In dieser Woche wird‘s wirklich ernst mit der Bildung einer neuen Regierung für Berlin (Umfrage dazu hier). Die Ressorts hat die Kleine Koalition der größeren Schnittmengen schon mal vor den am Donnerstag startenden Koalitionsverhandlungen öffentlich aufgeteilt. Die CDU möchte gerne Finanzen, Verkehr, Kultur sowie Bildung – Letzteres kann nach 27 desaströsen Jahren SPD-Bildungspolitik nur ein Segen sein.
Die SPD reklamiert das Innenressort und würde gerne ihr Abo auf die Stadtentwicklung verlängern, heißt es aus der Partei – womöglich für Franziska Giffey, die sich dann selbst etwas weniger zähmen müsste. Und, ganz im Ernst, um Inhalte geht’s auch noch. Um es mit Ernst Reuter zu sagen, dem ersten Regierenden Bürgermeister von Berlin: „Wir müssen einsehen, dass unsere Worte für weniger wichtig gehalten werden als unsere Taten.“
Die Nachbeben der Wahlen schütteln auch jeden Berliner Bezirk politisch durch. Schließlich ist jetzt die CDU in neun Bezirken stärkste Kraft, stellt aber bislang in keiner Kiezstadt eine Bürgermeisterin oder einen Bürgermeister. Dass das Beamtenrecht den Wählerwillen schlägt, soll nun zügig per Gesetz geändert werden. In den Bezirken bereitet man sich bereits darauf vor, sich politisch neu aufzuschütteln.
In Mitte hat die bisherige SPD-Schulstadträtin Maja Lasić ihren Posten zugunsten der CDU abgegeben. Und in Pankow stellt sich Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) auf ein Ende seiner Amtszeit ein, wie er im Checkpoint-Gespräch verrät. Bis dahin kümmert sich der umtriebige 54-Jährige um ein Projekt, das weit über sein Amt hinausreicht: eine Solidaritätspartnerschaft Pankows mit der westukrainischen Großstadt Riwne – dazu lud Benn am Montagabend zu einer ersten Konferenz im Bezirk.