wie kompliziert die derzeitige Lage ist, zeigt sich bereits daran, dass heute MinisterpräsidentInnen aus ganz Deutschland nach Berlin reisen werden, um mit der Bundeskanzlerin u.a. das Beherbergungsverbot zu besprechen. Kanzleramtschef Helge Braun begründet die Notwendigkeit der physischen Anwesenheit mit der „dramatischen Corona-Infektionslage“ und erwartet eine Debatte, die eine „historische Dimension“ annehmen könnte. „Wir haben es nun in der Hand, das Infektionsgeschehen in Deutschland positiv zu beeinflussen. Dies setzt aber große Entschlossenheit und den Willen der Gesellschaft als Ganzes voraus.“
In Berlin wurden am Dienstag 706 Neuinfektionen gemeldet (so viele wie noch nie). 49 PatientInnen liegen auf der Intensivstation. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 71,5. Die Nachverfolgung von Infektionsketten gestaltet sich zunehmend schwierig. In einem internen Lagebericht des Bundesgesundheitsministeriums hat der Senat bereits Kapazitätsengpässe gemeldet. Die Durchführung von Schutzmaßnahmen sei „absehbar nicht mehr sichergestellt“. Das Robert-Koch-Institut wurde am 27. September um Amtshilfe gebeten. „Weitere Stellen im dreistelligen Bereich“ werden erwartet. Die Crux: Medizinisches Fachpersonal ist nicht nur Mangelware, die Stellenbesetzungsverfahren dauern in Berlin „aufgrund von uneinheitlichen Abläufen und zersplitterten Zuständigkeiten in den einzelnen Dienststellen“ im Schnitt auch 3,5 Monate. Schreibt die Senatskanzlei.
Innerhalb von nur 24 Stunden haben sich mehr als 100 Menschen mit medizinischer Fachausbildung auf einen Aufruf der Berliner Clubcommission gemeldet.