Sonne und Wolken bei tropisch-heißen 32°C

Heute ab neun Uhr soll das Syndikat geräumt werdenUnfallforscher hält die viel gelobten Holländischen Kreuzungen für gefährlichWildschweine klauen Mann am Teufelssee den Laptop

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holen Sie die Eiswürfel raus, mischen Sie sich einen großen Spritzer Zitronenlimo in ihren Espresso: Wir erwarten ein heißes Hauptstadtwochenende. Das Thermometer klettert auf bis zu 36 Grad, alle Freibäder sind ausgebucht und brandgefährlich könnte es in Neukölln zugehen: Die linke Szenekneipe Syndikat soll heute, 9 Uhr, nach jahrelangem Kampf geräumt werden. Das letzte Pils ist gezapft, nach 35 Jahren, die Nachrufe (Tplus) sind geschrieben. Schon am vergangenen Samstag bewies die linksautonome Szene, dass sie ihr „zweites Wohnzimmer“ nicht kampflos räumen wird. Steine flogen, Barrikaden brannten. Die Polizei wirkte überrascht und überfordert von der massiven Gewalt der Autonomen.

Sie wollten es diesmal besser machen. Seit gestern Nachmittag glich der Schillerkiez einer Hochsicherheitszone, zwischen Hermannstraße und Tempelhofer Feld waren Hunderte Polizisten im Einsatz. Die Weisestraße, in der sich das „Syndikat“ befindet, war abgesperrt. Nur Anwohner, die einen Ausweis vorlegen konnten, wurden durch die Polizeikontrollen gelassen. Hunderte sammelten sich am Abend im Kiez, die Hermannstraße war ab Mitternacht nicht mehr befahrbar. Ein Kiez im Ausnahmezustand, weitgehend friedlich. Eine Kundgebung direkt vor der Kneipe wurde von den Versammlungsbehörden untersagt, Widerspruch am Abend zurückgewiesen. „Aufgrund der sehr emotionalen Thematik“ glaube man, die Demonstranten würden vor der Räumung nicht von der Kneipe weichen. Das Kneipenkollektiv drohte via Twitter: „Alles was jetzt folgt hat (sic!) Innensenator Geisel und die Polizei Berlin mit ihrer Eskalationsstrategie zu verantworten.“

Tatsächlich hatte die geplante Eskalation eines harten Kerns der Autonomenszene am vergangenen Wochenende die Polizeipräsenz vergrößert, Gesprächsbereitschaft minimiert und Maßnahmen verschärft, um ähnliche Jagdszenen zu verhindern. Wozu die Autonomen bereit sind, zeigte sich in der Nacht: Auf Twitter und in Chat-Gruppen wurden Name und Foto des Neuköllner Gerichtsvollziehers auf Plakaten verbreitet. Er habe „Neukölln-Verbot“, dürfe nicht in die Nähe der Kiezkneipe gelassen werden. Sollte die Räumung erfolgreich sein, wurde für heute Nachmittag eine „Tag-X“-Demonstration angekündigt. „Provokation statt Gesprächen. Das ist Krach mit Ansage. Der Schiller-Kiez ist besetzt“, schrieb die Neuköllner Grünen-Abgeordnete Susanna Kahlefeld – und meinte damit Polizei und Innensenator. Zehn Abgeordnete von Linken und Grünen begleiteten die Proteste bis in den Morgen. Die Linke-Abgeordnete Katalin Gennburg schrieb in der Nacht: „Wir stehen an der Seite der Proteste und gegen den Ausverkauf der Stadt!“ Die Zerstörung eines Parteibüros der SPD bei den Krawallen, Steinhagel, verletzte Polizisten und Demonstranten – als hätte es all das am vergangenen Wochenende nicht gegeben. Windige Briefkastenfirmen stoppen und außerdem autonome Gewalt verhindern. Kann das so schwer sein? Wir hoffen, dass es friedlich bleibt.

Blick nach rechts. Ein heftiges Beben erschüttert die Berliner Staatsanwaltschaft, nachdem Generalstaatsanwältin Margarete Koppers gestern den Leiter des Staatsschutzes versetzt und die Ermittlungen in der rechtsextremistischen Anschlagsserie in Neukölln an sich gezogen hatte. Hat die Staatsanwaltschaft weggesehen oder gar: Ermittlungen verhindert? Stramm rechtskonservativ sei der Leiter des Staatsschutzes, Herr F., wird über ihn in der Behörde erzählt. Er sei hart gegen alles vorgegangen, was er als linksextrem empfand. Dass er dem Hauptverdächtigen in der Neuköllner Anschlagsserie, Thilo P., bedeutet haben könnte, er selbst sei AfD-nah? Glaubt in der der Staatsanwaltschaft trotzdem kaum einer – Herr F. sei Profi. Thilo P. hatte in einer Textnachricht behauptet: „Die Staatsanwaltschaft ist auf unserer Seite. Der ist AfD-Wähler.“ Beweise dafür gibt es bislang: keine. Mittlerweile ist aber bekannt, dass die brisanten Abhörprotokolle seit November 2019 bei der Behörde schlummerten. Der ermittelnde Staatsanwalt ignorierte einen expliziten Aktenvermerk der Ermittler, meldete ihn nicht. Wem auch? Sein nächster Vorgesetzter: Herr F.

Eine Anekdote aus März 2020 zeigt, wie F. denkt: Einem Jura-Prüfling soll er gesagt haben, Hetzjagden auf Migranten habe es 2018 in Chemnitz nicht gegeben. Die angeblich schlechte Rolle des Verfassungsschutzes im NSU-Komplex sei eine Verschwörungstheorie. Im besten Fall hat die Staatsanwaltschaft also in den Ermittlungsverfahren um die rechtsextremistische Brandserie jede Sensibilität den Opfern gegenüber vermissen lassen, vielleicht einmal zu oft nach links geschaut, statt alles zu tun, die mittlerweile 70 Taten aufzuklären. Schlimm genug. Im schlimmsten Fall wurden womöglich seit Jahren Ermittlungen behindert – das gilt es jetzt aufzuklären. „Die Selbstreinigungskräfte des Apparats haben gewirkt“, sagt Justizsenator Behrendt dem „rbb“. Das wird nicht reichen. Die Linke fordert einen Untersuchungsausschuss, die Grünen denken darüber nach. CDU-Landeschef Kai Wegner fordert einen Sonderermittler. Und die FDP ein Konzept gegen rechtsextreme Umtriebe in der Justiz. Generalstaatsanwältin Koppers muss nach dem Beben aufräumen, neuaufbauen, Vertrauen wiederherstellen: in ihrer Behörde und bei den Betroffenen – im besten Fall mit einem Ermittlungserfolg.

Am Montag geht’s los: Rund 365.000 Schülerinnen und Schüler packen nach den Sommerferien wieder ihre Ranzen. Weil kaum jemand so recht weiß, wie das infektionssicher gelingen soll, hat die Werbellinsee-Grundschule in Schöneberg Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) jetzt einen Brief geschrieben: „Das Kollegium […] möchte seine große Sorge zum Ausdruck bringen, dass am 10. August der Regelunterricht in voller Klassenbesetzung beginnen soll“, heißt es im Schreiben, das dem Checkpoint vorliegt. Reisen in Risikoländer würden das Infektionsrisiko steigen lassen – „und damit auch das Risiko, das Virus in die Schulen zu tragen“. Täglich kommen an den Berliner Flughäfen 2000 Reisende aus Risikogebieten an. Auf den Mindestabstand im Unterricht wollen die Lehrer deshalb nicht verzichten. Sie schlagen vor, zumindest in den ersten zwei Wochen den Unterricht in halben Gruppen durchzuführen, mit zwölf statt 25 Schülern, um die Inkubationszeit einer Corona-Infektion zu berücksichtigen. Die Berliner GEW unterstützt den Vorschlag ausdrücklich. Und die Bildungssenatorin? Wir haben Freitag, bis die Bildungsverwaltung auf den Brief geantwortet hat, ist sicher…ach, lassen wir das.

Neues aus der City-West: In Charlottenburg-Wilmersdorf will Judith Stückler für die CDU 2021 als Bezirksbürgermeisterkandidatin antreten und SPD-Mann Reinhard Naumann ablösen. In ihrem Bewerbungsschreiben, das dem Checkpoint vorliegt, schreibt sie, sie wolle „mit Leidenschaft eine bessere Politik für unsere Bürger gestalten”. Bislang ist sie die einzige Kandidatin. Wie gut sie Krisen managen kann, hat die Vorsitzende des Ortsverbands Charlottenburg-Nord erst kürzlich bewiesen: Im von ihr geführten Vorstand sitzt der Schrottimmobilienunternehmer Thilo Peter, den Stückler seit Jahren kennt. Er besitzt mehrere Häuser in Neukölln, in denen die Mieter in teils menschenunwürdigen Verhältnissen leben - wir berichteten (CP 31.07).

Stückler sind Peters Geschäfte seit spätestens 2012 bekannt, im Ortsvorstand arbeiten sie zusammen. Auch parteiintern wird diese Nähe jetzt kritisiert, weiß unser Charlottenburg-Wilmersdorf-Experte Cay Dobberke (seinen Newsletter abonnieren Sie hier). Denn statt Stellung zu nehmen, war die Bürgermeisterkandidatin in spe komplett abgetaucht. Die Kommunikation übernahm der Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Gröhler: „Judith Stückler, Thilo Peter und ich werden uns mal zusammensetzen.“ Darum habe er selbst gebeten, sagte Gröhler jetzt. Vielsagend. Hoffentlich läuft das nicht genauso, wenn’s künftig am Charlottenburger Schloss bröckelt oder der Funkturm wankt – die CDU hat ja gute Chancen, stärkste Kraft im Bezirk zu werden. Bezirksbürgermeisterin Stückler? Leider nicht erreichbar.

„Erzähl mal weiter“ – gemeinsam mit AutorInnen und Ihnen wollen wir während der Sommerferien Fortsetzungsgeschichten schaffen. Die sechste und letzte beendet heute Berit Glanz (die vorherigen Parts lesen Sie hier).

Stalagmit
von Berit Glanz, Uwö, Doris Jagodzinski und Tammiko

Da hörte sie einen Schlüssel im Schloss und erschrak... Sie nahm die Maus und steckte sie zu den Tarotkarten in die Brusttasche. Der Feueralarm dröhnte weiter durch den Keller, wahrscheinlich hatte sie sich das Schlüsselgeräusch eingebildet. Nicht verzweifeln, der Angst keine Angriffsfläche bieten, hatte ihre Mutter immer gesagt. Immerhin war die Maus bei ihr. Sie nahm ihr Handy in die Hand und versuchte erneut, Milan anzurufen. Er antwortete nicht. Die Maus quietschte wieder, und es sah so aus, als würde sie mit der Schnauze auf die Tarotkarten zeigen. Als wüsste das Tier genau, was zu tun war. Sie setzte sich auf den Boden des Kellerverschlags und begann im Licht ihres Handys aus den Karten ein Haus zu bauen. Die Maus schaute aus ihrer Brusttasche zu. Als das Kartenhaus fertig war, setzte sie die Maus hinein. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde sie ihr zunicken, dann verschwand die Maus. Der Feueralarm hatte aufgehört und sie saß in völliger Stille im Lichtkreis ihres Telefons und schaute auf das zusammengefallene Kartenhaus. Die Feuerschutztür öffnete sich. „Ich bin da“, hörte sie Milan rufen.

Telegramm

Sollten Sie diesen Checkpoint gerade mit einem halbleeren Caipirinha in der Hand lesen und/oder am Pool oder im Frühstücksrestaurant eines Hotels, bitte aufgepasst: Ab Samstag gilt in Deutschland die Testpflicht für Einreisende aus Corona-Risikogebieten.  Das ordnete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) jetzt an und sprach gleich noch von einer „besorgniserregenden Steigerung der Infektionszahlen“. Die Übersicht über alle Risikoländer finden Sie hier.

Sie kommen wieder: Am 29. August wollen Gegner der Corona-Maßnahmen, Esoteriker, Verschwörungsideologen und Extremisten wieder in Berlin demonstrieren. Für die „Versammlung für die Freiheit“ wurden 17.000 Teilnehmer angemeldet. Wahrscheinlich werden am Ende aber – wie schon vergangene Woche – alle 350 Millionen Deutschen gemeinsam auf der Straße stehen und gegen das faschistische Regime demonstrieren, das es ihnen ermöglicht, trotz Verstößen gegen den Infektionsschutz zu demonstrieren.

Alles weiteren Neuigkeiten zum Coronavirus in Berlin finden Sie in unserem Liveblog.

Was ihr nicht seht (35)

Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.

Verkehr I: Zwei Drittel aller Unfälle zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrern geschehen an Kreuzungen und Einmündungen. Als sichere Alternative galt das „holländische Modell“ mit geschützt abbiegenden Radfahrwegen. Der renommierte Unfallforscher Siegfried Brockmann will nun bei einem Praxistest herausgefunden haben, dass diese Art Kreuzung nicht sicherer ist – und noch schlimmer: die Abbiegeassistenten von Lkw nicht anschlagen. Die Details hat Jörn Hasselmann.

Verkehr II: Ähnlich hochgelobt wurden die Pop-up-Bikelanes – eine Berliner Erfindung. Klima-Aktivistin Luisa Neubauer schrieb dazu kürzlich im Magazin „taz futurzwei“: „Die Innenstädte stehen gerade leer, wir finden es total innovativ, ein paar Fahrradstreifen dahin zu malen. Aber ohne, dass wir uns dazu bewusst von der Idee zugestellter, zugeparkter, emissionsverseuchter, lärmender Innenstädte, also ungezügeltem Autoverkehr verabschieden, bleiben Pop-up-Lanes ein weiterer Verdichtungsfaktor überfüllter Verkehrsräume.“ Was meinen Sie? Verschlimmbessern wir in Berlin gerade den Status-Quo oder sind die Streifen der nächste Schritt zur Mobilitätswende? Erlebnisse von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern gern an: checkpoint@tagesspiegel.de

Achtung, Zeitenwende! Jahrelang kam der Wedding, jetzt ist er angekommen: „Mir wurde heute in meinem Weddinger Kiez in einem Café (!) von der hippen Kellnerin der Platz verweigert, weil ich nur einen Kaffee und eine Limo trinken und nichts essen wollte. Ich solle in den Bioladen nebenan gehen. Demnächst Cafébesuch nur noch mit Einkommensnachweis“, schreibt Julia Lorenz auf Twitter. Wir fordern: Wohnungsbesichtigungen nur noch mit Adelstitel! Bioläden nur noch barfuß!

Techno auf dem Maifeld am Olympiapark? Heiße Tanznächte im Eisstadion Wilmersdorf? Konzertnächte mit Abstand im Sommergarten am Funkturm? Vielleicht bald Realität. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf will nach einem Treffen mit Vertretern der Clubcommission Berlin prüfen, an diesen Orten Partys zu veranstalten – trotz Corona. Insgesamt hatten die Clubvertreter 20 Flächen in ganz Berlin vorgeschlagen. Die Vorsitzende der Clubcommission, Pamela Schobeß, sagte auf Checkpoint-Anfrage, man sei mit weiteren Bezirken im sehr engen Austausch. Schobeß: „Der Wille ist da. Wir glauben – allen Unkenrufen zum Trotz – daran, dass noch diesen Sommer und im Herbst legale Open-Air-Veranstaltungen stattfinden werden.“

Wir bleiben Open-Air. Die Ku‘dammbühnen sagen ihr Sommerfest unter freiem Himmel ab und bis vor einigen Monaten hätte uns niemals jemand den Grund geglaubt. Intendant Martin Woelffler sagte, weil sich zu viele Gäste angemeldet hätten, müsse man nun zurückziehen – keine Chance, auf Abstand zu gehen. „Der Zuspruch ist bewegend und überwältigend“, sagte Woelffler. Im Corona-Jahr leider hinderlich. Wer Lust auf Theater hat: Ab 12. August geht der Betrieb wieder los – mit Abstand.

Schlimme Nachricht: Bei der Leiche, die am Mittwoch an der Rummelsburger Bucht gefunden wurde, handelt es sich um ein 15 Jahre altes Mädchen. Der mutmaßliche Täter, ein 41-Jähriger, stellte sich am Donnerstag der Polizei. Die Staatsanwaltschaft erließ wenige Stunden später einen Haftbefehl wegen des Verdachts auf versuchte Vergewaltigung und Mord.

Bei einem Streit am Berliner Alexanderplatz ist ein Mensch in der Nacht zum Freitag ums Leben gekommen, ein weiterer wurde verletzt. Eine Person sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Die Polizei bestätigte eine Auseinandersetzung. Einzelheiten zum Hintergrund und zum Tatgeschehen sind noch nicht bekannt.

Themenwechsel. Junge Politiker müssen heute senden: Instagram, Facebook, Twitter – wer hier zur Marke wird, fällt früh auf. Die wohl erfolgreichste Parteipolitik-Influencerin ist momentan Lilly Blaudszun, 19 Jahre alt, Sozialdemokratin, 27.193 Twitterfollower (Stand: 3.36 Uhr). Seit Mittwoch macht Blaudszun über Instagram auch Werbung für eine Laptopmarke von Aldi. Viele Genossen finden das gar nicht sozialdemokratisch, andere fragen sich: Worin liegt der Unterschied zum gut bezahlen (und ebenfalls völlig legalen) Nebenjob? Cicero-Kollege Bastian Brauns hat‘s aufgeschrieben und Lilly Blaudszun hat gleich einen Teil ihres Verdiensts gespendet.

Aus der digitalen Welt auf den Rasen: Union Berlin hat sich einen Top-Verdiener geangelt. Max Kruse kommt von Fenerbahce Istanbul nach Köpenick. Sie sollten dort gut auf den 32-jährigen Stürmer aufpassen: Kruse feierte in der Vergangenheit gern und wild in Berlin. So sehr, dass ihm nachts einst 75.000 Euro verloren gingen – in bar. Passiert.

Die Idiotie greift derweil anderweitig um sich: Nachdem wir gestern über die Faltblätter berichtet hatten, die vor angeblichen Gesundheitsgefahren durch Mund-Nasen-Schutzmasken warnen, tauchten auch in Kreuzberg rund um die Gräfestraße solche Flyer auf. Darauf werden die Auswirkungen einer Maske „bei 100 Prozent gesunden Deutschen“ beschrieben. Checkpoint-Empfehlung: Die einzige Auswirkung auf gesunde Menschen sollte sein, diese Pamphlete in den Müll zu schmeißen.

Im Checkpoint für Abonnenten lesen Sie heute außerdem:

+ Rausfahren
: Welches Potsdamer Schloss heute Abend zur Mondnacht lädt.

+ Urlaub ganz nah: Wo Sie authentische Fish & Chips knuspern.

+ Protestmarsch und Motorradkorso: Die Demonstrationen zum Wochenende.

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

„Wenn Sie weiterhin Waren, Dienstleistungen und Unterstützung für das Nord-Stream-2-Projekt bereitstellen, würden Sie das zukünftige finanzielle Überleben Ihres Unternehmens zerstören.“

Geopolitik á la Donald Trump trifft auf den kleinen Fährhafen Sassnitz auf Rügen.

 

Tweet des Tages

stelle freunde einander nur noch vor wenn die chance besteht dass sie zeitnah ein paar werden, zusammenziehen und ich IN EINE DER BEIDEN WOHNUNGEN EINZIEHEN KANN

@zirkuspony

Stadtleben

Wine & Dine – Heiße Sommernächte zelebrieren Weinkenner an diesem Wochenende in Charlottenburg: Noch bis zum Sonntag lädt Il Calice zum Winzerfestival auf den Walter-Benjamin-Platz. Unter bunten Regenschirmen, die seit kurzem über den Stadtschwärmern schweben, nippen die Gäste an Rosé und Rotwein, lauschen Live-Jazz und knabbern an frischem italienischen Streetfood. Rund um den historischen Kiosk stellen dutzende Winzer ihre Tropfen vor, die gleich vor Ort verköstigt werden – Weine und Speisen gibt es ab drei Euro. Piazza-Flair inmitten von Berlin! Fr 16-21, Sa 15-21, So 15-20 Uhr, U-Bhf Adenauerplatz

Das ganze Stadtleben – mit täglich neuen Ideen für den spontanen Urlaub vor der Haustür – gibt´s mit Tagesspiegel-Plus-Abo.

Der Checkpoint Insel-Check

Team Checkpoint hat die Segel gehisst und alle Berliner Inseln besucht, es sind mehr als 50. Den kompletten Insel-Check lesen Sie jeden Tag im Tagesspiegel-Plus-Abo – wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Berliner (Reise-)Journalismus unterstützen, zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier entlang.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Lutz-Werner Brandt (82), Architekt, Designer, Grafiker, Bühnenbildner und Fassadenkünstler / Sabine Conrad (60), „Die großartigste Ehefrau, Mutter und Oma, die die Welt je gesehen hat“ / Manfred Dorn (82), „Deine Kinder wünschen dir von Herzen weiterhin alles Gute“ / Sabine Hark (58), Soziologin, leitet das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU / Steffen Krach (41), Politiker (SPD), Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung der Senatskanzlei / Gesine Lötzsch (59), für die Linke im BT / Robert Seethaler (54), Schriftsteller und Schauspieler / Jordan Torunarigha (23), Fußballer bei Hertha BSC / Nachträglich: „Unserem wahren Freund und Paten Pontow alles Liebe zum Geburtstag. Bleib gesund. Es möge ein gutes Jahr werden! G.H. L.“

Samstag Sören Benn (52), Bezirksbürgermeister von Pankow (Linke) / Vladimir Darida (30), Mittelfeldspieler bei Hertha BSC / Christine Heer, „Der Tine aus Spandau alles Liebe zum runden Geburtstag“ / Uwe Heinelt (52), Illustrator und Comiczeichner / Jan Josef Liefers (56), Schauspieler / Markus Pauzenberger (55), ehem. für die SPD im AGH (2006-11) / Dietmar Peters (71), ehem. Eishockeyspieler / Bernd Pohlenz (64), Zeichner und Cartoon-Künstler / Lena Stolze (64), Schauspielerin / Philipp Teschke (17), „Glückwunsch an einen tollen Sohn! Viel Erfolg und Energie für das neue Lebens- und Schuljahr, Dein Papa“ / Gernot Wolfram (45), Journalist und Schriftsteller

Sonntag – Hermann Beil (79), österreichischer Theaterdramaturg und -regisseur / Annegret Kramp-Karrenbauer (58), Bundesvorsitzende der CDU, Bundesverteidigungsministerin / Petra Pau (57), im BT für den Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf (Linke), Vizepräsidentin des Bundestages / Otto Rehhagel (82), ehem. Fußballspieler und -trainer, 2012 Trainer bei Hertha BSC / Michaele Schreyer (69), ehem. EU-Kommissarin (1999-2004, Grüne) / Anne Tismer (57), Schauspielerin, u.a. an der Schaubühne, Mitbegründerin des Ballhaus Ost / Georgi Wassilew (74), Fußballspieler und -trainer, in den Jahren 1998-2003 und 2006-2007 Trainer bei Union Berlin 

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Rebeccah Blum, * 18. Juni 1967 / Viola Kennert, * 6. August 1952, Superintendentin i.R. und stellv. Vorsitzende des Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. / Dr. Ralph Schmiechen, * 23. Juni 1930 / Hildegard Schop, * 12. Mai 1929

Stolperstein – In der Thomasiusstraße 18 in Moabit erinnert ein Stolperstein an Moses Strauss (Jg. 1866), der am 28. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Nur wenige Tage später – heute vor 78 Jahren – wurde er dort ermordet.

Encore

Wir hatten neulich über einen Zehlendorfer Fuchs geschrieben, der mehr als 100 Schuhe stahl (CP 27.07). Irre Geschichte. Das Tier und sein Beutezug machten Schlagzeilen in halb Europa. Wie langweilig, muss sich die Wildschweinfamilie gedacht haben, die am Mittwochabend im Grunewald spazieren lief. Die Sau und zwei Ferkel schnappten sich kurzerhand den gelben Beutel eines älteren Herren, der sich auf der FKK-Wiese am Teufelssee sonnte, und liefen im Schweinsgalopp davon. Weil 100 Schuhe was für Anfänger sind, griff der kriminelle Clan gleich höherpreisig zu und erwischte laut einer Zeugin mit dem Beutel auch den Laptop des Mannes.

Fotos zeigen, wie das Opfer den Großkriminellen nackt und zur Riesenfreude aller Beobachter hinterherhechelt. Der Mann soll’s mit Humor genommen und schallend über die Aufnahmen gelacht haben, berichtet die Fotografin. Innerhalb weniger Stunden hatten es die Bilder bis nach Russland, Polen und in die Ukraine geschafft: Wo die Geschichte teils als russisch/polnisch/ukrainisch ausgegeben wurde. So säuisch ist aber nur Berlin. Checkpoint-Ehrenwort. 

Mir bleibt nur, einen angenehmen Freitag zu wünschen und den Kaffeepuristen unter Ihnen zu beichten: Der Getränketipp mit dem Limonaden-Espresso war ernst gemeint. Das Berliner Stadtleben hat heute Lotte Buschenhagen für Sie aufgeschrieben, Caspar Schwietering hat den Checkpoint produziert. Und morgen lüftet Lorenz Maroldt hier wieder durch.

Ihr Julius Betschka

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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