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Dirk Behrendt erlaubt angehenden Staatsanwältinnen Kopftuch im GerichtssaalKlare Mehrheit bei Leserumfrage für lebenslanges Fahrverbot für RaserDie Flussbad-Kosten ufern aus

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in der Koalition ist das Kopftuch zerschnitten: Justizsenator Dirk Behrendt teilte überraschend mit, dass Rechtsreferendarinnen bei der begleiteten Leitung von Zivilprozessen künftig das religiöse Symbol tragen dürfen – die SPD verweist empört aufs Neutralitätsgesetz: „Der Justizsenator verstößt gegen geltendes Recht“, sagte ein sozialdemokratisches Senatsmitglied dem Checkpoint, und der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier nannte die unabgestimmte Entscheidung „respektlos gegenüber den Senatskolleginnen und Senatskollegen“, die nach dem Urteil des Bundesarbeitsgericht (eine abgelehnte Lehramtsanwärterin hatte eine Entschädigung erstritten) erst noch ein gemeinsames Vorgehen besprechen wollten.

CDU-Rechtexperte Sven Rissmann erhöhte den Einsatz – er warf dem Justizsenator einen „Akt exekutiver Arroganz und Überheblichkeit“ und „fortwährende grüne Trumpisierung der Landespolitik“ vor. Behrendt saß lächelnd auf der Senatsbank und schwieg, und die Grünen-Fraktion ließ ein Schreiben der Bildungsverwaltung von gestern an alle öffentlichen Schulen zur „Anwendung des Neutralitätsgesetzes“ kursieren – darin heißt es: „Für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter (Referendarinnen und Referendare) werden gemäß § 4 Neutralitätsgesetz Ausnahmen vom Verbot gemacht.“

Doch die SPD brachte das nur noch mehr auf die Kirchturmspitze – Kohlmeier sprach von „Nebelkerzen“: „Falsch, schlichtweg falsch“ sei die Behauptung, die Schulverwaltung habe einen solchen Beschluss gerade gefasst. Tatsächlich heißt es in dem Schreiben weiter: „Dies gilt nicht für Lehrkräfte, die sich im berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst befinden“ – der Subtext: gilt nicht für Rechtsreferendarinnen, die Prozesse leiten. Die waren, wenn sie Kopftuch trugen, bisher „von hoheitlichen Aufgaben ausgeschlossen“ – konkret betraf das nach Angaben eines Sprechers des Kammergerichts pro Jahr „eine bis zwei Frauen“.

Bei der Staatsanwaltschaft herrscht dennoch überwiegend „völliges Unverständnis“, die Kopftuch-Freigabe „hat die Entfremdung zwischen dem Senator und der Justiz noch verstärkt“, sagt einer der Juristen – und ein anderer kündigt gar an, als Christ werde er demnächst „eine Dornenkrone tragen“. Monty Python hätte jedenfalls viel Spaß in Berlin heutzutage. Und was meinen Sie:

Umfrage zum Handeln des Justizsenators

Viele Zuschriften haben wir zu zwei Themen aus dem Checkpoint von gestern erhalten - beginnen wir mit der Registrierungspflicht in Restaurants (mit der sich etwas weiter unten in den „Berliner Schnuppen“ auch Michi, Poppi und Klausi aus der R2G-WG beschäftigen). Stellvertretend hier zwei Stimmen aus der Gastronomie:

Mariana Luzardo, Geschäftsführerin des Uruguay-Restaurants „Pecados“ in der Sonnenallee 127, schreibt (Auszüge): „Wir haben die Nase gestrichen voll von nicht durchdachten Entscheidungen seitens der Politik. Wir haben vieles mitgetragen, waren sogar sehr stolz, wie schnell manches auf einmal durchgesetzt werden konnte. Aber uns hat die Politik in dem Moment verloren, als es hieß: ‚Ihr könnt Urlaub machen und verreisen‘ – und gleichzeitig müssen im Inland wegen infizierter Rückkehrer viele Branchen bluten.“

Die „Pecados“-Chefin beklagt u.a. bezirkliche Willkür bei der Genehmigung von Außenflächen, Ungleichbehandlungen, Widersprüchlichkeiten und die Datenerfassung bei der Outdoor-Gastronomie: „Die Gefahr, die von meinem Biergarten mit 44 Plätzen ausgeht, ist minimal, gemessen an dem, was man hier in Berlin Woche für Woche ertragen muss: Partys und Demos von Vollidioten ohne Maske. Und jetzt sollen die Gastronomen Datenpolizei spielen, ohne jegliche rechtliche Grundlage, aber bei Androhungen von Bußgeldern für Gast und Gastwirt?! Geht’s noch???

Susanne Baró Fernández von der „Timber Doodle Bar“ in der Wühlischstraße 37 beschreibt die Probleme so (Kurzform): „Mickey Mouse oder Reiner Zufall moniere ich natürlich. Aber woher weiß ich, wie ein Peter Schmidt aussehen sollte? Gehören die sieben Herren wirklich alle zu einer WG? Und wieso haben die alle die gleiche E-Mailadresse? Kontrollieren kann ich das nicht. Dazu kommen Gäste mit schwierigen Handschriften (vielleicht alles Ärzte), manche haben auch die Brille nicht dabei, aber die Anschrift selbst aufschreiben darf ich nicht. Die Listen müssen ‚geschützt vor Einsichtnahme durch Dritte‘ aufbewahrt werden. Aushändigen darf ich sie nur, wenn bereits feststeht, dass eine Person erkrankt ist. Das Ordnungsamt will sie trotzdem sehen, sonst bekomme ich eine Ordnungsstrafe. Händige ich sie aus, belangen mich die Gäste, weil ich gegen den Datenschutz verstoße. Ich bin geneigt, mein Kopf gegen die Wand zu schlagen.“

Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke findet die Doppelbußgeldandrohung für Gast und Gastwirt dagegen super: „Genau diese Lösung hatte ich vergangene Woche zusammen mit einem Gastronomen in Neukölln erarbeitet“, schreibt er dem Checkpoint, aber „während ich das noch mit dem Gaststättenverband abstimmen wollte, setzt der Senat es schon um. Ausdrückliches Lob für diese Änderung der Infektionsschutzverordnung. Es soll aber auch das letzte Mal sein, dass der Senat mit einer guten Lösung schneller ist als ich. ;-).“

Von der Theorie zur Praxis – und die hat eine Checkpoint-Leserin im „Kuchenkaiser“ am Oranienplatz vorgestern Abend so erlebt: „Adressdaten der Gäste wurden nicht aufgenommen und das Personal trug keinen Mundnasenschutz.“ Guten Appetit.

Sensation: „Eine weitere Online-Dienstleistung ist seit gestern dank wunderbarer verwaltungsübergreifender Zusammenarbeit verfügbar“, schreibt Björn Unte, Projektmanager E-Government der Senatsverwaltung für Inneres und Sport – es handelt sich um das Liegenschaftskataster, eine Art Testbild für Traumtänzer.

Und damit zum zweiten Thema, zu dem wir jede Menge Zuschriften bekamen – nämlich der Frage, ob es „In den Neuen Gärten“ heißt wie auf der einen Straßenseite, oder „In den neuen Gärten“ wie auf der anderen.

Uwe Fehlbuß hat (siehe oben) ins Liegenschaftskataster geschaut, und da steht „In den Neuen Gärten“.

Elias Rütiger hat in die „Histomap“ geschaut, und demnach war die Straße bis 1993 auf allen Karten mit einem kleinen „n“ geschrieben und ab 2012 auf allen mit dem großen „N“.

Daniela Schubert hat in den „Wegweiser zu Berlins Straßennamen – Steglitz“ geschaut und festgestellt, dass der Name "Die Neuen Gärten" eine alte Lankwitzer Flurbezeichnung ist und die Straße seit 1968 so heißt.

Georg von Boroviczeny hat in den Duden geschaut und dort den Namen „Neue Gärten“ gefunden (auch Jan Ackermann kam an der gleichen Quelle zum selben Ergebnis).

Alex Rosi hat in sein Matheheft geschaut und kommt zu folgendem Ergebnis: „Gerade Hausnummer ‚In den Neuen Gärten‘, ungerade Hausnummer ‚In den neuen Gärten‘ - mich würde aber mal interessieren, ob die Pfeiler der Einbahnstraßenschilder dieselbe Richtung zeigen.“

Michael Eiländer rät zum Schluss: „Da hilft nur umziehen. Seit Jahren gibt es das Problem mit ‚Melker Straße‘ oder ‚Melkerstraße‘, je nachdem, von wo man reinfährt. Aber es bleibt alles beim Alten.“

Wir springen mal wieder ins Flussbad und ziehen aus der trüben Brühe an der Museumsinsel die noch unveröffentlichte Drucksache 18/24509 hervor - FDP-MdA Henner Schmidt hatte vom Senat wissen wollen, wohin die Kosten fließen,die Antwort der Stadtentwicklungsverwaltung (zusammengefasst) bestätigt die Checkpoint-Meldung vom 8. August: ins Uferlose. Schmidt fordert jetzt „endlich eine neutralen Kostenschätzung – alles andere ist fahrlässig und gegenüber dem Steuerzahler unverantwortlich.“

Weggespült wurde unterdessen von der Website der Stadtentwicklungsverwaltung folgende Aussage: „Bislang konnte die technische Machbarkeit nachgewiesen und weitere Planung konkretisiert werden“ – es ist nichts mehr davon zu sehen. Die Sprecherin der Verwaltung erklärt das so:

Vor rund zwei Monaten wurden alle Texte auf der Website zu den Nationalen Projekten des Städtebaus aktualisiert, so auch der zum Projekt Flussbad Berlin. Der alte Text stammte noch aus dem Jahr 2014/2015, mittlerweile ist das Förderprojekt abgeschlossen. Der ‚verschwundene‘ Satz bezog sich auf die sog. Lottostudie, die damals Grundlage der Aufnahme ins Programm Nationale Projekte war. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ist weiterhin der Auffassung, dass die technische Machbarkeit des Projekts Flussbad Berlin gegeben ist.“ Aber auch ohne Lotto bleibt die Sache offenbar ein Glücksspiel.

Die Älteren unter uns (Generation P) erinnern sich sicher an Ray Cokes: Mitte der achtziger Jahre enterte er mit seiner anarchischen MTV-Show „Ray‘s Request“ das Musikfernsehen, später eroberte er mit „Most Wanted“ die Welt. Und was haben wir jetzt damit zu tun? Na klar, Ray flieht vor dem Brexit und sucht eine Wohnung in Berlin („to do all sorts of creative things“). Auf Facebook (für die Jüngeren unter uns: das ist eine Plattform, über die Ältere kommunizieren) beschreibt er, was er sich so vorstellt: 3 bis 4 Zimmer in Schöneberg, Wilmersdorf, Mitte, Steglitz oder Charlottenburg mit Balkon oder Dachterrasse und einer schönen Küche für bis zu 1600 Euro warm – Kreuzkölln ist offenbar out. „I know this is a tricky mission“, sagt Ray – für die erfolgreiche Vermittlung verspricht er deshalb „ewige Dankbarkeit“.

Telegramm

Die Checkpoint-Geschichte über das Schmerzensgeld von 640 Euro für Raser-Opfer Wieland Giebel (2.9.) ist von etlichen nationalen Medien aufgegriffen worden – auch Sat1 wird heute im Frühstücksfernsehen über den Fall berichten. Der Anwalt des Rasers hatte die Polizei einen Monat nach dem Crash „dringend an die Fahrzeugherausgabe erinnert“, sein 18-jähriger Mandat kam mit 80 Sozialstunden und einem Jahr Führerscheinentzug davon. Während Giebel an den körperlichen und geistigen Spätfolgen leidet, gibt der Unfallfahrer, der die Anhalter Straße als Vorzeige-Rennstrecke für sein 256-PS-Geschoss missbrauchte, womöglich irgendwo in der Stadt wieder Gummi. Oder er meint tatschlich ernst, was er in seinem Brief an Giebel schrieb: „Die Schuldgefühle plagen mich seit dem Tag des Unfalls Tag und Nacht, denn so etwas ist mir zum ersten und hoffentlich zum letzten Mal passiert. Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung und hoffe, Sie können einem Jugendlichen, der dazu gelernt hat, verzeihen und ihm eine Chance geben, für Sie da zu sein. Es tut mir alles sehr leid.“

Unsere Abstimmung über den Vorschlag des SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz, bei schweren Taten ein lebenslanges Fahrverbot für Raser zu verhängen, zeigte bei mehr als 5000 Votes übrigens ein deutliches Ergebnis: 87 % meinten: „Ja, es braucht ein klares Zeichen“.

Und hier ein dringender Warnhinweis für die Bewohner von Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg: Das Kommissariat 21 der Direktion 5, zuständig für Einbruchdiebstahl, ist komplett in Corona-Quarantäne. Bitte lassen Sie diese Nachricht deshalb unter keinen Umständen unbeaufsichtigt liegen.

68 % der CDU-Wähler finden den Mietendeckel „eher gut“. Könnte sein, dass das Ding der Partei nochmal um die Ohren fliegt – z.B. wenn sie mit ihrer Verfassungsklage dagegen Erfolg hat (Q: Statista)

Die AfD wandert weiter auf dem Weg nach Walhalla – in ihrem Antrag zur Ausschilderung der „Via Imperii“ durch Pankow preist sie „die körperliche Ertüchtigung in Verbindung mit der ganzen Klarheit von Geist und Seele“ wie einst A.H. (Attila Hildmann) - und verspricht den Pilgern, die „nicht nur religiöse Gründe“ haben, tja, was zu finden? Na klar, ihrHeil“.

Was ihr nicht seht (55)

Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.

Hubertus Knabe hat den Beweis für die partielle Richtigkeit des Spruchs „Alles vor und nach dem Aber ist nur Gelaber“ erbracht – auf Twitter schreibt der Ex-Gedenkstättenleiter zur Querdenken-Demo: „Ich habe eine tiefe Skepsis gegen alle Verschwörungstheorien, aber seltsam ist es schon, dass eine Dreadlock-Frau zur Besetzung der Reichstagstufen aufruft, dass die Polizei das Parlament und die Bannmeile nicht bewacht und dass #Antifazeckenbiss ganz vorne alles filmt...“

Hm, was war denn da bloß los? Da wird doch wohl nicht etwas die Stasi… ach nein, der „Sturm auf den Reichstag“ war bloß eine „Inszenierung des Verfassungsschutzes“, wie der Berliner AfD-Verkehrspolitiker Gunnar Lindemann gestern im Abgeordnetenhaus enthüllte. Also dann ist ja alles in Ordnung.

Unterdessen hat offenbar der „Postillon“ die Linke unterwandert – Parteichef Klaus Ernst raunt von einem Interesse der USA im Fall des vergifteten russischen Oppositionellen Nawalny (den Lindemann einen „Rechtsextremisten“ nennt) und sagt: „Aus meiner Sicht ist es in Wladimir Putins Interesse, transparente und vernünftige Ermittlungen zu führen.“ So wie man das von ihm eben gewohnt ist.

Wir kommen zum Checkpointchen für unsere kleinen Leserlein: Liebe Kinder, die Berliner Bildungsverwaltung hat in dieser schönen Wortschatz-Broschüre hier einen Fehler für euch versteckt. Na, findet ihr ihn? Und wenn ihr damit durch seid: Wie jeden Tag haben wir auch heute wieder im Checkpoint ein paar Bonusfehlerchen versteckt – wer die meisten entdeckt und an checkpoint@tagesspiegel.de schickt, bekommt von uns einen Checkpoint-Checkpott für den Pausenkakao geschenkt.

Falls Sie Antidiskriminierungsbeauftragter der Bildungsverwaltung werden möchten – die Stelle wird schon wieder frei: Dervis Hizarci wechselt nach nur einem Jahr zur Alfred Landecker Stiftung, wo er als Programmdirektor die Schwerpunkte Minderheitenschutz, Demokratieförderung und Antisemitismusbekämpfung betreuen soll.

Zu unserer Rubrik „Wer sucht Was?“: Checkpoint-Leserin Sylvia Petzold schreibt heute „im Namen der überzähligen Frauen“: „Unser gemischter Seniorenchor sucht dringend noch sangesfreudige Männer. Wir proben dienstags 13 Uhr, zurzeit im Castello in Lichtenberg, Landsberger Allee. Jeder ist willkommen, der Freude am Singen hat. Einfach mal vorbeischauen.“ Alle Bässe und Tenöre können sich unter checkpoint@tagesspiegel.de melden. Wir vermitteln - natürlich auch, wenn Sie selbst jemanden oder etwas suchen.

Die Kunst ist zurück – und deshalb haben wir zur Art Week für den Sonnabend eine Tagesspiegel-Spezialausgabe vorbereitet: 16 Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Werke vor, dazu gibt‘s Porträts, Reportagen und Interviews aus der Berliner Szene über kulturelle Leidenschaft und den Kampf der Kunst in der Corona-Krise. Mehr Infos hier.

Mit Tagesspiegel Plus lesen Sie heute außerdem:

+ Für die Ohren: 
Musikfest-Konzerte des Klangforums Wien.

+ Berlinbesuch: Zu einem Hauptstadtbesuch gehört eine Fahrt auf der Spree.

+ Geschenk: Unterstützen Sie die Bio-Fleischerei Kluge.

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

Ich möchte nicht gegendert werden.“

Nele Pollatschek, Schriftsteller, beschreibt in einem fulminanten Essay für den Tagesspiegel von einem feministischen Standpunkt aus, warum sie den „*“ und das „-in“ für sexistisch hält.

Überlassen es dem freien Spiel der Kräfte, welche Formen sich am Ende durchsetzen.“

Anatol Stefanowitsch, Professor für Sprachwissenschaft an der FU, betont in seiner Antwort auf Pollatscheks Essay „ein Recht auf geschlechtsneutrale sprachliche Formen“, rät aber dazu, nicht länger „nach einheitlichen Sprachregelungen zu rufen“.

 

Tweet des Tages

Aus Friedrichshain nach Spandau mit dem Rad fahren ist wie Dantes göttliche Komödie, nur umgekehrt.

@txtnso

Stadtleben

Essen – Das Friedrichshainer Restaurant Marafina in der Wühlischstraße 17 verkauft sudanesische Köstlichkeiten. Auf der Karte stehen natürlich die Klassiker Falafel und Halloumi. Sie werden entweder auf dem Teller oder direkt im Brot, zum Mitnehmen oder vor Ort seviert. Am besten schmeckt mir der Falafel-Halloumi-Teller, einmal gehabt und seitdem nie wieder etwas anderes gewollt", sagt einer der Gäste. Besonders die Erdnussauce bleibt Vielen im Gedächtnis und lässt sie immer wieder in das gemütliche Restaurant einkehren. Mo-Fr 12-0 Uhr, Sa+So 13-0 Uhr, S-Bhf Ostkreuz

Wahrhaft nahrhaftes Frühstück in Friedrichshain

Essen & Trinken – In der Glastheke des Cafés Wahrhaft Nahrhaft sind allerlei Köstlichkeiten ausgestellt, z.B. herzhafte mit Lachs oder auch veganem Feta belegte Bagels. Sie sind schön hergerichtet, schmecken fantastisch und eignen sich gut für ein Frühstück, das für längere Zeit sättigen soll. Etwas leichter sind die Joghurtkreationen, zu beidem passt natürlich ein frisch gepresster Saft. Die Säfte werden mit Eiswürfeln und der nachhaltigen Strohhalmversion, einer dicken Makkaroni, serviert. Und für den süßen Zahn sorgt eine große Auswahl an selbstgebackenen, teils auch veganen Kuchensorten wie Bratapfel-Cheesecake oder Banane-Erdnussbutter-Kuchen. Revaler Straße 17, Mo-Di+Do-So 10-17 Uhr, S-Bhf Warschauer Straße

Der Checkpoint Insel-Check

Team Checkpoint hat die Segel gehisst und alle Berliner Inseln besucht, es sind mehr als 50. Den kompletten Insel-Check lesen Sie jeden Tag im Tagesspiegel-Plus-Abo – wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Berliner (Reise-)Journalismus unterstützen, zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier entlang.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Thorsten Becker (62), Schriftsteller / PD Dr. Klaus-Henning Fey, Chirurg, Chefarzt i.R./ Dieter Köster (73), Regisseur / Ingrid Kraushaar (66), „Meiner langjährigen Begleitung herzliche Glückwünsche und alles Liebe und Gute zum Geburtstag von Armin F." / Hans-Georg Näder (59), Unternehmer / „20 Jahre Mary-Poppins-Grundschule in Kladow – weiterhin ein innovatives und harmonisches Schulleben für alle Beteiligten wünscht die erste Schulleiterin" / Ralf Pröve (60), Historiker / Peggy Schwarz (49), ehem. Berliner Eiskunstläuferin / Ingmar Stadelmann (40), Comedian und Radiomoderator / Nachträglich: Martin Wiegand (58), „​​​​​​Der gute Mensch von Berlin, weitsichtig, klug, liebevoll und bescheiden, danke, dass Du immer da bist, dass Du uns alle behütest, Claudia"

SamstagDieter Hallervorden (85), Schauspieler und Kabarettist / Jacob Holm (25), Handballspieler bei den Füchsen Berlin / Joachim Hunold (71), Unternehmer / Heidi Kleine (71), „Als Sozialrichterin im Ruhestand, als Wanderruderin aber sehr aktiv, die gute Seele der Aktion „Wir sitzen alle in einem Boot“ / Stephan Lenz (52), seit 2011 Mitglied des AGH (CDU) / Paula Luise (22), „Kontrabassistin und noch viel mehr, auf ihrem Weg in die Welt: Alles Gute!“ / Dr. Stefan Nährlich – „das SAB Team gratuliert herzlich“ / Barbara Riedmüller-Seel (75), ehem. Vizepräsidentin der FU, ehem. Berliner Wissenschaftssenatorin (1989-1991) und ehem. Mitglied des AGH (bis 1996) /„Dem guten Geist des Meyan: Cigdem Yigit alles Gute zum Geburtstag von der ‚Mittwochsrunde‘“ / Daniela Ziegler (72), Schauspielerin und Sängerin 


SonntagKlaus Eschen (81), u.a. Mitbegründer des Sozialistischen Anwaltskollektivs und Landesverfassungsrichter a.D. / Herwig Mitteregger (67), Rockmusiker, -sänger, Songschreiber und Produzent / Carsten Podlesch (51), ehem. Radrennfahrer / Bernd Römer (68), Rockmusiker /  „Viel Glück und alles Gute zur Schnapszahl vom ‚Spielmacher‘“

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Benjamin Bellinger, * 9. Januar 1989 / Michael Albert Klein, * 16. Dezember 1946, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie / Karl Heinz Prehm, * 27. März 1950

Stolperstein – Eva Mendel (Jg. 1870) lebte in der Landauer Straße 11 in Wilmersdorf. Ihre letzte Adresse war die Prinzregentenstraße 6 bei Werner und Edith Karoly, die im März 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Am 4. September 1942 – heute vor 78 Jahren – nahm sich Eva Mendel das Leben. Ihr im Juni 1943 erfasstes Inventar und Vermögen bestand aus Möbelbesitz, einem Goldpfandbrief im Wert von 4.500 Reichsmark und weiteren 10.000 RM Guthaben bei der Deutschen Bank. All ihre Besiztümer wurden von den Nationalsozialisten eingezogen.

Encore

Zum Schluss heute noch ein „Pssst“-Hinweis in eigener Sache: Am 4. Oktober lesen die Herren Martenstein und Maroldt im Tipi am Kanzleramt aus dem inoffiziellen Statusbericht „Berlin in 100 Kapiteln, vor denen leider nur 13 fertig wurden“ alles das vor, was Ihnen der Senat und die Bezirksbürger*innenmeister*innen verschweigen wollen. Eigentlich hatte die Veranstaltung bereits im Frühsommer stattfinden sollen, doch das konnte der Regierende Bürgermeister in letzter Minute mit der 92. Änderung der 37. Covid-19-Verordnung verhindern. Durch eine unbedachte Lockerung bei der 113. Änderung der 42. Verordnung können wir unsere satanischen Verse jetzt doch zum Vortrag bringen, liebevoll moderiert von Jörg Thadeusz – allerdings mit abstandsbedingt stark reduzierter Zahl von Plätzen. Deshalb sind jetzt auch nur noch ganz wenige Tickets übrig, ich schätze mal: heute Abend sind sie weg (Infos gibt’s hier). 

Die Kapitel dieses Checkpoints bereicherte Masha Slavinsky (Stadtleben), und Caspar Schwietering gab uns Begleitschutz bei der Auslieferung. Morgen früh begrüßt Sie hier Ann-Kathrin – bis dahin,

Ihr Lorenz Maroldt

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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