wir beginnen den Tag mit Nachrichten in eigener Sache. Drehen Sie dafür „Lust for Life“ von Iggy Pop in voller Lautstärke auf und stellen sich einen sehr langen Mann am Kontrabass vor. Lust for Life heißt für ihn: Lust for Journalismus. Guten Journalismus, ach was: den besten! Denn dieser Mann liebt Übertreibungen, ist immer etwas doller, etwas länger, etwas lauter, etwas besser als alle anderen. Einer, der zwei Stunden in der Nacht damit zubringen kann, den richtigen Tweet zu suchen. „Saß halt nicht“, sagt er mit der ihm eigenen Lakonie, ehrlich überrascht, wenn andere diesen schlafraubenden Perfektionismus nicht teilen. Wir mussten erst den Tweet des Tages abschaffen (und dann Twitter!), um ihn davon abzuhalten. Half auch nichts: Sucht er eben Links. Ausschreibungen. Karrieremeldungen. Den neuesten Klatsch aus dem Senat. Da ist wieder einer aus der Kneipe gewankt und wen ruft er an? Wen sonst!
Er hat den BER eröffnet, verhalf dem Amtsblatt zu unverhofftem Ruhm – und jedem einzelnen von uns auf ganz persönliche Weise. Er macht Berlin „Amt, aber glücklich!“ und kämpft die Nächte durch, bis die organisierte Unzuständigkeit besiegt ist.
Nach 20 Jahren gibt Lorenz Maroldt die Chefredaktion des Tagesspiegels ab und wird gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo Herausgeber, Christian Tretbar wird alleiniger Chefredakteur, Stephan-Andreas Casdorff Editor-at-Large (Pressemitteilung hier). Wir heben unsere Gläser voller Dankbarkeit und Anerkennung. Auf Dich, lieber Lorenz!
Und alle im Senat, den Bezirken und sonstige Amts- und Würdenträger in dieser Stadt, die jetzt denken: Puh, da können wir uns jetzt endlich mal wieder hinlegen, müssen wir leider enttäuschen. Lorenz bleibt dem Checkpoint natürlich erhalten: als Autor, als Gestalter, als größte Nervensäge von allen (für Sie, nicht für uns!). Einer, der ohnehin nie schläft, wird sich jetzt ganz sicher nicht faul an den Strand legen.
Wir haben im nächsten Jahr Großes vor: Nach zehn Jahren geht der Checkpoint in die nächste Runde, mit neuen Formaten und Ideen, einer Berlin-Revue und der Checkpoint-Band auf Tour. Darauf können Sie sich jetzt schon freuen.
Ein erster Termin steht bereits fest: Am 28. Februar treten wir wieder beim Feinschmeckerfestival „Eat! Berlin“ auf, diesmal in etwas verändertem Format in der Kallehalle in Neukölln (edgy statt edel!) zur Eröffnung des Food-Marktes. Sie können sich jetzt schon Early Bird Tickets sichern – falls Sie noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk sind.
Und damit zurück in die graue Realität der Berliner Politik…
Ein regelrechtes Verkehrschaos herrschte Teilnehmern zufolge gestern im Ausschuss für Mobilität im Abgeordnetenhaus. Die zuständige Senatorin Ute Bonde (CDU) fehlte mit der Begründung, sie werde im Hauptausschuss gebraucht (was stimmte, aber erst später).
Bondes Staatssekretär sei nicht sprechfähig gewesen, bestätigen mehrere Teilnehmer. Auch der Ausschussvorsitzende sei völlig unvorbereitet gewesen, zudem zwei Drittel der CDU-Mitglieder nicht anwesend. „Statt einer Auseinandersetzung zu dringenden Themen der Haushaltskürzungen kam es in der Ausschusssitzung zum kompletten Chaos“, berichtete ein Teilnehmer am Abend. Die Sitzung musste unterbrochen werden, weil der Vorsitzende die Kürzungsliste nicht vorliegen hatte.
Die Ahnungslosigkeit hatte allerdings einen Grund: Dem Vernehmen nach hatten sich CDU und SPD in mehreren Sitzungen darauf geeinigt, die Kürzungen bei der Verkehrssicherheit, Fußverkehr und teils beim Radverkehr zurückzunehmen. Am Montagabend allerdings hat eine wichtige Haushälterrunde davon einiges wieder gekippt. Daraufhin hat Bonde gestern Vormittag kurzfristig eine Sitzung einberufen und mitgeteilt, dass es die getroffene Einigung so nicht geben werde. Der SPD-Politiker Tino Schopf zeigte sich völlig fassungslos. Ebenso wie sein CDU-Kollege Johannes Kraft stand er im Ausschuss plötzlich ohne Lösung da – was das Rumgeeiere erklärt (aber nicht entschuldigt). Eine Videoschalte mit Bonde am Abend sollte die Lage klären, um 23.20 Uhr hieß es: „Wir sitzen noch“, eine halbe Stunde später wurde die Entscheidung vertagt.
Zwischenfazit: Chaos gibt es derzeit nicht nur im Verkehr.
„Fassungslos“ ist auch Andreas Thewalt, Gesamtelternsprecher der Friedrich-Bergius-Schule, die kürzlich mit ihrem Rütli-artigen Brandbrief bundesweit in die Schlagzeilen gekommen war. Nach einem Besuch der Senatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hatte die Schule einen Forderungskatalog vorgelegt. Darin war unter anderem der Wunsch nach einem Pförtner enthalten, der die Jugendlichen davon abhalten soll, ständig die Schule zu verlassen und nicht zurückzukommen. Günther-Wünsch unterstütze diesen Vorschlag. Tobias Dollase (parteilos, für die CDU), Bildungsstadtrat von Tempelhof-Schöneberg, lehnte das nun im Schulausschuss ab. Eine solche Maßnahme sei „rechtlich bedenklich“. Gilt übrigens auch für die mangelhafte Beschulung von Kindern.
Immerhin: Zwei neue Lehrkräfte und weitere personelle Verstärkung soll demnächst an die Schule kommen. Mal sehen, ob sich jemand traut.
Kein Wunder, dass heute mal wieder gestreikt wird: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ruft Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen zum eintägigen Warnstreik auf. Auch sie protestieren gegen die Sparmaßnahmen und für kleinere Klassen. Wenn Sie auch protestieren wollen: Machen Sie einfach einen „Kinder kommen mit zur Arbeit“-Tag daraus.
Und das ist nicht der einzige Protest heute…
Passend zum Start des Eiskunstlauf-Grand-Prix in Grenoble bewegt sich der schwarz-rote Senat auf dünnem Eis: Thema der heutigen Aktuellen Stunde im Abgeordnetenhaus ist auf Antrag von CDU und SPD „Bezahlbarer Wohnraum für alle – das Schneller-Bauen-Gesetz kommt“ (hier gibt’s die Details). Mein Kollege Reinhard Bünger kommentiert allerdings: Es braucht mehr als das, nämlich „eine motivierte Verwaltung und vernünftige Rendite-Möglichkeiten“. Na, das kann ja heiter werden.
Der Antrag von Grünen und Linken für die Aktuelle Stunde („Existenzangst statt Weihnachtsfrieden – wann bekommen Kultur und Soziales endlich finanzielle Planungssicherheit?“) wurde selbstbewusst abgelehnt (hier geht’s zum Livestream der Plenarsitzung). Freie Träger rufen mit DGB und Landesjugendring zur Großkundgebung gegen Kürzungen im Sozialen heute vor dem Abgeordnetenhaus auf. Und in der Schaubühne werden Studio-Produktionen abgesagt und die Ticket-Preise erhöht.
Nach Informationen meiner Kollegen Christian Latz und Daniel Böldt haben Fachpolitiker weit mehr als 100 Änderungswünsche an der Sparliste des Senats eingereicht. Auf einige konnte man sich einigen, am Freitag soll die Liste endgültig geschlossen und am 19. Dezember vom Parlament beschlossen werden. Frohe Weihnachten.
Andernorts wird das Geld in großen Mengen ausgegeben. Zum Jahresende haben wir bei Berlins Senatsverwaltungen nach den Ausgaben für Image- und Informationskampagnen gefragt. Doch schon bei der Information ist es schwierig: Einigen zählen nur große Kampagnen, andere auch Flyer und Social Media. So weit, so uneinheitlich, so Berlin.
Aber schauen wir doch mal rein, was da so an Budget für bunte Bildchen verschleudert wurde:
Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat nach eigenen Angaben rund 130.000 Euro für „die Schaltung von Anzeigen“ ausgegeben. Da allein die Anti-Aggressions-Monster (gruselig!) 300.000 Euro gekostet haben, wurden die wohl schon im Vorjahr gezeichnet (oder es hat sich jemand verrechnet).
Den Lehrermangel wollten gleich zwei Ressorts werblich bekämpfen: Die Wissenschaftsverwaltung warb mit rund 680.000 Euro unter anderem für das Lehramtsstudium. Die Senatsverwaltung für Bildung nutzte einen großen Teil der rund 386.000 Euro, um neue Lehrer zu gewinnen und bestehende zu halten. Mathe mit dem Checkpoint: Ergebnis überschaubar.
Kommen wir zu den dicken Brocken: Die Senatskanzlei hat ganze 1.465.379 Euro ausgegeben für eine Imagekampagne (z.B. Plakate mit lustigen Sprüchen wie „Wenn wir nix auf die Reihe kriegen, warum stehen dann alle Schlange?“) und für Werbung zur Europawahl. Wie viel wofür hat man uns vorsichthalber nicht mitgeteilt („Wir können unfreundlich, aber auf die nette Art“).
Spitze ist mit einem Gesamtwerbebudget von 4.246.080,48 Euro… Tusch!... die Senatsverwaltung für Inneres und Sport – darin enthalten unter anderem Werbung für die rappelvolle Fußball-EM, Olympia und die Europawahl.
Und die Finanzverwaltung? Hat rund 1,4 Millionen Euro ausgegeben, um neue Mitarbeiter zu finden. Mal sehen, wo die demnächst sparen sollen.
Noch 19 Tage bis Weihnachten! Und wieder öffnen wir ein „Erlebnistürchen Berlin“ und verlosen damit Zeit für sich, zu zweit, die Familie oder Freunde.
Hinter Türchen Nr. 5 funkeln Weihnachten im Tierpark oder den Christmas Garden im Botanischen Garten. Hier wie dort erwarten Sie Lichtinstallationen gegen das Berliner Dezembergrau. Warme Kleidung und robustes Schuhwerk können sicherlich nicht schaden, für die Stärkung unterwegs gibt es diverse Essens- und Getränkestände. Wir verlosen jeweils 2x4 Tickets, die Sie entweder im Park oder im Garten einlösen können. Geöffnet sind beide Erlebnisse bis zum 12. Januar 2025. Wer will, schreibe eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ „Wenn ich Taschengeld für Frauen höre, klappen mir die Zehennägel hoch.“ Die Berliner Gründerinnen Daniela Meyer und Astrid Zehbe ermutigen Frauen zu finanzieller Unabhängigkeit.
+ Ende des Berlin-Abos unklar: So lange kann das 29-Euro-Ticket noch genutzt und gekauft werden – mindestens.
+ Fahrplanwechsel in Berlin und Brandenburg: Fernzüge am Zoo und Wasserstoff im Umland. Alle Änderungen im Überblick.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Unsaubere Landung: Ein Reiseveranstalter hat auf Basis von Google-Bewertungen die besten Eislaufbahnen Deutschlands gekürt – und Berlins Eisstadien schneiden am schlechtesten ab. Etwas unfair: Mit Ausnahme des Erika-Heß-Stadions in Mitte sind in dieser Saison immerhin alle geöffnet. Und: In vielen gibt es Punsch und Pommes zu moderaten Preisen.
Dramatisches Pokal-Achtelfinale gestern Abend von Hertha BSC beim 1. FC Köln: Hertha kämpfte sich zu zehnt in die Verlängerung, Abwehrprofi Márton Dárdai ging nach 90 Minuten mit blutendem Kopf vom Platz, Köln rettete sich mit einem Elfmeter vorm Elfmeterschießen – und Hertha ist raus.
Bei Union Berlin ist die Lage ebenfalls dramatisch, allerdings hat das weniger mit Sport zu tun. Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk kritisiert Präsident Dirk Zingler scharf für seine Haltung zum BSW. „Union macht sozusagen Werbung für die Partei von Wagenknecht“, sagt Kowalczuk. Das ganze Interview meines Kollegen Julian Graeber können Sie hier lesen.
„Wie Nussknacker, Christbaumschmuck und Engel zu Weihnachten ein zweites Zuhause finden“, klingt nach einer Meldung aus der Hölle der Berliner Wohnungssuche. Ist aber doch nur eine aus der täglichen Adventskiste der Pressemitteilungen, diesmal von Oxfam. „Secondhand ist die nachhaltige Alternative zum Neukauf – auch zu Weihnachten“. Moralisch heikle Frage: Darf man so eine Mail in den Papierkorb schieben?
Schodroskwi, Schkodrinski, Schudraskwi… Himmel! Diese Sache mit den Namen ist aber auch kompliziert (weiß ich aus eigener verdrehter Erfahrung). Die sozialistischen 100 Prozent für seine Bundestagskandidatur in Spandau (CP von gestern) haben uns den Kopf verdreht, und die Buchstaben gleich mit. Wir bitten um Entschuldigung und gratulieren herzlich, Bernhard Schodrowski!
Große Auszeichnung für einen großen Sportsmann und politischen Mitgestalter der Stadt: Kaweh Niroomand, seit 1990 Manager und Geschäftsführer der BR Volleys (früher SCC) wurde gestern (an seinem 72. Geburtstag) mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Wir gratulieren doppelt.
Achtung, Verwechslungsgefahr: Hinter dem Akronym „DiDaKat“ verbirgt sich weder die neue Außenstelle des Techno-Clubs „KitKat“ noch eine neue Single der Fantastischen Vier, sondern die Abkürzung für „Digitale Daten im Katastrophenschutz“, eine Plattform für Berliner Einsatzkräfte. Aktuell sucht die Feuerwehr per Ausschreibung einen neuen Dienstleister. Nackte Haut, Leder und Hip-Hop? Hier definitiv unerwünscht.
Und um das „Who is who“ zu klären (auch in Clubs wichtig), wird gleich noch die Beschaffung von Namensschildern beauftragt: rund 3600 Stück aus schwarzem Kunststoff, beschriftet in Altgold. Das wiederum wäre als Style für Berlin… na gut, lassen wir das.
Berlin braucht Wohnungen, das weiß sogar Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (obwohl der in Potsdam wohnt): „Wir müssen in riesigem Umfang neue Wohnungen bauen, zum Beispiel auch in Berlin“, sagte Scholz gestern. Das gelte auch rund um den ehemaligen Flughafen Tempelhof, „der da gewissermaßen ungenutzt rumliegt“. Huch? Ist Scholz an einem sonnigen Frühlingstag (okay, lange her) schon mal dort gewesen? Meine Kollegin Teresa Roelcke hat eine andere Erklärung und fragt: Haben Sie den Flughafen verwechselt, Herr Bundeskanzler?
Der andere Flughafen wird zum Glück seit ein paar Jahren ziemlich rege genutzt. Allerdings scheint die Stelle „Referent Brandschutzmanagementsystem“ am BER schwer zu besetzen zu sein. Drei Monate nach der ersten Ausschreibung (CP vom 11. September) ist sie erneut ausgeschrieben – oder ist da womöglich schon jemand wieder abgeraucht? Wer das „Monster“ Entrauchungsanlage liebevoll pflegen möchte, bitte hier entlang (nicht zu verwechseln mit den lustigen bunten Monstern der Verkehrsverwaltung).
Apropos Giganten: Berlins neuester Zugezogener ist gebürtiger Franzose, zwölf Jahre alt, wiegt viereinhalb Tonnen und tritt in die mächtigen Fußstapfen von Knautschke (1943-1988) und Bulette (1952-2005): Bouli ist der neue Flusspferdbulle im Berliner Zoo. Dort teilt er sich die „Hippo Bay“ mit Kathi (49), Nicole (24) und Nala (13). Letztere soll seine Herzdame sein (Kathi ist schließlich schon vergeben): „Wir hoffen, dass die beiden ein gutes Team werden“, sagt Kurator Florian Sicks. Es kommentiert der Regierende Kai Wegner: „Das geht in Berlin im Jahr 2024.“
Zitat
„Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung“
Mein Kollege André Görke erinnert an diese Kriegsfolgen-Maßnahme: Um Energie zu sparen wurden unter anderem Bauwerke nachts nicht mehr beleuchtet (kurz: EnSikuMaV). In Spandau hat sich seither nichts getan: Die Kirche St. Nikolai bleibt so dunkel wie im Winter 2022 (der Krieg ist schließlich noch nicht vorbei). Vielleicht geht da ja mal jemandem ein Licht auf.
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Stadtleben
Verlosung – Rahim Redcar, ehemals bekannt als Christine and the Queens (CATQ), hat Ende September unter dem neuen Namen das Album „HOPECORE“ und damit sieben neue Songs herausgebracht. „Dunkler, elektronischer, aber auch tanzbarer“ als der CATQ-Sound werden die Lieder beschrieben. Weil Redcar damit sogleich auf Tour geht, wird man bestimmt auch noch etwas aus früheren Identitäten zu hören bekommen. Am 11. Dezember ab 19 Uhr können Fans das im Kreuzberger Lido überprüfen (Tickets gibt es ab 33,00 Euro). Wir verlosen 1x2 Gästelistenplätze. Cuvrystraße 7, U-Bhf. Schlesisches Tor
Essen & Trinken – Die Schweizer Alpen sind bekanntlich nicht um die Ecke und auch zum „Châlet Suisse“, Ski-Hütten-Feeling im Grunewald, müssen Freunde der helvetischen Küche ziemlich weit reisen (wenigstens aus Berlinzentrum Perspektive). Knisterndes Feuer, rustikale Speisen und ganz viel Holz machen den Ausflug aber lohnenswert und stimmen den Stadt-Flüchtenden winterlich-weihnachtlich ein. Auf der Karte stehen aktuell Nüsslisalat, Rösti, Käse-Fondue und Gans. Schwerwiegendes Manko: Die Preise orientieren sich stilecht an Zürich. Mi-Fr ab 17 Uhr, Sa/So 12-16 und 17-22 Uhr. Im Jagen 5/Clayallee 99, U-Bhf Oskar-Helene-Heim
Berlinbesuch – Die Neubelebung von aussterbenden Innenstädten und Erdgeschosszonen ist in Berlin ein brennendes Dauerthema.Davon jedenfalls gehen die Macherinnen des eintägigen Kunst- und Diskurs-Programms Auf Straßenniveau! aus und behandeln es entsprechend. Die Veranstaltung findet am Samstag, dem 07. Dezember in der Leipziger Straße von 14 bis 22 Uhr statt und umfasst unter anderem folgende kostenlose Programmpunkte: Drei Salongespräche mit der Architektin Anna Bernegg (Moderation) zu neuen Impulsen für belebte Erdgeschosszonen in Berlin-Mitte – mit Nachbarn, Experten und interessierten Bürgern. Eine Kiezprozession und Konzert im Tunnel mit der Performerin Krista Papista, ein Streifzug durch die Leipziger Straße mit der Dragqueen Audrey Naline und Anwohnern, Kinderbetreuung durch die Künstlerin Sanna Helena Berger, ein Straßen-Chorkonzert mit dem lokalen Ernst-Busch-Chor oder ein Nachbarschaftsdinner mit Jasmin Parsley und Paula Erstmann. Weitere Informationen zum Programm, Uhrzeiten und vieles mehr finden Sie hier.
Noch hingehen – Dass die Malerin Rebecca Fontaine-Wolf während der Pandemie allein in einem Airbnb in Lissabon gefangen war, erwies sich im Nachhinein als Glücksfall. Sie entwickelte eine ganz neue Collagetechnik und wurde ihr eigenes Modell, dass sie erst in Spiegeln, später in Spiegelscherben fotografierte und malte. In altmeisterlicher Manier verhandelt sie Fragen zu weiblicher Fleischeslust und der Vergänglichkeit alles Irdischen. Intelligent, technisch brillant, ästhetisch anspruchsvoll und hier und da mit einem Spritzer galligem Humor. Die Ausstellung im „Haus Kunst Mitte“ ist noch bis zum 20. Dezember zu sehen. Mi bis So 12-18 Uhr, Heidestraße 54, S-Bhf. Hauptbahnhof
Grübelstoff – Wenn sich das Jahr langsam dem Ende neigt, wird man mit thematisch allen nur erdenklichen Jahresrückblicken konfrontiert. Um einem großen Musik-Streaming-Anbieter zuvorzukommen (falls nicht schon zu spät): Welcher Song ging ihnen in den letzten zwölf Monaten nicht aus dem Kopf?
Kiekste
Wenn der Winter Berlin küsst: die Schönhauser Allee aus der Perspektive des Fernsehturms. Vielen Dank an Checkpoint-Leser Jörg Farys! Wir freuen uns auf Ihre Hauptstadt-Fotos: checkpoint@tagesspiegel.de. Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A10 (Westlicher Berliner Ring): Die A10 ist Richtung Dreieck Havelland (Hamburg) ab 20 Uhr bis Freitag, 4 Uhr zwischen den Anschlussstellen Phöben und Leest gesperrt. Richtung Süden bleibt die Autobahn offen. Die Umleitung erfolgt über die B1 und B273 zur Anschlussstelle Potsdam Nord.
A10 (Östlicher Berliner Ring): Die Fahrbahn der A10 wird in beiden Richtungen auf jeweils zwei Fahrstreifen verengt. Gleichzeitig wird die Abfahrt der AS Erkner in Richtung Dreieck Barnim von 7 bis 13 Uhr gesperrt.
Schönerlinder Straße (Buch): Zwischen Am Posseberg und Am Vorwerk (Brücke Autobahn A10) regelt von 9 bis 15 Uhr eine Baustellenampel den Verkehr.
B96a Köpenicker Landstraße (Niederschöneweide): Ab morgens bis ca. 17 Uhr ist stadteinwärts zwischen Minna-Todenhagen-Straße und Rödelbergweg (Marggraffbrücke) der rechte Fahrstreifen gesperrt.
Nahverkehr – S41/S42: In der Zeit von 21.45 bis 1.30 Uhr fahren die Züge dieser Linien nicht zwischen Westend und Westhafen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet.
Regionalverkehr – RE3/RB24: In der Nacht Donnerstag/Freitag, 5./6. Dezember 2024, 20.30 bis 5 Uhr werden einzelne Züge der Linie RE3 von/bis Bernau (b Berlin) über Berlin-Lichtenberg (zusätzlicher Halt) umgeleitet. Die planmäßigen Zwischenhalte entfallen. Außerdem fallen einzelne Züge der Linie RB24 Nord zwischen Eberswalde Hbf und Berlin-Lichtenberg aus.
Demonstration – Für heute sind 18 Demos angemeldet (Stand 4.12., 12 Uhr), u.a. „Mindestpreise für appbasierte Mietwagen“: 200 Teilnehmende, Taxi Gruppe Berlin, Niederkirchnerstraße 5 (9-11 Uhr)
„Entlastung für Berliner Lehrkräfte“: 3.000 Protestierende, GEW Berlin, ab Potsdamer Platz über Stresemannstraße bis Dessauer Straße (11-13 Uhr)
„Mietendeckel jetzt – Protest gegen den Gey-Witz-Gipfel zur Wohnungskrise“: 100 Personen, Bündnis Mietendeckel jetzt, Wilhelm-Kabus-Straße 5 (12-18.30 Uhr)
„Kürzungen im sozialen Bereich gefährden uns alle – Freie Träger sind #wichtigeralsdudenkst“: 1.500 Demonstrierende, AWO Landesverband Berlin e.V., Niederkirchnerstraße 5 (13-15 Uhr)
„Die Regierungspartei Georgiens verhindert EU-Integration des Landes. Die Tausende Menschen in Georgien protestieren gegen das autoritäre Regime (...)“: 200 Menschen, GZA – Georgisches Zentrum im Ausland, Platz des 18. März (18-20 Uhr)
Universität – Im Rahmen der Reihe „Musik an ungewohntem Ort“ veranstaltet die Universität der Künste Adventskonzerte in der Bibliothek. Gespielt werden musikalische Highlights aus den Tubaklassen von Sebastian Wagemann. Wann: 5.12. & 6.12. 13.15 bis 13.30 Uhr. Wo: Universitätsbibliothek UdK, Fasanenstraße 88, S-Bhf. Zoologischer Garten
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Marcus Eriksson (31), Basketballspieler, seit 2019 bei Alba Berlin / Karl-Theodor zu Guttenberg (53), Politiker (CSU), ehemaliger Verteidigungsminister, Familie Guttenberg besaß Wohnsitze u.a. in Berlin-Westend / „Liebe Katrin H.! Wunschgemäß wird Dein X0zigster Geburtstag nicht an der Bürotür stehen. Dafür gern eine kleine Aufmerksamkeit im CP. Die besten Wünsche zum Wiegenfest von Katrin aus der Ora 106.“ / Marion Kracht (62), Schauspielerin, bekannt geworden durch ihre Rolle der Tina Drombusch aus der gleichnamigen ZDF-Serie / „Guten Morgen lieber Peter. Dieter und ich wünschen Dir zum Geburtstag alles, alles Gute und eine schmerzarme ‚Zukunft‘. Liebe Grüße Claudia“ / „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebster Herr Poppel, dem tollsten Papa der Welt! Wir freuen uns schon auf die Geburtstagsfeier. 😘“ / Notker Schweikhardt (64), Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), seit 2014 Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus / „Und schon wieder ein Jahr überlebt und damit ein Jahr älter geworden – herzlichen Glückwunsch, lieber Schmungi, auf die nächsten zehn bei guter Gesundheit trotz aller Zipperlein!“ / Daniel Wesener (49), Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), ehemaliger Senator für Finanzen des Landes Berlin, seit 2023 wieder MdA / „Wohooo – dem wunderbarsten und tapfersten Wesen der Welt von Herzen alles Liebe und eine ganz große Portion Glück! Es herzt Dich innig, Dein Monfiwi“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Alice Boultwood, * 2. Januar 1938, verstorben am 27. September 2024 / Petra Schönfisch, verstorben am 23. Oktober 2024 / Jürgen Thormann, * 12. März 1928, verstorben am 21. November 2024 / Christa von Münchow, * 2. Juli 1937, verstorben am 18. November 2024 / Bernd Warnemünde, * 1. Juli 1943, verstorben am 19. November 2024
Stolperstein – Karoline Hecht wurde am 20. November 1896 in Posen geboren. Im Alter von 23 Jahren heiratete sie den Lehrer und Kantor Paul Hecht. Zusammen hatten sie vier Töchter. In den 1930er Jahren zog die Familie nach Berlin. Karoline Hecht arbeitete als Hausfrau, während ihr Mann als Kantor in der Synagoge an der Kaiserstraße tätig war. Am 17. März 1943 wurde die ganze Familie von den Nazis mit dem „4. großen Alterstransport“ ins KZ Theresienstadt deportiert, wo Karoline Hecht am 5. Dezember 1944, kurz nach ihrem 48. Geburtstag ermordet wurde. Heute erinnert ein Stolperstein in der Brunnenstraße 195 in Mitte an Karoline Hecht.
Encore
Zum Schluss werden wir noch einmal besinnlich – schließlich kommt morgen der Nikolaus (vorausgesetzt, die BVG bringt ihn rechtzeitig). Auf Anfrage gibt ChatGPT drei Tipps für die maximale Freude am Morgen:
+ „Keine halben Sachen! Schlampig geputzte Stiefel erkennt der Nikolaus sofort.“
+ „Groß denken! Wer kleine Schuhe rausstellt, kriegt weniger Platz für Überraschungen.“
+ „Strategische Platzierung! Stellt die Stiefel so hin, dass sie dem Nikolaus direkt ins Auge springen – gut beleuchtet und ohne Stolperfallen.“
Klingt eher nach Business-Coaching. Aber was soll’s: Früh übt sich. Vor allem in der Früh.
Früh unterwegs war für diesen Checkpoint Jaqueline Frank (Produktion), vorher haben Jessica Gummersbach, Ann-Kathrin Hipp, Christian Latz und Susanne Vieth-Entus groß recherchiert. Tobias Langley-Hunt hat das Stadtleben serviert. Morgen begrüßt Sie hier Daniel Böldt.
Bis bald!