tote Hose heute, oder? Kein Wunder, denn: „Die Zeiten des ‚Wünsch Dir was‘ sind vorbei.“ So verkündeten es der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und sein Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) wortgleich bei ihrer Drei-Milliarden-Einspar-Pressekonferenz, deren Folgen die Stadt noch lange zu spüren bekommt. Berlin soll sich nicht mehr nach dem Wünschbaren richten, sondern nach dem Machbaren. Und so summen wir nostalgisch und ein letztes Mal den 90er-Jahre-Schrammel-Hit der „Toten Hosen“ mit dem verheißungsvollen Titel „Wünsch Dir was“ (Schrammel-Video hier) und träumen von einer Welt, in der auch noch Träume zählen dürfen. Summen Sie mit?
„Ich glaube, dass die Menschheit mal in Frieden lebt /
Und es dann wahre Freundschaft gibt /
Und der Planet der Liebe wird die Erde sein /
Und die Sonne wird sich um uns drehen /
Das wird die Zeit /
In der das Wünschen wieder hilft.“
Eine Verkörperung des Machbaren sollen stets Berlins Finanzsenatoren sein. Einer von ihnen, der vor zehn Jahren ins Amt gekommene Matthias Kollatz (SPD), hat sich exklusiv für den Checkpoint über das Sparprogramm seines Nach-Nachfolgers gebeugt und liefert uns eine Expertise aus finanzpolitischer Sicht. Dabei spart er auch nicht mit Kritik an seiner eigenen Partei.
Herr Kollatz, hat Berlin zu lange über seine Verhältnisse gelebt, etwa was die Förderung der Kultur oder den Ausbau des Verkehrs angeht?
Berlin hat über seine Verhältnisse gelebt, das begann in der Corona-Zeit. Gegensteuern war damals nötig und die Netto-Neuverschuldung unvermeidlich, aber zu viele in Linkspartei, Grünen, der SPD und der CDU fanden Spaß daran, über den Corona-Zweck hinauszugehen und das zu versprechen, was man schon immer mal gerne tun wollte.