wie gewohnt beginnen wir den Samstagmorgen an dieser Stelle mit einem kurzen Überblick über die Geschehnisse der letzten Stunden:
+++ Eine Stadt zeigt Flagge: Berlin erneuert seine Solidarität mit der Ukraine – dem Umzug des ukrainischen Vereins „Vitsche“ mit 10.000 Teilnehmern schlossen sich auch Bundespolitiker an. Zudem hielt die Linke eine Mahnwache ab und Schüler einen „Friedenszug“.
+++ Bedingung für Koalitionsbeitritt: Giffey drängt auf Einigung beim Thema Enteignungen. Wie es beim Thema Enteignungen weitergeht, will Berlins Regierende bereits in den Sondierungen klären – und macht dies zur Bedingung für einen Koalitionsbeitritt der SPD.
+++ Kündigungsgründe: Warum brachen Brandenburgs Grüne mit Julia Schmidt? Das Rätselraten ist immer noch groß, warum der pragmatische, machtbewusste Landesverband seine Vorsitzende feuerte. Nun dringen Details über den Abgang der Hoffnungsträgerin nach draußen.
Unser Berlin-Ressort von tagesspiegel.de hält Sie fortlaufend über alles Wichtige in und um Berlin auf dem Laufenden.
Ein gutes Klima ist nicht nur eine ökologische Frage. In einer offenen und gerechten Gesellschaft können sich alle Menschen rücksichtsvoll und wohlwollend einbringen. An diesem Wochenende zeigen wir Ihnen sechs gute Gründe für einen geselligen Aufenthalt in der Natur und für die (Um-)Welt mit der ganzen Familie. Also: Socken anziehen, Schuhe binden und los geht’s!
Anderes Thema: Hätten Sie gedacht, dass 2021 der häufigste Grund für Berliner:innen, sich krank zu melden, eine psychische Erkrankung war? Besonders betroffen: die öffentliche Verwaltung. Das geht aus dem länderübergreifenden Gesundheitsbericht hervor. Macht Politik krank? Ist mentale Gesundheit im politischen Betrieb noch immer ein Tabu? Und: Sollten wir wissen, wenn es unseren Regierenden nicht gut geht? Darüber sprechen Ann-Kathrin Hipp und Anke Myrrhe in der aktuellen Folge „Berliner & Pfannkuchen“. Mit einem ausführlichen Interview dabei: Kevin Hönicke, Bezirksstadtrat und stellvertretender Bürgermeister in Lichtenberg, der seine Depression zu Beginn der Woche öffentlich gemacht hatte. Jetzt hier und überall, wo es Podcasts gibt.
Samstagmorgen – Anlässlich des gestrigen Jahrestags der russischen Invasion gestalten ukrainische Künstlerinnen und Künstler heute die Berliner Kunstszene. Ihr Schaffensdrang zeigt sich ab 12 Uhr beim „Art is a weapon: Ukrainian modern art festival“ in der Alten Münze. Erwartet wird u.a. die Band von Stas Korolev, der Rapper Otoy, das Ensemble Kurs Valut sowie der Musiker Koloah.
Über das klangvolle Programm hinaus kümmern sich Ausstellungen, Theateraufführungen und Workshops um die kulturelle Sättigung der Besucher. Mit knurrendem Magen wird sich im modernen Food Court niedergelassen. Das Festival wandelt sich gen 20 Uhr zu einer Party, die bis Sonntagmorgen andauert. Tickets können hier gekauft werden. Die eingenommenen Gelder unterstützen zum einen ukrainische Kunstschaffende, zum anderen die ukrainische Verteidigung.
Samstagmittag geht’s raus an die frische Luft – In Berlin-Buch wird ein Erlebnis-Spaziergang durch den dortigen Schlosspark zur Entdeckungstour, denn vom namensgebenden Schloss fehlt jede Spur. Von 13.30 bis 16.30 Uhr führt das Kunst- und Kulturprojekt „Das Schloss der Vielen“ vom Arbeitsforum „Büro unbekannt Berlin“ Interessierte generationsübergreifend per Audiowalk und Installation durch temporäres Schlossinventar, ohne den einstigen Prachtbau naturgetreu wieder aufzubauen. Treffpunkt ist am Parkeingang bei der Schlosskirche. Smartphone mit guten Kopfhörern nicht vergessen!
Samstagabend – Nach entkräftetem Umherstapfen wird es Zeit für eine warme Mahlzeit: Musikliebhaber schnabulieren heute Abend ein 3-Gänge-Menü und lauschen dabei klassischen Kompositionen in der Biosphäre Potsdam. Ab 17.30 Uhr leihen die Gäste den Klängen rein instrumentaler Natur ihr Ohr: Das Streichquartett Jupiter String Quartets und das ukrainische Zweigespann „Just Duo“, bestehend aus Anhelina Serafymovych und Eduard Tkachenko, musizieren gemeinsam. Um 18.30 Uhr wird zu Tisch gebeten, um Schwarzwurzelcremesuppe, ein Hauptgang mit Süßkartoffel-Chili-Püree sowie Cheesecake mit Passionsfrucht und Zwergorangenragout zu verspeisen.
Nach dem Essen empfiehlt sich ein Spaziergang durch die unterschiedlichen Klimazonen des Tropenhauses. Die Biosphäre ist mit der Soiree Teil der Brandenburgischen Sommerkonzerte. Wir verlosen 1x2 Plätze für heute Abend und wünschen guten Appetit!
Sonntagmorgen – Die perfekte Uhrzeit für einen Kinobesuch gibt es nicht. Also warum nicht direkt nach dem Frühstück im Filmtheater am Friedrichshain Platz nehmen? Bevor die Berlinale heute ihr Ende nimmt, wird um 9.30 Uhr der Film „Mimi“ von der slowakischen Filmregisseurin und Drehbuchautorin Mira Fornay vorgeführt. Protagonistin Romy macht sich auf die Suche nach ihrem vermissten Wellensittich Mimi. Mit Abenteuerlust im Gepäck und unterwegs in der Natur begegnet die Siebenjährige Menschen voller Rätsel und begibt sich mit Neugier in eine Welt zwischen Wäldern und Flüssen, zwischen Realität und Fantasie. Karten bekommen Freunde des Early-Morning-Kinos für 6/erm. 5 Euro.
Sonntagmittag wird eine Geschichte über Macht, Politik und Fridays for Future erzählt. Theaterregisseurin Cecilia dos Santos de Brito und Erzählerin Anna Dieterich verknüpfen in ihrem Geschichtentheater „Vom Wasser, das zu singen aufhörte“ die Folgen des Klimawandels in Zeiten von vertrockneter Erde und Wasserknappheit. Bei dem Stück wird die gesellschaftliche Situation durch spielende Herrscher:innen und einen pflichtbewussten, kleinen Frosch sichtbar gemacht. Zuschauer:innen können sich für 3/erm. 1,50 Euro von 13 bis 13.30 Uhr im Saal 3 des Humboldt Forums niederlassen.
Sonntagabend – An einem Tag mit der ganzen Bagage ziehen nicht immer alle an einem Strang. Das Familienleben verläuft eben nicht ununterbrochen harmonisch. Wenn statt Luftküsse die Fetzen fliegen, ist eins klar: Den Traumpartner unserer Vorstellungen gibt es nicht. Autor Michael Nast verpackte die frohe Botschaft in sein Bestseller-Buch „Generation Beziehungsunfähig“.
Gemeinsam mit der Paar-Coachin Lina Marie spricht er im gleichnamigen Podcast über die Krux vom Onlinedating der Dauersingles und die Renaissance der Familie, heute sogar live: Um 19 Uhr beginnt die Lesung mit Podcast-Show im Kesselhaus in der Kulturbrauerei. Da Nast am selben Tag seinen Geburtstag feiert, liest er aufgrund der besonderen Umstände aus brandneuen Texten. Na, herzlichen Glückwunsch!
Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Nach eigenen Experimenten muss ich gestehen: Von oben herab sieht alles irgendwie klein aus. Und man selbst fühlt sich erhaben. Kein Wunder also, dass Menschen immerzu auf den Hinterbeinen gehen. Der damit verbundene evolutionäre Vorteil, so meine These, ist gar nicht das Freiwerden der Hände, sondern die damit einhergehende Überheblichkeit. Man traut sich einfach mehr zu, obwohl man in Wahrheit viel wackeliger dasteht als auf allen vieren. Und dabei recht sonderbar aussieht, von hier unten aus.
Wie ich darauf komme? Neulich stand ich einem wahren Riesen gegenüber, dem Wuhletalwächter nämlich. Siebzehneinhalb Meter ist der hoch, wirft im Streiflicht einen ansehnlichen Schatten und steinhart drauf ist er auch noch: Ein Kletterfelsen ist das nämlich. Und wer ihn erklimmt, weiß auch, warum man den Kerl Wächter nennt: Von da oben sieht man eine ganze Menge.
Zumindest behauptet das einer, den ich befragte, nachdem er wieder runtergekommen war. Ich selbst habe dann kurz überlegt, ob ich nicht auch hoch hinaus … aber nee, dachte ich. Ich, in dieser Aufmachung, an dieser Wand, das sähe doch nicht aus. Nein, ich ging lieber bodenständig und auf allen Vieren aerodynamisch weiter den ganzen Wuhletal-Wanderweg entlang. Da sieht man auch Sachen, wissen Sie? Ameisen, Kräuter, Sandkörner, Pipapo. Alles, was man von da oben nicht sieht. Ich empfehle mich, mit freundlichen Grunzen.“
Leseempfehlungen
Putins geheimer Plan: Eine Recherche enthüllt Moskaus Vorhaben seinen Nachbarn Belarus in drei Schritten zu annektieren. Wie realistisch diese Gedankenspiele sind und wie relevant der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, dabei ist, lesen Sie im Tagesspiegel Plus-Abo.
Mehrere Bundestagsabgeordnete sanktioniert: Nachdem der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd zum Tode verurteilt wurde, fordert der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz ein hartes Vorgehen gegen den Iran. Währenddessen belegt das Regime der islamischen Republik am Persischen Golf mehrere Bundestagsabgeordnete mit Sanktionen. Den ganzen Artikel lesen Sie bei T+.
Meldestelle für Antifeminismus: Mittels Steuergeldern fördert das Bundesfamilienministerium eine Webseite der Amadeu-Antonio-Stiftung, bei der antifeministisches Verhalten gemeldet werden soll. Ein Pranger-Portal? Im Interview (T+) verteidigt die Initiatorin der Amadeu-Antonio-Stiftung den Netzauftritt.
Wochenrätsel
Gewonnen! Der im Haushalt anfallende Bio-Müll wird in Deutschland großzügig entsorgt. Wissen Sie, wie viele Tonnen Lebensmittel hierzulande jährlich weggeworfen werden?
a) 11 Millionen
b) 7 Millionen
c) 4,7 Millionen
Tipp: Wer den Checkpoint letzte Woche aufmerksam las, ist im Vorteil!
Schicken Sie uns die richtige Lösung und gewinnen Sie einen Checkpott.
Jetzt mitmachenEncore
„Wo würdest du wohnen, wenn du ein Kaktus wärst?“ Hauptprotagonist der amerikanisch-mexikanischen Boy-meets-Girl-Romanze „Adolfo“ ist der Kaktus Adolfo: Im Laufe einer Nacht erleben eine Flugpionierin und ein „trauriger Junge“ einige Abenteuer auf ihrer Mission, ein neues Zuhause für Adolfo zu finden – „und heilen bei der Gelegenheit ein paar alte Wunden.“ Zu sehen am Samstag um 20 Uhr in der Urania.
Frisch aus den Federn setzte Kathrin Maurer diesen Newsletter zusammen. Kevins Abenteuer hat Thomas Wochnik zu Papier gebracht. Am Montag informiert Stefan Jacobs Sie über das Neueste aus der Stadt.
Ihre Sophie Rosenfeld