Die Bilder sind verheerend, die Zahlen werden immer dramatischer, die Schicksale hinter jeder einzelnen Ziffer sind so schlimm, dass man sie als Mensch kaum zu erfassen vermag. Mehr als 8100 Todesopfer haben die massiven Erdbeben in der Türkei und Syrien bislang gefordert. Mindestens 20.000 Menschen wurden verletzt, Tausende werden noch vermisst. Hilfe kommt schrecklich langsam im Krisengebiet an, sowohl im von der türkischen Regierung vernachlässigten Kurdengebiet als auch erst recht im vom Bürgerkrieg zerbombten, abgeschotteten Regime in Syrien. Die meisten Überlebenden bleiben hier auf sich allein gestellt.
Gleichzeitig gibt es die Mut machenden Geschichten der Rettung und Solidarität, auch aus Berlin. Hier sammelt etwa Armagan Keles, Co-Inhaber der Kreuzberger Firma Moon-Events, fortlaufend Spenden in einem Festsaal am Moritzplatz. Meiner Kollegin Lotte Buschenhagen hat er erzählt, was von Berlin aus konkret getan werden kann – und was ihn die Hilfe lehrt.
Herr Keles, brauchen Sie noch Spenden?
Für den Moment ist alles da, wir schicken sogar Leute zurück. Unsere Kapazitäten, was wir in die Türkei schicken können, sind ausgeschöpft. In unserem Saal stehen 1000 Quadratmeter an Hilfsgütern voll, das reicht für neun LKWs. Wir hatten am Montag einen Instagram-Aufruf gestartet, daraufhin sind hunderte Leute gekommen. Die Hilfsbereitschaft ist groß, nicht nur in der türkischen Gemeinschaft. Wir haben uns mit Konsulaten und türkischen Hilfsorganisationen in Verbindung gesetzt, die schicken LKWs, Container, Kartons, Paletten.