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Ex-Finanzsenator Kollatz wünscht sich weitere Investitionen Ex-Kultursenator Lederer wünscht sich die Rettung der Kultur Ex-Bürgermeisterin Herrmann wünscht sich eine neue Verkehrswende Kältebus hilft seit 30 Jahren Kokainschwemme auch in Berlin Wodka in Wasserflaschen

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tote Hose heute, oder? Kein Wunder, denn: „Die Zeiten des ‚Wünsch Dir was‘ sind vorbei.“ So verkündeten es der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und sein Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) wortgleich bei ihrer Drei-Milliarden-Einspar-Pressekonferenz, deren Folgen die Stadt noch lange zu spüren bekommt. Berlin soll sich nicht mehr nach dem Wünschbaren richten, sondern nach dem Machbaren. Und so summen wir nostalgisch und ein letztes Mal den 90er-Jahre-Schrammel-Hit der „Toten Hosen“ mit dem verheißungsvollen Titel „Wünsch Dir was“ (Schrammel-Video hier) und träumen von einer Welt, in der auch noch Träume zählen dürfen. Summen Sie mit?

„Ich glaube, dass die Menschheit mal in Frieden lebt /
Und es dann wahre Freundschaft gibt /
Und der Planet der Liebe wird die Erde sein /
Und die Sonne wird sich um uns drehen /
Das wird die Zeit /
In der das Wünschen wieder hilft.“

Eine Verkörperung des Machbaren sollen stets Berlins Finanzsenatoren sein. Einer von ihnen, der vor zehn Jahren ins Amt gekommene Matthias Kollatz (SPD), hat sich exklusiv für den Checkpoint über das Sparprogramm seines Nach-Nachfolgers gebeugt und liefert uns eine Expertise aus finanzpolitischer Sicht. Dabei spart er auch nicht mit Kritik an seiner eigenen Partei.

Herr Kollatz, hat Berlin zu lange über seine Verhältnisse gelebt, etwa was die Förderung der Kultur oder den Ausbau des Verkehrs angeht?
Berlin hat über seine Verhältnisse gelebt, das begann in der Corona-Zeit. Gegensteuern war damals nötig und die Netto-Neuverschuldung unvermeidlich, aber zu viele in Linkspartei, Grünen, der SPD und der CDU fanden Spaß daran, über den Corona-Zweck hinauszugehen und das zu versprechen, was man schon immer mal gerne tun wollte. Es wird vielfach erzählt, dass das in anderen Bundesländern auch so gewesen sei. Dem ist nicht so. Die Pro-Kopf-Netto-Neuverschuldung in Berlin seit den Corona-Jahren liegt deutlich über denen der anderen Bundesländer, weil das Parlament bewusst deutlich über die vom Senat geschätzten anti-zyklischen Corona-Bedarfe hinausging und die Mittel für andere Sektoren wie Verkehr verwenden wollte. Das war unverträglich mit der Schuldenbremse, die aber keineswegs aufgehoben ist.

Was Matthias Kollatz beim Sparen anders machen würde und warum er den Aufschub bei der Sanierung der Komischen Oper für einen Fehler hält, erzählt der frühere Finanzsenator im weiteren Interview in der Checkpoint-Vollversionnachzulesen hier.

Einen Wiederaufbau-Plan nach der Einsparrunde braucht auf jeden Fall Berlins Kultur. So soll sich das Stadtmuseum aus dem Humboldt-Forum im Schloss-Nachbau zurückziehen, die Digitalisierung der Bibliotheken wird eingebremst, Philharmoniker, Konzerthaus und Friedrichstadt-Palast müssen jeweils Millionensummen einsparen, ebenso die großen Theaterhäuser (Sparliste hier). Das bei Kindern und Jugendlichen beliebte Theater an der Parkaue in Lichtenberg etwa wird laut Intendantin Christina Schulz nun alle Premieren absetzen, die Theaterclubs schließen und die kulturelle Bildungsarbeit einstellen. Das traditionsreiche Künstlerhaus Bethanien in Kreuzberg sieht sich gar in seiner Existenz bedroht.

Der erfolgreich eingeführte Museumssonntag bei freiem Eintritt wird wieder wegfallen. „Unsystematische Förderungen und kostenfreie Angebote sollten eingestellt werden“, sagt dazu Kultursenator Joe Chialo (CDU). Sein Vorgänger Klaus Lederer (früher Linke) gibt sich auf Facebook konsterniert: „Eine Katastrophe für gesellschaftliche Teilhabe und den Zusammenhalt in dieser Stadt.“ Die Kultur gerate mit den Beschlüssen des schwarz-roten Senats „unter die Räder der haushaltspolitischen Abrissbirne einer Koalition, die ‚Prioritäten setzt‘. Auf dieser Prioritätenliste steht offenkundig: Kultur zuletzt“. Für Chialo, der gegen die massiven Einschnitte kaum Widerstand leistete, hat Lederer nur noch Buh-Rufe übrig: „Wenn es ohnehin nicht ums Kämpfen geht, kann man auch einpacken, lieber Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Opinary: Wird an Berlins Kultur zu viel gespart?

Nächster Halt: Zusammenhalt. Dieser Fahrplan gilt in jedem Winter beim Berliner Kältebus. Dieser ist, einst auch unterstützt von der Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen!“, nun schon seit 30 Jahren in der Stadt unterwegs, um auf der Straße lebende Menschen vor dem Erfrieren zu retten. „In 30 Jahren wurde viel geschafft“, erzählt Barbara Breuer von der Stadtmission. Die Arbeit der Kältebusse sei professioneller und das Team größer geworden. Im vergangenen Winter hätten die drei Busse 1.580 obdachlose Menschen in Unterkünfte gebracht. In jeder Nacht kann der Kältebus gerufen werden unter der Telefonnummer 030 / 690 333 690.

Ein aktuelles Problem für die Kältehilfe ist laut Breuer, dass es in der Stadt keine barrierefreien Notunterkünfte gebe. Erst vorige Woche habe ein Kältebusfahrer deshalb drei Menschen im Rollstuhl nicht befördern können. „Es gab keinen Ort, wo er sie hätte hinbringen können. Das musste er sowohl den Menschen erklären, die den Kältebus gerufen haben, als auch den Menschen im Rollstuhl, die er nicht mitnehmen konnte.“ Die Sozialverwaltung ließ auf Nachfrage wissen, es gebe in Berlin durchaus barrierearme Unterkünfte. Eine eher erkenntnisarme Antwort.

In rasanter Bewegung bleibt die Politik in und um Berlin. Die SPD-Spitze weiß immer noch nicht, ob Kanzler Olaf Scholz nicht doch der falsche Kandidat fürs höchste Staatsamt ist (die Basis weiß es schon eher). Die Linke versucht auf ihre alten Tage mit einer „Aktion Silberlocke“ noch einmal drei Direktmandate und damit wieder eine politische Gegenwart zu gewinnen (obwohl Gregor Gysi, der erneut in Treptow-Köpenick antritt, eine Glatze hat). In Thüringen greift das populistische Bündnis Sahra Wagenknecht erstmals nach der Regierungsmacht (inzwischen abgesegnet vom Zentralkomitee im Saarland). Sachsen dagegen steuert auf eine Minderheitsregierung und eine politische Blockade zu (selbst ausgelöst von Noch-Ministerpräsident Michael Kretschmer).

Im gleichen Zuge steigen gerade in Ostdeutschland engagierte Menschen wegen permanenter Bedrohungen und Beschimpfungen aus der lokalen Politik aus. Prominentester und aktueller Fall ist der ehemalige Ost-Beauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU), der wie seine Lebensgefährtin Yvonne Magwas nicht mehr für den Bundestag kandidiert und dessen Begründung ein Alarmsignal für die Demokratie sein sollte: „Ich muss mich und meine Familie schützen.“  

Wanderwitz, der im Erzgebirge lebt, ist einer der Initiatoren eines NPD-Verbotsverfahrens, das mehr als 100 Bundestagsabgeordnete anstoßen wollen. Die Aushebung der rechtsextremen Terrorgruppe „Sächsische Separatisten“ mit Verbindungen zur lokalen AfD habe gezeigt, „wie eng die Verknüpfungen von Rechtsterrorismus und AfD sind“, sagte Wanderwitz am Mittwochabend bei einem Twitter-Debatten-Space. In Thüringen habe die Partei zudem versucht, „das Konstituierungsrecht des Landtags zu unterlaufen und Demokratie lächerlich zu machen“. Seit seinem Einsatz für ein Verbotsverfahren hätten die Angriffe auf ihn und seine Familie zugenommen, berichtet Wanderwitz. „Die Art und Weise, wie man angegangen wird im Digitalen und im Analogen, hat sich sehr stark verändert. Die wollen uns als Menschen zerstören.

Welche Entwicklungen Ostdeutschland und damit bald ganz Deutschland noch bewegen, können Sie in unserem wöchentlichen Tagesspiegel-Newsletter „Im Osten“ lesen, der heute wieder von meinem Kollegen Julius Geiler verschickt wird. Ein kostenloses Abo gibt’s hier.

Zehn Jahre lang begleitet Sie und uns der Checkpoint. Nach den gestrigen Glückwünschen von Landeswahlleiter Stephan Bröchler (Kennerinnen und Kenner der Landespolitik haben ihn sicherlich erkannt) beantwortet uns heute Monika Herrmann, langjährige Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, drei Fragen zum Jubiläum:

Was war das Beste in den vergangenen zehn Berlin-Jahren? Das Beste in Berlin war für mich, als konsequente Fahrradfahrerin, der Start der Verkehrswende. Endlich wurde diskutiert, geplant und umgesetzt, was der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden dient.

Was wünschen Sie sich für die nächsten zehn Berlin-Jahre? Was wir in den nächsten zehn Jahren dringend brauchen, ist die Weiterführung der Verkehrswende. Der öffentliche Raum muss neu organisiert werden, damit alle Verkehrsteilnehmenden tatsächlich die Wahl haben, wie sie sich in der Stadt fortbewegen wollen.

Was ist der Checkpoint für Sie? Der Checkpoint ist nach wie vor meine morgendliche Erstlektüre, um mich über das Aktuelle in Berlin zu informieren. Allerdings lese ich ihn inzwischen deutlich entspannter als zu meiner Amtszeit.

Morgen gratuliert hier Berlins barmherziger Barde Frank Zander. Alle warten voller Spannung…

Schätzen Sie auch unsere Arbeit wert und wollen uns mit einem Abo unterstützen? Dann holen Sie sich gerne die Checkpoint-Vollversion sowie alle Bezirks-Newsletter und sämtliche Tagesspiegel-Plus-Artikel, und zwar hier. Sie zahlen für zwei Monate nur zwei Euro und bekommen, solange der Vorrat reicht, einen Checkpoint-Beutel geschenkt. Viel Spaß damit und Dankeschön!

Im heutigen Newsletter würden Sie dann noch dazubekommen:

+ Spuren der Sucht: Die schnell abhängig machende Droge Crack breitet sich in immer mehr Kiezen rasant aus. Eine Expertin erzählt, wo inzwischen die Hotspots der Kokainschwemme sind.

+ Lachen mit einem Drachen: Das Märchen „Der Drache“ geißelt den Opportunismus und wurde nach seiner Uraufführung in Moskau sofort verboten. In Berlin führt Dieter Hallervorden es im Schlosspark-Theater neu auf; wir verlosen Tickets für morgen Abend.

+ Zittern beim Zeichnen: Das soziale Berlin bibbert vor den Einsparungen – und im beginnenden Winter fällt auch noch die Heizung aus. Unsere Zeichnerin Naomi Fearn weiß in ihrem Comic eine Rettung.

+ Mein Checkpoint-Lesetipp für Sie ist heute ein Videotipp: Hannah Hebenstreit ist Paartherapeutin in Berlin. In unserer neuen Video-Liebeskolumne gibt sie Tipps zum Thema Dating, Vertrauensbruch, Trennung und Leidenschaft. Die zehn Weisheiten einer Paartherapeutin im Gespräch mit meiner Kollegin Sophie Peschke lesen und sehen Sie hier.

CP-Beutel

Telegramm

Wollen Sie zahlen oder wollen Sie Zahlen? Dann haben wir hier was für Sie – einen aufschlussreichen Blick auf die Liste der angemeldeten Rednerinnen und Redner für die heutige Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses, kostenfrei zu Ihrer Information:

CDU: 10 Männer, 2 Frauen;
AfD: 10 Männer, 2 Frauen;
SPD: 8 Männer, 4 Frauen;
Linke: 7 Männer, 5 Frauen;
Grüne: 3 Männer, 9 Frauen.

Dabei heißt es doch: die Rede.

Wir kommen zur Ziehung der neuesten Berliner Umfragezahlen, diesmal unter Aufsicht von „Infratest dimap“ (für den RBB). Die Gewinnzahlen lauten: 27 (CDU), 20 (Grüne), 15 (AfD), 12 (SPD), 7 (BSW) und 6 (Linke). Zusatzzahl ohne Gewinn: 4 (FDP). Alle Angaben, auch für die Briefwahl, sind ohne Kuvert.

Und ab jetzt versenden wir hier nur noch gute Nachrichten.

Da kiekste: Heute ist offizieller Welttag des Fernsehens. Für die Ehrung der Bildschirme, über die man mit dem Staublappen, aber nicht mit dem Fingercursor wischen kann, haben sich 1996 die Vereinten Nationen stark gemacht. Die deutsche Delegation enthielt sich damals der Stimme, da es ja schon den Welttag der Pressefreiheit, den Welttag der Telekommunikation und den Welttag der Information gebe. „Einen weiteren Tag hinzuzufügen, macht nicht viel Sinn“, hieß es damals zur Begründung. Weniger Sinn als manches Fernsehprogramm macht es aber auch nicht.

Lesen wir doch lieber. Zum Beispiel am Sonnabend beim Steglitzer Literaturfest für Kinder und Jugendliche. Dieses gestalten Kinder und Jugendliche selbst und entdecken ihre Fantasie neu beim Blättern in Büchern. Schon zum 22. Mal wird das ehrenamtlich organisiert von Birgit Murke, die mit zwei Mitstreiterinnen auch Literaturkurse in Schulen gibt und mit dem Nachwuchs alljährlich zur Leipziger Buchmesse fährt. „Kinder haben ein Recht darauf, sich beim Lesen gut zu fühlen“, findet Murke. Schön, wenn Berliner Geschichten auch mal gut ausgehen.

Noch fünf Wochen bis Weihnachten. Freuen Sie sich schon auf das mühsame Verpacken Ihrer Geschenke? Dann lassen Sie sich helfen von der Deutschen Rentenversicherung. Die versteigert eine Packstraße zum automatischen Verschnüren von Paketen. Das wird zwar etwas teuer (aktuell steht der Preis bei 20.000 Euro), spart dafür aber Zeit. An Gebrauchsspuren müssen Sie lediglich „leichte Schmierflecken vom Einfetten“ in Kauf nehmen. Abzuholen ist Ihr neues Möbelstück in Wilmersdorf (hier). Und Sie müssen es nicht einmal einpacken.

In Berlin wird Wasser nicht zu Wein, sondern zu Wodka. Der schillernde Unternehmer Hamid Djadda, der zuletzt die alte Avus-Tribüne kaufte und restaurierte sowie einen prächtigen vergessenen Tanzsaal in einer seiner Immobilien hinter einer Supermarktdecke entdeckte, füllt nun Alkohol in blau schimmernden Flaschen ab. Eigentlich wollte er darin nur weich gefiltertes Berliner Leitungswasser verkaufen. Doch das Ordnungsamt von Tempelhof-Schöneberg untersagte ihm den Ausschank unter dem Namen Eau de Berlin. Denn eine Ortsbezeichnung für Mineral- oder Quellwasser dürfen nur Hersteller verwenden, die dort auch eine Quelle besitzen. Aber so gute Quellen hat niemand in Berlin.

Zitat

„Die Art und Weise, wie ich in Erinnerung bleiben will, ist: als eine gute Person aus einem kleinen Dorf auf Mallorca.“

Rafael Nadal, spanische Tennislegende, Olympiasieger und stets bescheidener Gewinner von 22 Grand-Slam-Titeln, bei seinem Abschied vom Profisport.

 

Kiekste

Ente gut, alles gut …? Auf dem Richard-von-Weizsäcker-Platz in Schöneberg schützt sich dieser schräge Vogel vor dem Regen. Vielen Dank an Checkpoint-Leserin Barbara Hinz für diesen Schnappschuss! Wir freuen uns auf Ihre Berlin-Fotos zwischen Frust oder Freude: checkpoint@tagesspiegel.de. Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

GeburtstagInka Bause (56), Schlagersängerin („Herz im Stroh“) und Moderatorin von u.a. „Bauer sucht Frau“, hat an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ studiert / Björk (59), isländische Musikerin („Venus as a boy“), für den Film „Dancer in the Dark“ schrieb sie die Filmmusik und spielte die Hauptrolle, dafür wurde sie 2000 in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet, 2022 hat sie in der Waldbühne gespielt / Diego Demme (33), deutsch-italienischer Fußballprofi, spielt bei Hertha BSC im Mittelfeld / „Die üblichen Verdächtigen gratulieren der ansonsten unverdächtigen und so liebenswerten Sybille Gram sehr herzlich zum Geburtstag und wünschen weiterhin viel Lebensfreude zwischen Usedom und Schildow, gute Gesundheit, schöne Reisen und immer wieder gesellige Stunden mit uns.“ / Gina Lückenkemper (28), Leichtathletin, 2022 EM-Gold im 100-Meter-Lauf und der 4-mal-100-Meter-Staffel; 2018 bei den Europameisterschaften in Berlin Silbermedaille im 100-Meter-Finale / Manuel Wiederer (28), Eishockeyprofi, spielt bei den Eisbären Berlin

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Wilfried Büchte, * 31. Januar 1943, verstorben am 1. Oktober 2024 / Ingrid Casimir (geb. Schoenfeldt), * 15. Februar 1935, verstorben am 17. Oktober 2024 / Peter John Lind, verstorben am 15. Oktober 2024 / Dr. Heinz-Udo Middelmann, * 28. Februar 1944, verstorben am 1. November 2024 / Rudi Müller, * 14. Mai 1929, verstorben am 19. Oktober 2024 / Prof. Dr. Frank-W. Peter, * 16. Februar 1954, verstorben am 2. November 2024 / Mathias Wenzel, * 4. August 1952, verstorben am 11. Oktober 2024

StolpersteinArkadi Maslow (* 1891) wurde als Isaak Jefimowitsch Tschemerinski in der Ukraine geboren und wuchs u.a. in Berlin auf. Als Jugendlicher war er ein erfolgreicher Konzertpianist und bereiste die Welt. Er stand in den 1920ern zeitweise an der Spitze der KPD, wurde aber 1926 aus der Partei ausgeschlossen. 1933 floh er nach Paris, dann nach Kuba. Im November 1941 wurde er auf der Straße in Havanna tot aufgefunden, möglicherweise ermordet vom sowjetischen Geheimdienst. An Arkadi Maslow erinnert ein Stolperstein mit dem Todesdatum 21. November 1941 in der Andreasberger Straße 9 in Britz.

Encore

Einst flog hier das halbe Berlin hinaus in die ganze weite Welt. Denn über den Wolken war die Freiheit einer geteilten Stadt tatsächlich grenzenlos, zumindest wenn es ab Tegel ging. Längst ist der Lärm hier verflogen und hat sich ins südöstliche Schönefeld verzogen. Im Nordwesten dagegen ist Ruh‘ – und langsam macht hier alles zu. Die Hafenbar Tegel, eine der wenigen Klubs in Reinickendorf, muss noch diese Woche überraschend schließen. Die Abschiedssause an der Greenwichpromenade steigt bereits am Sonntag.

Wo schon vor knapp zwei Jahren Kai Wegner und Kathrin Günter-Wünsch, heute Regierender Bürgermeister und Bildungssenatorin (beide CDU und beide ein Paar), gemeinsam bei einem Konzert gesichtet wurden, rockte am Dienstag mit Laura Evans der letzte internationale Star (via BZ). „Dass aus der Hafenbar Tegel jemals eine bis weit über die Grenzen Deutschlands bekannte und angesehene Konzertlocation wird, das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet“, sagt Betreiber Daniel Schüler wehmütig (mehr Details in unserem Lokal-Newsletter hier). Der Letzte macht das Showlicht aus. Und still ruht er dann, der Tegeler See.

Mit allen Wassern gewaschen waren heute Isabella Klose (Recherche), Antje Scherer (Stadtleben) und Jaqueline Frank (Produktion). Morgen tauchen hier Jessica Gummersbach und Ann-Kathrin Hipp auf. Man liest sich und ich grüße Sie!

Ihr Robert Ide

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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