wie wir nun wissen, sind die Berliner offiziell die unbeliebtesten Bürger Deutschlands (Sie als Checkpoint-Lesern hatten es hier vor einer Woche als erstes erfahren). Im Selbstverständnis der Stadt wäre die normale Reaktion darauf ein rotziges: Uns doch ejal! Doch so einfach ist es nicht.
Seit einer Woche diskutiert die halbe Republik über das große Sympathie-Ranking, repräsentativ erforscht an der Freien Universität Berlin, veröffentlicht vom Tagesspiegel. Dass Berlin vielleicht imagemäßig nicht mithalten kann mit Hamburg oder München, das dürfte niemanden überraschen. Aber der letzte Platz im nationalen Vergleich? Das tut weh. Und sollte der Stadtgesellschaft nicht egal sein.
Fett und rot steht es da nun wieder im Zentrum der Erkenntnis: das Image der Failed-State-Hauptstadt. Dreckig, dysfunktional, dröhnend, zugedröhnt. Dit ist Berlin? Ja, auch. Aber da ist noch so viel mehr, das in der Kakophonie der Klischees oft überhört wird. Wo bleibt der Aufschrei der Angesprochenen? Wo ist die Kampagne, die laut hinausbrüllt, warum Berlin zu den schönsten Städten der Welt gehört? Das Gegenteil ist der Fall: Die Berliner sind gern die ersten in der Schlange, wenn es darum geht, ihre Stadt schlechtzureden. Das Meckern übernehmen wir schon selbst, juten Tach!
Doch anstatt die meckernde Kolonne im A100-Stau anzuführen, sollten auch die Stadtbewohner selbst sich öfter mal darauf besinnen, warum sie eigentlich gern hier leben. Das heißt nicht, die Probleme zu verschweigen, nicht den Dreck, nicht die Kriminalität, nicht die Verkehrstoten und den Judenhass.