Die Ferien sind vorbei – für viele Kinder und Jugendlichen ist das eher kein Grund zur Freude. Was für die meisten vor allem mit frühem Aufstehen und weniger Freizeit zu tun hat, verursacht bei anderen ernsthafte Bauchschmerzen. Wie groß das Problem mit Mobbing und Gewalt an Berliner Schulen tatsächlich ist, lässt sich mit Zahlen nicht ermitteln. Häufig beginnt es mit kleinen Sticheleien, Kommentaren im Unterricht, Ausgrenzung, das meiste wird nicht aktenkundig. Bei der Pisa-Studie 2017 gaben 16 Prozent der Berliner Neuntklässler an, Mobbing schon einmal erlebt zu haben, das wären 50.000 betroffene Schülerinnen und Schüler. Im ersten Halbjahr 2016/17 wurden aber nur rund 50 Fälle gemeldet. Das liegt auch daran, dass Schulen nicht dazu verpflichtet sind.
„Viele Schulen scheuen davor zurück, weil sie eine Stigmatisierung fürchten“, sagte Familienministerin Franziska Giffey am Wochenende und appellierte an die Schulen, jeden Fall von Antisemitismus, Radikalisierung, Rassismus und offenem Hass den Schulbehörden zu melden. „Eine Schule, die Gewaltvorfälle meldet, ist eine Schule, in der damit konsequent umgegangen wird und in der die Probleme aufgearbeitet werden.“
Wie viel noch aufgearbeitet werden muss, zeigte nicht nur der Fall von religiös motiviertem Mobbing an der Paul-Simmel-Grundschule in Tempelhof, der in den Ferien bekannt wurde (dorthin schickt die Bildungsverwaltung in dieser Woche Schulaufsicht und Antidiskriminierungsbeauftragte).