alles kann, nichts Bus. Das Motto der Linie M29 wird heute auf ganz Berlin ausgedehnt. Seit dem frühen Morgen legt sich die BVG wieder selber lahm, diesmal mit einem Warnstreik. Der Flughafen Tegel ist nur noch per Flugzeug zu erreichen (oder per Notfall-Zufalls-Ersatzverkehr). Und manche Kieze leben in der Sackgasse: Insbesondere um ärmere Gebiete wie das Kosmosviertel, die Neubauten in Buch oder das Märkische Viertel machen Schlenkis einen Bogen – hier fahren auch mangels Nachfrage kaum Taxis (O-Ton eines Taxifahrers letztens: „Wo wolln’se hin, ins Merkwürdige Viertel?“). Am Ende aber wird halb Berlin wieder merken, dass man auch solche Tage ganz würdig bestehen kann: gelassen auf dem Rad oder gequetscht in der S-Bahn. Unseren Bahnsteigkanten-Service finden Sie hier; einen aktuellen Live-Blog den ganzen Tag über hier. Und „Wir sind Helden“ summen den Stausoundtrack: Wir müssen nur rollen.
In Berlins Verwaltung wird die elektronische Akte weiterhin unter dem Aktenzeichen XY ungelöst abgeheftet. Eine interne Beschäftigtenumfrage, veröffentlicht im Intranet, zeigt, dass die äußeren Probleme innere sind: Sie fangen mit K an und hören mit ommunikation auf. Beim Thema Modernisierung fühlen sich nur zehn Prozent der befragten Beschäftigten gut informiert; Infos dazu findet nur jeder Zehnte gut auffindbar und verständlich. „Die Mitarbeiter werden von Senat, Stadträten oder Vorgesetzen alleine gelassen“, kommentiert der FDP-Abgeordnete Florian Swyter. Allein die wörtlichen Zitate von Betroffenen über den Willen zum Wandel zeigen den zerzausten Zustand: „Leider sperren sich viele, insbesondere Vorgesetzte, gegen die Digitalisierung.“ - „Hier ist der Tenor: War schon immer so und bleibt auch so.“ - „Vorgesetzte weigern sich: Haben wir schon immer so gemacht.“ So offenbart Berlins Verwaltung einen inneren Zweck, der nicht ihr äußerer werden darf: Selbstverwaltung.