ab heute geht’s ab: Der Spätsommer gibt noch einmal alles, was der Frühsommer nicht zu geben bereit war. Und so wandeln wir durch unsere neu erwachende Stadt, in der jetzt nur noch die Gesichter strahlen müssen. Zum Beispiel über diese schöne Begebenheit, die unser Leser Andreas Troge gerade beobachtet hat: Eigentlich lassen sich ja Tickets in den Bussen nur noch per Karte lösen. Nachdem aber gleich zwei EC-Karten eines älteren Fahrgastes nicht funktionierten, machte ein hilfsbereiter Busfahrer eine Ausnahme. Mit seiner eigenen Karte zahlte er das Ticket seines Fahrgastes und bekam von ihm 3,80 Euro in bar zurück. Guten Morgen Berlin, du kannst so sonnig sein!
So eine gute Idee hatte Berlin lange nicht: Ausgerechnet am Alexanderplatz, bisher mehr Stein als Sein und mit seinen Jahrmarkt-Bretterbuden höchstens Fluchtpunkt in die nächste Bahn, könnte aus dem alten Berlin etwas wirklich Neues entstehen. Galeria Kaufhof, das letzte Kaufhaus im Osten der Stadt, will sich hier auf kleinerer Fläche neu erfinden. Und im gleichen Haus könnte die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) sich selbst und dem von Hochhaus-Baustellen gesäumten Platz einen neuen Sinn geben.
Was im geschlossenen Galeries Lafayette an der öden Friedrichstraße nicht klappte (auch weil der damalige CDU-Kultursenator Joe Chialo ohne Absprachen und Partner vorpreschte), könnte nun vielleicht doch am ollen Alex gelingen. Die ZLB, bisher zusammengezwängt in der morschen, viel zu kleinen Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg sowie der maroden, nicht mal wasserdichten Landesbibliothek in Mitte, würde endlich an einem neuen Ort zusammenfinden.