es ist der nächste große Coup für den Wissenschaftssenator Michael Müller: Gestern Abend, kurz nach 23 Uhr, hat der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen, 100 Millionen Euro in das geplante Herzzentrum in Wedding zu investieren. Bereits im Sommer war es Müller gelungen, 70 Millionen Euro aus dem Bund nach Berlin zu holen – und zwar jährlich für das (ebenfalls an der Charité angegliederte) Berliner Institut für Gesundheitsforschung. Aus der Branche raunt es am Abend: Es scheint ihm ernst zu sein mit der Vision einer „Gesundheitsstadt 2030“. Berlin: Silicon Valley der Medizin. Gesundheit.
Es ist die nächste große Niederlage für den Baustadtrat Florian Schmidt. Oder vielmehr: die nächsten beiden. Nach der Rigaer Straße 101 zieht der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auch bei zwei Häusern in der Urbanstraße das Vorkaufsrecht zurück. „Auch hier gab es erhebliche Sanierungskosten, die einen Erwerb erschwert haben“, schrieb mir Schmidt am Abend. „Der Zuschuss des Landes hätte sehr viel höher sein müssen als mit dem Senat verabredet.“
Im Fall der Urbanstraße 67 geht das Haus, das aus zwei Wohn- und einem Fabrikgebäude besteht, nun also doch an die Start-up-Schmiede „Rocket Internet“. Die Mieter hatten sich monatelang dagegen gewehrt – und gefeiert, als der Bezirk Anfang Juli das Vorkaufsrecht zog. Alles umsonst? Nein, sagt Florian Schmidt. Von Scheitern könne keine Rede sein: In beiden Fällen gebe es eine Abwendungserklärung der Verkäufer, die Mieter vor Mietsteigerungen schützen soll. „Wir arbeiten gewissenhaft, wenn auch in einer sehr komplexen Gemengelage.“ Derzeit allerdings vor allem an der Verunsicherung der Mieter.
Verunsichert sind auch die Mieter der Veteranenstraße 23, Altbau, beste Mitte-Lage mit Blick auf den Weinbergspark. Das Haus wurde Anfang des Jahres an die Deutsche Wohnen verkauft. Seit vier Tagen hätten die gut 30 Parteien kein warmes Wasser, berichtet uns ein Mieter, erreichbar sei allerdings nur ein Callcenter, wo man sie vertröste: „Wir kümmern uns.“ Im vergangenen Winter hatte es hunderte Klagen über ausgefallene Heizungen in Deutsche-Wohnen-Häusern gegeben, am Kottbusser Tor hatten Mieter vorigen Monat neun Tage lang keine Heizung. „Berlin, wir müssen reden“, heißt die neue Imagekampagne der Deutsche Wohnen. Wunschthemen: Duschköpfe und Datenschutz.
Zurück zu den Giga-Investitionen. Der neue Kita-Navigator, der einen Haken an alle Wartelisten der Stadt machen soll, entwickelt sich laut Schulverwaltung prächtig. Weil die Daten nicht stimmten (überall Plätze frei), habe es in den ersten Tagen viele Beschwerden gegeben (auch von uns!), mit etwas Nachsitzen der Kita-Leitungen seien die Daten nun aber schon aktueller. „Es war für viele Eltern ärgerlich, dass Kitas trotz der Informationen vor dem Starttermin des Navigators ihre Daten nicht aktuell gemeldet hatten“, sagte Scheeres dem Checkpoint. „Wir sehen aber jetzt, dass viele Einrichtungen ihre Eingaben aktualisieren und die Informationen verlässlicher sind. Bei anderen haken wir noch nach.“
Gestern ging ein weiteres Infoschreiben an die Kitas raus. Es habe sich herausgestellt, dass „die umfangreiche Information, die unser Haus vor dem Start des Navigators an die Träger gegeben hat, offenbar nicht zu jeder Kita-Leitung durchgedrungen war. So mancher Kita-Leitung war offenbar nicht bewusst, dass die Kitas selbst für die Angaben im Navigator verantwortlich sind“, hieß es aus Scheeres‘ Verwaltung. Liegt möglicherweise daran, dass die Kitas mit Personalsuche und Verwalten der Überbelegung beschäftigt sind.
Aktuelle Zahlen, wie viele Plätze fehlen, konnte die Verwaltung gestern übrigens nicht liefern. In Prenzlauer Berg werden demnächst vermutlich ein paar frei: Der Bundestag hat gestern die Masern-Impfpflicht beschlossen.
Ganz andere Sorgen haben Eltern in Mitte, die seit Juni 2016 für einen Zebrastreifen zwischen zwei Kitas in der Habersaathstraße kämpfen. Im Januar 2017 hat die Verwaltung die Finanzierung zugesagt, knapp drei Jahre später ist allerdings noch immer kein Streifen in Sicht. Nun teilt das Bezirksamt mit: „Für die Umsetzung des Fußgängerüberwegs waren vorbereitende Baumaßnahmen erforderlich. [...] Die Maßnahme konnte leider nicht wie gehofft im Oktober 2019 abgeschlossen werden. Nach Fertigstellung der langwierigen, vorbereitenden Arbeiten wurde die Maßnahme umgehend ausgeschrieben. Die beauftragte Firma hat nunmehr mit vierwöchiger Verspätung am 04.11.2019 mit dem Bau begonnen. Es wird eine Bauzeit von vier Wochen veranschlagt. Bei normalen Witterungsverhältnissen wird die Nutzung des Überweges noch dieses Jahr möglich sein.“ Leichte Bewölkung, 10 Grad, kein Frost und/oder Niederschlag (typisches Novemberwetter) und die Sache ist schnell (in die Straße) geritzt. Wetten, wir lesen uns hier im März wieder?
Jetzt aber: Welcome to Grünheide! Während das Berliner Abgeordentenhaus gestern in seltener Eintracht den Tesla-Coup bejubelte, bremste Strippenzieher Steinbach in Brandenburg gestern ganz leise die Erwartungen: 2021 sollen schon die ersten Autos vom Band? Mal sehen. Und in die USA schickte er die Botschaft, die Antragsformulare möge Tesla bitte „so vollständig und hochqualitativ einreichen, dass auch eine schnellstmögliche Prüfung gegeben ist“. Mal sehen, ob die Verwaltung dann ebenso arbeitet.
CP-Leser Joachim Szymanski ruft derweil der Deutschen Bahn zu, schon mal mit der Planung für einen Bahnhof in der Nähe des Werks anzufangen. „Wenn die DB heute mit der Planung anfangen würde, dann könnten die RE 1 bestimmt schon 2035 dort halten!“ Braucht doch kein Mensch bei all den Autos.
Und Arne Hinrichsen von der Natur + Text GmbH in Rangsdorf weist uns darauf hin, dass wir bei unserer Aufzählung der gefährlichsten Tiere für Bauvorhaben in Brandenburg gestern das wichtigste vergessen haben: die (gemeine) Zauneidechse. „Ich verwette einen Sektkühler voll guten märkischen Sandes, dass diese Art das Vorhaben um mindestens 6 Monate verzögern wird, da zunächst Ersatzhabitate hergestellt und die Tiere dann umgesiedelt werden müssen.“ Vielleicht ist ja in der Einheitswippe noch Platz.
Letzte Tesla-Frage: Wie viele Ladestationen für Elektroautos gibt es derzeit in Grünheide? Genau eine, hat Frederik Bombosch von der „Berliner Zeitung“ gefunden. „Hat noch nie jemand benutzt“, sagt der Besitzer.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Wohin mit all den Leuten? Der Wohnungsbau geht ja bekanntlich so mittel gut voran, praktisch, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben jetzt einfach selbst bauen will: Die Bima geht davon aus, dass sie in Berlin rund 2500 Wohnungen errichten kann. Laut Mopo prüft sie unter anderen die Cité Foch in Wittenau, die Cité Pasteur in Tegel und die Fischerinsel in Mitte.
Polizeimeldung, gestern, 10.17 Uhr: Nr. 2713 - Verbotenes Rennen mit Blaulicht:
Gestern Abend alarmierte ein Autofahrer die Polizei in den Ortsteil Gesundbrunnen. Der 32-jährige Zeuge hatte gegen 22 Uhr einen weißen Cadillac in der Potsdamer Straße in Richtung Tiergartentunnel bemerkt, der mit überhöhter Geschwindigkeit und mit einem blinkenden Blaulicht auf dem Dach unterwegs war...
Als sie die jungen Männer gerade verhaftet hatten, die Korrektur der Polizei: Doch kein Blaulicht? Fast: „Die unten angegebene Meldung wurde von uns angepasst. Der Cadillac ist schwarz.“ Na, dann ist ja alles gut.
Berlin kriegt seine Scheune. Der Haushaltsausschuss des Bundes hat rund 364 Millionen Euro für das Museum der Moderne am Kulturforum freigegeben – allerdings die verantwortliche Kulturstaatsministerin Grütters unter besondere Aufsicht gestellt (halbjährlicher Rapport). Und die St.-Matthäus-Kirche nebenan erhält vorsichtshalber auch gleich fünf Millionen Euro – für Sanierungen in Zusammenhang mit dem Museumsbau.
Weitere Berliner Kulturprojekte, die vom Bund gefördert werden (insgesamt 68 Millionen Euro): Gedächtniskirche (16 Millionen), Jesus-Christus-Kirche Dahlem 1 Million), Immanuelkirche in Pankow (6,845 Millionen), Stephanuskirche Gesundbrunnen (5,55 Millionen), St.-Laurentius-Stadtkirche in Köpenick (2 Millionen), Friedhofsverband Stadtmitte (23,412 Millionen), Alte Schule in Treptow (mit 4 Millionen), die Gedenkstätte Deutscher Widerstand (2,77 Millionen), Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit (1,15 Millionen), Parkwächterhaus im Lietzenseepark in Charlottenburg (245.000 Euro), Akademie der Künste (200.000 Euro zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie für ein neues Archivgebäude).
Nicht so gut gefördert wurde Deutschlands berühmtestes Dorf: Zwei Erfinder hatten Alwine in Brandenburg ersteigert, innovativ sind ihre Ideen bislang allerdings nicht: Die Dorfbewohner berichten von Mieterhöhungen, von Sanierung ist heute in der B.Z. jedenfalls nichts zu sehen. Selbst das Ortsschild wurde geklaut. (Noch mehr Ersteigertes im Encore – Spoiler: Wir!)
Wegen erhöhten Förderbedarfs ist die BVG gerade ausgebremst – noch immer sind 20.000 Anträge auf Schülertickets unbearbeitet, Sprecherin Petra Nelken spricht von „einer unglaublichen Menge an Arbeit“ (Q: Abendschau). Ganze Servicecenter seien deswegen geschlossen. Nelken ist aber zuversichtlich, dass der Stau bis Anfang Dezember aufgelöst sein wird (der Anträge, nicht der Busse).
Marcel Luthe (FDP) findet es skandalös, dass mehr Frauen im öffentlichen Dienst arbeiten – und dann auch noch in Führungspositionen besser verdienen! Luthe wittert offenbar den Gender-Pay-Gap, wir wollten ihm die Sache mit dem gleichen Lohn für gleiche Arbeit gerade erklären, da twittert David Jahn, Landeschef der Jungen Liberalen: „Boys, it’s 2019“ (Kopf-Tisch-Emoji).
Nachtrag zu unseren Filmfails von gestern: Gerhard Rassel schreibt uns: „Jeder Berliner Tatort ist ein Fake: Die Kommissare finden immer, immer einen Parkplatz am Tatort oder bei Zeugenvernehmungen.“ Sie nicht?
Im Rathaus Zehlendorf dürfen Mitarbeiter jetzt ihre Hunde mitbringen, die BVV beschloss das Pilotprojekt „Büro Hund“, das soll das Arbeitsklima verbessern. Gilt allerdings nicht für Besucher des Bezirksamts, da heißt es weiter: Hunde müssen draußen bleiben (und Bürger meistens auch).
Weitere Infos aus Zehlendorf und dem Rest der (Berliner) Welt gibt es in unseren Bezirks-Newslettern.
Wenn Sie sich fragen, ob die Welt verrückt geworden ist, lautet die Antwort: vermutlich ja. Ein Hundewelpe aus Missouri wird zum Internetstar, weil ihm ein Schwanz aus der Stirn wächst. Wenn jemand „magical fuzzy unicorn puppy“ darunter schreibt (der „magische pelzige Einhornwelpe“), schreit das Internet: Einhornbabyhund, süüüüüüüüß! Zack, Internetstar. Alles klar? Vielleicht macht ja Elon Musk was draus.
Im Humboldt Forum kann man jetzt beim Abwarten auch noch das sprichwörtlich passende Getränk einnehmen: Das Haus hat jetzt ein Teehaus – zu gucken (und warten) gibt es bekanntlich genug.
Apropos warten: Der BER ist fertig. Mit Qatar Airways kann man schon dort schon landen – zumindest im Suchfeld. Mal ausprobieren, übers Wochenende vielleicht vom BER nach Amsterdam? Rödel, rödel, such, such, dann: Rotes X und rote Schrift: „Es konnten keine Empfehlungen für Ihre Suche gefunden werden. Ändern Sie Ihre Suchkriterien und übermitteln Sie die Suche erneut.“ Schade eigentlich.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Sorry, dass die Einwohner Sie enttäuscht haben. Liegt aber vielleicht auch an Ihnen.“
Kultursenator Klaus Lederer auf die Frage der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, warum am 9. November in Berlin keine schwarz-rot-goldenen Fahnen zu sehen gewesen seien. (Q: Sebastian Schöbel, rbb)
Tweet des Tages
Tausche 1 #DieÄrzte Ticket gegen Wohnung in Berlin
Stadtleben
Essen & Trinken – Die meisten Vorzüge der japanische Küche finden sich auf der Karte des Little Long in Kreuzberg wieder, so etwa die beliebte Ramen-Suppe und natürlich Sushi. Und doch fallen einige Gerichte aus der Reihe: Die japanischen Udon-Nudeln, die sonst meist in Suppenschüsseln daherkommen, fusionieren mit Pak Choi und Pilzen zu Udon Carbonara (11,90 Euro). Besonders stolz ist Betreiber Cao Ba Vu auf den Yakiniku Konro Grill, ein Holzkohlegrill „straight outta Japan“. Offenheit sollten Gäste in jeder Hinsicht mitbringen – auch für Anglizismen und Neologismen. Die Gerichte tragen nämlich Namen wie „What the Duck“ und „Cheezy Lee“. Nach dem Manga-Videospiel „Chun Li“ ist einer der hauseigenen Cocktails mit Vodka, Sake und Orange benannt. Passend dazu verleihen schrille Pop-Art-Bilder von den Rappern 2Pac und Notorious B.I.G dem Lokal in der Wiener Straße 60 (U-Bhf Görlitzer Bahnhof) einen hippen, jungen Anstrich. Tägl. 12-23 Uhr
Berlinbesuch – Haben alle Kinder die gleichen Rechte? Sollten sie spätestens seit Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention am 2. September 1990. Aber wie nehmen das Kinder heute wahr und was wünschen sie sich? Das erfährt man bei der SchülerInnenausstellung „30 Jahre Kinderrechte“ im Märkischen Museum (Am Köllnischen Park 5, U-Bhf Märkisches Museum), die am Sonntag ihre Vernissage feiert. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt für alle Unter-18-Jährigen 4 Euro. Bis 23. November
Geschenk – Sich fühlen wie ein indischer Prinz mit kostbarem Saris oder ein extravaganter Hollywoodstar im paillettenbesetzten Abendkleid – dieses Gefühl schenkt man mit den ausgefallenen Roben und Kostümen aus dem Fundus der Komischen Oper direkt mit. Letzteren hat das Spielhaus nämlich ausgemistet und bietet am Samstag ab 10 Uhr Requisiten und Kostüme aus vergangenen Inszenierungen zum Verkauf. So vielfältig wie die Kleidungsstücke, die am Samstag in der Behrenstraße 55-57 (S/U-Bhf Friedrichstraße) über die Theke gehen, sind auch die Preise: Auf einer Skala von 20 bis 800 Euro ist alles dabei.
Karten gewinnen für das Solokonzert des Pianisten Abdullah Ibrahim in der Berliner Philharmonie am kommenden Dienstag (19. November). Der Pianist gilt als Jazz-Ikone und wird in seiner Heimat Südafrika allen voran für sein Lied „Mannenberg“ gefeiert, das zu einer Hymne des Kampfes gegen die Apartheid wurde. Der 85-Jährige lebte seit den frühen 60er Jahren im Exil in Europa und den USA, heute lebt er in Kapstadt und New York – wenn er nicht gerade auf Tour ist. Nächsten Dienstag (20 Uhr) tritt er mit seinen neuen Solostücken in der Herbert-von-Karajan-Straße 1 (S/U-Bhf Potsdamer Platz) auf und der Checkpoint verlost 2 Karten für die Vorstellung (bis 12 Uhr) – wer möchte?
Plätze sichern für die Verleihung des Berliner Verlagspreises am Deutschen Theater in der Schumannstraße 13a (U-Bhf Oranienburger Tor). Gekürt werden dabei am Sonntag (11 Uhr) Verlage, die mit ihren Publikationen nicht mit dem Mainstream schwimmen. Anderssein wird also ausgezeichnet, anders genug sind dieses Jahr u.a. der Berenberg Verlag, speak low, Sukultur und der Verbrecher Verlag. Zu Gast sind auch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und Kultursenator Klaus Lederer, es moderiert Filmkritiker Knut Elstermann. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter info@berlinerverlagspreis.de wird aber gebeten.
Last-Minute-Führungen – Das griechische Kunstfestival „Athen Syn“ geht heute in die erste Runde. Sechzehn Künstler*innen aus Griechenland haben es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, die griechische Kunst in die Welt hinauszutragen. Die Hermesboten stellen dafür im Freiraum in der Box (Boxhagener Straße 96, U-Bhf Samariterstraße) eine interdisziplinäre Ausstellung auf die Beine, die ein Repertoire von Videoinstallationen, Malerei, Skulptur und Performance zu bieten hat. Kurator Sotirios Bahtsetzis führt heute zum Auftakt dreimal durch die Ausstellung (14, 16 und 18 Uhr). Der Eintritt ist frei. Bis 1. Februar 2020
Noch hingehen ins Berliner Ensemble: Die Premiere des Stücks „Pussy“ wurde aus „künstlerischen Gründen“ nach hinten verschoben – dennoch bietet der Spielplan des Hauses am Bertolt-Brecht-Platz 1 (S/U-Bhf Friedrichsstraße) noch genügend andere Stücke zur Auswahl. Bis etwa Tennessee Williams' „Endstation Sehnsucht“ aus Gründen der Endlichkeit aus dem Programm genommen wird, bringt das Ensemble noch zwei Vorführungen auf die Bühne: Am 7. und 8. Dezember. Das Stück handelt vom Scheitern der Protagonistin Stella und ihres Mannes im Korsett einer meritokratischen Gesellschaft. Karten gibt’s ab 13 Euro.
Maria Kotsev wünscht einen spannenden Freitag!
Berlin heute
Verkehr – Das Mauerfalljubiläum wirkt nach – bis heute Nacht. Dann sind nämlich auch die letzten Abbauarbeiten nach dem Fest abgeschlossen und die Straße des 17. Juni und die Ebertstraße (Tiergarten) wieder frei. Wegen der Bildungsmesse „Einstieg Berlin“ kann es sich bis morgen rund um das Messegelände (Westend) stauen. Weil der Berliner Rapper Sido um 20 Uhr in der Max-Schmeling-Halle Reime schmettert, kann es zu Verkehrseinschränkungen im Bereich Schönhauser Allee, Gleimstraße und Eberswalder Straße (Prenzlauer Berg) kommen. Wegen einer Veranstaltung am Kotti kommt es zu größeren Sperrungen in diesem Bereich – am besten einen großen Bogen drum herum machen (18–20 Uhr). Und die Linie S5 ist ab 22 Uhr bis Montag (1.30 Uhr) zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg unterbrochen. Es fahren Ersatzbusse.
Demonstration – Anlässlich von „25 Jahren Änderung des Artikels 3, Satz 3 des Grundgesetzes“ läuft die Organisation Ungehindert DPO mit 50 Personen vom Washingtonplatz zum Spreeweg vor dem Bundespräsidialamt (9-10 Uhr). „Der Bürgerrat am Tag für die Demokratie“ trifft sich, organisiert vom Mehr Demokratie e.V., mit 500 Teilnehmenden von 10-14 Uhr am Platz der Republik. Am Kottbusser Tor demonstrieren rund 100 Menschen von 16-18 Uhr für „Freiheit für Müslüm Elma“. Und Fridays For Future laufen mit 300 Personen von 12-14 Uhr vom Invalidenpark zur Willy-Brandt-Straße. Am Samstag laufen 400 Aktivist*innen zum „Day for Women’s Rage“ vom Alexanderplatz zum Pariser Platz (12-18 Uhr). Etwa 200 Personen nehmen am „Protest gegen die Bombardierung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen“, der von 15-18 Uhr vom Hermannplatz zum Kottbusser Tor läuft, teil. „Gegen türkische Angriffe in Rojava“ demonstrieren etwa 200 Teilnehmende und ziehen von 15-20 Uhr vom Oranienplatz zur Alexanderstraße. Und am Sonntag stehen von 14-17 Uhr etwa 200 Menschen am Pariser Platz, um ihre „Solidarität mit den Demonstranten des libanesischen Volkes im Libanon“ zu demonstrieren.
Zu Gast in bei Bundespräsident Steinmeier ist der Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Félix Antoine Tshisekedi.
Gericht – Der Prozess gegen einen 46-jährigen Polizisten geht weiter, der im Winter vergangenen Jahres in seinem Auto eine Prostituierte vergewaltigt und schwer misshandelt haben soll. Der Angeklagte habe der Frau das Geld wieder abgenommen und erst von ihr abgelassen, als ihr Partner die Scheibe des Fahrzeugs einschlug (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Saal B 219).
Universität – An der FU referiert Wolfgang Ganter um 19 Uhr zu „Bacteriality: Einsatz von Dias, Bakterien und Mikroskopen in einer neuen Kunstrichtung“. Veranstaltungshinweis: „Der Vortragende freut sich über ausrangierte Dias jeder Art und Anzahl.“ Der Eintritt ist frei. Institut für Biologie/Zoologie, Königin-Luise-Straße 1-3, Raum 010/011
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Daniel Barenboim (77), Pianist und Dirigent, Chef der Berliner Staatsoper / Franziska Becker (52), für die SPD im AGH / Karl Wolf Biermann (83), Liedermacher und Lyriker / „Gratulation Katharina Brejora zum 39. Weiter so!“ / Liane Dirks (64), Schriftstellerin / Tatjana Hörnle (57), Rechtswissenschaftlerin und -Philosophin / Stephan Schmidt (46), für die CDU im AGH / „Steffie, der besten Mutter und Frau von Welt die allerliebsten Glückwünsche zum 53. von Mo und UWEH.“ / Dr. Andreas Zachmann (60), „Nur das Beste wünscht Dir Anja“
Sonnabend – Boris Anderson (41), Schriftsteller und Regisseur / Carola Bluhm (58), für die Linke im AGH / Tanja Damaske (48), ehem. Leichtathletin / Frank Henkel (56), Ex-Innensenator (CDU) / Gerhard Horstmeier (80), „langjähriger Leiter der Abendschau“ / Norbert Lammert (71), ehem. Präsident des Bundestages, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung / Christian „Flake“ Lorenz (53), Keyboarder von Rammstein / Kenneth Ogbe (25), Basketballspieler bei Alba / Donald Runnicles (65), Dirigent an der Deutschen Oper / Britta Steffen (36), ehem. Schwimmerin / René Steinke (56), Schauspieler / Dagmar Zink-Seedorf, „Alles Gute und guten Appetit in der Alten Schule“ / „Dicken Ge-Bu-Kuss für Mia Graubner z.5. und Florian Kames z. 17. Geburtstag von Barbara“
Sonntag – Frank Balzer (55), Bezirksbürgermeister von Reinickendorf (CDU) / Uwe Hassbecker (59), Gitarrist, Studiomusiker und Musikproduzent / Heidi Kosche (70), ehem. für die Grünen im AGH (2006-16) / Dani Levy (62), Regisseur und Schauspieler / „Daniel Otto (Sohn, Hertha-Fan, nach Dortmund Verzogener) Herzlichen Glückwunsch zum 35. von den in Staaken Verbliebenen. Wir vermissen dich hier.“ / Julian Ryerson (22), Verteidiger bei Union / Tobias Schellenberg (41), ehem. Wasserspringer / Axel Schultes (76), Architekt
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Heino Henke / Ilse (Bellus) Höpner, * 29.10.1922 / Horst „Budi“ Lützkendorf, * 17. Januar 1940 / Peter Maras / Kreske Ruth Schütz-Schmidt, * 23. September 1942
Stolperstein – Lobeckstraße 43, Kreuzberg: Hier lebte Ilse Friedländer (Jhg. 1901), bevor sie heute vor 76 Jahren mit dem „98. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert wurde. Mit der Niederlage Deutschlands und der Befreiung des KZs wurde Ilse Friedländer von ihren Qualen erlöst. Nach dem Krieg lebte sie in Neukölln.
Encore
Falls es morgen Abend etwas lauter wird in Frohnau, wundern Sie sich nicht, das sind nur wir. Team Checkpoint wurde ersteigert. Über unseren Marktwert schweigen wir natürlich und sagen nur: Wir sind viele und wir bringen die Instrumente mit. Wenn wir im nächsten Jahr Ihr Wohnzimmer zerlegen sollen, bitteschön: Angebot Nummer 1573. Momentan sind Sie für einen Euro dabei (die neue Tagesspiegel-Weihnachtsauktion für gemeinnützige Zwecke startet am Wochenende). Wenn Sie die 1000 Euro knacken, finden wir vielleicht auch noch einen Schlagzeuger.
Wenn Sie lieber still und leise mitlesen wollen: Die Ruhe bewahrt hier morgen Stefan Jacobs. Bis bald,
Ihre