eine schöne kurze Woche ist das. Der Auslöser dafür zieht sich allerdings schon sehr lange in die Länge: die deutsche Einheit, die am Donnerstag mit einem Feiertag begangen wird, den kaum jemand ausgelassen zu feiern gedenkt. Zu sehr ist und fühlt sich Ostdeutschland noch benachteiligt im gemeinsamen Land, zu sehr gefällt es sich aber auch in dieser Rolle und wird darin beständig politisch befeuert. Dabei haben Ost, West, Nord und Süd genügend gute Gründe, sich selbstkritisch zu hinterfragen, was für das Gemeinsame zu tun ist und getan wird.
Die eroberte Demokratie sich immer wieder neu zu erarbeiten – das bleibt gerade in Ostdeutschland und erst recht nach den jüngsten Wahlen eine Herausforderung, die sich noch lange hinziehen dürfte. Zusammen eine Einheit zu finden; eine Einheit in auch selbst empfundenem Frieden und in täglich geschätzter Freiheit; eine Einheit, die niemals in einer Gleichheit münden kann, aber zumindest ein gleiches Maß an Interesse für alle Menschen haben sollte – dafür wird es hoffentlich nicht noch einmal mehr als 30 Jahre brauchen. Denn das kann und will sich niemand mehr vorstellen: dass Berlin nicht wie heute eine freie Stadt ist, die ungeteilt das Schönste schafft: Gemeinsamkeit.
Vielleicht ist die deutsche Einheit genau das: für immer unfertig. Ein gutes Symbol dafür ist das immer noch nicht gebaute Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlins Stadtmitte. Bei der sogenannten Einheitswippe vor der überflüssigen Stadtschloss-Attrappe bewegt sich seit mehr als einem Jahr gar nichts mehr.