heute geht’s raus auf die Wiesen, das Leben genießen. Am besten auf Berlins weitestem Feld, auf dem die SPD beharrlich Tempelhofer Testdrachen steigen lässt: Nach den hochfliegenden politischen Plänen sollen irgendwann doch Häuser in den Himmel über der Spiel-, Sport- und Spür-das-Berlin-Gefühl-Fläche ragen, zumindest am Rand vom Horizont. Dabei ist nicht nur am Rande interessant: Angesichts der Wohnungsnot findet fünf Jahre nach dem Volksentscheid für ein freies Feld offenbar gerade ein Volksumentscheid statt. Fast zwei Drittel der Berlinerinnen und Berliner befürworten inzwischen eine behutsame Bebauung – laut einer exklusiven Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey für den Tagesspiegel (Hintergründe hier). Die Mehrheit findet sich auf ganzem Felde, also bei Anhängern aller im Parlament vertretenen Parteien – sogar mit 58 Prozent bei Grünen und Linken, die den Volksentscheid einst unterstützten. Auch ein Verein aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, der „Neue Wege für Berlin“ gehen will und sich womöglich deshalb so nennt, sieht auf dem Feld und sonst in der Stadt „enorme Flächenpotenziale“. Um sie zu heben, fordert der Vereinsvorsitzende und SPD-Politiker Heiko Kretschmer (Gastbeitrag hier) weniger „Kleinstaaterei der Bezirke“. Vom großen Wurf aus dem Senat in der Wohnungsbaupolitik hat man freilich auch noch nichts gehört.
Sowieso wird in Berlin aus dem anhaltenden „Bau Schau Wem“ ein kollektives „Traut sich wer?“ Der Stadtentwicklungsplan Wohnen wurde gestern mal wieder im Senat nicht verabschiedet, weil Rot, Rot und Grün sich immer noch nicht grün sind, wie sie bei den Neubauzahlen auf einen grünen Zweig kommen.