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Polizei wirbt mit Stipendien um Studierende BSR kehrt mit mehr als 1000 Laubbläsern Heftige Kritik von Klaus Lederer an Berliner Linke Neue Hilfsstelle für ausgebeutete Kinder und Jugendliche

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so haben wir wohl alle mal angefangen: uns ins Studium in Berlin gestürzt vom motivationsfreien Montag bis zum vorlesungsfreien Freitag. Doch so einfach ist das Studierendenleben längst nicht mehr: Heute steht vor jedem seriösen akademischen Abschluss der Abschluss eines halbwegs seriösen Mietvertrags. Die jetzt beginnenden Erstsemester sind dabei selbst mit Wohnberechtigungsscheinen oft aufgeschmissen (das ganze Unheil hier). Gegen die überteuerten Mieten hilft eigentlich nur noch die Polizei – mit einem neuen Stipendium. „Während des Stipendiums ist Deine Studienzeit mit monatlich 1.200 Euro abgesichert und Du sammelst zudem intensive praktische Erfahrungen“, heißt es in der Ausschreibung. Im Gegenzug verpflichtet man sich drei Jahre lang als Polizeireserve, in den vorlesungsfreien Zeiten absolviert man Praktika. Und: „Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium erhältst Du ein unbefristetes Einstellungsangebot.“ Wenn das mal keine sichere Sache ist. Nur der freie Freitag fällt wohl aus.

Ach so, falls auch Sie noch eine Wohnung suchen, am besten schon länger unbewohnt – schauen Sie hier in dieser Geistervilla vorbei, falls Sie sich nicht zu sehr gruseln:

Geisterhäuser-Quartett: Spielkarte 2

Der Checkpoint präsentiert: das Berliner Geisterhaus-Quartett! Spielkarte (2/16): die „Villa Noelle“ in der Winkler Straße 10. Gewinner-Kategorie: „Bezugsfähig ab“.

Herbstlich Willkommen im golden glänzenden Oktober! Die Berliner Stadtreinigung (BSR) teilt stolz mit, sie habe ihren „alljährlichen Spezialeinsatz zur Laubbeseitigung“ begonnen. Immerhin 36.000 Tonnen verwelkte Blätter sind nun von der Stadt abzublättern. „Rund 2300 Beschäftigte mit 550 Fahrzeugen kümmern sich im Sinne der Verkehrssicherheit um diese Aufgabe.“ Dummerweise kommen auf Bürgersteigen und Grünstreifen auch die immer lauten und nicht selten stinkenden Laubbläser zum Einsatz. „Wir verfügen derzeit über rund 1.130 Laubbläser – davon sind 830 benzinbetrieben und 300 elektrobetrieben“, berichtet Sebastian Harnisch von der BSR auf Checkpoint-Anfrage. Die Laubbläser seien „unverzichtbare Arbeitsinstrumente“, welche „in kurzer Zeit viel Laub wegschaffen“ würden.

Besen, Besen, seids gewesen? „Abhängig von der Einsatzlage schafft ein Laubbläser immerhin die Flächenleistung von mehreren Handreinigungskräften“, lässt Harnisch dazu wissen. „Zudem gelangen unsere Einsatzkräfte mit Laubbläsern auch in Ecken, wo sie mit dem Besen nicht hinkommen, zum Beispiel in enge Parkbuchten und unter parkende Fahrzeuge.“ Bei Trockenheit würde man aber auf den Einsatz verzichten, „um die Feinstaubbelastung zu minimieren“. Sonst macht das Laub einfach zu viel Staub. Und uns nebenbei noch taub.

Sich selbst hinweg fegt bald die Berliner Linke, deren Landesparteitag am Freitagabend im Eklat endete. Wie berichtet, hatten linksaktivistische Gruppen und Hamas-Sympathisanten einen Antrag abgeschwächt, der sich gegen den immer gewaltvolleren linken Antisemitismus auf Berlins Straßen wendete. Eine knappe Mehrheit der Delegierten lehnte unter anderem diese Formulierung in dem Antrag ab: „Niemals dürfen Linke die Rolle des eliminatorischen Antisemitismus ignorieren, der den Terror und die Strategien von Akteuren wie der Hamas und der Hisbollah sowie deren Unterstützung durch das iranische Mullah-Regime antreibt.“ Prominente Parteivertreter wie die Ex-Senatoren Elke Breitenbach und Klaus Lederer, Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau und Ex-Fraktionschef Carsten Schatz verließen daraufhin den Konvent unter Protest.

„Eine demokratische Linke muss für Freiheit, Gleichheit und Solidarität für alle Menschen eintreten. Wenn sie diesen Anspruch preisgibt, ist sie keine mehr“, sagte der langjährige Kultursenator Klaus Lederer am Montag dem Checkpoint. „Wenn antisemitischer Terror nicht als solcher benannt wird, wenn keine klare Abgrenzung von denjenigen möglich ist, die das schlimmste antisemitische Massaker seit der Shoa als Befreiungsakt feiern, dann sollen universelle Menschenrechte offensichtlich für jüdische Menschen nicht gelten.“

Lederer, der von 2007 bis 2016 Landesvorsitzender der Partei war, warnt davor, dass die Linke auf diese Weise ihre eigenen Leitwerte verrate. Und weiter: „Mit der Verharmlosung der antisemitischen Gewalt der Hamas, Hisbollah und ihrer Unterstützer des iranischen Mullah-Regimes entsolidarisiert sie sich von allen säkularen, demokratischen Linken im Nahen Osten. Gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte als Linke in Deutschland – der Erfahrung von Nazismus und Autoritarismus – wäre das eine moralische und politische Bankrotterklärung. Nur eine Linke, die das erkennt und ändern will, hat eine Zukunft.“

Die Linke, die die Abspaltung von Populismus-Propagandistin Sahra Wagenknecht noch nicht verkraftet hat und mehrere Wahlniederlagen in ihren früheren ostdeutschen Stammländern verkraften muss (Interview mit Gregor Gysi hier), steht am Wochenende vor dem gleichen Konflikt auf ihrem Bundesparteitag in Halle. Es geht dabei nicht nur um die Zukunft der Partei – sondern ihre Existenzberechtigung in der Gegenwart.

Wir bleiben bei einem gleichsam wichtigen wie erschütternden Thema. Am morgigen Mittwoch wird in Berlin die bundesweit erste Beratungsstelle eröffnet „für Minderjährige, die von Menschenhandel betroffen sind“. Betrieben wird sie in Reinickendorf vom Beratungs- und Hilfsverein „In Via“, der als Teil der Mädchen- und Frauensozialarbeit der katholischen Kirche diese Hilfe bereits für erwachsene Frauen anbietet. Im Checkpoint-Gespräch erklärt Projektleiterin Martina Döcker, wie in Berlin Kinder und Jugendliche ausgebeutet werden und wie ihr Schicksal sichtbarer gemacht werden soll.

Frau Döcker, wie läuft der Menschenhandel mit Minderjährigen in den meisten Fällen konkret ab?
Der Menschenhandel mit Minderjährigen und ihre Ausbeutung sind ein sehr komplexes Phänomen. Es handelt sich dabei um eine erhebliche Kindeswohlgefährdung und eine schwere Straftat, die sowohl im Rahmen organisierter Kriminalität als auch im direkten sozialen und familiären Umfeld begangen wird. Der Menschenhandel nutzt Abhängigkeitsverhältnisse zum Zweck der Ausbeutung von Minderjährigen aus. In Deutschland werden Minderjährige sexuell ausgebeutet, zu Bettelei, Arbeitsleistungen oder zur Begehung von Straftaten gezwungen. Die Formen sind vielfältig und die Verläufe sehen sehr unterschiedlich aus. Betroffene Kinder und Jugendliche stammen aus ganz verschiedenen Ländern – zum Beispiel aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Tschechien oder der Slowakei, aus Nicht-EU-Ländern wie Nigeria und Vietnam oder auch aus Deutschland.

Können Sie ein konkretes Beispiel aus Ihrer Beratungsarbeit nennen?
Die Minderjährige B. wird in ihrem Heimatland in Afrika angesprochen. Ihr wird ein besseres Leben in Europa, wo sie die Schule besuchen kann, versprochen. In ihrem Heimatland hat sie keine Chance, einen Beruf zu erlernen und genug Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Kosten für die Reise nach Europa werden für sie übernommen. In Europa angekommen, wird ihr der Pass abgenommen. Sie wird zunächst in einem anderen europäischen Land zur Prostitution gezwungen und später im Alter von 15 Jahren nach Deutschland gebracht. Sie arbeitet hier jeden Tag. Sie darf keinen Kunden ablehnen. Man sagt ihr, dass sie die Schulden für die Reise aus Afrika, die Kosten für ihre angebliche ‚Berufskleidung‘ sowie Essen und Unterkunft zurückzahlen muss. Ihren Verdienst muss sie an die Menschenhändler abgeben. Da sie die Sprache nicht spricht, sieht sie keine Möglichkeit, zu fliehen oder sich Hilfe zu suchen.

Welche sozialen Hintergründe haben Opfer und Täter?
Die Hintergründe der betroffenen Kinder und Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Einige kommen aus sehr armen Verhältnissen und haben unsichere Zukunftsaussichten, bei anderen spielen psychische Probleme oder Drogenkonsum eine Rolle. Nicht selten bestehen zwischen Betroffenen sowie Täterinnen und Tätern emotionale und wirtschaftliche Abhängigkeiten. Dies macht es sehr schwer, die Dynamiken zu durchbrechen. Auch Eltern oder Vertrauenspersonen der Kinder und Jugendlichen können in die Ausbeutung involviert sein. Bei den Menschenhändlern handelt es sich sowohl um Männer als auch um Frauen.

Wie groß ist das Problem in Berlin?
Das Bundeskriminalamt spricht im ‚Bundeslagebild Menschenhandel‘ für das vergangene Jahr von 226 minderjährigen Opfern sowie 186 Ermittlungsverfahren bundesweit. Wir müssen in diesem Bereich jedoch von einem hohen Dunkelfeld ausgehen. Menschenhandel findet oft im Verborgenen statt und es ist sehr schwierig, Betroffene zu identifizieren. Das Land Berlin führt nun ein Pilotprojekt zur Datensammlung zu Handel mit und Ausbeutung von Minderjährigen durch. Unser Ziel als neue Fachberatungs- und Koordinierungsstelle ist es auch, das Hellfeld zu erweitern – einerseits durch die Aufklärung und Unterstützung von Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe, andererseits durch die Entwicklung von bedarfsgerechten Hilfen. Dafür braucht es aber den schrittweisen Aufbau von Vertrauen zu den minderjährigen Betroffenen.

Ihre Hilfsstelle beklagt insbesondere die „kommerzielle Ausbeutung“ von Kindern und Jugendlichen. Können Sie Beispiele für eine solche Ausbeutung nennen?
Es gibt verschiedene Formen der Ausbeutung. Die kommerzielle sexuelle Ausbeutung beinhaltet den Zwang zur Prostitution sowie die Darstellung sexualisierter Gewalt an Minderjährigen, zum Beispiel im digitalen Raum. Die Arbeitsausbeutung findet entweder im Häuslichen statt, etwa als Kinder- oder Dienstmädchen, oder in ausbeuterischen Betrieben wie Restaurants, Nagelstudios und auf Baustellen. Wenn Minderjährige zu Taschendiebstählen, Drogenhandel oder Einbrüchen gezwungen werden, ist die Rede von Ausbeutung zur Begehung strafbarer Handlungen. Neben diesen Formen gibt es noch die Ausbeutung der Betteltätigkeit, die Ausbeutung zur Organentnahme, den Adoptionshandel sowie den Handel in die Ehe, also die Zwangsverheiratung. Alle Formen haben ein gemeinsames Ziel: die Ausbeutung von Minderjährigen, um einen finanziellen Gewinn zu erzielen.

Wenn Sie helfen möchten oder Hinweise geben können, liebe Leserinnen und Leser, dann informieren und melden Sie sich gerne hier.

Trauben von Tauben bevölkern die Stadt. Doch dummerweise flattern und gurren sie uns nicht nur aufgeregt um die Ohren, sondern pflastern ganz unaufgeregt alle Wege und Straßen mit ihrem Kot. Die fast 20.000 in Berlin lebenden Vögel will der Senat wie berichtet reduzieren, und zwar „tierschutzgerecht und nachhaltig“ mittels Arbeitsgruppen und Unterarbeitsgruppen zur „Konzeption eines berlinweiten Taubenmanagements“ (Details hier). Darüber hinaus prüft die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz den Einsatz so genannter „Taubenpillen“ zur Verhütung ihrer weiteren Vermehrung, wie jetzt eine Grünen-Anfrage ergab. Außerdem sollen angesiedelte Greifvögel wie Wanderfalken auf natürliche Jagd gegen die Flatterviecher gehen. Doch Berlins Tierschutzbeauftragte Kathrin Herrmann votiert aus Artenschutzgründen gegen diesen Tierversuch. So geht der Menschenversuch weiter, wie lange der wachsende Taubenschlag Berlin sich selbst noch aushält.

Opinary: Darf es in Berlin noch mehr Tauben geben?

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Im heutigen Newsletter würden Sie dann noch dazubekommen:

- Tegel ist nicht Tempelhof: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will den Denkmalschutz in Berlin schleifen – und das hat mit zwei einstmals berühmten Flughäfen zu tun.

- Stasi, Stress und Stolperfallen: So heißt ein Spionagekrimi, aufgeführt als Burleske von Dieter Hallervorden im Schlosspark-Theater. Wir verlosen Karten für die Vorstellung am Donnerstag.

- Abreagieren statt regieren: Kai Wegner und Franziska Giffey fragen sich langsam, was sie als Landesregierung auf die Reihe kriegen. Die Antwort verrät unsere Zeichnerin Naomi Fearn im Comic.

- Mein Checkpoint-Lesetipp für Sie erzählt die wahre Geschichte eines verlorenen Kindes. Katharina und Timm erleben das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Wie übersteht ihre Liebe das? Die aktuelle Liebeskolumne „Ins Herz“, gefühlvoll aufgeschrieben von Helena Piontek, lesen Sie hier.

Telegramm

Die gute Nachricht zuerst: Hier kommen jetzt nur noch gute Nachrichten.

Mehr als 50 Jahre nach einem tödlichen Schuss am früheren DDR-Grenzübergang Friedrichstraße ist ein ehemaliger Stasi-Offizier zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht Berlin sprach den 80-jährigen Mann aus Leipzig des Mordes schuldig an einem polnischen Mann, der auf dem Weg in den Westen an der von der DDR-Propaganda so genannten „Friedensgrenze“ hinterrücks erschossen wurde. Mord verjährt zum Glück nicht. Die Erinnerung daran darf es auch nicht.

Es ist nicht weniger als die nächste friedliche Revolution in Berlin: Ab dem 16. Oktober 2024, also tatsächlich ab morgen, soll man seine Wohnung in Berlin einfach online anmelden können (Vorabversion hier). Für die am häufigsten genutzte Berliner Ämterleistung muss man also künftig nicht mehr auf die Ämter. „Stattdessen kann alles schnell und bequem online erledigt werden”, jubelt SPD-Digitalexperte Jan Lehmann im digitalen Raum. Ist das noch das analoge Berlin oder schon die weite Welt?

Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen kann auch politische Schwelbrände löschen. Im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses antwortete er auf die Frage, warum beim chronisch unterbesetzten Rettungsdienst in den vergangenen sechs Wochen nur einmal die Auslastungsstufe 3, also der bisherige Ausnahmezustand, ausgerufen wurde: „Weil wir vorher schon im Rahmen von Effizienzsteigerungen des Mangels unterwegs sind.“ Einen Mangel an Ausreden für den immer schlimmeren Personalmangel gibt es in Berlin immerhin nicht.

Hey, guten Morgen, wie geht es Dir? Schon für diesen Titel hätte es einen Deutschen Buchpreis geben müssen. Nun ist die Leipziger Autorin Martina Hefter für Inhalt und Form ihres gleichnamigen Romans geehrt worden. Leicht und nicht ohne tiefe Gründe erzählt sie eine Großstadtgeschichte, die sich um Alter und Abenteuer, das Leben am Tage und in der Nacht, um Liebe und Melancholie dreht – eben um das, was jedem neuen Morgen innewohnt: die Hoffnung, dass es ein guter wird.

Wenn sich heute die Nebel gelichtet haben, können Sie den Tag mit einem herbstlichen Spaziergang krönen. Am besten um den Schlachtensee, den das Londoner Magazin „Time Out“ gerade unter die 18 schönsten Orte Europas gewählt hat. Die Begründung liest sich für Berlins geschundene Seele wie eine leichte, belebende Brise: „Nach einem heftigen Jahrhundert ist die deutsche Hauptstadt nicht mehr für ihr klassisch gutes Aussehen bekannt: ‚Arm, aber sexy‘ ist das inoffizielle Motto der Stadt. Aber wenn Sie eine Pause von Trubel und Glamour brauchen, können Sie nur eine S-Bahn-Fahrt entfernt die unglaubliche Schönheit der Natur entdecken.“

Neben den 3000 Seen im Brandenburger Umland sei der Schlachtensee im Berliner Südwesten einer der schönsten, schreibt das britische Magazin: „eingebettet in den uralten Grunewald und umgeben von unzähligen kleinen, abgeschiedenen Buchten, in denen man leicht ins Wasser schlüpfen kann“. Als Tipp für prüde Britinnen und Briten fügt das Magazin noch eine Warnung vor Badestellen an, die mit den Buchstaben „FKK“ gekennzeichnet sind: „It’s the German abbreviation for ‘free body culture’, aka letting it all hang out.” Das lassen wir jetzt mal hier so hängen.

Der Winter naht und mit ihm eine Hoffnung: Schon in vier Monaten wird die Berlinale wieder das Herz der Stadt mit einer filmischen Reise um die Welt erwärmen. Die neue Berlinale-Chefin Tricia Tuttle, bisher tätig beim Filmfest in London, will das geschrumpfte und nach antisemitischen Tönen bei der letzten Abschlussgala geschwächte Berliner Festival neu ausrichten. Dabei möchte sie offenbar das Kulturforum am Potsdamer Platz mitnutzen für das größte Publikums-Filmfestival der Welt, wie sie im Tagesspiegel-Interview verrät. Außerdem schafft Tuttle eine nicht gut gegorene Idee ihres Vorgängers Carlo Chatrian wieder ab: die Wettbewerbsreihe Encounters, die dem offiziellen Wettbewerb sowie den Sektionen Forum und Panorama unnötig Konkurrenz machte. „Es war eine liebevoll kuratierte Sektion, doch diese Filme können auch Eingang in die Sektionen finden, für die das Festival seit Jahrzehnten steht“, sagt Tuttle. So schnell kann’s gehen beim Film. Cut!

Zitat

Meine Eier waren dicker als mein Gehirn.

Max Kruse, einst Fußball-Star beim 1. FC Union, blickt bei „Promi Big Brother“ auf seine Karriere zurück.

 

Kiekste

Halali mal umgekehrt? Leser Gerald Russbült drückte kurz ab und brachte sich dann am Landwehrkanal schleunigst in Sicherheit. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
 

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag Jochen Beyse (75), Schriftsteller, in seinem Roman „Rebellion“ geht es um einen Mann, der in einer leicht vergammelten Berliner Wohnung sein Leben auf den Prüftstand stellt / „Meiner großen Liebe Harry Hauck alles Liebe und Gute zum 60. Danke, dass wir schon ein Drittel deines Lebens gemeinsam unsere so wunderbare Liebe haben und genießen. Christoph“ / Michaele Hustedt (66), Politikerin (Grüne), bis 2005 MdB, gründete mit Albert Schmidt das Institut CPC Berlin Politik & Communication / „Am 15.10. wird Karlheinz Jahnke 90 Jahre alt. Er wurde im Wedding geboren, wohnte fast sein ganzes Leben in Tempelhof und hat alles in Berlin miterlebt, was es zu erleben gab. Bleib’ gesund und es gratuliert ganz herzlich Deine Tochter Claudia“ / „Christiane Kolb, wir gratulieren dir von ganzem Herzen! Conny und Ulli“ / Niko Kovač (53), ehem. Fußballspieler, u.a. Hertha BSC; bis vor kurzem Cheftrainer beim VfL Wolfsburg / Marion Platta (64), Politikerin (Die Linke), bis 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses / Noa Selimhodzic (21), israelische Fußballerin, Mittelfeld bei Turbine Potsdam / Wolfram „Tom“ Sello (67), Publizist, 2017 bis 2023 Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Land Berlin / Katharina Wackernagel (46), Schauspielerin, zog mit 17 nach Berlin, spielt Kommissarin Marie Gabler in der Neuauflage der Krimiserie „Mord mit Aussicht“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Johann-Michael Fischer, * 4. Januar 1940, verstorben am 9. Oktober 2024 / Hans-Jürgen Koster, * 29. November 1939, verstorben am 26. September 2024 / Friedrich Benedikt Mozen, * 30. März 1980, verstorben am 10. September 2024 / Rudolf Weibezahl, * 31. Mai 1940, verstorben am 29. September 2024

StolpersteinNelly Kaliski, geb. Wolfsohn, kam am 5. September 1895 in Berlin zur Welt. Sie war verheiratet mit Kurt Kaliski. Ob sie einen Beruf hatte, ist nicht überliefert. Sie und ihr Mann wurden am 17. März 1943 von den Nazis nach Theresienstadt und am 4. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz deportiert. Beide wurden dort am 15. Oktober 1944 ermordet. An Nelly Kaliski erinnert ein Stolperstein im Zikadenweg 39 in Charlottenburg.

Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.

Encore

Zum Schluss verlassen wir diese Erde in Richtung Mond. Denn in der Weltraumfahrt ist dem Unternehmen „SpaceX“ von Elon Musk nicht weniger als eine Welt-Sensation gelungen: eine in Richtung All geschossene Rakete teilweise wieder kontrolliert landen zu lassen. Nicht nur für den deutschen Astronauten Alexander Gerst ist dies „ein gigantischer Meilenstein auf dem Weg zum Mond“. Denn mit der erfolgreich getesteten Methode könnte die Raumfahrt nachhaltiger und damit billiger werden. Menschen sollen bald von der Erde aus sicher auf dem Mond oder gar auf dem Mars landen können, um die Weiten um unsere Welt herum zu erkunden.

Für die Menschheit hätte das noch einen weiteren Vorteil: Elon Musk, der das soziale Netzwerk Twitter zu einer unsozialen Weberakete für Verschwörungstheorien und für Donald Trump umgebaut hat, könnte seine neue Rakete mal ausprobieren – und sich am besten selbst zum Mond schießen.

Mit mir auf Berliner Boden geblieben sind heute Jessica Gummersbach und Christoph Papenhausen (Recherche) sowie Antje Scherer (Stadtleben) und Jaqueline Frank (Produktion). Morgen startet hier wieder Stefan Jacobs durch. Ich grüße Sie!

Ihr Robert Ide

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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