der Brief erreichte die meisten Berliner Schulen gestern am frühen Nachmittag, Absenderin: Senatorin Katharina Günther-Wünsch. Sie wende sich heute an die Schulleitungen, an Kolleginnen und Kollegen, „um Sie über einen verstörenden TikTok-Trend zu informieren“. Der heutige 24. April sei als „National Rape Day“ bekannt und könne Auswirkungen auf das Miteinander in Schulen haben, heißt es in dem Brief, der dem Checkpoint vorliegt. „Ich halte es für wichtig, dass Sie an Ihren Schulen Vorkehrungen treffen, um die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.“
Im April 2021 sei erstmalig in einem TikTok-Video zum sogenannten „National Rape Day“ aufgerufen worden, einem „Nationalen Vergewaltigungstag“. In dem (mittlerweile gelöschten) Video sei dazu ermutigt worden, am 24. April „junge Frauen und Mädchen ohne ihre Zustimmung anzufassen und zu belästigen“. Zudem sei suggeriert worden, dass solche Handlungen an diesem Tag straffrei blieben – was selbstverständlich falsch ist. „Aktuell wird diese Falschmeldung erneut vermehrt von TikTok-Nutzern aufgegriffen und findet u.a. in Chats Verbreitung an Schulen“, schreibt die Senatorin.
Dass der Brief so kurzfristig verschickt wurde, sei sehr unüblich, sagte Norman Heise, Sprecher des Landeselternausschusses, dem Checkpoint am Abend. „Ich weiß nicht, wie viele Schulleiter das noch gesehen haben und entsprechende Maßnahmen einleiten konnten.“ Maßnahmen könne so kurzfristig ohnehin nur bedeuten: mehr Wachsamkeit und Informationen im Unterricht.
„Ich habe mich sofort mit Schulsozialarbeitern, den Kollegen von der Schulstation und Kinder- und Jugendpsychologin zusammengesetzt“, sagte Karina Jehniche, Vorsitzende Schulleitervereinigung IBS, dem Checkpoint. Sie habe dann das Kollegium an ihrer Spandauer Morgenstern Grundschule informiert. „Kollegen, die Schulaufsicht haben, sollen besonders schauen: Was machen die Kinder? Gerade auch an den Büschen bei uns im Schulhof und sie sollen auch die Toiletten im Blick behalten.“
Landeselternsprecher Heise ist nicht sicher, ob das Phänomen wirklich so groß ist. „Es gab einige Rückmeldungen von Jugendlichen, die es auf TikTok wahrgenommen haben, aber es war die deutliche Minderheit“, sagt er.
Was können Eltern tun? „Wenn es ihnen jetzt noch möglich ist, können Eltern ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie noch aufmerksamer sein sollen“, sagt Heise. „Und sich Hilfe holen, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt.“
Warum der Brief erst so kurzfristig verschickt wurde, war am Abend nicht zu erfahren. Auch nicht, ob es einen konkreten Auslöser dafür gab. Auf eine Checkpoint-Anfrage antwortet die Senatorin nicht mehr.
Eine Schande, dass uns ein paar irre TikToker mal wieder die guten Nachrichten versaut haben, denn eigentlich sollte der Checkpoint heute so losgehen:
Wenn Sie wie ich auf Zahlen stehen (keine Sorge, heute wird nicht gerechnet), hier eine kleine Freude zum Start in den Tag:
Heute ist der 24.4.2024.
Grüße gehen raus an den Mann, den ich vor genau 20 Jahren in meiner ersten WG in Schöneberg kennengelernt habe.
Damals wurde die Stadt noch von Klaus Wowereit regiert, im rot-roten Senat mit Thilo Sarrazin, Ehrhart Körting, Klaus Böger, Peter Strieder & Co. wurde gespart „bis es quietscht“. Mit Schrecken erinnern sich viele an diese finanzielle Phase zurück. Dass die Situation jetzt womöglich noch schlimmer wird, traut sich derzeit kaum jemand auszusprechen. Die Fachleute sind sich einig, dass die jetzt beschlossenen zwei Prozent Einsparungen pro Ressort das Problem bestenfalls vertagen. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) deutet nur an, wie er die Lage sieht: „Berlin muss lernen, mit weniger Geld und weniger Personal besser zu funktionieren.“ Oder wie es andere ausdrücken würden: Sparen, bis es quietscht.
Evers’ Satz stammt aus der Bilanz-Pressemitteilung, die der Senat gestern anlässlich des ersten schwarz-roten Jubiläums verschickte. Fürs Jubelfoto standen die Senatorinnen und Senatoren auf der untersten Stufe der langen Treppe des Roten Rathauses, Blick hinaus, und hielten ein Plakat mit der Aufschrift „Die Richtung stimmt.“ Wer sagt’s ihnen?
Zur tieferen Betrachtung der Jahresbilanz empfehle ich Ihnen unseren Checkpoint-Podcast („Ist das der beste Senat aller Zeiten?“) und den radioeins Kommentatoren-Talk, bei dem ich am Sonntag zu Gast war (hier geht’s zur Aufzeichnung). Happy Birthday! (dem Senat und Marco Seiffert)
Apropos Quietschen: Die Zürcher Verkehrsbetriebe testen derzeit Airbags an ihren Straßenbahnen, um Fußgänger bei Kollisionen zu schützen (Video hier). Da fragen wir doch gleich mal bei der BVG nach, ob wir auch so tolle Nasenkissen für unsere Trams bekommen. Antwort: „An neuen Erkenntnissen bezüglich Unfallvermeidung und Unfallminderung besteht grundsätzlich ein breites Interesse.“ Das Zürcher Forschungsprojekt sei allerdings noch nicht abgeschlossen. Und: Die meisten Unfälle ereigneten sich leider nicht frontal, sondern von der Seite (zuletzt steigend).
Ein Straßenbahnfahrer aus Hannover (laut Selbstbeschreibung „Führungskraft in der größten Untergrundorganisation der Stadt“) hat noch ganz andere Sorgen: „Wenn das ähnlich gut funktioniert, wie die modernen Bremsassistenten, dann sehe ich mich jetzt schon auf jeder Fahrt drei Mal diesen Airbag zusammenfalten…“.
Einigen wir uns vorerst auf das Fazit des BVG-Sprechers Markus Falkner: „Der beste Schutz vor Unfällen bleibt nach wie vor, aufmerksam zu sein und Augen und Ohren im Straßenverkehr offen zu halten.“
Wer gestern Abend die Augen und Ohren offenhielt, konnte Kai Wegners klare Absage an jegliche Enteignungsfantasien sehr laut hören. „Mit mir als Regierendem Bürgermeister in dieser Stadt wird es Enteignungen von Wohnungen nicht geben. Punkt.“ Rumms. Dass er es dachte, war jedem klar, aber offenbar hat sich Wegner fürs zweite Jahr als Regierender etwas mehr Klartext vorgenommen. Bei einer Veranstaltung des „Hauptstadtboard“ bei Ikea in Tempelhof sagte Wegner: Der Bericht des Landesrechnungshofs spreche in dieser Hinsicht eine „sehr, sehr klare Sprache“. Die Kosten seien „nicht mehr gerechtfertigt“, durch Enteignung entstehe „keine einzige neue Wohnung“. Na, hoffentlich entstehen dadurch jetzt: viele einzelne neue Wohnungen.
Berlins Queerbeauftragter hat die Haare schön. Alfonso Pantisano taucht als Model in einer Werbekampagne für ein Haarprodukt auf, die die „BZ“ ausgebuddelt hat. Wann genau die Fotos entstanden sind, weiß die Sozialverwaltung nicht. „Ab 2003 war er vielfältig als Model und Moderator unterwegs“, sagte Max Landero, Staatssekretär für Integration, Antidiskriminierung und Vielfalt dem Checkpoint. „Es bestehen seit Einstellung und Ernennung keine Nebentätigkeiten.“
Wer ein bisschen durch die Fotos scrollt, findet weitere Kampagnen, zum Beispiel für Ferrero und Müller Milch. Die Senatsverwaltung nimmt es mit Humor: „Dem Berliner Senat ist nicht bekannt, dass die Firma Ferrero Einfluss auf die Antidiskriminierungspolitik des Landes Berlin nimmt“, sagte Staatssekretär Landero.
Ein Schelm, wer jetzt beim Slogan „Grundieren, Kaschieren, Fixieren“ etwas in die aktuelle Politik der SPD reinlesen möchte.
„Soll Raed Saleh Chef der SPD-Fraktion bleiben?“, fragten wir Sie gestern an dieser Stelle. Das (nicht repräsentative) Ergebnis ist ähnlich vernichtend wie die Wahl zum Landesvorsitzenden: Nur 7 Prozent stimmten mit „Ja“, 8 Prozent sagten „Ja, aber nur in einer Doppelspitze“, die große Mehrheit von 85 Prozent sagt ganz klar: Nein.
Schwierige Tage für den einst so starken Mann der SPD. Wer hält noch zu Saleh? Dieser Frage geht meine Kollegin Anna Thewalt nach. Zwischenfazit: Es gibt sie noch, die Unterstützer, aber sie werden weniger.
Aula-Charme gab es gestern Abend beim „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) in Lichtenberg. Rund 600 Menschen versammelten sich zum ersten Berliner „Unterstützer-Treffen“ in einem etwas in die Jahre gekommenen Saal unter der Tribüne der Trabrennbahn in Karlshorst. Die Rednerliste war mit den ehemaligen Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen, Amira Mohamed Ali und Fabio di Masi prominent besetzt. Nur die Namensgeberin fehlte. Die habe aber immerhin „hier lange gelebt“, raunte Norman Wolf, BSW-Bezirkspolitiker aus Lichtenberg, den Anwesenden von einem kleinen Holzpult aus zu. Also in Karlshorst, nicht auf der Trabrennbahn.
Zu hören bekamen die Gäste die bekannte Melange aus treffender Kritik an den Cum-Ex-Erinnerungslücken des Kanzlers, etwas uninspirierten Sozialforderungen (Benzinpreisdeckel) und ganz viel Schwurbelei zum Ukraine-Krieg (Deutschland führe dort einen „Stellvertreterkrieg“ für die USA).
Aus Berliner Sicht vor allem interessant: In Josephine Thyrêt präsentierte sich ein weiteres prominentes Mitglied. Thyrêt ist Vorsitzende des Betriebsrats des nach Mitarbeiteranzahl größten Landesunternehmen Berlins, dem Krankenhausbetreiber Vivantes. Sie arbeitete sich in ihrer Rede vor allem an der geplanten Krankenhausreform von Karl Lauterbach ab, kritisierte aber auch die „Kriegspolitik“ der Bundesregierung. Die „Kriegspolitik“ Putins spielte an diesem Abend wenig überraschend keine Rolle.
Der Start des 29-Euro-Tickets hat begonnen (Kommentar hier). Bezeichnend: Nicht mal die Verkehrssenatorin wollte offenbar mit dem Ticket fotografiert werden.
Und wie halten Sie’s? Deutschland oder Berlin?
Nach „Ku’damm 56“ kommt „Ku’damm 59“ – das gilt für die Serie wie fürs Musical. Nach dem gelungenen Debüt springen wir am Stage Theater des Westens nun in das Jahr 1959 und hinein in das Leben der Schöllack-Schwestern Monika, Eva, Helga und deren Mutter Caterina, die eine Tanzschule am Ku‘damm betreibt. Hinter der Musical-Produktion verbergen sich Rosenstolz-Sänger Peter Plate, Drehbuchautorin Annette Hesse und Musikproduzent Ulf Leo Sommer. Anfang Mai feiert der zweite Teil Premiere in der Kantstraße 12. Exklusiv für unsere Checkpoint-Abonnenten konnten wir 2x2 Plätze für die Preview-Show von „Ku‘damm 59“ am 3. Mai um 19.30 Uhr sichern (Reguläre Karten ab 67 Euro gibt es hier).
Interesse? Dann schreiben Sie eine Mail mit dem Betreff „Ku‘damm“ an checkpoint@tagesspiegel.de.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ Antisemitismus, Volksverhetzung und Pro-Palästina-Kongress? Bezirksamt Berlin-Kreuzberg schließt zwei Jugendzentren
+ „An fast jedem Wochenende“: Vandalismus und Schmierereien sorgen für Ärger in Babelsberg
+ Auslastung des Berliner Nahverkehrs: In diesen Bussen und Bahnen ist es am vollsten
Berliner Schnuppen
Telegramm
In weniger als zwei Monaten beginnt die Fußball-EM der Männer (Eröffnungsspiel Deutschland-Schottland am 14. Juni), so langsam kommt die Stadt in Stimmung (zumindest verkehrlich): Die Straße des 17. Juni ist für drei Monate gesperrt – und das liegt nicht daran, dass der Pokal ab heute für zwei Tage in Berlin ist.
Letzte Chance: Heute können sich Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 noch anmelden für Boys & Girls Day (alle Infos hier) Es geht darum, Berufe kennenzulernen, die für das jeweilige Geschlecht eher untypisch sind (Ausbildungsquote unter 40 Prozent). „Beim Girls Day sind es die MINT-Berufe, auch Führungspositionen und Firmengründung“, sagt Berlins Landeskoordinatorin Almut Borggrefe. „Beim Boys Day geht es um Berufe in Gesundheit, Erziehung und Verwaltung.“
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Führungsposition rockt, girls!
Apropos Berufswahl: Die Feuerwehr verteilt jetzt Rosen. Zum 1. April 2025 (kein Witz) sucht sie in einer Ausschreibung mit dem Titel „112 Bachelor“ „motivierte und engagierte Nachwuchskräfte als Brandoberinspektor-Anwärter/innen (m/w/d)“. Weniger blumig ausgedrückt: Sportlich sollten Sie sein und kein Problem mit Blut haben. Und bevor jetzt hier alle Experten die Leiter hochgehen: Wir haben das mit dem Studienabschluss schon kapiert (ist aber weniger schön). Also, frei nach der Feuerwehr: „Lust auf den besten Job der Welt?“ Kennzahl: 118/2024.
Nach der Farbattacke aufs Brandenburger Tor im September 2023 (Schaden: 110.000 Euro) wurden die Aktivisten der selbsternannten Letzten Generation gestern zu Bewährungsstrafen verurteilt. Es handele sich dabei nicht um „geeigneten oder angemessenen Protest“, sagte Richterin Christine Mathiak. Die Aktivisten wollen dagegen, na klar: protestieren.
Achtung: Sollten Sie im Besitz eines Grundschuldbriefs über die im Grundbuch des Amtsgerichts Lichtenberg eingetragene „Grundschuld zu 5000 Goldmark mit 3 % Zinsen jährlich sowie eingetragene Grundschuld zu 1 000 Goldmark mit 3 % Zinsen jährlich“ verfügen, sollten Sie sich beeilen. Im Amtsblatt wurde jetzt die „Kraftloserklärung mehrerer abhandengekommener Urkunden“ beantragt. „Der Inhaber der Grundschuldbriefe wird aufgefordert, seine Rechte spätestens bis zu dem 5. August 2024 anzumelden.“ Sie wissen hoffentlich, was das heißt.
Nach der Sprengung zweier Geldautomaten in Zehlendorf und Wedding, fragt sich der Checkpoint-Leser Ulrich Bandow, ob eigentlich keine Farbpatronen mehr in den Automaten verbaut werden, um die mögliche Beute unbrauchbar zu machen. „Hat das nicht funktioniert, oder warum ist von dieser Maßnahme überhaupt nicht mehr die Rede?“ Gute Frage, reichen wir gleich mal weiter. Ergebnis: Große Geheimnistuerei. Laut Sparkasse befindet sich diese Maßnahme „in Umsetzung“, allerdings will auch dort niemand Genaueres sagen. Zur Sicherheit.
Die Einrichtung der Berliner Schattenverwaltung (Checkpoint vom 15.4.) schreitet unaufhaltsam voran, diese Woche als verlustig gemeldet (Amtsblatt): Ein Dienstsiegel vom BA Treptow-Köpenick, Serviceeinheit Personal und Finanzen. Beschreibung: „Farbdruckstempel (Gummistempel), Durchmesser: 13 mm, Umschrift: Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin“. Sollten Sie dieses oder andere Dienstsiegel „gefunden“ haben – verraten Sie uns doch mal, was Sie damit vorhaben. Einzusenden an checkpoint@tagesspiegel.de (Stempel nicht nötig).
Der Gyncast wird berühmt! Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Vivantes Auguste-Viktoria Klinikum und dem Klinikum Neukölln, ist der Star unseres Podcasts „Gyncast“. Gemeinsam mit Esther Kogelboom und Anna Kemper führt sie seit fast genau vier Jahren durch die wichtigsten Stationen im Leben einer Frau. Am Donnerstag ist Mandy Mangler zu Gast in der Talkshow von Markus Lanz. Und eine „Gyncast“-Sonderfolge zum Thema Abtreibung gibt es gleich noch obendrauf.
Zitat
„Die Aussicht auf ein gutes Leben schwindet.“
Simon Schnetzer, Herausgeber der Trendstudie „Jugend in Deutschland“, die unter anderen zum Ergebnis kommt, dass 22 Prozent der jungen Menschen AfD wählen würden.
Stadtleben
Verlosung – Sophia Euskirchen hat sich als Musicaldarstellerin einen Namen gemacht. An der Neuköllner Oper kann man sie nun in einer ungewöhnlichen Rolle erleben. In dem Stück „Anna und Eve“ spielt sie die Projektleiterin in einem großen amerikanischen IT-Unternehmen. Sie soll eine KI entwickeln, die uns zum Lachen und Weinen bringt. Anna versucht, ihre Schöpfung Eve so menschlich wie möglich zu machen, füttert sie mit Daten und chattet mit ihr, um ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Bald aber beginnt Eve, sie zu manipulieren. Das Stück wurde von der KI-Spezialistin und Journalistin Marie Kilg und der Komponistin Eva Kuhn geschrieben. Dabei kreuzen sie eigene, menschliche mit KI-generierten Texten und Kompositionen. Merkt der Zuschauer den Unterschied? Tickets kosten 22/erm. 11 Euro. Wir verlosen zwei Freikarten für die Vorstellung am 27. April um 20 Uhr! Karl-Marx-Straße 131-133, U-Bhf Karl-Marx-Straße
Essen – Fluffig, knusprig und quadratisch: Bei der Pizzeria „Pizza Lovers – Pizza alla Pala“ serviert Inhaber Dawid den italienischen Klassiker auch in 40x40 cm. Geschmacklich gibt's Varianten mit selbstgemachtem Zwiebelchutney und Kochschinken oder der „besten verfügbaren scharfen italienischen Salami auf dem Berliner Markt“. Pescetarier greifen zu Sardellen oder Thunfisch. Artischocken, Gorgonzola und Kapern etwa landen bei Gemüseliebhabern auf dem Fladenbrot. Diejenigen, die sich bei der Auswahl nicht entscheiden können, bestellen einfach vier Viertel nach Wahl. Da das Lokal am Anton-Saefkow-Platz 12 relativ klein ist, lohnt sich der To-Go-Genuss zum Auffrischen im eigenen Backofen. Mo-Fr 11-20, Sa 12-20 Uhr, Tramstation: Anton-Saefkow-Platz
Last-Minute-Tickets – Wer zur späten Stunde noch einer Gute-Nacht-Geschichte lauschen möchte, der kauft sich Karten für das Deutsche Theater: Heute um 21 Uhr liest Simone von Zglinicki im Zusammenspiel mit „Das schöne Quartett“ aus dem Buch „Nurejews Hund oder Was Sehnsucht vermag“ von Elke Heidenreich. Die Geschichte handelt von einer Party des Schriftstellers Truman Capote in New York, auf der sich der elegante russische Tänzer Rudolf Nurejew und der plumpe, schmutzfarbene Hund Oblomow treffen und lieben lernen. Eine Veranstaltung für Hunde- und Ballettliebhaber – und darüber hinaus. Restkarten kosten 9/erm. 6 Euro. Schumannstraße 13a, U-Bhf Oranienburger Tor
Noch Hingehen – Das Festival für Internationale Neue Dramatik (FIND) ist seit vielen Jahren schon die Bonus-Spielzeit der Schaubühne. Internationale Künstler und Künstlerinnen, die Realismus und Sozialkritik mit den Mitteln des Theaters neu denken, sind bis zum 28. April eingeladen. Mit einer Werkschau von vier Produktionen wird dieses Mal Alexander Zeldin vorgestellt. In seinem neuen Stück „The Confessions“ blickt eine ältere Frau auf ihr Aufbegehren als junges Mädchen im ländlichen Australien der 1950er und 1960er Jahre zurück. Das Stück entstand nach Erzählungen von Zeldins Mutter, die sich etwas anderes erträumte, als Eltern und Familie von ihr erwarteten – und die schließlich nach London auswanderte. Tickets kosten zwischen 11 und 49 Euro, erm. 9 Euro. Kurfürstendamm 153, S-Bhf Halensee
Grübelstoff – Beim Türkei-Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durfte ein 60 Kilogramm schwerer Dönerspieß nicht fehlen. Was gehört Ihrer Meinung nach in jeden Reisekoffer?
Kiekste
Subtil muss er sein, der Humor, damit wir hier ausnahmsweise auch mal nach Brandenburg schalten. Oink oink & vielen Dank an Leser Steffen Kluge, der in Kleinmachnow unterwegs war. Weitere „schweinische“ Bilder, vor allem aus Berlin, erreichen uns jederzeit per mail: checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A113 (Schönefeld-Zubringer): Sperrung stadtauswärts von 21 bis 5 Uhr zwischen den Anschlussstellen Späthstraße und Schönefeld-Nord. Aus organisatorischen Gründen wird ab 20 Uhr mit den Absperrmaßnahmen der ersten Zufahrten begonnen.
Mitte und Tiergarten: Von 18 bis 21.30 Uhr ist die gesamte Laufstrecke des Berliner Firmenlaufs gesperrt.
Neukölln bis Mitte: Zwischen 18 und 21.15 Uhr ist ab Emser Straße über Hermannstraße, Moritzplatz und Unter den Linden zum Pariser Platz mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen.
Seestraße (Wedding): In Richtung A100 im Bereich zwischen Amrumer Straße und Weststraße steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung (bis vsl. 3. Mai).
Am Friedrichshain (Prenzlauer Berg): Die Fahrbahn ist im Bereich zwischen Bötzowstraße und Friedenstraße in beiden Richtungen verengt (bis Mitte Mai).
Hohenzollerndamm (Wilmersdorf): In Höhe Seesener Straße/Rudolstädter Straße ist die Fahrbahn auf jeweils einen Fahrstreifen verengt (bis Mitte Mai).
Manteuffelstraße (Tempelhof): In Richtung Boelckestraße ist die Fahrbahn zwischen Bosestraße und Podewilsstraße auf einen Fahrstreifen verengt (bis Mitte Juli).
Leipziger Straße (Mitte): In Richtung Alexanderplatz ist die Straße vor der Friedrichstraße auf einen Fahrstreifen verengt (bis Ende Juli).
Nahverkehr – S1, S2 und S25: In den beiden folgenden Nächten bis 25./26. April jeweils von 23 bis 1.30 Uhr, fährt ein Pendelzug im 20-Minutentakt zwischen Yorckstraße (Großgörschenstraße) <> Anhalter Bahnhof <> Potsdamer Platz.
Demonstration – Für heute sind 29 Demonstrationen (Stand 23.4., 14 Uhr) angemeldet, u.a. „100 Schulzonen für Berlin pro Jahr! Wir fordern die Einführung von autofreien Schulzonen. Kinder sollen selbstbestimmt, selbstbewusst und vor allem sicher zur Schule (Kita, Hort) und nach Hause kommen.“: 300 Protestierende, Gritznerstraße (7.15-10 Uhr)
„Animal Equality übergibt Unterschriften an Indische Botschaft. Die Organisation macht damit auf die schwerwiegenden Missstände in der indischen Milch- und Rindfleischproduktion aufmerksam.“: Zehn Teilnehmende, Animal Equality Germany e.V., Tiergartenstraße 17 (9.45-10.30 Uhr)
„Hungern bis ihr ehrlich seid. Klimaehrlichkeit jetzt.“: Zehn Demonstrierende, Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“, Paul-Löbe-Allee (11-13 Uhr)
„Restrukutierungsfonds: 2,2 Mrd Euro an Bürgerinnen nicht an Banken“: Zehn Menschen, Bürgerbewegung „Finanzwende e.V.“, Platz der Republik 1 (15.45-17 Uhr)
„Trauerweg für die Opfer des Krieges in der Ukraine“: 30 Personen, Albrechtstraße 26, Unter den Linden, Pariser Platz (18-19.30 Uhr)
Gericht – Weil sie zwei Tierärztinnen eines Veterinäramtes bei der Feststellung ihrer Personalien angegriffen und verletzt haben soll, kommt eine 40-Jährige auf die Anklagebank. Die Betroffenen hätten zuvor beobachtet, wie die Frau zwei Hühner tierschutzwidrig in ihrer Handtasche transportiert habe (11 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 862).
Universität – Im Offenen Hörsaal der Freien Universität hält Prof. Hedwig Richter einen Vortrag zum Thema: „Elitäres Parlament und demokratische Wahlen. Die kontingente Geschichte der Demokratisierung“. Dabei steht die Wertschätzung von Vielfalt und die Herausforderungen der Realisierung heterogener Repräsentation im Fokus. Otto-Suhr-Institut, Ihnestraße 21 (Hörsaal A), U-Bhf Freie Universität
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Clemens Binninger (62), ehem. Politiker (CDU) und Polizeibeamter / Palkó Dárdai (25), ungarisch-deutscher Fußballspieler bei Hertha BSC / „Sabine & Matthias senden dir, lieber Mario Drews, alles Gute zum 60. Geburtstag und wünschen dir eine großartige Feier mit der Familie und all den Freunden, die du noch magst.“ / Dennis Habedank (35), ehem. Schauspieler, u.a. in der Kinder- und Jugendserie „Schloss Einstein“ / Ellen Haußdörfer (44), SPD-Politikerin und Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege in der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege / Veit Helmer (56), Filmregisseur und -produzent / Thomas Jentsch (71), Professor am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) / Anne Kaiser (37), Fußballspielerin, ehem. beim SC Sand / Sebastian Klussmann (35), Quizspieler, Redner und Autor, bekannt aus der ARD-Quizsendung „Gefragt – Gejagt“ in der Rolle des „Jägers“ / Pamela Rosenberg (79), Musikmanagerin und ehemalige Intendantin der Berliner Philharmoniker / Georg Schertz (89), Jurist und ehemaliger Berliner Polizeipräsident (1987-1992) / Marco Seiffert (53), Radio- und Fernsehmoderator, u.a. für „radioeins“ / Franco Stella (81), Architekt des Berliner Schlossneubaus / Petr Štochl (48), ehem. tschechischer Handballspieler bei den Füchsen Berlin / „Prof. Dr. Volker Strunz (80), Mund-Kiefer-Gesichtschirurg“
Nachträglich zum 23. April: „Alles Liebe und Gute zum Geburtstag meiner lieben starken Freundin MarTina und engagierten Kommentatorin bei ‚WIR FRAGEN – SIE ANTWORTEN‘: ganz viel Lebensfreude bei deiner 2. Staffel.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Ursula Hell, geb. Woelm, * 17. August 1923 / Wolfgang Lehmann, Pfarrer / Dietrich Markgraf, * 26. Dezember 1947 / Ingraban Dietmar Simon, * 14. April 1938
Stolperstein – Alice Scherk kam am 11. Februar 1888 in Frankfurt am Main zur Welt. Sie absolvierte eine musikalische Ausbildung in Gesang und Klavier. Mit ihrem Ehemann, Ludwig Scherk, leitete sie das Unternehmen „Scherk“, das hochwertige Parfüme und Kosmetikartikel herstellte, mit Geschäften u.a. in Berlin, Paris und New York. Aufgrund des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland beging Alice Scherk heute vor 90 Jahren Suizid. Auf der Mozartstraße 10 in Lankwitz erinnert ein Stolperstein an sie. Ludwig Scherk emigrierte 1938 nach London und starb dort 1946.
Encore
Ist das Kunst oder kann das weg? Das fragt man sich bei so einigen Fundstücken von Mixer bis Matratze, die auf Berlins Straßen (oft vergeblich) neue Besitzer suchen. Dabei ist es doch nur der verzweifelte Versuch einer großstädtischen Kreislaufwirtschaft! Aber, nun ist es offiziell: Die Banausen haben gewonnen. Das Amtsblatt vermeldet: „Der beim Amtsgericht Charlottenburg im Vereinsregister eingetragene Verein Anti Wegwerfgesellschaft e. V. (Aktenzeichen VR 32873 B) ist durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 7. Dezember 2023 aufgelöst.“
Gar nicht für die Tonne war die Recherche von Daniel Böldt, Reinhart Bünger, Alexander Fröhlich, Margarethe Gallersdörfer, Christian Latz und Florian Schwabe. Sophie Rosenfeld hat stilvolle Häppchen serviert(Stadtleben) und Lea-Marie Henn in der Früh alles appetitlich angerichtet (Produktion). Morgen recycelt hier Christian Latz, was er auf den Straßen Berlins so findet.
Bis bald!