dieses Wochenende gibt’s wieder Stadt satt. Bevor sich Berlin aber platt feiert unter der Regenbogen-Sonne (alle Fragen und Antworten zum CSD hier), regen wir uns lieber noch mal berlinisch auf. Natürlich zuerst über die Touristen, die gestern Abend durch Kiezhausen spazierten und sich staunend zuriefen: „Das ist also Prenzlauer Berg – hier ist es ja genauso, wie es in den Reiseführern steht.“ Stopp mal kurz: So schlimm schon?
Aber es kann ja immer noch schlimmer kommen. Zum Beispiel in der Geschichte, die gleich nebenan spielt und von Menschen handelt, die nicht im Reiseführer stehen: alte Leute, die in unserer Stadt auch noch schön leben wollen. Die vor lauter elektrisch betriebenem Touristenspielzeug kaum auf den Bürgersteigen entlangkommen. Und wenn doch, dann autogerechte Ampelschaltungen und manch selbstgerechten Radfahrer fürchten. Für die es immer weniger Sitzgelegenheiten ohne kostenpflichtigen "Coffee for hier" gibt. Oder die sogar befürchten müssen, ganz aus dem schönen Touristenkiez herausgeworfen zu werden: wie die 66 betagten Bewohnerinnen und Bewohner im St. Josefsheim in der Pappelallee. Sie dachten, sie seien das letzte Mal umgezogen – nun müssen sie das Seniorenheim in bester Innenstadtlage verlassen: Brandschutzgründe, sagt die Caritas. Zufall, dass man hier mit später geplanten Seniorenwohnungen mehr Geld verdienen kann.