„Zweiter Sieg über Nazi-Deutschland“: Wegner mit sportlicher Begründung für Olympia ‘36 in Berlin
Der CDU-Regierende und Senatorin Spranger (SPD) wollen den Wettbewerb in die Hauptstadt holen. Dass 100 Jahre zuvor Hitler die Spiele als NS-Propaganda nutzte, versuchten die beiden wegzuargumentieren. Von Lotte Buschenhagen und Anke Myrrhe
Schön rechnet sich so mancher auch die erneuten Olympia-Träume des Senats: Am Dienstag haben der Regierende Kai Wenger (CDU) und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) gemeinsam eine Absichtserklärung für den DOSB unterschrieben, was so viel heißt wie: Ja, wir wollen! Das mit der etwas unschönen ‘36 im Datum will man selbstverständlich zu seinen Gunsten nutzen, Wegner: „Ich stelle mir 2036 vor: Die israelische Mannschaft zieht ins Berliner Olympiastadion ein. Ich glaube, das wäre ein zweiter Sieg über Nazi-Deutschland.“ Hängt von der Regierung ab, könnte man jetzt einwerfen, aber wir wollen hier mal nicht zu pessimistisch sein.
Nachfrage beim Landessportbund: Was – außer ein bisschen Fähnchen schwenken –hätte denn die Stadtgesellschaft von einer solchen Bewerbung? „Eine nationale Bewerbung hat den besonderen Charme, dass wir kaum neue Sportstätten bräuchten, sondern vorhandene nutzen und bei Bedarf sanieren könnten“, sagte Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbunds Berlin, dem Checkpoint.
Er sieht in der Bewerbung vor allem eine Chance für den Breitensport in der Stadt: „Kinder bewegen sich immer weniger, Corona hat diesen Trend leider noch einmal verschärft“, sagt Teuffel. „Eine Olympiabewerbung kann ganz neue Ressourcen und Aufmerksamkeit für den Sport auftun, die gerade auch in Kitas und Schulen einen Schub für Bewegung geben können.“ Einigen wir uns auf 2040?