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BVG und S-Bahn planen mit BER-Eröffnung am 4. Oktober 2020SPD-Fraktion stimmt für Lehrer-VerbeamtungDie VBB-Preise sollen steigen

sehr geehrte Damen und Herren, liebe Checkpoint-Gemeinde, es ist soweit, ich lege mich fest: Am 4. Oktober 2020 eröffnet der BER – als was auch immer, zur Not als Shopping-Mall. Die Verkehrsanbindung wird jedenfalls bestens sein, alle Planungen laufen auf diesen Tag zu:

Bei der BVG koordiniert Bus-Chef Torsten Mareck den Verlauf der Linien, checkt neue Zwischenhaltestellen, prüft mögliche Stationsnamen, einen Termin immer fest im Blick: den 4. Oktober 2020.

Bei der S-Bahn bereitet Vorstandschef Peter Buchner alles vor für die Umstellung der Züge und berechnet die neue Taktung, mit einem fixen Termin für die Aufnahme des Regelbetriebs: den 4. Oktober 2020.    

Der 4. Oktober 2020 ist ein Sonntag – für die Eröffnung eines Flughafens wegen der verhältnismäßigen Ruhe immer ein guter Tag, ja: eigentlich der beste. Prinzipiell jedenfalls: Auch der 3. Juni 2012 war ein Sonntag - aber das muss kein böses Omen sein, der Sonntag selbst ist ja als einziger Beteiligter von damals bewiesenermaßen unschuldig am Desaster. Und warum nicht einen Sonntag später, oder zwei, vielleicht drei? Weil am Wochenende darauf die Herbstferien beginnen – und erst am Sonntag, den 25. Oktober enden. In der Urlaubszeit gilt an Flughäfen noch das Wort von Konrad Adenauer: Keine Experimente. Der nächste Sonntag ist dann schon der 1. November – und da der Flughafenchef den Oktober zum Ziel erklärt hat, wäre das die nächste Verschiebung.

Aber es kann natürlich auch alles anders kommen – wir sind ja hier in Berlin. BER-Sprecher Hönemann schrieb mir kurz vor Mitternacht:

Wir starten im Oktober 2020. Das genaue Datum kommt Ende November 2019 im Aufsichtsrat. Die Bahnverbindung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Start des BER und liegt deshalb zeitlich davor.“

Auch nach Auswertung unserer kleinen Umfrage zum legendären „Checkpoint BER Count Up“ (aktueller Stand weiter unten) bleiben wir also erstmal dabei: Es wird aufwärts gezählt (Tage seit Nichteröffnung im Jahr 2012). Checkpoint-Leser Tarek el-Naschef, der im April 2012 als Leiter des Kompetenz-Centers Ausland der Landesbank Berlin zu einer Veranstaltung am BER eingeladen hatte (den Bericht „63 Tage vor der Eröffnung – Berliner Firmenkunden begeistert am neuen Flughafen“ finden Sie hier), rät sogar: „Bitte ändern Sie den Count-up frühestens zwei Monate NACH Abheben des ersten Fliegers!!!“. Na mal sehen, wir haben ja noch ein bisschen Zeit.

Für das Berlinmarketing sucht der Senat keinen Slogan, sondern ein „Gestaltungsprinzip“ (CP von gestern). Verabschieden wir uns also hier mal CP-offiziell von früheren Sprüchen – erledigt sind u.a.:

„Berlin hat Tag und Nacht geöffnet“
„Berlin ist eine Reise wert“
„Berlin liegt in Berlin“
„Mir geht‘s Berlin“
„Berlin tut gut“
„Be Berlin“

An „Jeder einmal in Berlin, jeder einmal in der Reichshauptstadt“ möchte sowieso niemand mehr erinnert werden.

Apropos Reichshauptstadt: „Visit Berlin“ hat gerade Hitler besiegt – die offizielle Marketingorganisation des Senats lässt den aktuellen Touristenstadtplan einstampfen, weil dort der Name des Diktators erwähnt ist. Enno Lenze, Chef des „Berlin Story Bunkers“ am Anhalter Bahnhof, hatte in dem Flyer für seine Dauerdokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“ geworben, doch jetzt teilte die „Visit Berlin“-Produktionsabteilung dem engagierten Faschismus­-Aufklärer per Mail über dessen Agentur Folgendes mit:

Seit Ende Juni sind bereits die touristischen Stadtpläne im Umlauf. Leider habe ich seitdem vermehrt Beschwerden meiner Kollegen und auch Endkunden erhalten, die sich an der Anzeige von dem Anzeigenkunden ‚Historiale Berlin / Berlin Story Bunker‘ stören. Speziell geht es um die kleine Anzeige auf der Kartografie in den Sprachen ES, FR, IT und DE, bei der der Schriftzug ‚Hitler‘ sehr sehr aufdringlich und sichtbar ist. Um hier weiteren Unmut zu vermeiden, haben wir uns dazu durchgerungen, die entsprechenden Stadtpläne neu zu drucken und die Anzeige des Kunden in dem Zuge auszutauschen.“

Und weiter: Lenze soll „eine angepasste Anzeige“ liefern, der Schriftzug möge „nicht so einen großen Raum“ einnehmen, aber „bestenfalls entfällt der Name Hitler in der Anzeige ganz.“ Mit anderen Worten: Die Geschichte Berlins wird umgeschrieben (jedenfalls für Touristen) – sie beginnt am 1. Januar 2009 mit dem Amtsantritt von Burkhard Kieker als Geschäftsführer von „Visit Berlin“. Und damit erklären wir die Prospekte der Berlin-Werber für entnazifiziert. Allen anderen empfiehlt der Checkpoint einen Besuch in Enno Lenzes Bunker, über den Israels Botschafter Jeremy Issacharoff sagt:

Ich war sehr beeindruckt und bewegt. Eine extrem effektive Erinnerung daran, wie wir jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen sollten.

Email von Volker Beck an Innensenator Andreas Geisel zum geplanten Auftritt der antisemitischen Rapper Shadi Al-Bourini und Shadi Al-Najjar heute am Brandenburger Tor (17 bis 19 Uhr) bei einer Palästina-Veranstaltung der Gruppe „Herren der Erde“: „Ich frage mich, wie solche Leute zu einem Visum kommen, da wir das Aufenthaltsrecht gegen Hassprediger eigentlich wasserdicht gemacht haben“ – von den Behörden forderte der Ex-MdB, „unverzüglich versammlungs- und womöglich ausländerrechtliche Maßnahmen zu ergreifen“. Die Innenverwaltung kündigte „harte Auflagen“ und ein „hartes Durchgreifen“ bei Verstößen an.

Silke Gebel wird am Donnerstag von der Koalition als Nachfolgerin von CDU-MdA Sven Rissmann in den europäischen „Ausschuss der Regionen“ gewählt (wenn nichts dazwischenkommt). Sechsmal im Jahr tagt das Gremium in Brüssel, und da die Fraktionsvorsitzende der Grünen dafür ja sicher nicht insgesamt 2916 Kilogramm CO2 in die Luft blasen will (Klimaverträgliches Jahresbudget p/P: 2300 kg, Durchschnittswert Hin- und Rückflug TXL-BRU: 486 kg), habe ich hier schon mal ein paar Zugverbindungen für sie rausgesucht (alles ab Hbf Berlin, kostenloser Checkpont-Service):

06:50 Uhr (2 x Umsteigen, Fahrtdauer 6:44 h)
11:49 Uhr (2 x Umsteigen, Fahrtdauer 6:56 h)
04:30 Uhr (2 x Umsteigen, Fahrtdauer 7:04 h)
00:16 Uhr (2 x Umsteigen, Fahrtdauer 9:18 h)
Um morgens pünktlich um 9 Uhr in Brüssel zu sein, gibt es allerdings nur eine Möglichkeit:
21:28 Uhr (3 x Umsteigen, Fahrtdauer 11:19 h)

Der Checkpoint wünscht gute Fahrt!

Und dazu auch gleich der Blick auf unser Betriebsstörungsbingo, heute präsentiert von der Deutschen Bahn (Slogan: „Diese Zeit gehört Dir“): „Leider können wir die Bahn, die vor uns fährt, nicht überfliegen. Bitte benutzen Sie die Notsprechanlage nicht für Ansagen wie: ‚Gib mal Gas, Alter!‘“ (Q: „Bahn-Ansagen“)

Neues aus der Reihe „Luthes Lunte“: Als der FDP-Abgeordnete Marcel L. auf der verzweifelten Jagd nach einem Skandal im rot-rot-grünen Berlin beim „Formblatt 3 BAföG“ an der Zeile 34 hängenblieb, wähnte er sich endlich am Ziel –  was entdeckten da seine müden Augen? Unter dem Absatz „Ihnen gegenüber unterhaltsberechtigte Person(en)“ steht doch tatsächlich u.a. „zweiter Ehegatte“. Zweiter Ehegatte! Hurra! Luthe träumte schon von Schlagzeilen wie „Bigamie in Müllers Bildungsstätten“, während er eine Anfrage an den Regierenden Wissenschaftsbürgermeister ziselierte: „Ist damit eine nach § 172 StGB strafbare Doppelehe bzw. ‚weiterer Ehegatte‘ im Sinne der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu 1 C 15.17 vom 29.05.2018 gemeint?“ Doch statt Konfetti gab’s für Luthe wieder mal nur die kalte Dusche – Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach teilte ihm in Vertretung des Regierenden mit: „Mit dem Begriff ‚zweiter Ehegatte‘ ist die neue Ehe- oder Lebenspartnerin oder der neue -partner eines geschiedenen Elternteiles gemeint.“ Dazu auch unsere heutige Lektion „Mathe mit dem Checkpoint“: Die 2 kommt nach der 1.

Und wir kommen zur Serie „Ordnungsrufe im Abgeordnetenhaus“ (V), heute: „Linksfaschisten“ von Carsten Ubbelohde (AfD) aus der 9. Sitzung dieser Wahlperiode…

Holger Krestel (FDP): „Die freie Rede der Abgeordneten beinhaltet aber auch, dass man zu dem, was man gesagt hat, steht. Lieber Kollege, den ich hier nicht benenne! Wenn Sie vorhin diesen Zwischenruf gemacht haben, man müsste Bewerber um ein politisches Mandat hier lieber einsperren, melden Sie sich bitte beim Präsidium, und stehen Sie zu dem Zwischenruf, und holen Sie sich auch den Ordnungsruf ab!“
Sven Rissmann (CDU): „Das hätte was mit Haltung zu tun!“
Krestel: „Rückgrat ist Grundbedingung für politisch glaubwürdiges Handeln. Danke!“
(Beifall bei der FDP, der CDU und der AfD)
Wolfgang Albers (Linke): „Der Feigling von Ihnen hat sich auch nicht gemeldet!“
(Zuruf von rechts: „Scheinheilig!“)
Vizepräsidentin Dr. Manuela Schmidt: „Ich würde darum bitten, jetzt die Zwischenrufe sein zu lassen. Die Rederunde ist abgeschlossen. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.“
(Zuruf von rechts: „Linksfaschisten!“. Unruhe)
Schmidt: „Ich verbitte mir solche Zwischenrufe. Das war jetzt wirklich unter der Gürtellinie!“
(…)
Präsident Ralf Wieland: Ich komme noch mal zurück auf Tagesordnungspunkt 33 B. In der Debatte gab es, wie das Protokoll verzeichnet, einen Zwischenruf von rechts mit dem Begriff „Linksfaschisten“. Mittlerweile hat mir die AfD-Fraktion mitgeteilt, dass es sich dabei um den Kollegen
Ubbelohde gehandelt hat. Herr Kollege! Ich erteile Ihnen hiermit einen Ordnungsruf.“

Telegramm

Die Verbeamtung von LehrerInnen rückt näher – gestern entschied sich die SPD-Fraktion mit großer Mehrheit dafür (30:7 bei einer Enthaltung). Mit „Ja“ stimmten Regiermeister Michael Müller, Innensenator Andreas Geisel und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, Finanzsenator Matthias Kollatz war dagegen. Und Bildungssenatorin Scheeres? Durfte nicht mitmachen – sie ist keine Abgeordnete. Damit ist die Versetzung des Antrags in die nächste Klasse geglückt (Landesparteitag am 26.10).

Wir bleiben noch kurz bei der Berliner SPD – die Partei sucht per „Dienstagsbrief“ Freiwillige beim Auszählen des Mitgliedervotums zur Vorsitzenden-Wahl. „Anstrengend“ wird es, verspricht der Vorstand:
1) Die Zählkommandos dürfen das Willy-Brandt-Haus „bis zur Verkündung des Ergebnisses nicht mehr verlassen“.
2) Während der Auszählung „werden die Handys separat gelagert.“
Und die Gegenleistung? „Eine wunderbare Gelegenheit, live und vor Ort dabei zu sein.“ (Bewerbungen bitte an vorstand.berlin@spd.de)

Die CDU Neukölln (Ortsverband Britz) teilt per Aushang mit: „Dealer, verpisst euch! Wir sehen euch! Wir rufen die Polizei! Wir klauen euren Scheiß aus euren Verstecken! Haut ab! Wir wollen euch nicht in unserem Britz“. Darunter das gleiche nochmal auf Arabisch, es gibt auch eine englische Version. Kommt am Stammtisch zu Molle und Korn sicher super gut an.

Um die drei Spezialrettungsfahrzeuge für Schlaganfall-Patienten vor dem Innenausschuss zu retten, bildet sich eine überparteiliche Koalition – nach Protest aus der Linkspartei („Was ist das für eine Scheiße?“, Konstanze Dobberke, Bezirksverordnete Marzahn-Hellersdorf, CP von gestern) und dem Ärger des Regierenden Bürgermeister Michael Müller hat jetzt eine Gruppe um Ex-Gesundheitssenator Mario Czaja („Wir haben damals viel Herzblut in die Sache gesteckt“, sagte er mir gestern) eine Stemo-Unterstützerseite eingerichtet (hier zu sehen). Mit dabei u.a.: die Professoren Heinrich Audebert, Ulrich Frei (beide Charité) und Axel Ekkernkamp (UKB), UKB-Direktor Ingo Schmehl, der CDU-Abgeordnete Christian Gräff sowie Mitglieder der Gesundheitsverwaltung.

Einen umweltpolitischen „U-turn“ legen gerade die Tarifexperten der Koalition hin – statt auf Tickets für lau umzuschalten (oder zumindest auf warme 365 Euro im Jahr, wie es der Regierende gerne hätte), hauen sie eiskalt noch einen Gang rein: Die VBB-Preise sollen im Durchschnitt um 3,4% steigen. (Q: „B.Z.“)

AfD I: „Flügel“-Stürmer Andreas Kalbitz gestern in Potsdam: Er spricht über „dieses Negativ-Campaigning“ gegen seine Partei, „was die Neger, äh, die äh - Wähler ja auch gar nicht abhält.“ (Q: Video von Michael Sauerbier – dessen Kommentar: „Was man denkt, spricht man irgendwann auch aus“)

AfD II: Marianne Spring-Räumschüssel eröffnet heute als Alterspräsidentin die konstituierende Sitzung des Landtags – im Wahlkampf hatte die 73-Jährige mit Boxhandschuhen posiert.

AfD III: In F‘hain-Xberg hat sich die Rechtsaußen-Fraktion zerlegt, firmiert jetzt als Gruppe und bekommt deshalb weniger Zuschüsse – die BVV spart also ab sofort Geld, mit dem sie Opfer politisch motivierter Gewalt unterstützen könnte.

Falls bei Ihnen im Büro heute nicht geputzt wird: Bitte nicht schimpfen und mal selber saubermachen – die IG Bau hat die Reinigungskräfte zu einem Warnstreik aufgerufen (und ja, die Bezahlung ist wirklich lausig).

Lin Hierse von der „taz“ beschreibt bei Twitter ihre Erfahrungen mit der Berliner Bürokratie:

Bürgeramt: „Unterschreiben Sie, dass Sie 2 Staatsbürgerschaften haben.“
Ich: „Aber ich habe nur eine.“
Bürgeramt: „Im System stehen 2.“
Ich: „Aber ich hatte nie 2 Pässe, das geht in diesem Fall auch gar nicht.“
Bürgeramt: „Egal, es steht im System.“
Ich: „Haben Sie mal die Systemfra…“
                              
Quintessenz: „Wenn das System lernen soll, dass ihr die Staatsbürgerschaft, die ihr angeblich habt, eigentlich gar nicht habt, dann müsst ihr einen Antrag stellen und unterschreiben, dass ihr die Staatsbürgerschaft abgebt, die ihr nicht habt.“

Aus dem Kondolenzbuch für Siegmund Jähn – Agh-Vizepräsidentin Manuela Schmidt (Linke) schreibt: „Dein Charme, Dein Witz und gleichzeitig Deine stille Bescheidenheit haben mich nachhaltig beeindruckt.“

Große Freude gestern Abend im Roten Rathaus: Senatschef Michael Müller, Staatssekretärin Sawsan Chebli und IHK-Präsidentin Beatrice Kramm ehrten das Hotel Interconti und die Firma „Lebenskleidung“ mit der Franz-von-Mendelssohn-Medaille für besonderes gesellschaftliches Engagement. Der Checkpoint dankt und gratuliert!

Berliner Meisterkoch 2019 ist Sternträger Björn Swanson aus dem „Golvet“ (Potsdamer Straße, Q: „Mopo“): Die Jury: „Kalbskopf mit Königskrabbe kombiniert er mit Gulaschsaft und Peperonata. Gereifter Cheddar wird mit Kapern, Artischocken und Grüne-Tomate-Anis-Eis zur Aromenbombe.“ Ok, fein. Aber ich mache mir jetzt erstmal ein Butterbrot.

Post von Baustadtadtrat Florian Schmidt zur Meldung „Zweierlei Maß bei Karstadt und Kumpel & Keule“ (CP vom 24.9.):

„Guten Morgen, der Unterschied zwischen beiden:
Karstadt: Hier könnte der Bezirk einen Bebauungsplan beschließen, damit das Vorhaben umgesetzt werden kann. Er muss aber nicht. Es können verschiedene Aspekte in diese Entscheidung einfließen.
Markthalle Neun: Hier musste der Bezirk im Rahmen von bestehendem Baurecht genehmigen. Das haben wir ihrer Quelle auch sehr ausführlich dargestellt. Es ist schade, dass Ihnen das anscheinend nicht weitergeleitet wurde.
Einmal „Bauleitplanung“ (Hermannplatz).
Einmal „Bauordnungsrecht“ (Markthalle Neun).
Es wäre doch mal schön, den Menschen Basiswissen zu vermitteln.“

Vielen Dank, hiermit versucht.

Email von Stephan Russ-Mohl (NZZ-Autor und Medienwissenschaftler) zur Meldung „Die NZZ basht Berlin – und verwandelt Parklets zu Stein“ (CP vom 23.9.):

„Sehr geehrter, lieber Herr Maroldt! Lange nicht mehr so gelacht…Danke jedenfalls für Ihren Checkpoint-Kommentar, mit dem Sie mir nicht nur die Leviten lesen, sondern – grazie mille – in Berlin zu der gebührenden Aufmerksamkeit verhelfen. Wobei der Kunstgriff, die NZZ (und damit gleich ganz Zürich) nach Österreich auszulagern, auch vor dem Hintergrund des dann doch nicht so recht geglückten, zeitweisen Versuchs meiner Schweizer Lieblingszeitung, in ‚Felix Austria‘ Fuss zu fassen, besondere Würdigung verdient.“

Zur Sache: Was die Parklets und die Steinblöcke anlangt, haben Sie natürlich recht. Es handelte sich allerdings – und das dürfte Ihnen von Ihrer eigenen Zeitung bekannt sein, die ja inzwischen auch ohne Korrektorat auszukommen scheint – um eine redaktionelle Kürzung und Verschlimmbesserung. Im von mir eingereichten Originalmanuskript hieß es belegbar korrekt: ‚Ein Verkehrsberuhigungs-Konzept in Kreuzberg wird rückgängig gemacht, bei dem riesige Felsbrocken die Fahrbahn blockierten, sogenannte Parklets – unwirtliche Sitzecken mitten auf der Strasse – die Kommunikation unter den Nachbarn stimulieren sollten (als gäbe es nicht an jeder Ecke drei Kneipen…) und die verbleibende Strasse zur Verkehrsberuhigung mit tausenden grünen Punkten beklebt worden war.‘ Dass indes Sie als Berlin-Kenner (und auch andere NZZ-Leser…) offenbar keine weiteren Fehler in meinem Beitrag entdeckt haben, betrachte ich als GROSSES Kompliment…“

Wir haben uns übrigens gleich mal zum Essen verabredet.

Nachtrag zur Meldung „Bundesverdienstkreuz für Lindenberg: In einzigartiger Weise gegen die deutsche Teilung angesungen“ (CP von gestern) – Checkpoint-Leser Harry Sebekow weist richtigerweise darauf hin, dass der Geehrte „vom Cognac zum Eierlikör übergeschwankt“ ist (selbst schon vor ein paar Monaten beobachtet, bei der Vorstellung seines Buchs „Udo“ in der „Weinstube Freundschaft“, Mittelstraße 1). Wir beanspruchen für dieses Malheurchen mit dem Conjäckchen allerdings mildernde Umstände: Bei unserer Party am Sonnabend im Klunkerkranich hatten wir Udo zu Ehren mit der Checkpoint-Band seinen Song „Mein Ding“ gecovert, darin der Text im Original: „Trommelstöcke in der Tasche, in der Hand 'ne Cognacflasche“. Wir dichten das dann mal um in „Trommelwirbel in den Öhrchen, in der Flasche Eierlikörchen.“ Prost! Übrigens: Lindenberg selbst hatte an der Meldung nichts zu beanstanden – er verbreitete sie per Retweet von seinem Twitter-Account an 73.935 Follower.

Aus der dpa-Vorschau für heute: „Peking eröffnet seinen neuen Mega-Flughafen“ – Bauzeit des größten Flughafens der Welt (nach Gebäudefläche): 4 Jahre. Und damit zum…

BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

„Kaum ist Geld da, wird es verplant und verschwendet.“

Uwe Kett, Mitglied des Richterrats vom Amtsgericht Lichtenberg – das Kollegium wehrt sich gegen die Neugründung eines Amtsgerichts für Marzahn-Hellersdorf und nennt es „ein Prestigeprojekt“ von Justizsenator Dirk Behrendt.

 

Tweet des Tages

Warum willst Du Polizist in Berlin werden?“ „Ich mag das Fler.

@Regendelfin

Antwort d. Red.: Und zum selben Thema auch @DerPoppe: „Ist natürlich Schikane, wie der Polizist die ganze Zeit nach dem Lappen fragt, aber Fler gut sichtbar direkt vor ihm steht.“

Und falls Sie da den Anschluss verloren haben oder gar nicht erst hatten: Das Video, wie sich der Rapper Fler bei einer Kontrolle mit der Polizei anlegt, die ihn aber ganz cool auflaufen lässt, ist inzwischen Kult – und hier noch mal zu sehen: „Ist natürlich Schikane, wie der Polizist die ganze Zeit nach dem Lappen fragt, aber Fler gut sichtbar direkt vor ihm steht.“

Und falls Sie da den Anschluss verloren haben oder gar nicht erst hatten: Das Video, wie sich der Rapper Fler bei einer Kontrolle mit der Polizei anlegt, die ihn aber ganz cool auflaufen lässt, ist inzwischen Kult – und hier noch mal zu sehen.

Empfehlenswert ist dazu auch mal wieder der Podcast „Sicherheit für die Ohren“ der geschätzten Kollegen Peter Rossberg und Axel Lier (hier zu hören) – und sie haben (neben Lob für Tagesspiegel-Reporter Alexander Fröhlich) auch Neuigkeiten zum Fall: Anders als von Fler behauptet, wurde ihm die Fahrerlaubnis bereits im Sommer schon wieder entzogen.

Stadtleben

Essen – Einmal brennende Wurst bitte. So bestellt der unerfahrene Deutsche in der Lisboa Bar am Boxhagener Platz eines der besten Gerichte. Es kommt eine Keramikschale, in der auf einer Mittelhalterung eine Chorizo liegt. Darunter schwappt ein bisschen Alkohol. Vielleicht Grappa, vielleicht Aguardente, Hauptsache brennbar. Die Kellnerin hält ein Streichholz rein und wusch... schon ist das Fleisch von Flammen umgeben. Schmeckt gut und was zu gucken hat man auch. In dem kleinen portugiesischen Laden gibt es aber natürlich noch zahlreiche, nicht brennende Tapas, Pasten, Pastel de Nata, Bica, Galo, Sagres, Pasteis de Bacalhau... um noch ein kleines „Rate-die-Speise-Quiz“ anzufügen. Mo-Fr 17-24 Uhr, Sa-So 12-24 Uhr. Krossener Straße 20, U-Bhf Samariterstraße

Trinken – „Süße, haste mal ne Kippe für mich?“, fragt die Postbotin die Frau hinterm Tresen und setzt sich vor den Laden, um ihre Kaffee-Pause zu genießen. Natürlich hat sie eine. Man kennt sich hier. Der Laden ist unscheinbar, geht fast unter in den ganzen Autos, den Friseur- und Ramschläden an der Ecke Drontheimer Straße/ Osloer Straße. Aber heimelig ist er. Sobald man drin ist, wird gequatscht. Ach, neu hier? Schön! Und jedes Mal beim Vorbeilaufen wird dann gewunken. Kawa, das ist das polnische Wort für Kaffee und der Name des Cafés. Zum Mitnehmen, zum Dableiben, zum zu Hause machen – das Koffein gibt es hier in allen Varianten. Die Bohnen rösten sie übrigens selbst. Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa 9-18 Uhr. Drontheimer Straße 1B, U-Bhf Osloer Straße

Mit diesem Stadtleben wünscht Ihnen Melanie Berger einen wunderbaren Mittwoch!

Nur in Berlin

Wir küren die originellsten und schönsten Berlin-Bilder: Bis zum 30. September noch können Sie hier ihre Fotos unter dem Motto „Nur in Berlin“ einreichen. Die besten Bilder werden im Oktober auf der „Berlin Photo Week“ präsentiert, im Tagesspiegel veröffentlicht – und täglich im Checkpoint gezeigt.

Foto: Laugi

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Berliner Gesellschaft

GeburtstagBrigitte Burmeister (79), Schriftstellerin / Tanja Dückers (51), Schriftstellerin und Journalistin / Benjamin Griffey aka Casper (37), Rapper / Burgunde Grosse (76), ehem. für die SPD im AGH / Michael Grubert (60), Bürgermeister von Kleinmachnow, „es gratulieren die Kleinmachower Checkpointleser“ / „Liebe Petra, sende meine allerbesten Wünsche nach Portugal!“

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben – Dr. med. Dietrich Leder, * 19. August 1961 / Stefan Mittelstaedt / Karoline Müller, Galeristin, Kuratorin und Autorin / Hans-Ulrich Romann, * 4. Januar 1951, Anwalt und Notar / Jörg Schröder, Kulturschaffender, * 11. Januar 1956

StolpersteinGertrud Mannheim (Jhg. 1871) lebte in der Winsstraße 14 in Prenzlauer Berg. Nicht freiwillig, sie musste dorthin ziehen, aus einem Hotel in Charlottenburg. Kurz nach dem Zwangsumzug deportierten die Nazis sie und vier weitere Frauen am 7. September 1942 aus ihrem Haus ins KZ Theresienstadt. Nur zwei Wochen später, heute vor 77 Jahren, starb Gertrud Mannheim im Alter von 71 Jahren in Folge von Unterernährung, schlechten hygienischen Verhältnissen und fehlender medizinischer Versorgung.

Encore

Zum Schluss noch eine kleine Vorschau auf den Berlin-Marathon am kommenden Sonntag – die Veranstalter teilen mit: „Dieses Jahr erwarten wir den einmillionsten Finisher seit 1974 – wow!“  Und auf den oder die wiederum wartet zweierlei: eine besondere Medaille - und „ein Gutschein für vier Autoreifen“. Hm, vier Reifen? Als Laufgewinn? Etwa für den Fall, dass sich da jemand auf der letzten Felge über die Ziellinie schleppt (also als symbolische Aufmunterung)? Oder als Aufforderung, im nächsten Jahr die Strecke lieber gleich zu fahren?

Es kommentiert Checkpoint-Gastautor Snoopy: „Keep on rolling!“ In diesem Sinne: Kommen Sie gut durch den Tag, ob auf vier Rädern oder zwei – oder auch zu Fuß. Morgen früh kommt Ihnen hier jedenfalls Robert Ide entgegen.

Und falls Ihnen der Checkpoint heute gefallen hat: Wir würden uns sehr freuen, Sie hier von morgen an als Abonnentin oder Abonnent begrüßen zu dürfen. Sie unterstützen damit leidenschaftliche Journalismus für Berlin und helfen dabei, den gesellschaftlichen Diskurs lebendig zu halten. Wir haben nur eine Erde, aber auch nur eine Demokratie – und umsonst ist die auf Dauer nicht zu haben. Wenn Sie uns unterstützen wollen: Werden Sie Teil der Checkpoint-Community! Zur Anmeldung geht es hier.

Ihr Lorenz Maroldt

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