Warten Sie noch oder streiken Sie schon? In dieser Woche zeigt sich einmal mehr, wie sehr diese Stadt am Limit agiert. Am Dienstag werden viele Eltern ihre Kita-Kinder selbst betreuen müssen, weil Erzieher (meist -innen) nicht mehr hinnehmen wollen, dass sie in dieser Stadt bei immer größer werdender Belastung deutlich weniger verdienen als im Rest der Republik und noch viel deutlicher als zum Beispiel Grundschullehrer (meist -innen). Die seit Jahren verschleppte Kita-Krise ist für alle eine Qual: Von der unwürdigen Platzsuche gleich nach dem Schwangerschaftstest, überfüllten Wartelisten bis zur Schließung bei der ersten Grippewelle. Meist sind es die Frauen, die deswegen weniger, später oder lieber gleich gar nicht arbeiten. Mit unabsehbaren Folgen für Arbeitsmarkt und Chancengleichheit. Demonstriert wird morgen ab 9 Uhr auf dem Dorothea-Schlegel-Platz am S-Bahnhof Friedrichstraße. Nehmen Sie die Kinder einfach mit – wenn es so weiter geht, müssen sich da eh alle dran gewöhnen.
Zumindest mit der S-Bahn sollten Sie ohne Probleme anreisen können (vorausgesetzt es schneit nicht), ob das in Zukunft auch noch für die U-Bahn gilt, ist ungewiss: Ab heute verhandelt Verdi mit der BVG über bessere Arbeitsbedingungen für die rund 12.500 Mitarbeiter. Und auch hier streiken womöglich bald nicht mehr nur die Züge.
Aber zum Glück haben wir ja funktionierende Regionalbahnen (vorausgesetzt es schneit nicht) und die werden bald noch mehr und noch länger. Und weil man damit so schön schnell in die Hauptstadt kommt, soll in den nächsten Jahren nur noch in den Brandenburger Orten entlang dieser Trassen gebaut werden.