was ist Berlin? Und was will es ein? Ein Jahr lang hat sich die Senatskanzlei auf die Suche nach der DNA der Hauptstadt begeben. Hat Einwohner, Marketingexperten und Akteure der Stadtgesellschaft befragt und das Ergebnis in einem Leitbild (86-seitige PowerPoint-Präsentation und 37-seitiges Strategiepapier) zusammengefasst. Titel: „Berlin bleibt anders.“ Stellt sich bloß die Frage: Wie? „Es verändert sich viel, aber es findet keine Entwicklung statt“, heißt es in der Auswertung, die in erster Linie Marketingzwecken dienen soll (aus der man aber durchaus auch einen Weckruf an die Politik lesen kann!). Und: „Berlin ist geprägt durch planloses Überdrehen.“ Sprich: Bis dato fehlt eine Vision.
Eine Selbstfindungsphase zusammengefasst in 15 Zitaten aus der Befragung (Q: Senatskanzlei):
1. „Berlin ist wie eine eigene Welt."
2. „Berlins Rolle ist es nicht, der Streber der Bundesrepublik zu sein. Das können andere besser. Berliner ist, wer im Bus auf der Klassenreise die Rückbank sucht, wer den Joint weitergibt, wer die Musik lauter dreht, wer das Scheitern nicht scheut.“
3. „(...) anyone can be a Berliner. Ich bin auch ein Berliner.“
4. „Nach seiner Façon zu leben, liegt in Berlin eben irgendwo zwischen Schrebergarten und Berghain.“
5. „Manchmal ist Berlin ein Kiezdorf. Das Nachtleben in Berlin funktioniert nur, wenn man keine Nachbarn hat, die sich über den Lärm beschweren.“
6. „Von mir aus könnte man um Charlottenburg eine Mauer bauen.“
7. „Alles wird mehr, die Stadt wächst in allen Bereichen: Menschen, Bauvolumen, Dreck.“