jetzt kommt Berlin endlich ins Rollen. Rechtzeitig zum Wochenende fing die Stadtreinigung gestern damit an, den Rollsplitt von den Bürgersteigen zu scrollen, der unter unseren Füßen knirschte wie der unwirsche Lockdown-Winter. Und auch die zerknirschenden Nachrichten sollen sich langsam mal trollen. Also fegen 2200 Beschäftigte der Stadtreinigung die Stadt durch, davon 1300 mit dem Handbesen. Winter, Winter seid’s gewesen – ganz so fix geht das allerdings nicht.
Falls die Kälte zurückkommt, hat der Schneeräumdienst noch einmal Vorrang; auch die Kehrmaschinen versprühen ihr staubbindendes Wasser nur bei Plusgraden. „Der große Frühjahrsputz ist sehr wetterabhängig und dauert mehrere Wochen“, erzählt Sebastian Harnisch von der Stadtreinigung. Nur Berlins 25.000 Abfalleimer, die im Corona-Jahr mit den weggeworfenen Verpackungen mitgebrachter Lebensmittel überworfen werden, könnten noch umwerfender geleert werden. Damit Berlin endlich mal ganz sauber ist – und damit völlig von der Rolle.
Man kann es sich kaum vorstellen, erst recht nicht in diesen Zeiten, in denen man das Pflaster unter seinen Füßen lieber schnell hinter sich lässt. Aber es stimmte ja: Der Alexanderplatz war mal ein Ort des Verweilens; ein Ort an dem man eine Weile die Zeit stehen lassen konnte. Am liebsten an einem Ort, an dem sich die Zeit am schwungvollsten immer weiter drehte: der Weltzeituhr. Das mondän designte Räderwerk war in Berlin, Hauptstadt der DDR, Treffpunkt einer Welt, die nicht in alle Welt reisen konnte.