wir wechseln vom Not-Modus in den Not-Not-Modus, aber bitte sorgen Sie sich nicht: Wir haben die Lage im Griff (von Giffey lernen heißt kommunizieren lernen). Für Sie als Checkpoint-Lesende hat das den klaren Vorteil, dass Sie heute eine Ausgabe mit wissenschaftlicher Grundlage erhalten: Mitgeschrieben hat die Autorin Brenda Strohmaier, und die hat übers Berliner-sein sogar promoviert. Die Fußnoten ersparen wir Ihnen trotzdem (macht man hier so).
Sehen Sie? Krisen machen kreativ, mindestens bis zum Not-Not-Not-Fall. Der Rest ist wetterabhängig.
Jeder Blick aus dem Fenster bringt uns zu der Annahme, dass es ganz sicher, unbestreitbar der dunkelste Winter aller Zeiten sein muss. Aber nein, erhellende Erkenntnis: Während November und Dezember 2021 tatsächlich offiziell schlimm waren (Sonnenstunden 35,4 bzw. 33, deutlich weniger als 2020), hatte der just verabschiedete Januar mit 35 Stunden Sonnenschein ganze 15 Stunden mehr zu bieten als der im Vorjahr. Immerhin etwa eine halbe Stunde am Tag (ja, wir suchen auch noch im Kalender…).
Die graue Statistik weiß aber immerhin noch, dass es vier Stunden weniger waren als im Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990, mit denen Meteorologen die Gegenwart gern vergleichen (und so manch anderer auch, aber das ist ein anderes Thema). Und auch, wenn der Wetterdienst für heute grandiose 62 Minuten Sonne voraussagt: Bis das Strandbad Wannsee wieder öffnet, baden wir hier weiter genüsslich in Selbstmitleid.
Von Selbstmitleid und schlechtem Wetter will Franziska Giffey bekanntlich nichts wissen, sie hält es lieber mit Karl Valentin: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn, wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Im Herzen scheint eben immer die Sonne. Den Amtsantritt hat ihr ein Tief namens Omikron trotzdem heftig verhagelt. Im Sturm der Öffentlichkeit hatte sie Anfang Januar über die vermeintlich schlechtere Impfquote bei Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen und gesagt: „Wir müssen dahingehen, wo sie sind – in die Kieze, in die Familienzentren, in die Stadtteilzentren, in die Gemeindezentren.“ Das RKI bestätigte gestern zwar, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und Impfquote gibt, hingegangen ist allerdings bislang kaum jemand: In sieben Aktionen sind laut einer Liste der Gesundheitsverwaltung im Januar 753 Impfungen durchgeführt worden, derzeit sind vier weitere Aktionen geplant.
In den Schulen sieht es ähnlich aus: „Wir müssen Kindern zügig und unkompliziert ein Impfangebot machen, am besten dort, wo sie sowieso täglich sind – in der Schule, und auch für die fünfjährigen Kitakinder“, hatte Giffey noch vor ihrem Amtsantritt im Dezember gesagt. Zwei Monate und eine Regierende später ist das Schulimpfen zügig und unkompliziert wiedereingestellt worden. Die Fortführung sei „derzeit nicht vorgesehen“, hieß es gestern zügig und unkompliziert aus der Gesundheitsverwaltung.
Die weiteren Corona-Meldungen des Tages:
+ Berlin erwartet die erste Lieferung des neuen Proteinimpfstoffs Novavax ab 21. Februar
+ Beim Frisör brauchen Sie doch keinen Test (war vermutlich nur ein Test)
+ Ab nächster Woche soll auf dem Möbel-Höffner-Parkplatz in Lichtenberg geimpft werden. „Für Mitarbeiter des Gesundheitswesens soll es eine Überholspur geben.“ Mal was Neues.
+ Österreich hat die Impfpflicht beschlossen.
+ Die Stiko empfiehlt die vierte Impfung (aka 2. Booster) für besonders gefährdete Menschen. Es kommentiert Stiko-Chef Mertens: „Es hat niemand vor, jetzt ständig Booster-Impfungen zu verabreichen.“ (Q: Welt)
+ Und „boostern“ ist Anglizismus des Jahres 2021. Well.
Wer das Ausmisten gerne vor sich herschiebt, macht gerade alles richtig. Seit Mitte Dezember nimmt die Berliner Stadtreinigung nämlich keine Aufträge mehr an. Begründung: Wegen Omikron wolle man Kontakte in Innenräumen so weit wie möglich reduzieren. Aber die Recyclinghöfe seien ja geöffnet. Und was tun, wenn Muttern von 85 auf 45 Quadratmeter umzieht, ohne Auto und Superkräfte? Auf jeden Fall Augen auf bei privaten Anbietern. „Da gibt’s ganz viele Scharlatane“, warnt ein BSR-Sprecher. Manche Unternehmer vereinbarten zunächst günstige Preise, verlangten dann aber am Abholtag unter „fadenscheinigen Gründen“ plötzlich horrende Summen. Müsste mal jemand aufräumen.
Apropos Aufräumen: Der Müll von der Corinthstraße wurde endlich entfernt (CP von gestern). Nachdem der Haufen wochenlang in Friedrichshain herumgeduftet hatte, fand Berlin die einzig sinnvolle Lösung: Der Haufen wurde umzäunt. Einen Tag später war der Müll zwar weg, die Umzäunung (aka Bake) aber noch da (Q: BZ). Es kommentiert Bezirkssprecherin Sara Lühmann: „Müll ist eben hochgradig komplex.“ Gilt leider auch für Berlin.
Da erreicht uns ein rettendes Schreiben: „Du brauchst Hilfe bei Gartenarbeit, einem Umzug oder beim Autowaschen?“ Berliner Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren wollen im nächsten Sommer ihre Pfade in Korea finden und zwar beim World Scout Jamboree, dem internationalen Pfadfindertreffen. Um das Geld dafür zusammen zu bekommen, wollen sie gern für „eine kleine Spende“ mit anpacken, wo es geht. Ziel: Nicht weniger als der Weltfrieden. Trash for Peace – wer könnte da Nein sagen? Kontakt: jacob.kelly@dpsg-st-paulus.de.
Nach ihrer Rückkehr könnten die Pfadis gleich noch im Umland aufräumen: Zu tun gibt es leider mehr denn je. Zu verdienen eher nichts.
Stell dir vor, es ist Klimawandel – und der ist plötzlich dein Problem: Dieser Tage bekommen 2800 Berlinerinnen Post von Berlins oberster Klimaschützerin Bettina Jarasch (Grüne). Die per Los auserwählten Menschen haben die Chance (oder Bürde, you decide), sich für Berlins ersten Klimabürger:innenrat zu bewerben. Die 100 daraus per Algorithmus Auserwählten sollen eine typische Berliner Mischung repräsentieren. Wie die aussieht, wüssten wir dann auch gern.
Erarbeitet werden sollen konkrete Empfehlungen, wie die Welt noch zu retten ist. Wer sich jetzt eine Schlägerei zwischen SUV-Fahrern mit Lastenradbesitzern vorstellt: In Frankreich hat so ein Bürgerrat ganz friedlich Vorschläge für die Politprofis ausgearbeitet. Er empfahl unter anderem eine Klimasteuer für Reiche und die Einführung von Ökozid als Straftatbestand. Na dann: Let’s look up. Lohnt sich allerdings nur bedingt (zumindest finanziell): Für neun Sitzungen gibt’s insgesamt 350 Euro, macht knapp 39 Euro pro Termin. Immerhin mehr als Sonnenstunden im Januar.
Wenn Sie das Ganze lieber professionell angehen wollen, hier ein heißes Angebot: Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf sucht eine/n Klimaschutzbeauftragte/n (m/w/d). Gute Nachricht: Die Stelle ist unbefristet. Schlechte: Zu den Aufgaben gehört, natürlich, die „Bildung und Koordination eines bezirklichen Klimaschutzbeirats“. Der Algorithmus wird in den nächsten Tagen Briefe an …. Stop!!
Berliner Schnuppen
Telegramm
Heute mal wieder Mathe mit dem Checkpoint, gepaart mit etwas Erdkunde: Der ADAC hat für 2021 alle Staukilometer auf deutschen Autobahnen zusammengerechnet und kommt für Berlin auf 43.858 Kilometer Herumsteherei. Einmal Erdumfang plus 3.828 – und gut 5.300 Kilometer mehr als im Vorjahr, wo bekanntlich anfangs etwas weniger Corona (und Homeoffice) war. Beachtlich vor allem, weil Berlin gerade mal 77 Kilometer Autobahn hat: Macht 570 Staukilometer pro Autobahnkilometer (Deutschlandrekord). Oder wie die Bildungssenatorin sagen würde: Eins mit Sternchen.
Ein Stau hat allerdings auch Vorteile: Zumindest kann man nicht mit 99 km/h durch eine 50er-Zone rasen. So geschehen in Spandau, wo ein Mann kurz vor der 100 geblitzt wurde, wendete und den Polizisten fotografierte. Und all das mit 1,14 Promille im Blut. Sicher nicht blitzgescheit.
Ob die Idee einer Expo in Berlin gescheit ist? IHK-Präsident Daniel-Jan Girl will eine Debatte über eine Bewerbung fürs Jahr 2035 anstoßen (Gastbeitrag im Tagesspiegel hier). „Berlin zeigt täglich eindrucksvoll, dass die Menschen dieser Stadt einzigartige Orte und einzigartige Lösungen kreieren.“ Besser hat noch nie jemand das kreative Chaos in dieser Stadt beschrieben.
Apropos kreative Lösungen: Wann kann man einen Wohnberechtigungsschein verdammt nochmal endlich online beantragen? Das wollte – sinngemäß – der Grünen-Abgeordnete Stefan Ziller per AGH-Anfrage herausfinden. Na? „Aufgrund einer unvorhersehbaren zeitlichen Verzögerung haben die Umsetzungsarbeiten im Modernisierungsprojekt erst später als geplant begonnen, so dass ein Abschluss dieser Arbeiten nunmehr im 1. Halbjahr 2022 geplant ist.“ Oder wie wir es nennen: Normalität.
Nicht normal ist, dass Falschparker in dieser Stadt weitgehend in Ruhe gelassen werden. Das Ordnungsamt Mitte hat nun zusammen mit dem Carlsen Verlag ein pädagogisch ambitioniertes Pixi-Büchlein gestaltet. „Lotta und Amir sorgen für Ordnung“ zeigt, was so ein Ordnungsamt alles tut, von Stadtparks kontrollieren bis hin zum Umsetzen falsch geparkter Autos. Die Druckkosten für die 30.000 PR-Büchlein werden übrigens durch Parkgebühren finanziert. Dabei weiß doch jedes Kind, wie blöd es ist, wenn man mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Kita nicht durchkommt.
Nicht normal ist es auch, dass Berlin die Inklusion nicht hinbekommt: Ein Fünftel der U-Bahnhöfe sind nach wie vor nicht barrierefrei (Q: Mopo). An 34 Stationen heißt es für Rollifahrer sowie Menschen mit Kinderwagen und Rollatoren: Bitte woanders einsteigen. Umwege sind ja gerade für sie kein Problem, nicht wahr?
Apropos kreative Lösungen: In München steht ein Hofbräuhaus, in Dresden steht ein Hofbrauhaus. Dem äu gefällt das gar nicht und zieht vor Gericht: Schließlich verstünden weder Briten noch Japaner diese lustigen Punkte auf dem A, Verwechslungsgefahr! Nach der zweiten Maß ohnehin nicht. Wird Zeit, dass wir wieder unter Leute kommen.
Auf ähnlichem Niveau läuft der Streit mit Russland gerade ab: Erst hat Deutschland dem deutschsprachigen Programm von Russia Today die Sendeerlaubnis verweigert, dann Russland die Deutsche Welle verboten, das DW-Korrespondentenbüro musste schließen. Und jetzt? Erlauben wir uns im Sinne der Reziprozität den Hinweis, dass Russia Today in Berlin noch Büros betreibt, ebenso die Propaganda-Nachrichtenagentur Ruptly.
Jochen Wolf war mal Minister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr in Brandenburg. Zu Ruhm kam der SPD-Politiker dadurch, dass zwei seiner Frauen sich das Leben nahmen und er nach einem Auftragsmörder für seine vierte suchte. Jetzt wurde der 80-Jährige tot aufgefunden – ein Fremdverschulden sei auszuschließen. Erstaunlich.
Würden Sie 4000 Euro zahlen, um festzustellen, ob es Sie überhaupt gibt? Genau das soll die vermeintliche Eigentümergesellschaft des teilbesetzten Hauses Rigaer 94 tun, befand das Amtsgericht Kreuzberg. Mit Sicherheit können wir feststellen: Die Rigaer 94 gibt’s noch.
Zitat
„Der Brief richtet sich nicht ausdrücklich an SenBJF.“
1. Antwort der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) auf den Offenen Brief von 100 Schülersprechern zur Corona-Situation.
„Wir nehmen die Sorgen und Nöte von Schülerinnen und Schülern sehr ernst und bieten vielerlei Unterstützung an.“
2. Antwort der der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF), später am Abend.
Tweet des Tages
Alle Wohnungen in Berlin sind hinter der Paywall.
Stadtleben
Essen – Zugegeben, am Boxhagener Platz wirkt „KEIT“ etwas deplatziert, handelt es sich doch um einen dieser minimalistisch-stylish eingerichteten Bäcker, die man eher in Mitte vermutet. Oder in Schöneberg, wo KEIT eine zweite Filiale hat. Nach anfänglicher Skepsis wurde die neue Bäckerei im Kiez begeistert angenommen, sonnabends steht man hier sogar Schlange. Die knusprigen, handwerklich hergestellten Brote – u.a. Roggen, Weizen, Baguette – machen die Warterei flux wieder vergessen. Grünberger Straße 75, Di-Fr 10-19 Uhr, Sa 9-17 Uhr, So 9-15 Uhr, S+U-BHf Warschauer Straße
Last-Minute – „Mann mit der Reibeisenstimme“, „Musiker mit einem Herz für Obdachlose“, „Mieter im Dauerclinch mit seinem Vermieter“: Das sind nur drei der vielen Attribute, die auf Sänger Frank Zander passen, der am heutigen Freitag 80 Jahre alt wird. Dem Berliner Urgestein widmet der RBB mit „Hier kommt Kurt“ zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr einen Film, alles andere wäre auch sträflich. Darin kommen Freunde und Weggefährt*innen des Hertha-Hymnen-Komponisten zu Wort.
Karten sichern – Als „Ein-Mann-Rock'n-Roll-Zirkus“ bewirbt die Bar jeder Vernunft Bernd Begemann. Der Kult-Liedermacher textete Titel wie „Du bist verhaftet wegen sexy“ (das in dieser Version von Olli Schulz wesentlich bekannter ist) und ist seit den späten Achtzigerjahren unterwegs. Dabei ist er stets ein Geheimtipp geblieben. Was ganz sicher nicht an der Qualität seiner kuriosen, oft hintersinnigen Texte liegt. Die sind, wie Begemann live, großartig. Am kommenden Dienstag (8. Februar) gibt er in der Bar jeder Vernunft ein Konzert, Karten können Sie sich hier sichern. Schaperstraße 24, U-Bhf Spichernstraße
Grübelstoff – Ist es soziales Engagement? Eine gewisse Eigenheit? Lange am Ball bleiben? Oder der Mut, immer wieder Neues auszuprobieren? Wann wird in Ihren Augen aus einem lokalen Prominenten eine Berliner Ikone?
„Wir sind die Neuen“
60 der insgesamt 147 Parlamentarier sind in dieser Legislaturperiode neu im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Checkpoint stellen wir sie vor.
Name: Julia Schneider (Grüne)
Beruf: Regierungsrätin a.P. a.D. im Land Berlin
Alter: 31 Jahre
Wahlkreis: Pankow (WK 7)
Berliner Lieblingsort: „Die nördliche Monbijou-Brücke verzaubert.“
Eine Sache, auf die ich mich 2022 in Berlin freue: „Aktuell freue ich mich 2022 besonders auf warme, sonnige Tage, mit denen die Lebensqualität steigt und Corona abnimmt. Und auf meine Arbeit im Abgeordnetenhaus für alle Berlinerinnen und Berliner!“
Foto: Delia Baum
>Berlin heute
Verkehr – Am Treptower Park (Alt-Treptow/Friedrichshain): Von 22 bis 6 Uhr steht dem Kfz-Verkehr in Richtung Am Treptower Park nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Der Fußverkehr nutzt in beiden Richtungen weiterhin den alten Westteil der Brücke. Der Radverkehr kann in Richtung Treptow-Köpenick ebenfalls die alte Brücke nutzen, in Richtung Friedrichshain die Behelfsbrücke.
Bahnhofstraße (Blankenburg/Französisch-Buchholz): Die Unterführung unter der Autobahn 114 ist ab 1 Uhr bis Montag ca. 4.30 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt. Für den Fuß- und Radverkehr steht als Ersatz die Unterführung entlang des Grünkardinalwegs zur Verfügung.
A103 (Friedenau): Die Friedenauer Brücke (Saarstraße, Brücke über die A103) ist in beiden Richtungen zwischen 13.30 bis 18 Uhr gesperrt. Aus Sicherheitsgründen kann auch die Sperrung der darunterliegenden Autobahn erfolgen.
Hubertusallee (Grunewald):Zwischen Herthastraße und Lynarstraße zwischen 14 und 16 Uhr Verkehrseinschränkungen möglich.
Malteserstraße (Marienfelde): Bis Mitte März regelt eine Baustellenampel zwischen B101 (Marienfelder Allee) und Symeonstraße den Verkehr.
Lichtensteinalle u.a. (Tiergarten bis Mitte): Von 12 bis 16 Uhr mögliche Verkehrsstörungen (s. Demo), entlang Lichtensteinallee, Drakestraße, Rauchstraße, Stülerstraße, Hofjägerallee, Großer Stern, Straße des 17. Juni, Platz des 18. März, Ebertstraße, Dorotheenstraße und Wilhelmstraße bis Pariser Platz.
Regionalverkehr – RE66: Bis 13.2. fallen von Freitag bis Sonntag ganztägig die meisten Züge zwischen Szczecin Glowny und Berlin-Gesundbrunnen aus. Fahrgäste nutzen bitte als Ersatz die Busse zwischen Szczecin Glowny und Angermünde sowie die Züge der Linie RE 3 (Stralsund/Schwedt (Oder) – Lutherstadt Wittenberg/Falkenberg (Elster)) zwischen Angermünde und Berlin-Gesundbrunnen.
Demonstration – Ab 9.30 Uhr ruft „Wähle das demokratische Aserbaidschan" unter dem Motto: „Nein zur Diktatur!“ an der Stauffenbergstraße 43 zum Protest auf, mit 55 Personen. Am Pariser Platz heißt es um 11 Uhr: „Olympische Spiele 1936 in Berlin und 2022 in Peking“, eine Demonstration mit 200 Personen, angemeldet durch die „Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.“. Beim „Protest für den TRIPS Waiver als Reaktion auf Robert Habecks Meinungsänderung“ geht es ab 12 Uhr für 70 Teilnehmer*innen vom Platz der Republik u.a. über Paul-Löbe-Allee, Kronprinzenbrücke, Robert-Koch-Platz zum Platz vor dem Neuen Tor 1, angemeldet durch „U.A.E.M.“. Um 12 Uhr: „Briefübergabe und Demo vor der spanischen Botschaft - in Berlin lebende Peruaner und umweltaktive Menschen“, 70 Personen ziehen von der Lichtensteinallee 1 u.a. über Rauchstraße, Großer Stern, Wilhelmstraße zum Pariser Platz. Am Alexanderplatz halten um 15 Uhr die „Omas gegen Rechts“ mit 15 Teilnehmerinnen eine „Mahnwache gegen rechtsextremistische Tendenzen in Politik und Gesellschaft“.
Sonnabend – Um 11 Uhr ruft der „Evangelische Kirchenkreis Spandau“ zur „Mahnwache für Toleranz und ein friedliches Miteinander“ mit 30 Personen an der Marktstraße. Um 13 Uhr geht der „Autokorso Berlin“ mit 200 Menschen an den Start, von der Scharnweberstraße vor dem Einkaufszentrum Clou u.a. über Leopoldplatz, Osloer Straße, Hackescher Markt, Torstraße, Seestraße zum Gesundbrunnencenter. Ebenfalls ab 13 Uhr findet eine Demo mit 50 Menschen statt, Motto: „Corona-Leugner:innen raus aus den Kiezen!“, vom Neptunbrunnen, u.a. über Friedrichstraße, Schönhauser Allee, Münzstraße, Brunnenstraße zum Blochplatz. Um 14 Uhr werden 200 Personen bei der „Demo für freien Impfenscheid“ (sic!) erwartet, ab Neptunbrunnen u.a. über Brunnenstraße ebenfalls zum Gesundbrunnencenter. Die „Friends of Kashmir" protestieren ab 13 Uhr mit 50 Personen am Breitscheidplatz für Menschenrechte. Bis zu 200 Menschen werden um 14 Uhr beim „Protest gegen die aktuelle Situation im Sudan“, erwartet, voraussichtliche Route von der Botschaft von Saudi-Arabien (Tiergartenstraße 33) u.a. über Ebertstraße und Stauffenbergstraße zum Brandenburger Tour. An der Wartburgstraße 4 geht es um 15 Uhr weiter mit einem „Gedenken an Robert Uhrig“, angemeldet durch den „Berliner Verein der Verfolgten“, 80 Personen.
Sonntag – Der „Sunday for Peace“ findet um 12 Uhr am Pariser Platz statt. Am Oranienplatz gedenken um 13 Uhr 100 Personen „der durch das europäische Grenzregime getöteten Menschen“. Und „Freiheit für Leonard Peltier“ fordern 30 Teilnehmer*innen ab 16 Uhr am Pariser Platz, angemeldet durch „Free Mumia Berlin“ .
Gericht – Eine 59-Jährige kommt wegen Gewalt bei einer Corona-Demo auf die Anklagebank. Die Frau soll während einer „Querdenken“-Demonstration im Oktober 2020 bei einer Identitätsfeststellung gegenüber Polizisten Widerstand geleistet haben. Dabei habe sie auch mit einer Deutschlandfahne nach einem Beamten geschlagen (11.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 672).
Berliner Gesellschaft
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Maja Abusaman, * 1. Mai 1950, Journalistin. „Wir trauern um eine wunderbare Frau und Freundin, Alex und Jutta.“ / Jutta Jochimsen, * 19. September 1936 / Peter Jochimsen, * 11. September 1937 / Anneliese Lichtner, * 14. August 1922 / Martin Stratmann, * 31. Januar 1963, Diplompsychologe
Stolperstein – Else Samuel, geb. Urbaniczyk, kam heute vor 117 Jahren, am 4. Februar 1905, im schlesischen Gleiwitz (heute Gliwice) zur Welt. Die ausgebildete Krankenschwester heiratete um 1934 den Kaufmann Günther Samuel. 1935 zogen die Jungverheirateten in die Utrechter Str. 36 im Wedding, wo im darauf folgenden Jahr der Sohn Hans-Peter geboren wurde. Am 4. August 1943 wurde die Familie Samuel mit dem „95. Alterstransport“ nach Theresienstadt verschleppt. Else Samuel und der achtjährige Hans-Peterwurden am 4. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet. Günther Samuel wurde von Auschwitz am 10. Oktober 1944 weiter ins KZ Dachau gebracht, wo er am 30. Dezember 1944 im Außenlager Kaufering starb. An der Groninger Str. 36 in Wedding erinnert ein Stolperstein an Else Samuel.
Encore
Auch wenn Frank Zander es gern anders hätte, gehen wir jetzt nach Hause – natürlich nicht, ohne ihm noch schnell zum 80. zu gratulieren (Glückwunsch!). Sein größter Hit ist ohnehin ein anderer (Beweis), auch wenn den meist nur die Enten tanzen. („Jeden Abend Riesenschmaus, keinen Nachtisch ließ ich aus“ – was für ein Prosit auf den Exzess!)
Wer das alles für, sorry, Scheißsongs hält: Die Wasserbetriebe haben just einen veröffentlicht (hat aber dem Vernehmen nach nichts mit dem Jubilar zu tun). Das Video dazu zeigt singende Klos, die darum betteln, sie mit Kippen und anderem Müll zu verschonen, Refrain: „I only want the real shit.“ No shit.
The real shit hat heute mal wieder Thomas Lippold rangeschafft (Recherche), Sarah Borufka die Häppchen serviert (Stadtleben) und Kathrin Maurer alles strahlend aufpoliert (Produktion). Morgen glänzt hier wieder Ann-Kathrin Hipp.
Bis bald,