Die Bilder sind verheerend, die Zahlen werden immer dramatischer, die Schicksale hinter jeder einzelnen Ziffer sind so schlimm, dass man sie als Mensch kaum zu erfassen vermag. Mehr als 8100 Todesopfer haben die massiven Erdbeben in der Türkei und Syrien bislang gefordert. Mindestens 20.000 Menschen wurden verletzt, Tausende werden noch vermisst. Hilfe kommt schrecklich langsam im Krisengebiet an, sowohl im von der türkischen Regierung vernachlässigten Kurdengebiet als auch erst recht im vom Bürgerkrieg zerbombten, abgeschotteten Regime in Syrien. Die meisten Überlebenden bleiben hier auf sich allein gestellt.
Gleichzeitig gibt es die Mut machenden Geschichten der Rettung und Solidarität, auch aus Berlin. Hier sammelt etwa Armagan Keles, Co-Inhaber der Kreuzberger Firma Moon-Events, fortlaufend Spenden in einem Festsaal am Moritzplatz. Meiner Kollegin Lotte Buschenhagen hat er erzählt, was von Berlin aus konkret getan werden kann – und was ihn die Hilfe lehrt.
Herr Keles, brauchen Sie noch Spenden?
Für den Moment ist alles da, wir schicken sogar Leute zurück. Unsere Kapazitäten, was wir in die Türkei schicken können, sind ausgeschöpft. In unserem Saal stehen 1000 Quadratmeter an Hilfsgütern voll, das reicht für neun LKWs. Wir hatten am Montag einen Instagram-Aufruf gestartet, daraufhin sind hunderte Leute gekommen. Die Hilfsbereitschaft ist groß, nicht nur in der türkischen Gemeinschaft. Wir haben uns mit Konsulaten und türkischen Hilfsorganisationen in Verbindung gesetzt, die schicken LKWs, Container, Kartons, Paletten. Wenn ich um Hilfe bitte, stehen hier 200 Leute. Ich dachte, die Menschen sind schlecht. Aber ich habe mich belehren lassen, dass sie eigentlich gut sind.
Haben Sie selbst Angehörige oder Bekannte, die betroffen sind?
Wir sind als Familie direkt betroffen. Im Familienkreis gibt es einige Tote und Verletzte. Das war ein Jahrhundertbeben, das Leid ist sehr groß. Nach dem Nachbeben der 7,4-Klasse war alles platt, was davor noch gestanden hat. Wir versuchen, das zu machen, was von hier aus in unserer Macht steht.
Wie geht es nach den ersten LKWs weiter?
Alles was hier ist, müssen wir erstmal wegfahren. Wenn wir das geschafft haben, machen wir natürlich weiter. Die Leute werden bestimmt bis zu sechs Monate lang Hilfe brauchen. Eine Bitte habe ich aber: Wir wollen, dass uns Menschen keinen Müll geben, bitte keine benutzten Unterhosen. Es geht um saubere Kleidung, keine Sommerkleidung. Wir nehmen voraussichtlich in einer Woche wieder Spenden an, dann machen wir einen neuen Aufruf.
Wenn Sie selbst helfen wollen, spenden Sie großzügig, aber mit Bedacht – etwa an kurdische Hilfsvereine, die die Hilfe direkt in die Bürgerkriegsregion bringen wollen. Alle Informationen und Spendenkonten der deutschen Hilfsorganisationen vor Ort finden Sie hier.
Genau 500 Tage sind seit der letzten Berlin-Wahl am 26. September 2021 vergangen. Nun, kurz vor der Wiederholungswahl, vergeht den wiederholt Wahlkämpfenden die Lust auf die letzten Gemeinsamkeiten, die sie in 5 Tagen für die Bildung einer neuen Koalition gut gebrauchen könnten. Allerdings war das vor 505 Tagen auch so – wir blättern kurz im Archiv und hören auf die Spitzenkandidierenden kurz vor der letzten, nun zu wiederholenden Wahl:
Franziska Giffey (SPD): „Mir geht es um so viel SPD wie möglich. Wir sind nicht an einem Punkt, wo wir über Koalitionen reden wollen.“
Bettina Jarasch (Grüne): „Franziska Giffey ist eine Regierende Bürgermeisterin, die nichts verändern will, weil sie eigentlich findet, dass alles gut ist, wie es ist.“
Klaus Lederer (Linke): „Franziska Giffey ist wie ein Sandmännchen. Sie streut den Leuten Sand in die Augen und sagt: Schlaft mal schön, Mutti regelt schon alles."
Kai Wegner (CDU): „Ich bin überrascht, dass das SPD-Wahlprogramm und die Spitzenkandidatin mit den letzten fünf Jahren nichts zu tun haben wollen. Wenn das die Position der SPD ist, dann wären wir relativ schnell fertig mit dem Koalitionsvertrag.“
Sebastian Czaja (FDP): „Wir lassen uns von Franziska Giffey nicht zum Steigbügelhalter einer Linkskoalition light mit SPD und Grünen machen. Wir wollen einen echten Politikwechsel.“
Wie echt der Politikwechsel in 500 Tagen ausgefallen sein wird, wird in 5 Tagen noch nicht entschieden sein. Aber immerhin: Sie können darüber am Sonntag noch einmal mitentscheiden.
Ach so, Sie wissen noch gar nicht, wen Sie wählen sollen? Dann stellen Sie den drei aussichtsreichsten Kandidierenden fürs Rote Rathaus noch schnell eine alles entscheidende Frage. Die Tagesspiegel-Chefredakteure Lorenz Maroldt und Christian Tretbar sowie Vize-Chefredakteurin Anke Myrrhe und Landespolitik-Chef Julius Betschka geben Sie dann heute Abend beim Wahlkampf-Triell auf dem Euref-Campus in Schöneberg an Kai Wegner (CDU), Bettina Jarasch (Grüne) und Franziska Giffey (SPD) – Reihenfolge nach aktuellen Umfragewerten – weiter. Schicken Sie Ihre Frage einfach an checkpoint@tagesspiegel.de. Die Antworten sehen Sie heute ab 20.30 Uhr im Livestream (zu finden hier) und lesen Sie morgen hier. Ach ja, und jetzt können Sie schon mal abstimmen:
Mehr als 300 verdammt lange Tage dauerte vor 75 Jahren eines der einschneidendsten Ereignisse der Nachkriegs-Geschichte: die Berlin-Blockade. Schon lange vor dem Mauerbau riegelte die Sowjetunion das freie West-Berlin ab, um es ausgehungert in die Knie zu zwingen. Die Luftbrücke der Westalliierten zwischen Juni 1948 und Mai 1949 sicherte das Überleben, noch heute prägen die auf dem Flughafen Tempelhof einschwebenden „Rosinenbomber“ das kollektive Gedächtnis der inzwischen wiedervereinigten Stadt. Um das historische Ereignis erfahrbar zu machen, wird nach Checkpoint-Informationen gerade eine große Freiluftausstellung auf dem Freifeld des früheren Flughafens Tempelhof vorbereitet.
„Wir planen Ausstellungsinseln mit Installationen aus Metall, die den Flugzeugen von damals ähneln werden“, berichtet Jürgen Lillteicher, Direktor des Alliierten-Museums, am Checkpoint-Telefon. Die Schau, die gemeinsam mit dem Luftwaffenmuseum Gatow und dem Museum Karlshorst konzipiert wird, soll unter dem Titel „Blockierte Sieger“ die Ursachen der Berliner Teilung aufzeigen. Geplant ist die Eröffnung für den 28. Juni – an jenem Tag waren vor 75 Jahren die ersten Hilfsgüter eingeflogen worden. Gemeinsam mit amerikanischen Museen soll auch eine Art Online-Tagebuch mit 40 Kurzgeschichten die monatelange Luftbrücke in Erinnerung rufen – aus Sicht von Lillteicher auch „als ein Ereignis, das zeigt, wie notwendig es ist, für die eigenen Interessen und Werte einzustehen“.
Den britischen Luftbrückenflieger vom Typ Hastings TG 503, der einst Kohle in das frierende Berlin flog und heute im Dahlemer Alliierten-Museum besichtigt werden kann, werde man für die Ausstellung aber nicht nach Tempelhof schaffen, erzählt der Direktor. „Diese alte Maschine würde einen solchen Umzug wohl kaum überleben.“
Tja, so langsam wird der Checkpoint zum Nachrufe-Newsletter auf traditionsreiche Berliner Kneipen. Auch das bekannte Mommsen-Eck muss schließen, das Alt-Berliner Lokal ist seit 1905 in Charlottenburg verwurzelt und hat sich bis heute sogar Teile der originalen Wandtäfelung bewahrt. Das selbsternannte „Haus der 100 Biere“ mit Wintergarten und Terrasse am Brunnen des Hindemithplatzes hat zwei Weltkriege überlebt, nicht aber die Volten des Berliner Immobilienmarkts. Ende April wird der Zapfhahn, an dem schon Hildegard Knef gesessen hat, endgültig zugedreht.
„Eine Jahrhundertkneipe muss bald schließen, da es Menschen gibt, die den Wert dieses Restaurants nicht schätzen“, schreibt Geschäftsführerin Dagmar Dagustany auf der Internetseite. „Ich hatte schon einen Nachfolger, aber die Investorengruppe, der das Haus gehört, hat uns mitgeteilt, sie wolle Moderne und keine Tradition“, berichtet die 65-Jährige am Checkpoint-Telefon. „Wir haben die Pandemie überstanden und wollten die Arbeitsplätze erhalten, aber das interessiert die Herren Investoren nicht. Das schmerzt extrem.“ Darauf einen Alt-Berliner Absacker, halb dankbar und halb bitter.
Und das servieren wir Ihnen heute bei Tagesspiegel Plus:
Affäre mit Folgen: Sie sind beste Freundinnen, dann beginnen sie zu knutschen – die Idee dazu kam von Kiras damaligem Partner. Heute sind Kira und Saskia ein Paar und haben Zwillinge. Die aktuelle Liebeskolumne „Ins Herz“, diesmal von Helena Piontek.
Festival mit Flair: Die Berlinale ist das größte Kinofest der Welt, aber in der Filmbranche nicht das wichtigste. Drei Expertinnen und Experten erklären, was die Berlinale ausmacht. Regisseur Volker Schlöndorff schreibt: „Die eigentliche Juryist das Berliner Publikum.“
Früchte mit Extras: Wer braucht schon Goji-Beeren? Vermeintliche Superfoods halten nicht immer, was sie versprechen. Und in gesunder Ernährung steckt neben Obst und Gemüse oft eine Menge Korn. Ein Ratgeber von Curth Moritz Voß.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Monatelang musste die Ukraine auf Zusagen für moderne Verteidigungswaffen durch die Bundesregierung warten, nun wartet sie kurz vor der nächsten erwarteten Angriffswelle des russischen Angriffskriegs auf die zugesagten Waffen selbst. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Dienstag bei einem Besuch in Kiew nun eine Auslieferung von 100 Leopard-Panzern zu – allerdings in Etappen bis Sommer nächsten Jahres. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen es 20 bis 25 Panzer sein. Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie in unserem Live-Blog.
Berlin funktioniert nicht? Papperlapapp. Der Unterricht in den Schulen fällt weiterhin planmäßig aus. Lehrerinnen und Lehrer streiken auch heute für kleinere Klassen. Allerdings bräuchte es dafür größere Schulen. Und mehr Lehrerinnen und Lehrer.
Zeit, mal über die Kastanienallee zu bummeln. Aber, Brumm, leider, Brummmmm, versteht man hier, Hup!, wirklich, Brummmmm, überhaupt, Huuuuup!, gar nichts. Denn wir sind nicht auf der dösigen Castingallee in Prenzlauer Berg, sondern oben im Nordosten in Rosenthal, wo die gleichnamige Kastanienallee längst zur städtischen Schwerlastautobahn verkommen ist. Nun wird der Ausbau zur Lkw-Schnellpiste nach jahrelangen Protesten gestoppt, berichtet mein Kollege Christian Hönicke im Pankow-Newsletter (Abo, auch für alle anderen Bezirke, hier). Mal sehen, wann man da draußen wieder bummeln kann.
Sie sind winzig und kosten bis zu 74 Euro pro Quadratmeter: Zimmer in privaten Berliner Wohnheimen für Studierende. Ausnahmen im Gesetz erlauben es den Betreibern, Verträge zu befristen und sich hohe Renditen zu ertricksen. Wie das Geschäft in Berlin funktioniert, hat unser Innovation Lab herausgefunden (nachzulesen hier). Bald wird Wohnungssuche in Berlin ein eigenes Studienfach.
Auch wenn’s oft eine schwere Geburt ist: In Berlins Standesämtern wurden, wie eine FDP-Anfrage jetzt zeigt, im vergangenen Jahr 39.395 Geburten beurkundet. Hurra, wir leben doch noch weiter!
Zu viel Geld hat Berlin offenbar auch noch. Seit mehr als 20 Jahren steht die ehemalige DDR-Funktionärsschule „Wilhelm Pieck“ am Brandenburger Bogensee leer. Das marode Gelände liegt im Besitz des Landes Berlin – und frisst millionenweise Geld. Für Notsicherungsmaßnahmen zwischen 2019 und 2022 hat der Senat 4,1 Millionen Euro verwendet. Allein letztes Jahr kamen noch 283.000 Euro für Bewirtschaftungskosten dazu. Um die Schule wieder zu nutzen, brauche es „hohe Investitionen“, schreibt der Senat auf AfD-Anfrage. Noch gebe es kein Nutzungskonzept, das sich rechne. Und keinen Zeitplan. Also alles abreißen? Darauf der Senat: „Die Ergebnisse bleiben abzuwarten.“ Eine Antwort mit Verfallsdatum. Nicht nur am Bogensee.
So, jetzt bauen wir mal was auf. Und uns an zwei guten Meldungen auf:
- Leben schenken: Leipzigs Abwehrspieler Willi Orbán wird wohl das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den 1. FC Union verpassen, weil er etwas Besseres zu tun hat. Der 30-Jährige spendet Stammzellen für einen erkrankten Menschen. Fußball ist schön, aber eben Nebensache.
- Freude schenken: Rund 680.000 Berlinerinnen mit wenig Geld dürfen in diesem Jahr kostenlos in Hallenbädern schwimmen. Der Senat will damit benachteiligten Kindern helfen, in Krisenzeiten „einfach nur Spaß zu haben“. Und das ist ja wohl die Hauptsache.
Zitat
„Ich sage Gerd unterwegs, dass ich nun einen Anfang habe. Er ist der Meinung, dass ich nur aus der Negation, der Verkrampfung heraus schreiben könne und mir deshalb unbewusst diesen Zustand herbeiführte.“
Die Schriftstellerin Christa Wolf in ihren später veröffentlichten Tagebüchern über ihren Mann Gerd. Am Dienstag starb der Autor, Dichterfreund und Lebensmensch Gerd Wolf im Alter von 94 Jahren in Berlin (einen Nachruf finden Sie hier).
Tweet des Tages
Dass in diesen Zeiten ausgerechnet ein Magazin eingestampft wird, das historisches Wissen vermittelt, das erklärt und einordnet, wer soll das begreifen?
Antwort d. Red.: Der hervorragende Wissensaccount „Verrückte Geschichte“ über den journalistischen Kahlschlag bei Bertelsmann, dem viele Zeitschriften zum Opfer fallen, darunter die hervorragende „Geo Epoche“
Stadtleben
Neu in Schöneberg – Die Deli-Kaffeebar Ninki Nanka strahlt seit vergangener Woche in frischer Aufmachung und lädt von morgens bis abends vor Ort zum Schmausen ein. In der urbanen Crossover-Küche werden heiße und kalte Snacks aus regionalen, nationalen und internationalen Produkten zubereitet. Neben ausgesuchten Kaffeespezialitäten stillen Bowls, Pinsen (die andere Art von Pizza) und Nachmittagskuchen den Hunger. Alles in erster Linie vegetarisch oder vegan. Mo-Fr 7.30-21.30, Sa/So 9-22 Uhr. Hauptstraße 3, Schöneberg, U-Bhf Kleistpark
Plätze sichern – Im Literaturhaus werden heute Abend die Ohren für ein Stück Zeitgeschichte gespitzt: Der Berliner Rechtsanwalt Karl Alich stellt um 18.30 Uhr sein neues Buch „Freispruch für Stella Goldschlag“ vor und spricht mit Shelly Kupferberg und Micha Brumlik über sein erstes Werk. Der Autor beschreibt in seinem Roman das Gerichtsverfahren gegen die Jüdin Stella Goldschlag, die im Dritten Reich andere Jüdinnen und Juden verraten haben soll. In seiner Version der Stella-Geschichte entwirft Alich ein Leben zwischen Gerechtigkeit und Versöhnung. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung erbeten. Fasanenstraße 23, Charlottenburg, U-Bhf Uhlandstraße
Last-Minute-Filmvorführung – Fotograf und Autor Michael Martin reiste zwischen 2017 und 2020 mehr als 30-mal in weltweit ausgewählte Gebiete, um die Vielfalt der Landschaften und Lebensformen auf der Erde fotografisch festzuhalten. Sein Dokumentarfilm „Terra – Ein Portrait der Erde“ veranschaulicht sein Fotoprojekt mit unbequemer Wahrheit und wird heute Abend um 19.30 Uhr in der Urania auf die Leinwand projiziert. Karten bekommen Sie für 20 Euro. Wir verlosen 2x2 Tickets! An der Urania 17, Schöneberg, U-Bhf Wittenbergplatz
Karten sichern – Tschaikowskys Schwanensee gehört zu den Klassikern der Ballettkompanien. Die altbekannte Geschichte um Prinz Siegfried und seine Liebe zu der verwunschenen Schwanenprinzessin Odette avanciert im Admiralspalast als Teil des „International Festival Ballet“ zum federleichten Amüsement. Das „Hungary Festival Orchestra“ spielt die zugehörigen Tonstücke in diesem Jahr erstmals live. Karten bekommen Sie ab 39 Euro. Wir verlosen 3x2 Tickets für das Ballett am 10. Februar um 19.30 Uhr! Friedrichstraße 101, Mitte, S/U-Bhf Friedrichstraße
Grübelstoff – Wenn für einen Tag oder einen Abend mehrere Events geplant sind, müssen Sie sich entscheiden, welcher Termin am besten für Sie passt. Was wäre, wenn alles parallel ginge, wenn Sie sich klonen könnten und auf zwei Veranstaltungen gleichzeitig vertreten wären – ein Segen oder ein komplettes Durcheinander?
Berlin heute
Verkehr – Barbarossastraße (Schöneberg): Sperrung zwischen Heilbronner Straße und Treuchtlinger Straße. Die Landshuter Straße ist von der Barbarossastraße abgehängt (bis Ende April).
Seestraße (Wedding): Sperrung jeweils eines Fahrstreifens ab ca. 7 Uhr in beiden Richtungen zwischen A100 und Dohnagestell. Vom Dohnagestell ist nur das Rechtsabbiegen auf die Seestraße (Richtung A100) möglich (vorerst für zwei Wochen).
Antonplatz (Weißensee): Zwischen 9 und 9.30 Uhr kann es aufgrund einer Kundgebung zu Verkehrseinschränkungen kommen.
Demonstration – Für heute sind 20 Demonstrationen (Stand 7.2., 15 Uhr) angemeldet, u.a. „Kein Fußbreit dem Faschismus“: 50 Protestierende, Beskidenstraße 1 (7.45-12.30 Uhr)
„Die Berliner Jugendhilfe befindet sich im Kollaps“: 200 Teilnehmende, GEW-Berlin, Rathausstraße 15 (8.30-11 Uhr)
„Streikversammlung der GEW-Berlin, Pankow (Lehrkräfte) mit Kundgebung“: 80 Menschen, Antonplatz (9-9.30 Uhr)
„Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft streikt für einen Tarifvertrag, Gesundheitsschutz unter anderem zur Verringerung der Klassenfrequenz“: 50 Personen, GEW-Berlin Marzahn-Hellersdorf, Marzahner Promenade 55 (9.30-11.30 Uhr)
„MFA am Limit und ZFA im Nebel – Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellten werden von den Verantwortlichen in der Politik und Öffentlichkeit nicht gesehen (...).“: 1.000 Protestierende, Verband medizinischer Fachberufe e.V., Pariser Platz (13-16 Uhr)
Gericht – Eine Staatsanwältin muss sich wegen versuchter Nötigung verantworten. Die 58-Jährige soll als Teilnehmerin einer aufgelösten Querdenker-Demonstration durch Polizisten überprüft worden sein. Sie habe sich laut Anklage uneinsichtig gezeigt und auf ihre berufliche Stellung hingewiesen. Als ein Beamter angekündigt habe, dies der Staatsanwaltschaft melden zu wollen, habe sie den Polizisten mit dem Satz „Seien Sie vorsichtig, Ihr Gesicht merke ich mir“ davon abbringen wollen – erfolglos (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 768).
Universität – Die Humboldt-Universität hält von 16 bis 18 Uhr einen Mini-Workshop zum Thema „Weiterstudieren – ja oder nein?“. Speziell geht's dabei um Ihre Fragen, Hilfestellungen für eine Entscheidungsfindung und den Austausch mit Leuten, die allenfalls in derselben Situation stecken. Die Teilnahme per Zoom ist kostenfrei, eine Anmeldung erbeten.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Herr Dr. Jochen Axmann möchte sich (mindestens 3 mal) hochleben lassen.“ / „Lieber Erhard, deine Berliner energy-gelandenen Ableiter-Kollegen gratulieren Dir zu Deinem runden Geburtstag, wünschen Dir alles Gute, ganz viel Gesundheit, schöne Reisen, weiterhin viele gute Ideen und viel Spaß mit Deinen Kollegen Gundolf, Helga, Maja, Daniela❣“ / Kevin Handschuh (20), Eishockeyspieler bei den Eisbären Berlin / „Henry Kaiser versorgt die Patient:innen in Charité Mitte auf freundlichste Weise mit Medien und trägt so zu deren Wohlbefinden und Genesung bei. Herzlichen Glückwunsch! Dein Team aus der Patientenbibliothek CCM“ / Jürgen Kruse (64), Theaterregisseur, u.a. am DT / Roman Knižka (53), Schauspieler, Hörbuch- und Hörspielsprecher / „Unsere Sonne Lary wird heute 30, joyeux anniversaire que tous tes rêves deviennent réalité, des plus profonds aux plus secrets.“ / „Dem Sonntagskind nach Bayern Bärbel Rutkowski zum 75. Lebensjahr, genieße Liebe und Reben ein ganzes Leben wünschen herzlichst Christa & Harald R.“ / Matthias Schmidt (60), SPD-Politiker / June Tomiak (26), Grünen-Politikerin / Fabian Wiede (29), Handballer bei den Füchsen / Lothar Wieler (62), Präsident des Robert Koch-Instituts, ab 1. April Sprecher des Clusters Digital Health am Hasso-Plattner-Institut / Martin Wuttke (61), Schauspieler, Regisseur und Hörspielsprecher / Nachträglich: „Alina Maximiliane, hochwohlgeboren, alles Beste zu Deinem Geburtstag, ein Glücksjahr! La Familia“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Margarete Blume-Dummann, * 29. Januar 1928 / Gesine Herzog, * 28. August 1943 / Brigitte Hirschner, * 21. Dezember 1938, Seniorchefin der Firma Hirschner Planen / Joachim Hoffmann, * 25. Oktober 1930 / Jürgen Wandelt, * 17. Mai 1953 / Rainer Ziegfeld, * 23. Dezember 1946
Stolperstein – Leo Masur (Jg. 1885) absolvierte in Breslau eine Ausbildung zum Tierarzt. Mit seiner zweiten Ehefrau lebte er in der Aschaffenburger Straße 22 in Wilmersdorf. Dort erinnert ein Stolperstein an ihn. 1943 wurde das Ehepaar zunächst nach Auschwitz deportiert, später weiter in das Konzentrationslager Mauthausen. Ebenda wurde er heute vor 78 Jahren ermordet.
Encore
Die Sonne strahlt, der Rosenthaler Platz auch: Die orangefarbenen Fliesen des U-Bahnhofs seien mit radioaktivem Uran beschichtet, behauptet Physikstudent @gigabecquerel bei Twitter. Ein kurzer Blick ins Tagesspiegel-Archiv zeigt: Hier geht es um bleibende Werte. Schon 2007 konnte Kollegin Claudia Stäuble aufdecken, dass die Farbe der Fliesen mit dem Schwermetall Uran hergestellt wurde, das besonders hitzebeständig ist. Ein Geigerzähler schnellt im Bahnhof aktuell auf mehr als 11 Becquerel – aber keine Panik: Das ist etwa so radioaktiv wie eine Banane. Und die lacht sich darüber krumm, was Menschen so gerade machen.
Wir machen hier mal einen Strich aus Buchstaben drunter. Und zahlen ein auf Lotte Buschenhagen (Recherche), Alex Forsthofer (Wahl-Recherche), Sophie Rosenfeld (Stadtleben) und Florian Schwabe (Produktion). Morgen setzt hier Stefan Jacobs mal ‘nen Punkt. Ich grüße Sie,
Ihr Robert Ide