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Liegt Berlin in 50 Jahren an der Ostsee?Urteil aus Bayern weckt neue Zweifel am MietendeckelHTW Berlin steht vor Komplettumzug nach Oberschöneweide

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Angela Merkel wird heute 66 – und zum Geburtstag schenkte ihr Wolfgang Schäuble den Skalp von Friedrich Merz. Per Interview mit der „Zeit“ ließ er die Welt wissen, dass er seinen bisherigen Nachfolge-Favoriten fallen lässt und nun auf Jens Spahn setzt: „Er hat den Willen zur Macht.“ Und Spahn? Der will „zuversichtlich nach vorne schauen statt schwermütig zurück“. Und das tun wir jetzt auch.

Berlin 2070“ – das klingt gewaltig, vor allem: gewaltig weit weg. 50 Jahre städtebaulich in die Zukunft schauen in einer Zeit, in der kaum jemand den Verlauf der nächsten fünf Jahre vorherzusagen vermag? In der Pragmatismus regiert – und sich täglich korrigiert? Der Berliner Architekten- und Ingenieurverein (AIV) hat es dennoch gewagt und einen Ideenwettbewerb ausgelobt – gestern wurden die prämierten Entwürfe vorgestellt (einen Bericht finden Sie hier). Hätte ich teilgenommen, läge mein Berlin 2070 an der Ostsee (Klimawandel, steigender Meeresspiegel) und wäre umgeben von einer Mauer: dem antiaquatischen Schutzwall. Aber ich bin ja nicht vom Fach (und täusche mich da gerne).

Auch Berlins nähere Zukunft liegt am Wasser – und zwar in Oberschöneweide (formerly known as Oberschweineöde). Auf dem ehemaligen Industriegelände an der Spree entsteht rund um die Hochschule für Technik und Wirtschaft, die mit einem Campusteil bereits hergezogen ist, ein moderner Technologiestandort – so jedenfalls der Plan. Die Wirtschaftsverwaltung will hier ein Innovationszentrum ansiedeln (ITZ 0.4), aber auch die HTW braucht Platz für den Nachzug der noch in Karlshorst residierenden Hochschul-Reste.

Jetzt will der Senat eine Entscheidung herbeiführen – und beide Interessen verbinden. In einer Vorlage von Michael Müller für die Sitzung am kommenden Dienstag, in der alle zur Verfügung stehenden Grundstücksteile bewertet werden, heißt es: „Nach dem aktuellen Austausch der Ressorts erscheint es aber möglich, eine Standortkonzentration in Oberschöneweide, ggfs. unter Belassung von geeigneten Organisationseinheiten der HTW am Standort Treskowallee auch neben den Bedarfen der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe umzusetzen.“ In einer Machbarkeitsstudie soll jetzt geklärt werden, ob ein umstrittenes Grundstück (Flurstück 177) gemeinsam „für Zwecke der HTW und des ITZ 0.4“ genutzt werden kann – und ob es möglich ist, am alten HTW-Standort, den der Bezirk Lichtenberg als Schule nutzen will, einen gemeinsamen „Bildungscampus“ mit der Hochschule einzurichten.

Drei Varianten waren zuletzt in der Diskussion - die hier beschriebene (V1) ist zudem die günstigste (wenn auch immer noch teurer als die bisher geschätzten 200 bis 250 Mio Euro). Für VII und VIII wird dagegen mit Investitionskosten von 340 Mio Euro gerechnet.

15 Jahre war ich selbst Mitglied im Kuratorium der HTW – und schaue immer noch gerne hin, wie sie sich entwickelt. Heute z.B. beginnt eine digitale Ausstellung auf den Social-Media-Kanälen des Fachbereiches Gestaltung und Kultur (Instagram und Facebook: @htw.werkschau und Werkschau HTW Berlin). Zwei Tage lang veröffentlichen die Studierenden des Teams von Dekanin Katrin Hinz und der Künstlerin Johanna Keimeyer im Halbstundentakt Arbeiten und Projektergebnisse, zudem werden mit einer T-Shirt-Aktion Spenden für Sea-Watch gesammelt.

Es brodelt wieder unterm Mietendeckel – das bayerische Verfassungsgericht entschied gestern in einem Verfahren über die Zulässigkeit eines Volksentscheids: Die Auffassung (die auch der Berliner Senat vertritt), dass Ländern hier eine Regelungskompetenz zusteht, vermochte „unter keinem Aspekt zu überzeugen“. Nun liegt Berlin weitab von der Weißwurstgrenze und hat ein eigenes Verfassungsgericht – aber das will der Senat, Nachricht Nr. 2 zum Thema, überspringen und die Sache gleich in Karlsruhe klären lassen: Die Anwälte des Landes Berlin beantragten, das Verfahren in Berlin auszusetzen – der Senat setzt alles auf eine Karte.

Es gibt Fragen, auf die hat selbst die Senatskanzlei (!) keine richtige Antwort – wie die nach der Einstufungslogik „systemrelevanter Berufe“ (zu denen auch der Journalismus gehört). Widerspruchsfrei ist die Corona-Krise eben leider nicht zu (bürger)meistern. Eine Checkpoint-Leserin (laut Verordnung nicht systemrelevant), die an der mangelnden Kita-Versorgung verzweifelte, wiederholte ihre Fragen dazu auf der Facebook-Seite des Regierenden („wann sind unsere Kinder relevant genug, um für eine Betreuung eingestuft zu werden?“) so oft, bis sie gesperrt wurde (Begründung: Spam). Klar, dass sie das auch nicht wirklich überzeugte.

Senatssprecherin Kathi Seefeld hat sich für uns die Mühe gemacht, die gesamte Kommunikation zwischen der Leserin und dem Roten Rathaus bis zur Sperrung zu recherchieren. Die Antworten der Senatskanzlei waren freundlich („… uns ist bewusst, dass die derzeitige Situation für Kinder und Eltern eine Zumutung darstellt“), aber warum „einige Kinder wichtiger als andere sind“ (Frage der Checkpoint-Leserin), ließ sich so nicht klären. Die Systemrelevanz-Frage (berufsbezogen) werden wir noch versuchen zu lösen, interessant ist aber schon mal folgende Social-Media-Statistik aus der Senatskanzlei (Kanäle: Twitter, Facebook, Instagram und YouTube):

Kommentare während der Corona-Krise, die durch das Social-Media-Team gemanagt wurden (gerundet):

März: 20.000
April: 14.000
Mai: 9.000
Juni: 7.000

Persönliche Nachrichten auf Facebook, die zeitnah beantwortet wurden:

März: 1099
April: 689
Mai: 551
Juni: 371.
 
Außerdem teilt die Senatskanzlei mit: „Sperrungen sind in der Regel temporär und werden wieder zurückgenommen, sofern die Netiquette beachtet wird.“ Es kommentiert Epidemie-Experte Albert Camus („Die Pest“): „Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis.“

RTL/n-tv-Chefin Tanit Koch hat den 999 „exotischen Verspätungsgründen“ auf Flughäfen einen weiteren hinzugefügt – sie berichtete gestern per Twitter live aus einer Eurowings-Maschine (Tegels Liebling): „Der Gurt der Flugbegleiterin schließt nicht. Deshalb kein Abflug möglich.“ Dummerweise war das Flugzeug schon auf dem Rollfeld, da dürfen Techniker nicht zusteigen. Also rollte der Pilot zurück. Neues Problem: Unten an der Treppe stehen ein Bodendienstleister und ein Techniker. Um die Treppe ans Flugzeug zu rücken, werden aber zwei Bodendienstleister gebraucht. Tanit Koch: „Und jetzt bitte nicht denken, dass der Techniker der zweite Mann sein könnte…“ Unterdessen wird oben weiter am Gurt gewerkelt, plötzlich die Erfolgsmeldung: „Gurt repariert!“. Doch das war’s immer noch nicht: „Die Treppe ist noch da. Aber alle Männer weg.“ Irgendwann hat sich dann doch noch jemand erbarmt.

Der Streit um „Onkel Toms Hütte“ bewegt Berlin: umbenennen - oder nicht? Auch wenn der Ursprung der Berliner Ortsbezeichnung nicht ganz klar ist, feststeht: Alles geht auf den gleichnamigen,1852 veröffentlichten Roman von Harriet Beecher Stowe zurück. Ein widersprüchliches Werk: antirassistisch, aber voller rassistischer Klischees – und mit einem umstrittenen Protagonisten. Hat sich Onkel Tom „entmenschlicht“, um vor seinem Sklavenhalter nicht als Bedrohung wahrgenommen zu werden, wie Moses Pölking meint (er startete die Petition zur Umbenennung)? Oder hat die Autorin ihn „humanisiert“, wie der Kulturhistoriker Wolfgang Kaschuba sagt?

Wir möchten darüber mit Ihnen ins Gespräch kommen – auf der Grundlage des Buchs. Lassen Sie uns das kurze Werk von Harriet Beecher Stowe bis Ende der kommenden Woche gemeinsam lesen (nochmals oder erstmals) und dann darüber diskutieren: digital, aber auch live. Unser Vorschlag: Sie schicken uns Ihre Eindrücke und Rezensionen, wir organisieren den Austausch. Und dann schauen wir mal, wohin uns das führt (demnächst machen ja die Schulen wieder auf, da könnte das auch ein Thema sein). Alles klar? Und wie immer: an checkpoint@tagesspiegel.de. Übrigens: „Onkel Toms Hütte“ gibt es als E-Book für 1 Euro, und auch in der gedruckten Fassung kostet es nur wenig mehr.

Eine traurige Nachricht kam gestern früh aus Kladow: Der Berliner Jesuitenpater Johannes Siebner ist mit nur 58 Jahren im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe verstorben. Siebner, oberster Jesuit in Mitteleuropa, war mit Pater Klaus Mertes an der Aufklärung und Aufarbeitung des Missbrauchsskandals u.a. am Canisius-Kolleg beteiligt. Als Sohn von Margit Siebner, der Tochter eines jüdischen Buchhändlers, deren Geschichte vielfach erzählt worden ist, und des Tempelhofer CDU-Stadtrates Klemens Siebner, wuchs Johannes Siebner in Lichtenrade auf. Sein Abitur machte er am Canisius-Kolleg. Anfang des Jahres war bei ihm ein Tumor festgestellt worden. Seine Mutter, 1928 geboren, konnte ihn vor wenigen Tagen noch einmal im Heim besuchen.

„Erzähl mal weiter“ – gemeinsam mit Berliner AutorInnen und Ihnen wollen wir während der Sommerferien Fortsetzungsgeschichten schaffen. Die zweite beendet heute Paul Bokowski (die vorherigen Parts lesen Sie hier).

Matroschka
von Paul Bokowski, Axel Jürs, Miriam Leich und Karl Pfaff

Ich war gerade dabei mich aus dem Bett zu kämpfen, als es an meiner Tür klopfte… In einem flotten Rhythmus dämmerte es von der Tür. Dann aber kam ein Hämmern aus der Wand, es klopfte in der Heizung, unter dem Parkett, selbst die Zimmerpflanzen hüpften mit jedem Schlag in eine neue Formation, als mit einem Krachen ein Brocken meiner Zimmerdecke ausgehebelt wurde. Stuck und Putz rieselten hernieder. Wecker, Hund und Bücher aber wurden, wie durch einen Unterdruck, hinaufgesogen. Dann aber ward es still. Langsam zog ich mir die Daunendecke vom Kopf. Drei Meter über mir schoben sich Gesichter über den bröckeligen Rand des Loches. „Unterm Pflaster liegt der Strand und schläft!“, jubilierte der schneeweiße Alt-68er. „Ick hab’ hia noch zwee Kindl und’n Flutschi“, schob die alte Wirtin hinterher. „Ich hab’ um Viere Schluss, aber keine Fisimatenten, ich bin ein anständiges Mädchen“, sagte der braungegerbte Kolonnenführer. Dann senkte sich die Baggerschaufel durch das Loch, glitt über mich hernieder und schwebte wie in Zeitlupe, Millimeter nur, über den Snooze-Button meines Weckers. Wie auf Kommando klingelte er, ich riss die Augen auf, fuhr hoch, in die unversehrte Stille meines Schlafzimmers hinein. 06:34 Uhr. „So ein Quatsch“, dachte ich. „Ich hab’ doch keinen Hund.“

Hier geht es kommende Woche mit der nächsten Geschichte weiter – dann mit Hatice Akyün.

Telegramm

Wegen der verpfuschten Bußgeldnovelle von Bundesauspuffminister Andreas Scheuer hebt das Land Brandenburg 17.000 Fahrverbote wieder auf. Der Checkpoint spricht für Landstraßen und Autobahnen eine Sturmwarnung aus.

Falls Sie mal wieder Stimmen hören – nicht gleich panisch werden, es könnte Ihr Kühlschrank sein: Die EU-Kommission will jetzt Datenlecks in „Smart Home-Geräten“ prüfen.

Was ihr nicht seht (20)

Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.

Pankow ist offenbar Berlins vergesslichster Bezirk, so eine Art schwarzes Loch der Baupolitik. Gestern hatten wir hier ein ganzes Colosseum, dessen beantragte Umplanung leider vergessen wurde zu registrieren, heute geht’s um die Mauer vom Mauerpark – die tauchte in der Geländeplanung nicht auf, was zu Abrissgerüchten führte. Aber auch hier gilt: Einfach nur (zum) vergessen.

Wir kommen zu unserem beliebten Betriebsstörungsbingo: Warum gab es im Berliner S-Bahnverkehr gestern früh Verspätungen? Na? Die Antwort: Weil am Bahnhof Petershagen Nord ein Fahrkartenautomat aufgebrochen wurde. Hm, verstehen Sie nicht? Dann dürfen Sie mit dem guten Gefühl weiter warten, einer gesellschaftlichen Mehrheit anzugehören.

Vom Betriebsstörungsbingo weiter zum Rätsel des Tages: Die Täter von Petershagen flüchteten mit einer Geldkassette, die Polizei fand in der Nähe des Fahrkartenautomaten einen Fahrradsattel und ein Feuerzeug – und fragt: Womit knackten die Flüchtigen das Gerät? Sachdienliche Hinweise bitte an checkpoint@tagesspiegel.de oder direkt an die Polizeipräsidentin, Platz der Luftbrücke 6, 12101 Berlin.

Und wieder steht eine Institution vor dem Aus – diesmal bangen die Bergmannkiezfans ums Molinari (ob drinnen oder draußen: war immer „in“). Ich habe hier auch schon so manche Pizza verdrückt, aber womöglich gibt’s in der Solms Ecke Riemann bald nur noch ein paar Tränen: Angeblich will der Vermieter aus New York den Laden rausklagen.

Ein Blick vorab in den neuen „Leute“-Newsletter Charlottenburg-Wilmersdorf, der immer freitags erscheint: Cay Dobberke findet heraus, warum am Kurfürstendamm zwischen dem Adenauer- und Olivaer Platz rund um die Uhr seit Wochen drei Polizeiwagen stehen. Spoiler: Es geht weder um Blitzeinbrecher, noch um Hütchenspieler oder Raser. Und auch nicht um verschwundene Bronzeskulpturen (mehr dazu am Montag).

Am 12. Juli drohte der freidrehende Nazi-Vegetarier Attila Hildmann dem früheren Grünen-MdB Volker Beck öffentlich einen grausamen Tod an, viele der fanatischen Anhänger des bekennenden Antisemiten schlossen sich an. Laut Beck hat sich deswegen bis gestern Abend keine Behörde bei ihm gemeldet oder Schutz angeboten.

Falls Sie sich nach Techno sehnen: Ich kann da als Ersatz eine halbe Stunde MRT empfehlen – Höllenlärm, ca. 500 bpm (klingt aber ein bisschen so wie Tartex schmeckt).

Unser Checkpoint-Laufgruppe um Felix Hackenbruch ist trotz Corona-Verspätung mit großem Schwung in die Saison gestartet – und am kommenden Mittwoch geht’s gleich weiter, diesmal im Volkspark Wilmersdorf. Treffpunkt ist um 19 Uhr vor der SMS-Praxis in der Hauptstraße 87. Dort können die Toiletten benutzt und Klamotten abgelegt werden. Auch Laufanfänger sind herzlich willkommen. Und als extra gibt es ein professionelles Lauf- und Techniktraining von SCC-Trainerin Nathalie. Wer sich gleich den übernächsten Termin merken will: Samstag, 25. Juli, 11 Uhr am Schlachtensee (wir erinnern hier nochmal dran, alles Weitere steht auch auf unserer Facebook-Seite).

Hurra! Das Tipi und die Bar jeder Vernunft öffnen im September wieder – aber nicht bar jeder Vernunft, sondern mit vernünftigen Hygienekonzepten und (nach derzeitigem Stand) mit reduziertem Platzangebot. Und wir haben uns auch schon einen Termin gesichert: Am 4. Oktober um 12 Uhr präsentieren Harald Martenstein und ich „Berlin in 100 Kapiteln, von denen leider nur 13 fertig wurden“. Eigentlich hatten wir unser Buch ja bereits im Mai vorstellen wollen, aber dann kam alles anders. Was gleichgeblieben ist: Es moderiert der wunderbare Jörg Thadeusz, und es steht jetzt schon fest: Wir alle werden sehr viel Spaß miteinander haben. Auf der Tipi-Website ist die Veranstaltung „Literatur Live“ bereits mit allen Infos angekündigt, der Kartenvorverkauf beginnt am 27. Juli.

Noch 106 Tage bis zur BER-Eröffnung – und Burkhard Kieker hat sich schon mal das „Welcome-Center“ von „Visit Berlin“ angeschaut. Sieht allerdings gerade noch so aus wie die letzte Arbeit von Christo – wenn Sie mal schauen mögen.

Tagesspiegel-Plus-Abonnenten lesen heute außerdem unter anderem:

+ Auf ein Feierabend-Bier:
Wir verraten, wo Sie Ihre kühle Maß in besonderem Abiente genießen können

+ Ein Kinoabend mit der Hauptdarstellerin: Gewinnen Sie Tickets für Familienkömödie „Wir Eltern“

+ Dachterrassen-Konzert: Hier treten nur Berliner Künstler*innen auf

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

Dann fahr’n Se doch Fahrrad!“

Aufforderung eines Mannes, der mit Gehhilfen durch die S1 humpelt und um Spenden für neue Krücken bittet, an einen Fahrgast, der sich darüber beschwert, dass er heute in der Bahn schon zum dritten Mal um Geld angehauen wird. (Q: Berliner Liste)

 

Tweet des Tages

Der Anzug altrosa, grasgrüne Socken, ein türkises Hemd und violette Turnschuhe: Berlin, wie habe ich Deine Mode vermisst.

@dpomondi

Stadtleben

Essen – Zwar nicht mit Meerblick, aber mit etwas Meer auf der Karte lässt sich der Freitagabend im etwas höherpreisigen Restaurant Eiffel am Ku’damm 105 (S-Bhf. Halensee) ausklingen (tgl. 9-24 Uhr). Als Vorspeise gibt es zum Beispiel Tatar vom gebeizten Thunfisch (11 Euro) und als Hauptspeise  Havelland Zander (21 Euro) oder Lachsfilet (21 Euro). Wem aber gerade nicht nach Fisch ist, kann sich auch ein Rindersteak mit orientalischem Gemüse oder cremige Curry-Pasta bestellen. Bei einem Glas Lillet Berry (8,50 Euro) lässt sich im Außenbereich des Eckrestaurants wunderbar beobachten wie das bunte Treiben auf der Einkaufsstraße langsam weniger und der Feierabend eingeläutet wird. Etwas für den kleineren Geldbeutel ist der Business Lunch (Mo-Fr 11.30-15 Uhr): Für 12 Euro kann zwischen zwei täglich wechselnden Gerichten gewählt werden, dazu gibt es noch einen Espresso. 

Trinken – Auf ein Bier in den Charlottenburger „Schleusenkrug“: Ob Allgäuer Büble BierBerliner Kindl oder ein Alsterwasser – im Biergarten direkt an der Schleuse im Tiergarten lässt es sich mit einer kühlen Maß gut aushalten. Nur wenige Minuten zu Fuß vom Bahnhof Zoo entfernt schmiegt sich das ehemalige Schleusenhäuschen an den Landwehrkanal, in dem früher für reibungslosen Schiffsverkehr gesorgt wurde. Heute wird dort (in der Müller-Breslau-Straße 14b) deftig gespeist, zum Beispiel die „Gazpacho Andaluz“ mit Kartoffelbrot (7 Euro). Wer will, kann statt Bier natürlich auch ein Glas Crémant oder Syrah-Rotwein mit Blick auf das Tiergartenufer schlürfen. Reserviert werden kann aktuell zwar nicht, wir drücken Ihnen trotzdem die Daumen, dass Sie noch ein Plätzchen auf gut Glück finden. Geöffnet: Mo-Sa 12-24 Uhr, So 11-24 Uhr, Küche bis ca. 21.30 Uhr.

Das ganze Stadtleben – mit täglich neuen Ideen für den spontanen Urlaub vor der Haustür – gibt´s mit Tagesspiegel-Plus-Abo.

Der Inselcheck des Checkpoints

Team Checkpoint hat die Segel gehisst und alle Berliner Inseln besucht, es sind mehr als 50. Den kompletten Insel-Check lesen Sie jeden Tag im Tagesspiegel-Plus-Abo – wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Berliner (Reise-)Journalismus unterstützen, zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier entlang.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Otmar Alt (80), Maler und Designer / Andrea, „Liebe Schnuck- hoch sollst du leben! Hdgdl! Dein Katerchen“ / „An unsere Berlinerin aus ganzem Herzen, Ange, nur das Beste zum 65. Geburtstag und auf viele weitere abwechslungsreiche Jahre der der Wunschheimat von Nickl und David“ / Frank Castorf (69), ehem. Intendant der Berliner Volksbühne / Jürgen Flimm (79), Regisseur und Intendant / Sonja Heitmann (40), „Medienschaffende und stolze Mama“ / Lisa Hrdina (31), Schauspielerin / „Liebste Kirsten, zu deinem Geburtstag alles Gute. Dieses Jahr wird als echte Berlinerin gefeiert! Beim Grillen sind wir natürlich dabei! Gaby & Klaus“ / Susanna Kühne (70), „4-fach-Oma und Pendlerin zwischen Berlin, Dresden und Wien“ / Michael Maar (60), Schriftsteller und Literaturkritiker / Wolfgang „Potti“ Matthies (67), ehem. Fußball-Torwart beim 1. FC Union Berlin / Angela Merkel (66), Bundeskanzlerin / Marie-Luise Neunecker (65), Professorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin / Katie Pfleghar (36), Schauspielerin / Lisa Pinnow (37), „Wunderbare Frau, Freundin und Schwester, Herzliche Glückwünsche und alles Glück der Welt von Carola und Sarah“ / Christiane Reiss (38), „Alles Liebe zum Geburtstag von Paula und Stefan sowie Fritz und Frieda“ / Holger Rogall (66), Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht / Andreas Troge (70), ehem. Präsident des Umweltbundesamtes 

Sonnabend – Anna Fischer (34), Schauspielerin und Sängerin / Thomas Isenberg (53), für die SPD im AGH / Stefan Jacobs, Verkehrsexperte und Checkpointer, „Das Team wünscht dir nur das Beste!" / Miriam Meckel (53), Kommunikationswissenschaftlerin / Melbeatz (43), HipHop-Produzentin 

Sonntag – Wladimir Kaminer (53), Schriftsteller und Kolumnist / Maren Kroymann (71), Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin / Lothar Petzold, „Alles Liebe und Gute zum 75. Geburtstag. Halte weiter so gut durch. Sylvia“ / „Heiko K. Philipp, mit 23 hast Du meine Seele gestreift, mit 47 mein Herz erobert, mit 50 wirst Du zu meiner Festung.“ / Lars-Hendrik Röller (62), Ökonom, Wirtschafts- und Finanzpolitischer Berater der Bundeskanzlerin / Rike Schmid (41), Schauspielerin und Autorin, u.a. bekannt aus „Der Fürst und das Mädchen“ / Volker Stoltz (81), Volkswirtschaftler und Unternehmer, seit 2003 Honorargeneralkonsul des Königreichs Swasiland / Klaus-Ulrich U. (77), „Alles Gute für das neue Lebensjahr wünscht Schwägerin Ilona“ / Johannes Zirner (41) Schauspieler, u.a. bekannt aus „Die Kirschenkönigin“

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben –  Jürgen Korth, * 4. Januar 1938 , Herausgeber von der Schülerzeitung „Notre Parole“ des Französischen Gymnasiums / Dr. Michaela Müller, * 14. Dezember 1974 / Hartmut Schulz, * 7. April 1936, Betriebswirt, Künstler und Dokumentarist 

StolpersteinErnst Krämer, der 1879 in Berlin geboren wurde, lebte ab 1938 mit seiner Frau und seinem Hund in der Offenbacher Straße 7 in Friedenau. Er war Architekt. Am 17. Juli 1942 erhängte sich Krämer, nachdem er seinen kostbaren Hund, einen Pekinesen, töten lassen musste, da Juden keine Haustiere halten durften. Es wird angenommen, dass er geahnt habe, bald deportiert zu werden. Seine Frau wohnte bis zu ihrem Tod in den 1960er Jahren in dem Haus. Im gleichen Haus lebten auch Kurt Kaminsky und seine Frau Ilse, geb. Trendelius, sowie Helene Falkson, geb. Lieberg, die 1941 und 1942 deportiert wurden.

Encore

Berlin und Venezuela – war da nicht mal was? Ach ja! Jan Fleischhauer (heute beim „Focus“) nannte Berlin im „Spiegel“ vor zwei Jahren „das Venezuela Deutschlands“, woraufhin Bürgermeisterin Monika Hermann bei einer Checkpoint-Party in der HU über den Kolumnisten sagte: „Solche Weicheier brauchen wir hier nicht!“ Fleischhauer ging bald darauf nach München. Und jetzt – ist Venezuela doch in Berlin, und das kam so:

Seit kurzem gibt es die Möglichkeit, ein Verwarnungsgeld des Ordnungsamtes für einen Verkehrsverstoß direkt mit dem Smartphone zu zahlen. Und was meinen Sie, ist jetzt einem Checkpoint-Leser passiert, als er den QR-Code mit der Kamera des Smartphones einfangen wollte? Richtig! Er wurde mit der Nummer +58618949662 verbunden, und das ist - ein Telefonanschluss in Venezuela (+58). Hm, der Finanzsenator wird doch wohl nicht etwa ein Schwarzgeldkonto in Caracas…

… nein, so schlimm steht es dann doch nicht um Berlin. Das Ordnungsamt Steglitz-Zehlendorf hat sich die Sache auf unsere Bitte mal angeschaut und erklärt das so: „Offenbar ist es hier zu einer Fehlbedienung gekommen. Der Leser hat mit seinem iPhone nicht den QR-Code, sondern das Aktenzeichen eingescannt und sein iPhone ist davon ausgegangen, dass es sich um eine Telefonnummer handelt.“ 

Tja, Telefone sind eben doch nicht immer ganz so schlau wie sie tun.

Ich wünsche Ihnen einen störungsfreien Start ins Wochenende, morgen früh begrüßt Sie hier Ann-Kathrin Hipp mit dem Neuesten vom Neuen aus der besten Stadt der Welt – und mit einem neuen Tauschangebot. Bis dahin,

Ihr Lorenz Maroldt

Berlin braucht guten Journalismus!

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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