wird das noch ein Fest? Viele Menschen sind gestorben, mehr als 600 pro Tag reißt das Virus aus dem Leben, mitten aus unserer Mitte – auch weil die Gesellschaft noch immer irgendeinen Mittelweg sucht inmitten der sich stark verstärkenden Corona-Krise kurz vor Weihnachten. Ja, viele von uns finden es nach einem schwierigen Jahr für ihr Leben lebenswert, auch mal andere Menschen zu treffen, weil Freundinnen und Freunde wichtig für die Seele sind, weil Verwandte Halt geben in haltloser Zeit, weil Kinder und Jugendliche ihresgleichen brauchen und auch Betreuung außerhalb der eigenen, zuweilen zu engen Wände. Und doch empfehlen Virologinnen und Virologen fast schon ultimativ, jetzt vor Weihnachten eine ganze Woche gar niemanden zu treffen; sich vor dem Fest ganz fest zu versprechen, sich gemeinsam an härtere und möglichst klare Regeln zu halten. Ist das wirklich zu viel verlangt von jeder und von jedem?
Tun wir es wenigstens für unsere Nächsten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht im Bundestag fast flehentlich das aus, was viele denken, aber nicht auszusprechen wagen, wenn sie an die eigene Oma, den eigenen Opa denken: „Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und es anschließend das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben.“ Etwas Wichtiges, das alle Menschen zum Leben brauchen: Mitmenschen, die sich um sie kümmern, die für sie da sind – auch dadurch, sie jetzt nicht zu treffen. Gerade vor einem Fest der Nächstenliebe.
Und was macht Hoffnung, dass sich die Stadt trotzdem bewegt?