Berlin ist urlaubsreif, da blicken wir doch gleich mal nach Bella Italia (immer eine Reise wert). Doch Attenzione! Wie man Touristen den Urlaub schwer macht, zeigt das (kleine und malerische) Städtchen Portofino. Seit vergangener Woche darf man hier nicht mehr betteln, barfuß oder in Badekleidung durch den Ort flanieren, Alkohol auf öffentlichen Straßen konsumieren, sich mit Koffern, Picknick-Ausrüstung und Musikboxen an öffentlichen Plätzen aufhalten oderauf Straßen, Mauern, Gehwegen und in Parks sitzen (und schon gar nicht liegen!). „Ruhe und Erholung von Einwohnern und Touristen“ sollen so geschützt werden. Bei Verstoß drohen Bußgelder von bis zu 500 Euro. Auch eine Idee für das große (und vielleicht nicht ganz so malerische) Berlin?
„Berlin hat ein Problem mit Undertourism, nicht mit Overtourism“, sagt der oberste Tourismusbeauftragte der Stadt, Burkhard Kieker dem Checkpoint. „Da fehlt im Moment was.“ Probleme sieht er unter anderen bei Ordnung und Sauberkeit. Während Portofino grundsätzlich „wie aus dem Ei gepellt“ aussehe, entstehe hier „insgesamt der Eindruck, dass die Stadt nicht instandgehalten wird“. Mit besonderen Grüßen an Friedrichshain-Kreuzberg: Es wäre schön, wenn der Fahrradweg am Halleschen Ufer „irgendwann mal freigeschnitten“ würde. Was denken Sie?

Erholung können vor allem viele Familien nach dem Zittern um die Oberschulplätze gut gebrauchen. Meine Kollegin Susanne Vieth-Entus kennt bekanntlich jede einzelne Schulbank und weiß deswegen ganz genau, wo die Plätze nicht gereicht haben und wo nachgefragte Gymnasien jetzt nach Schülern suchen (kein Witz). Ihre Analyse, Bezirk für Bezirk, gibt es hier (für Abonnenten).
In einigen Bezirken besonders deutlich: Die Erstwünsche für Integrierte Gesamtschulen sind deutlich gestiegen. Da könnte man fast auf die Idee kommen, dass die Reform funktioniert.
Was Sie sonst noch verpassen, wenn Sie noch kein Abo haben? Zum Beispiel das hier:
+ Malle is‘ nur einmal im Jahr: Wohin Berliner am liebsten fliegen
+ „Unzureichend zugänglich“: Spielplatz in Prenzlauer Berg wird dauerhaft geschlossen
+ Unverzüglich: Die Mohrenstraße kann umbenannt werden
+ Vorzüglich: tagesaktuelle Stadtleben-Tipps
+ Exklusive Verlosungen. In dieser Woche zum Beispiel: Tickets fürs Open Air Comedy Festival, Last-Minute-Plätze in Ferienkursen des Exploratoriums, Karten fürs Eröffnungskonzert von Young Euro Classic…
+ Den Comic Berliner Schnuppen, der unvergleichlichen Naomi Fearn.
Nutzen Sie unser Sommer-Angebot und lesen Sie unseren besten Journalismus zwei Monate für 2 €. Sind Sie dabei? Wir würden uns sehr freuen! Hier geht’s zum Angebot.
Anzeige
Frischer Wind für Berliner Sommerabende: das Durchlüften Festival im Schlüterhof des Humboldt Forums geht weiter! Noch bis 9.8. treffen jeden Donnerstag, Freitag und Samstag Sounds aus aller Welt auf Berliner Nächte. Kostenlos und open air. Von Cumbia-Punk bis zu japanischem Folk - tanzen, lauschen, verweilen.
Das ganze Programm hier.
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey ist bekanntlich gern unterwegs, kürzlich war sie mit einer Wirtschaftsdelegation in Indien. Zusammenfassung von einem, der dabei war:
25 Delegationsmitglieder
21 Termine
4 Tage
2 Städte
1 Kooperationsabkommen (mit dem Bundesstaat Karnataka; dem indischen Silicon Valley)
1 Berliner Auslandsbüro in Vorbereitung
1 Busunfall
1 Erdbeben
0 Magenverstimmungen (Nimm das, Markus Söder!)
Na, dann hat es sich doch gelohnt.
Früher hieß es: „Das Bethanien ist besetzt“, heute ist eine Nachricht: „Stellwerk Schöneweide wieder besetzt“. Dass diese Mitteilung der S-Bahn am Sonntagabend große Freude auslöste, lag an einem langen, chaotischen Wochenende davor. Weil Mitarbeiter nicht zum Dienst erschienen waren, war der S-Bahn-Verkehr im Südosten Berlins massiv gestört. Wie es sein kann, dass ein Personalausfall solche Störungen verursacht, wollten wir von der S-Bahn wissen. Doch die Pressestelle war leider nicht besetzt.
Anzeige
Drei Schwestern. Ein Bergdorf.
Ein geheimnisvoller Soldat.
Maura Delperos Vermiglio ist ein bildgewaltiges Arthouse-Meisterwerk aus den italienischen Alpen. Grand Jury Prize-Gewinner der Venedig-Filmfestspiele – ein poetisches Drama voller stiller Intensität. – ab 24.7. im Kino.
Alle Kinos, alle Städte
Apropos besetzt: Vielleicht liegt die Lösung auch hier. In Biesdorf haben Ameisen ein Schalthaus übernommen. Bis alles repariert ist, muss man sich hier entscheiden: Licht an oder Licht aus? Seither brennen 80 Laternen bei schönstem Sonnenschein. Tierische Intelligenz.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ „Sie müssen nicht immer Argumente haben“: BKA-Ermittler Thorsten Hofmann weiß, wie Politiker verhandeln – und Kriminelle. Aber kann man mit seinen Methoden auch Kinder, Partner und die Chefin überzeugen?
+ Da sollte man jetzt unbedingt hin: Die besten neuen Berliner Restaurants für den Sommer
+ Aufgeflogen durch die Kuss-Kamera beim Coldplay-Konzert: Welche Fehler Sie bei einer Affäre auf keinen Fall machen sollten
Berliner Schnuppen
Die Berliner Schnuppen in voller Länge gibt's täglich mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo – hier geht's zur Anmeldung.
Telegramm
Sehr bunt und fröhlich ging es am Wochenende beim Straßenfest in Schöneberg zu, der Tagesspiegel war mit einem eigenen Stand vertreten (Bericht hier). Allerlei Prominenz schmückte sich mit queerpolitischen Aussagen und Regenbogenfächern. Gesichtet wurde der halbe Senat (Franziska Giffey, Cansel Kiziltepe, Stefan Evers…), Kai Wegner bekam ein besonderes Präsent: Der Verband Lesben und Schwule in der Union (LSU) überreichte Wegner ein T-Shirt, das den Bundestag mit Regenbogenbeflaggung zeigt und die Aufschrift: „Dem deutschen Zirkus“. Over and out.
Der Queerspiegel begleitet den CSD mit einer Serie, los geht’s heute mit der Analyse: Wie Berlin zur Sexhauptstadt wurde. Täglich unter tagesspiegel.de/queerspiegel und im ePaper.
Kulinarisch war für den Regierenden Bürgermeister wohl eher nichts dabei. Am Samstagnachmittag wurde Kai Wegner beim Döneressen an der Potsdamer Straße fotografiert– vor einem Sexshop (Q: BZ). Wer hier einen Skandal wittert, kann sich gleich im Sommerloch vergraben.
Anzeige
Wo auch immer Sie diesen Sommer sind – mit dem Tagesspiegel bleiben Sie gut informiert. Nutzen Sie unser Sommer-Angebot und lesen Sie unseren besten Journalismus zwei Monate für 2 €. Genießen Sie Ihre Auszeit, ohne auf wichtige Nachrichten verzichten zu müssen – jederzeit, überall und genau so, wie es zu Ihnen passt.
Angebot sichern und 90 % sparen
Apropos BVG: Die sucht per Ausschreibung eine/n „Koordinatorin/Koordinator Betrieb und Infrastruktur U-Bahn“. Schauen wir doch mal rein. „Das wirst Du an uns lieben: Wir sind der Herzschlag Berlins!“ Allerdings zurzeit mit ernsthafter Rhythmusstörung.
Wie lange bleibt Martina Regulin noch an der Spitze der GEW Berlin? Nachdem ihr mehrere prominente Mitglieder der Bildungsgewerkschaft ihr Untreue vorgeworfen und sie Ende vergangener Woche zum Rücktritt aufgefordert hatten, steht die Co-Chefin immer mehr unter Druck. Der dürfte auch heute nicht nachlassen: Wie der Checkpoint erfuhr, reitet GEW-Bundeschefin Maike Finnern aus Frankfurt am Main am Nachmittag zum Gespräch in die Berliner Niederlassung ein. Checkpoint-Prognose: Versetzung gefährdet.
Anzeige
Tagesspiegel „Vital-Welt“ meets Waldorf Astoria Berlin: Erleben Sie einen Tag der Entspannung in dieser Wohlfühloase im Herzen Berlins mit fünf Therapieräumen, wolkenförmigem Pool, finnischer Sauna, Dampfbad, Fitnessstudio und Sonnenterrasse auf der 6. Etage. Jetzt buchen!
Wer noch Inspiration für die Urlaubsplanung sucht (und sehr viel Geld hat): Auf Airbnb wird die ehemalige Villa von Basketball-Star Michael Jordan in Illinois angeboten – sieben Schlafzimmer, Kino, Pool, Fitnessstudio, Weinkeller und, na klar, Basketballplatz inklusive. Die Nacht kostet rund 11.725 Euro, bleiben müssen Sie mindestens eine Woche.
Achtung, Baum. Vor mehr als vier Jahren ging vor der Haustür von Checkpoint-Leser René Riqui ein Straßenbaum ein. Beim Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bat er mehrfach um Ersatz – leider ohne Erfolg. Es fehle Personal und Geld, um „im gewünschten Maße“ zu pflanzen, schreibt das Bezirksamt nun auf Checkpoint-Anfrage. Er würde ja selbst ran ans Grün, allerdings: Dass Herr Riqui selbst einen Baum pflanzt, ist leider „nicht gestattet“.
Da wird doch der Müll in der Tonne verrückt: Wegen des mangelhaften Zustands von Straßen und Zufahrten konnte die BSR seit 2023 in 137 Fällen keine Leerungen durchführen (Q: Anfrage Johannes Kraft, CDU). Besonders betroffen: die Ortsteile Wilhelmstadt (45 Fälle), Westend (19) und Friedrichshain (11).
Betriebsstörungsbingo als Beruf: Die BVG sucht ab sofort einen Bahnhofsmanager („Du greifst bei Verkehrs- und Betriebsstörungen in den Betriebsablauf ein und regelst diesen“) sowie einen Koordinator („Du triffst Entscheidungen zur Betriebsaufnahme und koordinierst vor Ort bei Störungen oder Verzögerungen“). Beide Stellen sind unbefristet – wir werden wohl noch 'ne Weile spielen.
Eine „Leitung Entstörungsdienst in der Region Nord“ suchen derweil die Berliner Wasserbetriebe. Aufgaben unter anderem: „Beurteilung der Störungssituation aus der Ferne, Ableitung von Störungsursache sowie Veranlassung entsprechender Gegenmaßnahmen“. Mit allen Wassern.
Recht ungestört war kürzlich Rabea Rogge, erste deutsche Frau im All. Und da sie in Schöneberg geboren ist, hat sie eine Miniatur-Freiheitsglocke mitgenommen. Bis das Video unten im Bezirksamt ankam, hat es allerdings drei Monate gedauert. Oder wie wir in Berlin sagen: Down to earth.
Zitat
„Wenn Klassik so tut, als wäre sie eine heilige Messe, dann wird sie bald wie eine: nämlich leer.“
Orchesterdirektor Thomas Schmidt-Ott verlässt das Deutsche Symphonie-Orchester – um am Boulevardtheater „Komödie am Ku’damm“ zu arbeiten. Warum Klassik ganz dringend mehr Humor braucht, hat er meinem Kollegen Frederik Hanssen erklärt.
Kiekste
Und wie war Ihr Wochenende so? Leser Oliver Feißel hat sich im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie herumgetrieben. Die Nebelskulptur der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya (92) scheint ziemlich zu verfangen. Weitere museumsreife Aufnahmen aus Berlin gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Nina Appenzeller: Mit Verspätung, aber von Herzen. Alle lieben Wünsche von Deinen Eltern“ / Gabi Bauer (62), Journalistin und Fernsehmoderatorin / Katrin Bauerfeind (43), Journalistin und Fernsehmoderatorin, Buchautorin / Sarah Biasini (48), französische Schauspielerin, Tochter von Romy Schneider / Charlotte Gainsbourg (54), französische Schauspielerin und Sängerin, Teil der internationalen Jury der 62. Berlinale 2012 / Volker Gerhardt (81), Philosoph, bis 2012 Professor an der HU, heute Seniorprofessor ebenda / Eberhard Gienger (74), ehemaliger Kunstturner und Weltmeister / Erling Braut Haaland (25), norwegischer Fußballspieler, aktuell bei Manchester City / Josh Hartnett (47), US-amerikanischer Schauspieler / Michael Kumpfmüller (64), Journalist und Schriftsteller, u.a. „Die Herrlichkeit des Lebens“ / Florentine Lahme (51), Schauspielerin / Klaus Landowsky (83), Jurist und Politiker (CDU); Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin (1975 bis 2001); dort Vorsitzender der CDU-Fraktion (1991-2001) / Saskia Vealenica (61), deutsche Schauspielerin und Fernsehmoderatorin / Anna Weiß (27), Fußballspielerin, 2. FC Union Berlin / Jens Weißflog (61), ehemaliger Skispringer, Olympiasieger, Weltmeister
Nachträglich: „Jenny Nölken (Unternehmerin), die tollste Frau der Stadt, hatte Geburtstag: Lang lebe die Liebe!“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Gerd-Peter Niessen, * 22. September 1945, verstorben am 14. Juli 2025 / Ursula Ulber-von Voigt, * 13. Mai 1930, verstorben am 11. Juli 2025 / Wolfang Tingler, * 17. April 1941, verstorben am 13. Juli 2025 / Bernd Häfner, * 24. Juli 1939, verstorben am 18. Juni 2025
Stolperstein – Moritz Wolle wurde am 22. Oktober 1865 in Berlin geboren. Mit seiner Frau Erdmuthe bekam der Geschäftsführer drei Kinder. Bis 1939 galt er als in „privilegierter Mischehe“ lebend. Nach dem Tod seiner seine Frau verlor er diesen scheinbaren Schutz. Im Januar 1944 wurde er nach Theresienstadt deportiert und dort am 21. Juli 1944 ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein in der Rosenthaler Straße 72 in Mitte an Moritz Wolle.
Encore
Zu guter Letzt noch eine wichtige Mitteilung aus dem Amtsblatt: Herr Fleischer (leider nicht Fischer) möge bitte innerhalb der kommenden zwei Wochen sein „sichergestelltes Teil einer Angelrute“ (nicht zu verwechseln mit Angelroute) im Polizeiabschnitt 35 abholen. Der Haken an der Sache: Man weiß nicht, ob es der Haken ist (und ob da noch was dranhängt).
In den Untiefen Berlins gefischt haben gestern Margarethe Gallersdörfer, Lorenz Maroldt und Christoph Papenhausen (Recherche und Hinweise). Tobias Langley-Hunt hat Ceviche (Stadtleben) und Jaqueline Frank morgens das Wasser rausgelassen (Produktion). Frisch und fröhlich begrüßen Sie hier morgen Robert Ide und Christian Latz.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Woche.
Berlin braucht guten Journalismus!
Finden Sie auch? Unterstützen Sie uns!
JETZT GRATISMONAT STARTENSeit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.
Das finden Sie gut? Dann unterstützen Sie uns mit dem neuen Tagesspiegel Plus-Abo! Für 14,99 € im Monat erhalten Sie den ungekürzten Checkpoint-Newsletter, den Checkpoint am Wochenende und das Beste vom Tagesspiegel im Web und in der App. Und Sie ermöglichen uns, auch weiterhin vor Ort zu sein, genau hinzuschauen und unabhängig zu bleiben. Die Anmeldung dauert nur eine Minute. Wir würden uns freuen!
