Schauer und Wolken bei schwül-feuchten 26°C

Volle Tüten, volle Fässer: Der Bildungsstreit eskaliertShowdown in Charlottenburg: Chebli tritt gegen Müller anBlaualgen, Wasserpest, Saugwürmer: Die Havel stinkt zum Himmel

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die Schultüten sind voll, das Fass ist es auch. „Heute war es soweit“, sagte Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses gestern Abend. „Das Fass ist übergelaufen.“
Während heute und morgen 36.800 Erstklässler (Rekord seit dem Mauerfall) ihre Einschulung feiern, eskaliert der Streit zwischen Eltern, Gewerkschaft und der Bildungsverwaltung. In der Zentrale der Bildungsgewerkschaft GEW formierte sich gestern ein Protestbündnis für einen Corona-Bildungspakt, es kamen Schüler, Lehrkräfte, Schulleitungen – die Senatorin fehlte. Wirkte es Ende der vergangenen Woche noch so, als hätte Sandra Scheeres (SPD) mit dem eilig einberufenen Hygienebeirat die Lage befriedet (ein Schulstreik wurde gerade noch verhindert), ist davon nun nichts mehr übrig. Nach Corona-Fällen an mindestens acht Berliner Schulen, sieht sich das neue Bündnis zum Handeln genötigt. Eine Milliarde Soforthilfe lautet die Forderung: für zusätzliches Personal, Räume und digitale Infrastruktur, „für echte Hygiene an den Schulen“.

Eine ähnliche wuchtige Wut war Scheeres bereits vor rund einem Jahr entgegengeschlagen angesichts schlechter Vergleichsarbeiten und fehlender Schulplätze. Auch damals berief sie zur Besänftigung eilig eine Kommission ein. Die Experten um den Bildungsforscher Olaf Köller sollen ihren Bericht im Herbst vorlegen, sagte Scheeres kürzlich, und lobte, dass die Qualitätskommission trotz Corona digital weiterhin getagt habe.

In der Senatsverwaltung wird derweil über den Einsatz von CO2-Messgeräten in Klassenzimmern diskutiert, die laut dem TU-Forscher Martin Kriegel helfen könnten, um die Luftqualität zu messen. Das sei auch Thema bei der konstituierenden Sitzung des Hygienebeirats am Montag, hieß es gestern auf Checkpoint-Nachfrage aus der Bildungsverwaltung. Bis die Geräte tatsächlich einsatzbereit sind, könnten allerdings noch Wochen vergehen. Wochen, in denen Schülerinnen und Schüler sich ohne Abstand und Maske in teils schlecht belüftete Räume setzen müssen, denn eine Wahl haben sie nicht: Die Schulpflicht besteht weiterhin. „Wir sind Versuchskaninchen“, sagt eine Elternvertreterin aus Pankow. Mal sehen, was Scheeres diesmal aus dem Hut zaubert.

Derweil pendelt sich das Infektionsgeschehen bei rund 100 Neuinfektionen täglich ein. In Mitte steigen die Zahlen inzwischen so schnell, dass der Bezirk im bundesweit zu den am schlimmsten betroffenen zählt. Die Gesundheitsämter begründen das derzeit mit den Reiserückkehrern, doch auch die Rolle der Partys wird nach den Prohibitionsphantasien der Gesundheitssenatorin weiter diskutiert. Dilek Kalayci (SPD) hat nun alle Bezirke aufgefordert, Areale zu benennen, „in denen verstärkt feiernde und Alkohol konsumierende Gruppen Abstands- und Hygieneregeln missachten“. In Mitte wird der Vorschlag eines zeitlich begrenzten Alkoholverkaufsverbots dankend aufgenommen, der grüne Bürgermeister Stephan von Dassel findet es praktisch, dass dann gleich „auch die immer wieder festzustellenden Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz leichter zu ahnden wären“.

Bei Twitter formulierte er es am Abend plattformangemessen lapidarer: „Für alle mit Schnappatmung und Wegebierverlustangst, weil in Mitte vermeintlich die Prohibition ausgerufen werden soll: die Politik wird prüfen, diskutieren und dann situationsangemessen entscheiden. Der Weltuntergang ist verschoben. Prost!“ Dassel verwies zudem erneut auf Hamburg. „Wenn eine durchaus mit Berlin vergleichbare Stadt mit einem lokal und zeitlich begrenzten Alkoholverkaufsverbot gute Erfahrungen macht, kann das nicht ignoriert werden“, sagt er.

Wie man eine coronakonforme Party veranstalten kann, hat ein kleines Berliner Kollektiv in einem Youtube-Tutorial veröffentlicht. Open Air, mit Absperrung, Abstand und Anstand und: Boxen nie Richtung Anwohner! Dann klappt’s auch mit den Nachbarn. Und vielleicht sogar der Polizei.

Gar nicht nach Party ist derzeit der SPD zumute, dabei hatte doch ihr neuer Kanzlerkandidat gerade zu Geschlossenheit aufgerufen. Doch dagegen ist Berlin bekanntlich resistent. Weshalb es nun trotz bewährter Hinterzimmer-Männerrunden zum offenen Kampf um eine Bundestagskandidatur kommt, Showdown in Charlottenburg, und der geht so: Staatssekretärin tritt gegen ihren Chef an. Obwohl der Regierende bereits am Montag erklärt hatte, in Charlottenburg-Wilmersdorf für den Bundestag kandidieren zu wollen, erklärte auch Sawsan Chebli dort gestern Abend ihre Kandidatur. „Ab heute stehe ich, Sawsan Chebli, der SPD und meinem Kreisverband als Kandidatin für die nächste Wahl zum Deutschen Bundestag zur Verfügung“, ließ Chebli am Abend verbreiten. „Ich bin froh, dass ich in einem Land lebe und in einer Partei aktiv sein darf, wo nicht Anspruchshaltung, sondern Engagement und Überzeugungen den Ausschlag geben.“ Linker Haken, Treffer. Während Müller bei seiner Rede am Abend zwar mehr Applaus bekam und Chebli ohnehin kaum Chancen ausgerechnet werden, waren gestern auch andere Stimmen zu hören: So mancher ist offenbar nicht ganz glücklich über die Herren Kühnert und Müller, die die Wahlkreise Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf unter sich verteilt hatten und das auch mit dem Listenplatz 1 vorhaben. Wo das doch immer ein Frauenplatz war.

Offiziell läuft die Bewerbungsfrist in Cha-Wi übrigens noch bis zum 10. September. Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Derweil besuchte die unangefochtene rote Kandidatin fürs Rote Rathaus gestern die Polizeiakademie in Berlin, die Königin des Ortstermins auf Ortstermin. All das, um zu zeigen: Giffey kann auch innere Sicherheit. Ein kleiner Wahlkampfauftakt mit Elefanten im Raum: In der SPD gibt es nach der coronabedingten Schonfrist für einen glücklich agierenden Müller nun wieder einige, die sagen: Der Regierende muss vorzeitig den roten Rathaussessel räumen, um Giffey bei der Wahl im nächsten Herbst einen Amtsbonus zu verschaffen. Kleines Manko an diesem Szenario: Giffey würde in diesem Fall auch das Amt der Wissenschaftssenatorin von Müller übernehmen. Und wäre somit auch für die FU zuständig, die ihr gerade haarscharf nicht den Doktortitel aberkannte. Da allerdings auch die Betreuerin ihrer Doktorarbeit, Tanja Börzel, im Promotionsausschuss saß, der die Prüfungskommission einberief, bemüht sich die Opposition im Abgeordnetenhaus nun um einen Untersuchungsausschuss.

Über grölende Gören beschwerte sich ein Anwohner in der Siedlung Eichkamp, weil diese auf der Straße spielten. Er drohte gar, die Kinder zu vergiften oder zu entführen, Bücher eines „bekannten Horror-Krimi-Autors“ aus dem Kiez lieferten ausführliche Anregungen „für meine Ideen“, stand in den Briefen, die kürzlich in den Briefkästen der Anwohner lagen, garniert mit einer rassistischen Beleidigung gegen die Mutter. Nun wurde ein 72-Jähriger festgenommen, die Polizei fand eine Schreckschusswaffe, ein Fleischermesser und eine Machete bei ihm. Und der Kiez zeigt Gesicht. „Unsere Siedlung lebt von Familien mit Kindern, hier ist Lebensraum für sie und so soll es unbedingt bleiben“, steht in einer Unterschriftensammlung. Mehr dazu gibt’s heute im Bezirksnewsletter meines Kollegen Cay Dobberke (hier kostenlos abonnieren).

Es bleibt heiß in den nächsten Tagen, die Gewitter machen offenbar wie so häufig einen Bogen um Berlin. Wohin also zur Abkühlung. Schwimmbäder? Abgeklebt und ausverkauft (nur in den Kombibädern Spandau Süd und Mariendorf sowie den Sommerbädern Gropiusstadt und Mariendorf und dem Kinderbad Marzahn gab es bis zum frühen Morgen noch Resttickets fürs Wochenende). Die Seen? Völlig überfüllt. Und jetzt auch noch das: Blaualgen, Wasserpest, Saugwürmer – Berlins Gewässer stinken zum Himmel und verderben uns den letzten Rest an Badespaß. Hilft nur noch der alte Wespentrick: Ab besten den Mund halten.

Leider ist auf den Straßen momentan auch nicht viel mehr Wasser zu holen: Eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg hat ergeben: Von den 157 Brunnen, Fontänen, Wasserfällen und Planschen der Berliner Wasserbetriebe sind knapp ein Viertel (36) derzeit nicht in Betrieb. Zur Begründung gibt’s ein bildschönes Brunnenbingo:

„Überprüfung nach DGUV3 nicht bestanden: Verstoß gegen die Norm. Umbau notwendig, sonst Gefahr für Passanten.“ (Brunnen Rüdersdorfer Straße in Fhain)
„Überprüfung nach DGUV3 nicht bestanden: Keine Zugänglichkeit zur Steuerung der Brunnenanlage, damit keine Prüfung durchführbar“ (Drei-Brunnen-Becken in Pankow)
„Pumpe wird erneuert“ (Petersburger Platz, Friedrichshain)
„Brunnenbecken undicht“ (Oranienplatz, Kreuzberg)
„Überprüfung nach DGUV3 nicht bestanden: Komplett Erneuerung der E-Anlage. Brandspuren an den Adern/Leitungen“ (Boxhagener Platz, Friedrichshain)
Pumpenstube undicht / Wassereintritt“ (Kaiser-Wilhelm-Platz, Schöneberg)
„Überprüfung nach DGUV3 nicht bestanden: Pumpe gebrochen, Motor Wasserschaden“ (Brunnen der Jugend, Lichtenberg)

Die Wasserbetriebe sind allerdings zuversichtlich, 20 Brunnen „noch in der Brunnensaison 2020“ in Betrieb nehmen zu können, geschätzte Kosten 323.150 Euro. Vielleicht könnten sie dann gleich die Blaualgen mitbeseitigen?

Apropos mitbeseitigen: Die weltberühmten Wildschweine, die letzte Woche am Teufelssee einem Nacktbader den Laptop klauten, sollen (Kevin, Ohren zu!) erschossen werden. Förster haben die Tiere schon länger im Visier, weil sie jegliche Scheu verloren hätten (Q: rbb). Berlin is over. (Und sicher Armin Laschet schuld)

Telegramm

Langsam wird Berlin vielleicht doch noch zur Fahrradstadt, in Kreuzberg werden die Pop-up-Radwege jetzt befestigt, und so langsam macht sich die ganze Grünpinselei im Stadtbild bemerkbar (Beispiel Schlossstraße). Notieren wir schon mal für die Liste der positiven Corona-Nachwirkungen, die wir Ihnen hier HOFFENTLICH BALD!!! präsentieren können.

Doch Moment mal, da spuckt doch schon wieder jemand in die grüne Suppe: Denn auf dem Radstreifen in besagter Schlossstraße wurden offenbar die Ladezonen vergessen. Kollege Boris Buchholz fragte nach und da wurden sie gefunden (die Probleme, nicht die Ladezonen): Das Bezirksamt ging davon aus, die InfraVelo GmbH (die auch den Radstreifen pinselte), schildere die Ladezonen aus. InfraVelo dachte das gleiche vom Bezirksamt. Ping. Pong. Und es geschah: Nichts. Dank des Buchholzschen Leute-Newsletters sehen nun aber alle grün: In einem Gesprächsprotokoll fand man die Wahrheit: Das Bezirksamt muss ausschildern. Die beauftragte Firma allerdings habe die nötigen Schilder nicht vorrätig; sie müssten jetzt erst von einer anderen Firma beschafft werden. „Deshalb steht der genaue Ausführungszeitraum noch nicht fest.“ Verladen.

Was ihr nicht seht (40)

Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.

Die plötzliche Fahrradbegeisterung vieler liegt vermutlich auch am Mangel an Alternativen, wie eine Antwort der BVG auf Twitter gestern veranschaulichte. Auf die Schilderung einer unangenehmen Situation mit einer Gruppe maskenfreier Mitfahrender und dem Fazit: Am besten fährt man gar nicht mehr, antwortete die @BVG_Kampagne: „Wenn du dich unsicher fühlst, ist das vielleicht das Beste. Wir versuchen die Maskenpflicht durchzusetzen, aber gegen Sorglosigkeit oder Verschwörungstheorien in der Gesellschaft können auch wir nur bedingt etwas machen.“

Mal nachgefragt bei der BVG: Wie sind denn die Quoten der Maskenträger aktuell? Antwort Sprecher Jannis Schwentu: U-Bahn 95 Prozent, Tram 90 Prozent, Bus 85 Prozent. Die Bereitschaft sei jedoch stark tageszeitabhängig: Morgens mehr, abends weniger. „Vielleicht aufgrund der Leere des Fahrzeugs“, sagt Schwentu. Die Busfahrer könnten wenig gegen Maskenverweigerer tun, es sei allerdings auch nicht ihre Hauptaufgabe.

Derweil bemüht sich die BVG auch um die sprachliche Weiterentwicklung des Landes, Tweet:
„Ey @Dudenverlag, wieso ist Maskenmuffel, Erhöhtes Beförderungsentgelt, Busspurparker und Türfreihaikjesagtdukackvogel immer noch nicht in der neuen Ausgabe?“ (Platz wäre geschaffen – mehr dazu weiter unten im Encore)

Außerdem verteilt die BVG Geschenke im Nahverkehr – welche verrät sie allerdings noch nicht. Die BVG will die gesparte Mehrwertsteuer an die Kunden weitergeben. Preissenkungen und Rückerstattung seien aber zu aufwendig, sagt Senatorin Günther, zu viel Verwaltungsaufwand. Am Freitag will sie ihre Kulanz-Angebote vorstellen (Q: „Mopo). Wie wäre es mit: Doppelte Fahrtzeit, auch mal raus zum BER oder: Recht auf einen Platz in der ersten Reihe oben Doppeldecker?

Apropos Verkehrswende: Die Friedrichsstraße wird tatsächlich autofrei. Glauben Sie erst, wenn Sie es sehen? Ich auch. Aber diesmal klingt’s nach final Friedrichstraße: Nach jahrelangem Streit soll ab dem nächsten Freitag tatsächlich mit Markieren begonnen werden, eine Woche später heißt es für mindestens fünf Monate zwischen Französischer und Leipziger Straße: Bäume statt Autos. Es sei denn, es kommt die Verkehrswende.

In unserer neuen Rubrik „Wer sucht was?“ können wir erste Erfolge vermelden: Den Dancing Queens konnten wir für ihr politisches (Alters-)Theaterprojekt eine Choreografin vermitteln, für den Chor Gofenberg & Chor haben wir einen Raum für 25 Leute mit genügend Abstand und Luft gefunden. Fotos der magic matching moments gibt’s demnächst im Checkpoint. Bis dahin verkuppeln wir natürlich weiter. Heute sucht eine Sprachliebhaberin, die gerade ihre Italienischkenntnisse auffrischt (Niveau B2), „eine/n italienische/n Muttersprachler/in, mit dem ich diese erproben und ausbauen kann und biete im Gegenzug die analoge Möglichkeit fürs Deutsche oder Französische. Ideal erscheint mir ein Treffen von zwei bis drei Stunden im 14-Tage-Abstand in Berlin.“ Sagen Sie sì? Dann schreiben Sie uns an checkpoint.tagesspiegel.de. Und was suchen Sie?

Gefunden haben sich bereits die Fans unserer Laufgruppe. Die trifft sich am Samstag (15. August) wieder etwas früher als sonst, um corona- und hitzekonform zu trainieren. Los geht’s um 9 Uhr in der Schöneberger Hauptstraße 87. Auf dem Programm steht Techniktraining mit SCC-Coach Nathalie Baron. Vom Laufanfänger bis zum Profi sind alle herzlich willkommen.

Gefunden werden sollen nun auch endlich die Fehler im System der Polizei: Zur Aufklärung der rechtsextremen Anschlagsserie in Neukölln setzt der Innensenator nun eine externe Kommission ein. Die erfahrenen Experten im Kampf gegen Rechtsextremismus seien keine Berliner, sagt Geisel (Q: taz). Ausnahmsweise ist das mal eine gute Nachricht.

Im Roten Rathaus rauchen die Köpfe, in Kreuzberg die Kinder: Die „B.Z.“ ruft heute den neuen Trend Smoke Pops aus, in Stickstoff getauchte Maispuffer. Angeblich habe TikTok die Sache groß gemacht, zu haben im gleichnamigen Laden in der Reichenberger Straße 176.

Im Checkpoint für Abbonnenten lesen Sie heute außerdem:

+ Urlaub ganz nah:
Wo Sie durch die Alpen kraxeln – mitten in Brandenburg.

+ Last-Minute-PerformanceWelches Kunstkollektiv in die Brunnen Berlins taucht.

+ Karten sichern: Welche Premieren Sie nicht verpassen dürfen.

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

„Die Schließung von Tegel widerspricht den Interessen der wachsenden Hauptstadtregion.“

Der frühere Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen im Interview mit der „Morgenpost“. Die Entscheidung für den Bau des BER in Schönefeld fiel in seine Amtszeit.

 

Tweet des Tages

Da wir jetzt alle täglich unseren #Mundschutz waschen: Hoffentlich gibt’s bald ein Feinwaschmittel, das nicht nach Bergfrühling oder Orchidee riecht, sondern nach Schokolade oder Chips!

@ladyaltona

Stadtleben

Essen – „Best Sushi in Town“: Nichts Geringeres verspricht Rice Berlin, das jüngst seine Tore in Charlottenburg aufstieß. Zwischen dunklen Wänden und Ledersesseln schnabulieren die Gäste täglich eingeflogenen Fisch – als Carpaccio, Sashimi und edles Tatar. Ursprünglich sollten die Köche des Lokals geradewegs aus Japan anreisen, doch dies verhinderte die Weltpandemie. Nun steht ein spanischer Küchenchef hinterm Tresen, der satte zwei Sterne vorweisen kann: Oktopus und Kaviar verkosten Besucher ab 20 Euro, zum Nachtisch gibt es gebratene Milch (8 Euro). Kühle Cocktails mixt derweil die Bar, über der nonchalant der Schriftzug „F*ck“ thront – Fine Dining mit Kante. Fr-Sa 17 Uhr bis open end, So 15-22, Di-Do 17-23 Uhr, Wielandstraße 38, S-Bhf Savignyplatz

Instagramwürdig Matchatee schlürfen in Charlottenburg

Trinken – Instagramwürdigen Matchatee schlürfen Durstige nur zwei Blocks weiter: Inmitten des Trubels der Kantstraße hat Outgrow Coffee Quartier bezogen. Die bunt changierenden „Beautydrinks“ trumpfen auf mit Collagen und Agave (5,90 Euro), Zeit für Brot steuert Zimtschnecken bei. Vor dem Fenster lassen sich die Gäste mit spartanischen Hockern auf dem Gehweg nieder und beobachten das Treiben Charlottenburgs – oder drehen eine Runde auf einem der E-Bikes, für die das Café als Showroom dient. Unbedingt vormerken: Künftig ruft das Outgrow auch zum Brunch, samt Bircher-Bowls und „Smørrebrød 2.0“. Wir sind gespannt! Mo-Fr 8-19, Sa-So 10-19 Uhr, Kantstraße 134B, S-Bhf Savignyplatz (Foto: Lotte Buschenhagen)

Das ganze Stadtleben – mit täglich neuen Ideen für den spontanen Urlaub vor der Haustür – gibt´s mit Tagesspiegel-Plus-Abo.

Der Checkpoint-Inselcheck

Team Checkpoint hat die Segel gehisst und alle Berliner Inseln besucht, es sind mehr als 50. Den kompletten Insel-Check lesen Sie jeden Tag im Tagesspiegel-Plus-Abo – wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Berliner (Reise-)Journalismus unterstützen, zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier entlang.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Bass Sultan Hengzt (39), Rapper / Volkher Häusler (62), Dirigent und Kirchenmusiker, Leiter des Mendelssohn-Kammer-Chors Berlin / Marlis Dürkop-Leptihn (77), Soziologin, ehem. Präsidentin der HU und die erste Frau in diesem Amt / Ulla Meinecke (67), Rocksängerin und Liedermacherin / Walid M. Nakschbandi (52), Journalist, Film- und Fernsehproduzent und Manager in der Holtzbrinck-Verlagsgruppe / „Für Natalie, meiner geliebten Tochter, die allerbesten Wünsche für ein gesundes, spannendes, lustiges neues Lebensjahr voller Liebe und schöner Stunden von Mami.“ / Helmut Reihlen (87), Ingenieur und früherer Direktor des Deutschen Instituts für Normung e.V. / Julia Richter (50), Schauspielerin / Wim Wenders (75), Regisseur, Drehbuchautor und Produzent

Samstag – Diedrich Diederichsen (63), Publizist und Kulturwissenschaftler / Christian Fromm (30), Volleyballer / Susanne Graf (28), ehem. für die Piraten im AGH (2011-16) / Karin Henkel (50), Theaterregisseurin / Anika Lehmann (35), Schauspielerin und Sängerin / Herfried Münkler (69), Politikwissenschaftler und Historiker / Adel Tawil (42), Musiker, Songwriter und Produzent / Marc Urbatsch (44), ehem. für die Grünen im AGH (2016-19)

Sonntag – Leslie Clio (34), deutsche Pop-Sängerin / Andreas Dresen (57), deutscher Regisseur / Rokas Giedraitis (28), Basketballspieler bei Alba Berlin / Lutz und Götz Kassner (60), „Wegbegleiter seit fast 40 Jahren, immer für ihre Freunde da, danke für alles und: den herzlichsten Glückwunsch von der ganzen Welt, Claudia“, „Happy Birthday, lieber Götz. Ich wünsche dir nur das Beste für das kommende Jahrzehnt. Danke, dass du immer für uns alle da bist!“, „Lutz Kassner: Alles Liebe zum Geburtstag, Darling. Auf ein wunderbares gemeinsames Lebensjahr(zehnt). LY!“, „Meinen liebsten Zwillingsfreunden, Lutz und Götz, zu ihrem runden Geburtstag alles Gute von Annette“ / Melanie Kühnemann-Grunow (48), Politikerin / Manuel Pfofe (30), „Lieber Manu ich wünsche alles Gute zum Geburtstag und genieße Dein Leben, Dein Papa Christian“ / Moritz Rinke (53), deutscher Dramatiker und Romanautor / Wolfgang Tillmans (52), deutscher Fotokünstler

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Dr. med. Hans Joachim Giffhorn, * 25. September 1932 / Manuela Görcke, verstorben am 28.07.2020, Berliner Wasserbetriebe / Dina Hinz, * 14. Februar 1934 / Ute Antonie Meinhard, * 3. Dezember 1956 / Manfred Steinwachs, * 23. September 1935

StolpersteinSelma Jaroczynski wurde am 2. Dezember 1870 im westpreußischen Strasburg/Brodnica geboren. Im Herbst 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie knapp zwei Jahre später – heute vor 76 Jahren – ermordet wurde. An ihrem ehemaligen Wohnort in der Kreuzberger Lindenstraße 107 liegt zu ihrem Gedenken ein Stolperstein.

Encore

Der Duden hat in diesem Jahr wieder einige Wörter aus dem Wörterbuch gestrichen, entscheiden Sie selbst, ob Sie die noch brauchten: Aufgebotsschein, Bäckerjunge, beweiben, erschrecklich, erstlich, Fernsprechanschluss, Grillenhaftigkeit, Hackenporsche (Einkaufstrolley), irrwerden, Jägersmann, Jungfernkranz, Kabelnachricht, Lehrmädchen, mannbar, Murrkopf, Niethose, Rechtsgelehrsamkeit, saugrob, Standesehre, Vorführdame, Zehrpfennig.

Also bitte nicht irrwerden, wenn jetzt der Hackenporsche klemmt, bald kommen schließlich wieder ein paar neue Worte hinzu. Bis zum 25. August können die cool Kids unter Euch noch per Kabelnachricht oder Fernsprechanschluss über das Jugendwort des Jahres abstimmen. Yolo Leute, Covidioten wär echt nicenstein. (sorry!)

Mit jugendlichem Leichtsinn haben heute an diesem Checkpoint mitgewirkt: Vivien Krüger (Recherche), Lotte Buschenhagen (Stadtleben) und Caspar Schwietering (Produktion). Morgen checkt hier wieder Julius Betschka die Lage.

Bis bald,

Ihre Anke Myrrhe

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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