noch dreimal schlafen, dann ist „eine der besten Ideen, die wir je hatten“ (Bundeskanzler Olaf Scholz) in Deutschland vorerst Geschichte. In ganz Deutschland? Nein! Eine aus unbeugsamen Neun-Euro-Ticket-Fans bestehende Landesregierung hört nicht auf, Widerstand zu leisten. In Berlin sollen die Menschen von Oktober bis Dezember auch künftig günstiger mit Bus und Bahn durch die Stadt zuckeln. Mehr als das ist allerdings noch nicht klar – weder wie viel ein Monatsticket am Ende kosten wird (aktueller Preis für ganz Berlin: 107 Euro), noch ob man damit überhaupt bis an die Stadtgrenze (vulgo: Tarifbereich C) kommen wird.
Etwas klarer lässt sich nach der Entscheidung hingegen auf den Zustand der rot-grün-roten Koalition blicken. Um es bildhaft auszudrücken: Man gönnt sich das Schwarze unter den Fingernägeln nicht. Wenige Stunden, bevor die Parteien im Koalitionsausschuss ohnehin über Entlastungsfragen beraten wollten, lancierte die SPD über die Presse die Idee, das Neun-Euro-Ticket zu verlängern. Dass auch die Grünen bereits im Vorfeld Ideen für ein Nachfolgemodell entwickelt hatten, hielt die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) anschließend nicht davon ab, die Vereinbarung „auf Vorschlag der SPD Berlin“ zu loben. Die grüne Verkehrssenatorin Bettina Jarasch hielt dagegen und freute sich, dass „die Koalitionspartner da mitziehen“.