunnels zum Nachbarhaus. Wie sehr der Stollen die Statik des Hauses beeinträchtigt, ist unklar. Das Bauamt von Friedrichshain-Kreuzbergs Stadtrat Florian Schmidt (Grüne) hatte bei von ihm initiierten Begehungen kaum gravierende Mängel entdecken können. Ist da jemand gleich auf zwei linken Augen blind?
So, Punkt 12 gibt’s Mittag. Denn Rituale sind Hans Nommensen wichtig. Der Marienfelder ist gerade 100 geworden, mit Disziplin kämpft er gegen körperliche Schwächen und die Einsamkeit seines Seins. „Alt werden, das ist absolut nichts für Feiglinge“, sagt er. Seit 50 Jahren liest er den Tagesspiegel, seit mehr als 10 Jahren ist er bei Facebook. Auf Letzteres hat er keine Lust mehr. Zeitverschwendung.
Schnell noch ein Absacker: Auf dem Kreuzberg war gestern Weinlese. Doch um hier reines Wasser einzuschenken: Das Jahr war zu nass für einen guten Trockenen. Und einen Namen hat der #XWein auch noch nicht (die Posse darum hier). Den soll nun der Kiez suchen – für ein neues Bier-Gefühl.
Zitat
„Wir haben ein Interesse daran, dass noch was übrig bleibt von diesem Laden, verdammt noch mal.“
Der einstige Juso-Rebell Kevin Kühnert in der spannenden Dokuserie über den jahrelangen Überlebenskampf der SPD (zu sehen hier).
Tweet des Tages
Man reinigt Teflonpfannen nicht mit Drahtbürsten, greift mit Fettfingern nicht auf Hochglanzdrucke, Kaschmirpullis gehören nicht in den 60 Grad Baumwollwaschgang und Herzen dürfen nicht gebrochen werden, nur vorsichtig geknüllt.
Stadtleben
Essen – Am trubeligen Kottbusser Damm ist der Imbiss Gel Gör längst eine Institution. Rund um die Uhr gibt es hier türkische Spezialitäten vom Grill, wobei das kleine Restaurant vor allem für seine Köfte bekannt ist. Im „Tecno Köfte" kommen die würzigen Hackfleischbällchen aus Lammfleisch mit Halloumi, Minze und Ruccola, dazu gibt es auf Wunsch scharfe Soße. Außerdem auf dem Menü: Adana-Kebab, Linsensuppe und Hummus. Beliebt bei Nachtschwärmern, aber auch mittags empfehlenswert! Kottbusser Damm 80, U-Bhf Schönleinstraße, Mo-So rund um die Uhr geöffnet
Last-Minute-Klassik für alle Berliner:innen unter 30 Jahren: Ab sofort bietet Staatsoper Unter den Linden für Vorstellungen zwischen dem 9. und 21. Oktober die grandiose Möglichkeit, sich Tickets auf den besten Plätzen zum Kinopreis zu sichern. Für 12 Euro können junge Menschen zum Beispiel die erste Premiere der neuen Spielzeit sehen, Mozarts Oper „CosÌ fan tutte“, sowie alle anderen Veranstaltungen im Großen Saal. Tickets können telefonisch unter 030/20 35 345 55 gebucht werden, an der Theaterkasse täglich ab 12 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, oder online.
Last Minute II – Straßenszenen, ein mit Aufklebern übersäter Trabant oder ein Plüschtier mit Deutschlandfahne auf der Hutablage eines PKW: Das Museum in der Kulturbrauerei zeigt in der Austellung „Zwischenzeit 1990“ Fotografien der Schweizerin Nelly Rau-Häring, die zur Wendezeit entstanden sind. Die starken Momentaufnahmenganz alltäglicher Situationen sind vielschichtig und bisweilen rührend. Viele davon sind in der Umgebung des Ausstellungsorts entstanden, beim Kiezspaziergang am 9. Oktober um 11 Uhr können Besucher Spuren der DDR-Zeit in Prenzlauer Berg entdecken, kostenlos mit Voranmeldung.
Schenken – Noch schöner wohnen, so lautet das Motto des kleinen Einrichtungsladens hausen. Schon beim Blick ins Schaufenster beschleicht einen das Gefühl, dringend mal die Wohnung auf Vordermann bringen zu müssen. Für Fans skandinavischer Einrichtung findet man hier wunderbare Geschenke, von Kissen über die derzeit angesagten spiralförmigen Kerzen bis zur ikonischen Flowerpot-Lampedes dänischen Designers Verner Panton ist in jeder Preisklasse etwas dabei. Krossener Straße 25, S-Bhf Ostkreuz
Grübelstoff – Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – die Gültigkeit dieses Sprichworts zeigt sich derzeit auch bei den Sondierungsgesprächen. Wann waren Sie zuletzt indiskret?
Berlin heute
Verkehr – Schiffbauerdamm (Mitte): Hier beginnt um 16 Uhr eine Demonstration. Der Zug führt bis abends über u.a. Marschallbrücke, Reichstagufer, Dorotheenstraße, Georgenstraße, Universitätsstraße, Unter den Linden, Pariser Platz, Wilhelmstraße und Ebertstraße zum Potsdamer Platz.
Sonnenallee (Neukölln): In Höhe Pannierstraße kann es zwischen 17 und 18 Uhr zu Verkehrseinschränkungen kommen.
Waldstraße (Niederschönhausen): Ein Fahrradkorso startet um 17.30 Uhr und führt bis 19 Uhr auf einem Rundkurs über u.a. Dietzgenstraße, Buchholzer Straße, Beuthstraße,Friedrich-Engels-Straße, Hermann-Hesse-Straße, Schönholzer Straße, Samländische Straße, Breite Straße, Grabbeallee zum Ausgangspunkt zurück.
Am Feuchten Winkel (Wittenau): Um 18 Uhr startet ein Fahrzeugkorso. Bis ca. 22 Uhr führt die Route über u.a. Pasewalker Straße, Breite Straße, Soldiner Straße, Reginhardtstraße, Residenzstraße, Aroser Allee, Roedernallee, Wilhelm-Gericke-Straße, Am Nordgraben, Dannenwalder Weg, Wesendorfer Straße, Wittenauer Straße, Zabel-Krüger-Damm, Schluchseestraße, Oraniendamm, und Oranienburger Straße zum Wilhelmsruher Damm.
Provinzstraße (Reinickendorf): In Richtung Schönholz ist die Straße zwischen Pankower Allee und Herbststraße gesperrt. Der Fuß- und Radverkehr kann passieren.
Lindenthaler Allee (Zehlendorf): Die Straße ist zwischen Niklasstraße und Argentinische Allee in beiden Richtungen ab Mittag auf einen Fahrstreifen verengt (bis Mitte November).
U-Bahn-Verkehr: U5: Der bestehende Pendelverkehr zwischen U-Bhf Hellersdorf und U-Bhf Hönow endet um ca. 20 Uhr.
U6: Der seit August bestehende Ersatzverkehr mit Bussen zwischen S+U-Bhf Tempelhof und U-Bhf Alt-Mariendorf endet mit Betriebsbeginn.
U7: Der nächtliche Ersatzverkehr mit Bussen zwischen U-Bhf Fehrbelliner Platz und U-Bhf Möckerbrücke endet mit Betriebsbeginn.
S-Bahn-Verkehr: Alle angegeben Änderungen gelten von heute, 22 Uhr bis Montagmorgen, ca. 1.30 Uhr.
S3,S9: SEV zwischen Westkreuz und Spandau.
S8: Unterbrechung zwischen Frankfurter Allee und Greifswalder Straße, Fahrgäste steigen bitte auf die Ringbahn S41/42 um, veränderte Fahrzeiten zwischen Grünau und Frankfurter Allee sowie zwischen Greifswalder Straße und Bornholmer Straße.
S85: Die Linie fährt nicht zwischen Treptower Park und Pankow. Zwischen Treptower Park und Greifswalder Straße auf die S41/42 ausweichen, zwischen Greifswalder Straße und Pankow auf die S8, sowie zwischen Treptower Park und Schönhauser Allee auf die S41/42 und zwischen Schönhauser Allee und Pankow auf die U2.
Demonstration – Freitag: An der Köpenicker Straße 137 findet von 9 bis 13 Uhr eine „Pressekonferenz anlässlich der bevorstehenden Räumung“ des Köpi-Wagenplatzes mit 30 Teilnehmenden statt. Um 8.30 Uhr beginnt die „Verhandlungsbegleitende Aktion zum Start der Tarifverhandlungen ver.di und TdL“, rund 300 Teilnehmende ziehen vom Scharounplatz über die Herbert-von-Karajanstaße in die Tiergartenstraße, angemeldet ist die Aktion durch die Gewerkschaft ver.di. Unter anderem gegen Imperialismus, Kolonialismus und die „kapitalistische Hydra“ demonstrieren vsl. 300 Menschen ab 16 Uhr, vom Schiffbauerdamm geht es zum Deutsche-Bahn-Tower am Potsdamer Platz. An der Sonnenallee 35 protestieren um 17 Uhr rund 100 Menschen gegen die „Verdrängung des Café Espera“. Am Abend zieht der „Autokorso-Berlin, das Original“ vom Park&Rail Parkplatz in Heinersdorf zum Wilhelmsruher Damm, etwa 80 Teilnehmende werden erwartet. Sonnabend: Von 11 bis 15 Uhr beteiligen sich vsl. 200 Menschen an einer „Großkundgebung zum Arbeitskampf der Berliner Krankenhausbewegung" der Gewerkschaft ver.di und ziehen vom Hermannplatz zum Willy-Brandt-Haus an der Wilhelmstraße 140. Unter dem Motto „No Lager, nowhere!" demonstrieren ab 11.30 Uhr etwa 100 Menschen am Oranienplatz für die Abschaffung aller Lager für Geflüchtete. Die „Freien Geister" fahren mit ihrem Anti-Corona-Maßnahmen-Protest mit rund 100 Teilnehmenden um 13 Uhr vom Park&Rail Parkplatz in Heinersdorf zu den Hallen am Borsigturm. Um 17.30 Uhr beginnt an der Rigaer Straße/ Ecke Liebigstraße unter dem Motto „United in Anger" eine Demonstration gegen Gentrifizierung und Räumungen mit knapp 70 Teilnehmenden. Sonntag: Ab 8 Uhr beginnt die „Mahn- und Gedenkfahrt für die tödlich verunglückten Motorradfahrer*innen in Berlin und Brandenburg" in der Großbeerenstraße 2 in Mariendorf, vom hiesigen POLO Motorradstore geht es mit rund 500 Teilnehmenden über den Potsdamer Platz und die Tauentzienstraße zur Evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde in Steglitz (vsl. 15 Uhr).
Gericht – Der Berufungsprozess gegen den Polizisten Peter G. wegen fahrlässiger Tötung einer Autofahrerin geht weiter. Der 53-Jährige war im ersten Prozess zu einem Jahr und zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. G. war bei einer Einsatzfahrt in Mitte mit mehr als 90 km/h in den Wagen der 21-Jährigen gerast (12 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 220).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Martin Hoffmann (62), deutscher Jurist und Medienmanager, ehem. Intendant der Berliner Philharmoniker / Bärbel Müller „herzlichste Grüße aus der Bundesallee" / Ursula von der Leyen (63), CDU-Politikerin, Präsidentin der Europäischen Kommission / Sebastian Pasutt (40), „Nachrichtenmann beim Berliner Rundfunk, alles erdenklich Gute wünscht Dir tutta la famiglia" / Tabea Zimmermann (55), Bratschistin, „Artist in Residence“ der Saison 2020/21 bei den Berliner Philharmonikern
Sonnabend – Jutta Boergers, „Sonderklasse-Seglerin, Lebenskünstlerin und ex Pressesprecherin (2001 - 2016) vom Fecht-Club Grunewald Berlin. Weiterhin viel Glück wünscht Götz Gaertner." / Daniela Dahn (72), Journalistin und Schriftstellerin / Klaus Peter Geißlinger (66) „Du bist eine große Bereicherung für uns, wir fühlen uns von deinem gutmütigen und lustigen Wesen reich beschenkt, dein Team vom HUZUR Nachbarschaftstreff" / Durs Grünbein (59), Schriftsteller / Rebekka Kricheldorf (47), Dramatikerin / Gert Loschütz (74), Schriftsteller/ Reinhold Robbe (67), ehem. Mitglied des Bundestags für die SPD / Peter-Klaus Schuster (78), ehem. Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin und Direktor der Nationalgalerie Berlin
Sonntag – Amina (40)„Liebe Amina, ich schicke Dir ein Riesenfeuerwerk, allerbeste Wünsche und eine dicke Umarmung! Alles Liebe von Barbara“ / Norbert Bisky (51), Künstler / Gerhard Ertl (85), Physiker, Chemie-Nobelpreisträger (2007) / Stefan Evers (42), Generalsekretär der Berliner CDU / Ingeborg Rakete-Dombek (72) „Es gratulieren alle Mitglieder ihrer Rechtsanwaltspartnerschaft und ihrer Familie"/Hans-Jürgen Schatz (63), Schauspieler / Georg Weizsäcker (48), Professor für Volkswirtschaftslehre an der HU
Gestorben – Heidrun Dittberner, * 26. September 1942 / Ramazan Karaipekli, * 29. Dezember 1938 / Michael Karl-Adolf Labitzke, * 22. Juli 1934 / Ingeborg Rürup (geb. Bussemer), * 4. August 1932 / Elisabeth Weiß, * 1. Oktober 1936, verstorben am 6. Oktober 2021
Stolperstein – Elise Ficius wurde am 8. September 1872 im schlesischen Landeshut (Kamienna Góra) geboren. Ende September 1942 wurde sie vom Anhalter Bahnhof ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie knapp zwei Wochen später, am 9. Oktober 1942, ermordet wurde. In der Friedrichshainer Oderstraße 9 wurde 2013 zu ihrem Gedenken ein Stolperstein verlegt.
Encore
So, haben Sie auch schon Lust aufs Wochenende? Vielleicht hat das Wochenende sogar Lust auf uns. Wenn Sie mal Ihre Lust neu entdecken wollen, tasten Sie sich mit den Ohren vor – in der neuen Folge unseres Podcasts „Gyncast“. Hier spricht die Berliner Gynäkologin Dr. Mandy Mangler diesmal über das Lustorgan der Frau, das selbst der Medizin lange verborgen blieb: „Die Geschichte der Klitoris ist eine Geschichte der erstaunten Zurkenntnisnahme des jahrhundertelangen Vergessens und Verdrängens sowie ihrer kürzlichen Wiederentdeckung.“ Falls Sie also mal Lust auf was Neues haben: Das Unentdeckte liegt meistens in uns selbst.
Ich entdecke heute die Weite der Stadt – und suche danach im Herbst das Weite. Immer weiter gearbeitet haben heute Nacht auch Thomas Lippold (Recherche), Sarah Borufka (Stadtleben) und Kathrin Maurer (Produktion). Morgen begrüßt hier Anke Myrrhe die Berlinerinnen und Berliner der Woche. Und ich grüße Sie,
Ihr Robert Ide