die neue Woche und ein weiterer herrlicher Spätsommertag in Berlin beginnen! Bis zu 28 Grad warm soll es werden – nur zwischen 18 und 20 Uhr ist Regen angekündigt. Sonnig geht es auch die nächsten Tage weiter. Falls Sie als Berliner:in jegliche Selbstachtung verloren haben, können Sie das gute Wetter fürs Oktoberfest nutzen. Dieser kleine Albtraum sucht den Alexanderplatz hartnäckig jedes Jahr zur gleichen Zeit heim wie der große die Theresienwiese. Zum Anzapfen stiegen aus der Zeitmaschine: Axel Schulz, Kader Loth und Giulia Siegel. Prost, aber schnell.
Die Klimaaktivist:innen von Letzte Generation haben am Sonntag das Brandenburger Tor mit oranger Farbe beschmiert – und dem nicht-strafbaren Protest von Fridays For Future am Freitag die Show gestohlen. 14 Festnahmen gab es, und auf der politischen Ebene seltene Einigkeit in den Reaktionen. Verrückterweise finden es in Berlin alle scheiße, wenn das Wahrzeichen beschmiert wird. Aber darum geht’s ja anscheinend. Die Farbe soll abwaschbar, wegen der großen Hitze aber auch schon gut mit dem Sandstein verbacken sein. Ob das Zeug wirklich rückstandslos entfernt werden kann, muss sich noch rausstellen – der Spaß könnte laut einem Morgenpost-Kollegen aber eine fünfstellige Summe kosten und bis zum nächsten Wochenende dauern.
Dann laufen schon die erfolgreichen Berlin-Marathon-Sportler:innen durch das Tor über die Ziellinie – und bis dahin noch viel Wasser die Spree runter. Für Berliner Autofahrer:innen könnte es eine lange Woche werden: Die Letzte Generation plant konzentrierte Blockade-Aktionen in der Hauptstadt, um die Bundesregierung zu zwingen, entschiedener gegen den Klimawandel vorzugehen. Was Sie brauchen, ist unser Newsblog. Da halten wir Sie nicht nur über alle Klimaprotest-News auf dem Laufenden – Sie erfahren auch, dass das Brandenburger Tor schon ganz andere Dinge ausgehalten hat.
In ihrem Verhältnis zur Polizei fährt Letzte Generation derzeit eine interessante Strategie: Umarmung. Darüber sprechen Ann-Kathrin Hipp, Lorenz Maroldt und Anke Myrrhe in der neuen Ausgabe von „Checkpoint – der Berlin-Podcast“ – auch mit Polizeivertretern.
Hup hup! Jede:r zweite Autofahrer:in in Berlin ist zu schnell unterwegs – vielleicht eine interessante Information für die Berliner Gewerkschaft der Polizei, deren Gedanken stark um die Zusatzarbeit zu kreisen scheinen, die die Letzte Generation den Beamten bereitet. Wie viele Einsätze werden wohl täglich von Berliner Bleifüßen und den Konsequenzen verursacht? Vielleicht möchte ja auch die CDU-Fraktion mal was dazu sagen, die am Freitag den „Krieg gegen das Auto“ für beendet erklärte – stilsicher illustriert mit einem Foto der Kreuzung in Berlin, an der die meisten Menschen bei Unfällen verletzt werden. Dahinter steckt eine potenzielle Kehrtwende in Berlins Verkehrspolitik, wie Ihnen mein Kollege Christian Latz erklärt. Eine Kehrtwende, die wohl auch in Blut bezahlt wird.
Es ist aber auch sehr dumm, dass Kinder sich ständig von Autos anfahren lassen … Könnte man denken, wenn man Berliner Polizeimeldungen liest. Da radelt ein Elfjähriger am Sonnabendnachmittag in Marienfelde VOR EINEM PARKEINGANG – aber laut Polizei „unvermittelt“ – vom Gehsteig auf die Straße, wird von einem fast 90-jährigen Autofahrer „erfasst“ (wir sagen: angefahren) und schwer an Kopf und Bein verletzt.
Eine zweite Meldung aus der vergangenen Woche genießen Sie bitte in voller Länge: „Gestern Vormittag kam es zu einem Verkehrsunfall in Friedrichshain, bei dem sich ein Kleinkind Verletzungen zuzog. Der Dreijährige soll gegen 9.30 Uhr unvermittelt hinter einem haltenden Linienbus auf die Fahrbahn der Straße Alt-Stralau gerannt sein. Eine 45-jährige Autofahrerin, die die Straße in Richtung Elsenbrücke befuhr, hat zwar nach bisherigen Erkenntnissen die Höchstgeschwindigkeit eingehalten, konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig bremsen.“
Na, wenn sie die Höchstgeschwindigkeit eingehalten hat! Da sind wir kulant in der Autostadt Berlin. Kulanter als die Straßenverkehrsordnung: „An Omnibussen des Linienverkehrs, an Straßenbahnen und an gekennzeichneten Schulbussen (…) darf, auch im Gegenverkehr, nur vorsichtig vorbeigefahren werden.“ Huuup …
You had one job: Ein Bahnhofs-Hublift am Hauptbahnhof versagte am letzten Dienstag an der Aufgabe, die Twitter-Userin Zauberbaerin samt Elektrorollstuhl in einen Zug zu heben. „Mit Quietschen und Knarzen teilte uns der Lift mit, dass er nicht weiter hochfahren will“, schrieb ihr Mann auf Twitter. Sehr schade, das. Die Dinger sind brandneu. Die Lösung? „Da musste dann einer der letzten alten Herkules-Lifte extra geholt werden.“
Der Geschäftsführer der neuen Herstellerfirma Liftwerk, René Bartsch, geht von einem falsch eingestellten Überdruckventil beim Lift aus. Die neuen Lifte seien aber keinesfalls Schrott: „Ich kann versichern, dass das gesamte hydraulische System des Liftwerk-Liftes praktisch identisch mit dem hydraulischen System des Herkules-Liftes ist.“ Die Bahn bedauert den Vorfall und will die Funktionalität „bei weiteren Einsätzen“ prüfen. Dann hebt die Laune sich hoffentlich wieder. Sonst kommt es noch zum Hub-Hub-Hubschraubereinsatz.
Berliner Schnuppen
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Ihr Buch beschreibt gewaltvolle Erziehung in der DDR. Die in Wismar geborene Dramatikerin sprach mit Robert Ide über unterschwellige Wut, Zweifel in der Sprache und ihre Nominierung für den Deutschen Buchpreis.
Telegramm
2860 Verfahren im Zusammenhang mit Klimaprotesten hat die Staatsanwaltschaft Berlin inzwischen schon begonnen. 2458 davon gehen auf die Letzte Generation zurück, 74 rechtskräftige Urteile liegen gegen Mitglieder der Gruppe inzwischen vor. Meistens Geldstrafen wegen Nötigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Wenn Sie heute beim Büroklatsch mithalten wollen, müssen Sie dieses Foto kennen: US-Rapper Ye (née Kanye West) und Partnerin Bianca Censori mümmeln im Viktoriapark ihren Mustafa’s Gemüse Kebap.
Bereitmachen zum Augenrollen: Das Flugtaxi surrt, CDU sei Dank, zurück in den politischen Diskurs. Und weil die Prioritätensetzung einfach sitzt bei der Unionsfraktion, darf auch der „Hyperloop“ nicht fehlen: eine sensationelle Idee/grauenerregende Todesfalle aus dem beautiful mind von Elon Musk. Lesen Sie bitte hier weiter – der Klick lohnt schon beim Titelbild.
Höchstens 1500 Euro wird die Rente von knapp 40 Prozent der derzeit sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Berlin betragen. Das sind 400.000 Menschen. In Brandenburg betrifft das laut dem Bundesarbeitsministerium sogar fast zwei Drittel – rund 330.000 Menschen. Nachgefragt hatte die Bundestags-Linke.
Derby! In der Regionalliga Nordost hat Union Berlin die Viktoria 1899 Berlin vom ersten auf den dritten Tabellenplatz geschossen und steht nun selbst an der Spitze. Das Siegtor zum 1:0 schoss in der 27. Minute Dina Orschmann. Beide Teams wollen es in die Zweite Liga schaffen.
„Ich bin sehr glücklich in Berlin, ich bin sehr glücklich bei Hertha, und ich gehe einfach mit Spaß da raus und ziehe mein Ding durch. Und für meine Mitspieler – ich bin einfach unglaublich dankbar für jeden Ball, den sie spielen. Weil ohne die kann ich keine Tore machen.“ Sagt Neu-Herthaner Haris Tabaković, nachdem er seine Mannschaft gegen Eintracht Braunschweig im Alleingang zum 3:0 geballert hat. Zucker, oder? Der Schweizer ist leider schon vergeben. (Q: Berliner Kurier) Aber es gab noch mehr rührende Szenen.
Bis zum 20. Oktober 2024 können noch Vorschläge für den Berliner Frauenpreis 2024 gemacht werden. Der Preis soll „außergewöhnliches Engagement für eine gleichgestellte Gesellschaft“ würdigen. Vorschläge kann jede und jeder per E-Mail an frauenpreis@senwgpg.berlin.de richten. Eine Übersicht über die letzten Preisträgerinnen finden Sie hier.
„Wer bis Sekunde 31 errät, worum es geht, gewinnt eine Karriere als ARD-MoMa-Moderatorin“ – mehr als der Kollege von Übermedien wollen wir zu diesem Videoclip auch nicht sagen. Er ist zu gut.
Menschen: schon auch sehr knuffig. Als es vergangene Woche mal wieder nachts gewitterte, sind wir anscheinend, wo wir schon mal wach waren, alle gleichzeitig zum Klo geschlurft – und dann wieder ins Bett. Wer merkt so etwas? Unsere Wasserbetriebe!
Zitat
„Wollen sie uns alle einsperren? Damit ich aufhöre, müsste Iris Spranger mir etwas Schlimmeres androhen als die Folgen der Klimakrise – und das kann sie gerade nicht.“
Letzte-Generation-Mitgründerin Melanie Guttmann über die Ankündigung der SPD-Innensenatorin, hart gegen die Proteste vorzugehen.
Tweet des Tages
Bavaria has Oktoberfest, Berlin has Ye eating a Döner in the park.
Stadtleben
Essen – Liebhaber:innen von Teigtaschen und polnischer Küche bitte die Ohren spitzen! Im Tak Tak – Polish Deli wird eure Gaumenfreude erhört und es werden traditionelle, aber nicht ausschließlich, polnische Gerichte aufgetischt. Pierogis z.B. mit Pilzen und Sauerkraut oder auch mit Spinat und Buchweizen, Zapiekanki (eine Art Pizza-Baguette) oder Hot Dogs werden in dem Imbiss serviert. Sieben Teigtaschen mit Sauerkraut, Röstzwiebeln, saurer Gurke und Sour Cream als Beilagen bekommt man für 8,40 Euro. Mo-Fr 11.30-23 Uhr, Sa & So 13-22 Uhr, Brunnenstraße 5, U-Bhf Rosenthaler Platz
Das ganze Stadtleben gibt’s mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.
Kiekste
Die beiden mächtigen Wächter der Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg. Dagegen wirke der Fernsehturm tatsächlich wie ein „Telespargel“, schreibt uns Leser Frank Arlt zu seinem Foto. Danke sehr! Mehr mächtige und prächtige Berlinbilder gern an: checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Wolfgang Bahro (63), Schauspieler, spielt seit Anfang 1993 in der RTL-Soap GZSZ die Rolle des intriganten Rechtsanwalts Jo Gerner / Melanie Berger, stellvertretende Ressort-Leiterin der Berlin-Redaktion, „Team Checkpoint wünscht einen wunderbaren Ehrentag“ / Ulrich Gregor (91), Filmkritiker, Mitgründer des „Arsenal“-Kinos, ehem. Leiter der Berlinale (1981-2000) / Hans Kollhoff (77), Architekt, verantwortlich u.a. für Kollhoff Tower am Potsdamer Platz und Umbau des Auswärtigen Amtes / „Unserer Mezzo-Chorschwester Marianne nachträglich die besten Wünsche zum sonntäglichen Geburtstag, Deine ‚Herzschrittmacher‘ in Vorfreude auf unser Konzert am 2. Dezember.“ / Anke Myrrhe, „stellvertretende Chefredakteurin, Checkpoint-Komponistin, Band-Mitglied und Humorbeauftragte: Alles erdenklich Gute zu Deinem Ehrentag! Auf viele weitere ausgelassene Podcast-Aufnahmen! Deine Checkis“ / Wolfgang Schäuble (81), 2017-2021 Präsident des Bundestages; Bundesminister der Finanzen (bis 2017); Bundesminister des Innern (2005-2009) und Ehrenbürger der Stadt Berlin / Hendrik Vieth (40), Athletiktrainer bei Hertha BSC
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Werner Appelt, * 19. Januar 1932 / Heide Becker-Faensen, * 19. Dezember 1941 / Rainer W. During, * 8. Juli 1952, Tagesspiegel-Redakteur / Gabriele Fäth-Reimold, * 11. Oktober 1949 / Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit, * 26. Oktober 1932 in Hamburg, Rechtsanwältin und Senatorin a.D.
Stolperstein – Clara Spitz, geborene Koppe, kam am 13. August 1892 in Berlin zur Welt. 1921 gebar sie ihre Tochter Lore. Nach mehreren Umzügen in verschiedene europäische Städte ging die Ehe mit Arthur Spitz in die Brüche. Später wanderte Claras Tochter in die USA aus, in Berlin blieben ihr nur noch ihre Schwester Charlotte, bei der sie Obdach fand, und eine Tante mütterlicherseits. Am Neujahrstag 1943 wurde sie in das ehemalige Krankenheim der Israelitischen Gemeinde gebracht, anschließend wurde sie mit anderen älteren Menschen am 28. Mai in das sogenannte „Altersghetto“ Theresienstadt deportiert. Dort überlebte Clara nicht lange, am 18. September 1943 starb sie unter den unsäglichen und unmenschlichen Bedingungen. In der Mommsenstraße 18 in Charlottenburg erinnert ein Stolperstein an Clara Spitz.
Encore
Wenn eine 27-Jährige sich mit dem Auto überschlägt, so geschehen Sonntagmorgen am Kottbusser Damm, dann hat sie „aus noch ungeklärter Ursache“ die Kontrolle über ihr Vehikel verloren. Bei mehr als ein Promille Atemalkohol nennen wir das: eine gutmütige Einschätzung der Berliner Polizei. Ursachen raten mit dem Checkpoint: Hat man da Tunnelblick, verlangsamte Reaktionen, Enthemmung oder erhöhte Reizbarkeit?
Bingo! Alles gleichzeitig. Vielleicht hat sie aber auch auf ihr Handy geguckt, der Bildschirm schien irgendwie verschwommen. Die Beamtengemütlichkeit jedenfalls steckte gleich noch die dpa-Kolleg:innen an: „Glück im Unglück“, tirilierte es bei der Agentur aus der Schlagzeile. Madame Vollsuff hat nämlich niemanden verletzt oder getötet – und kam selbst mit einer Schramme davon.
Das Stadtleben sicher in Ihren Checkpoint kutschiert haben Sophie Rosenfeld und Nora Weiler, einen nüchternen Blick auf das Ganze hat Frühdienstin Kathrin Maurer geworfen. Morgen bestimmt hier Daniel Böldt, wo’s langgeht.
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