„Wir sind mit 6 Ruderbooten auf der Weichsel von Krakau nach Warschau unterwegs. Heute wieder eine Etappe geschafft. Die Boote und die Rudermannschaften dürfen sich ausruhen.“ Mit dieser Nachricht und dem dazu passendem Foto grüßt Checkpoint-Leser Gerhard Belmega.
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de.
Warum nicht noch einmal woanders neu anfangen? Gerade Rentnerinnen und Rentner kehren dem schönen, aber außerhalb der Sommerferien oft voll lauten und selten sauberen Berlin den Rücken. Wir haben Sie nach Ihren Erfahrungen gefragt und viele interessante Antworten erhalten, darunter diese hier:
„Ich selbst bin vor zwei Jahren in den Harz umgezogen, weil meine drei Kids alle nicht in Berlin bleiben wollten. Darüber sollte sich die Stadt mal eher Gedanken machen, warum die mittlere Generation der Leistungsträger wegzieht.“ (Lioba Zürn aus Bad Sachsa)
„Wir haben in Berlin zum zweiten Mal eine Kündigung wegen Eigenbedarfs erhalten. Beim ersten Mal haben wir uns fast ein Jahr in Berlin nach einer bezahlbaren Wohnung umgeschaut – Fehlanzeige. Wir mussten nach Schönefeld. Sind dann wegen unserer Kinder wieder nach Berlin gezogen. Da wurden wir das zweite Mal wegen Eigenbedarfs gekündigt. Wieder haben wir sechs Monate keine bezahlbare Alternative in Berlin gefunden. In der wunderschönen kleinen Stadt Neuruppin wurden wir fündig.“ (Erich Genth aus Neuruppin)
„Ich bin vor vier Jahren mit 70 nach Brandenburg gezogen. Mein Ängste, auf viel Kultur verzichten zu müssen, haben sich nicht bestätigt. Es ist erstaunlich, was hier auf dem Lande geboten wird. Gründe meines Wegzuges aus dem bis dahin geliebten Berlin waren zwei Überfälle in der U-Bahn binnen zweier Jahre. Es gab keinen Beistand anderer Fahrgäste. Am schlimmsten fand ich aber die Vermüllung meines Kiezes. Einige Zugänge zur U-Bahn waren nicht mehr nutzbar: ekelhafter Gestank nach Kot und Urin, drogenabhängige Gestalten, und keinen scheint es zu kümmern. Meine Ängste bezüglich meiner Veränderung waren anfangs groß, jetzt bin ich froh, diesen Schritt gegangen zu sein.“ (Rüdiger Sokollek, Bad Freienwalde)
Man muss gar nicht alt werden, um die Freiheit außerhalb unserer Stadt der Freiheit zu suchen. Marie und Oskar zum Beispiel – ein junges Liebespaar aus Berlin, das seit vier Jahren eine für Affären offene Beziehung führt – räumen gerade ihre beiden Wohnungen in Berlin aus, um gemeinsam nach Schweden zu ziehen. Dort suchen sie das große Abenteuer, das sie sich in der Liebe bereits zugestehen. An einem ihrer letzten Sommerabende in der Stadt habe ich Oskar und Marie für unsere Liebeskolumne „Ins Herz“ getroffen – ihre Geschichte lesen Sie hier.
Ach ja, und bevor Sie fragen: Die beiden Wohnungen sind schon weg.
Im Berliner Knast ist er kein Unbekannter. In Brandenburg hat sein Fall eines der umstrittensten Gerichtsverfahren seit der Wende ausgelöst. Der Dachdecker Mario K., verurteilt ohne Zeugen und schlagende Beweise zu lebenslanger Haft im so genannten „Maskenmann“-Prozess um den bewaffneten Überfall auf eine Millionärsfamilie in Bad Saarow 2011 und die mutmaßliche Entführung eines Bankers am Storkower See 2012, macht neue Schlagzeilen. Diese werfen nun nicht unbedingt ein gutes Licht auf die Berliner Justiz. Demnach soll K., wie auch andere gefährliche Häftlinge, mehrere Monate in eine Isolationszelle der Justizvollzugsanstalt Tegel eingesperrt worden sein (via RBB). Laut Berliner Strafvollzugsgesetz darf die JVA Gefangene nur dann länger als 24 Stunden isolieren, wenn das zur Abwehr von Gefahren unerlässlich ist. Die Isolationszellen haben nur eine karge Ausstattung und sollen sich gerade in Tegel in einem erbärmlichen Zustand befinden.
Auf jeden Fall ist Mario K. kein ungefährlicher Mann. Er soll 2011 im Zuge des Überfalls auf eine Unternehmerfamilie einen Wachmann angeschossen haben; dieser ist seitdem querschnittsgelähmt. Als Häftling hat er 2019 die Gitterstäbe am Fenster seiner Zelle mit Chemikalien zertrennt und sich an der Fassade der Anstalt hinabgeseilt. Hinterher hatte der Gefangene nicht offenbaren wollen, wie ihm das gelungen war.
Nach Erkenntnissen des Berliner Vollzugsbeirats, der sich für die Rechte von Gefangenen einsetzt, musste K. mehr als ein Jahr in der Isolationszelle verbringen. „Nach uns vorliegenden Dokumenten war er 389 Tage in Isolationshaft“, sagt Olaf Heischel, Vorsitzender des Vollzugsbeirats, am Checkpoint-Telefon. „Wenn dies wirklich nur geschehen sein sollte, weil er seine Fluchtmittel nicht verraten wollte, wäre das absolut ungerechtfertigt.“ Er selbst habe aber bei seinem Besuch des berüchtigten Gefängnistraktes im Mai 2023 nicht mit K. sprechen können, betont Heischel. In einem anderen ihm bekannten Fall habe er jedoch „den Eindruck gewonnen, dass die lange Isolationshaft eine Art Bestrafung für den Fluchtversuch sein sollte“.
Laut Gesetz ist eine Isolationshaft auch bei Fluchtgefahr zulässig; zudem wird laut Justizverwaltung eine solche Unterbringung monatlich überprüft von zuständigen Justizbeamten und Sozialarbeitern. „Ich glaube nicht, dass das wirklich ernsthaft geprüft wird“, sagt dazu der pensionierte Anwalt Heischel, der 35 Jahre im Stafvollzugsrecht tätig war. „Für so lange Zeit gehört da niemand hin.“
Die Haftbedingungen des verurteilten Dachdeckers K. gewinnen besondere Brisanz dadurch, dass die Brandenburger Polizei bei der Aufklärung des spektakulären, ihm zur Last gelegten Entführungsfalls eines Bankers zahlreiche Spuren offenbar mangelhaft aufnahm und einigen Verdachtsmomenten nicht nachging. Nach eigenen Angaben war der Banker im Herbst 2012 aus seiner Villa am Storkower See mit Hilfe eines Kajaks durch den See auf eine Schilfinsel verschleppt worden und habe sich dort nach 33 Stunden selbst befreit.
Wie eine umfangreiche Tagesspiegel-Recherche zeigte, hatten drei kritische Polizisten gegen ihre eigene Führung rebelliert, weil sie auf Verfahrenslücken und Direktiven ihrer Chefs zu einseitigen Ermittlungen aufmerksam gemacht hatten – Widersprüchen etwa in Richtung einer fingierten Entführung hätten sie nicht nachgehen dürfen. Daraufhin kamen die Beamten selbst vor Gericht wegen angeblicher Falschaussagen; erst vier Jahre später wurde das Verfahren gegen die Rebellen eingestellt. Gerichte hatten das Urteil gegen K. trotz aller Widersprüche letztinstanzlich bestätigt. Ein besonderer Fall für die Justiz bleibt er weiterhin.
Will Berlin denn nun Olympia oder nicht? Eine Bewerbung für die Spiele 2036, also 100 Jahre nach den Nazi-Propaganda-Spielen an gleicher Stelle, ist schon aus historischen Gründen umstritten. Bei unserer Checkpoint-Umfrage mit 3000 Teilnehmenden (Vielen Dank!) sprachen sich ein Drittel für und zwei Drittel gegen einen neuen Anlauf aus. Im Rahmen einer deutschen Bewerbung für die Spiele 2040 könnte allerdings mehr drin sein, wenn die Wettbewerbe wie in Paris nachhaltig organisiert sind und im Gegensatz zu Frankreich übers ganze Land verteilt werden. Kenner des Internationalen Olympischen Komitees schätzen eine solche Bewerbung sowieso als aussichtsreicher ein – aber kann sich die meckrige Stadtgesellschaft wirklich dazu durchringen? Eine glanzvolle und vielfältige Neuerfindung 50 Jahre nach dem Mauerfall könnte Berlin sicherlich gut gebrauchen. Eine Stadt von Welt sollte immer Ort der Bewegung und Begegnung sein.
Für unsere Checkpoint-Playlist empfehle ich Ihnen heute einen aktuellen Song über die anhaltende Berliner Mischung aus Süß und Sauer, aus „Uludağ und Sorgen“, gesungen von Berlins jungen Rap-Poeten Symba und Paula Hartmann – das schöne Video dazu gibt’s hier.
Wie sollen Studierende eigentlich zum Studieren kommen, wenn die Monatsmieten selbst für kleinste Mikroapartments oder WG-Zimmer die Studienförderung auffressen? Das haben wir hier vor einem Monat gefragt und ein wahrscheinlich wegweisendes Urteil des Verwaltungsgerichts aufgegriffen. Eine Berliner Medizinstudentin hatte gegen die geringe Höhe ihres Bafögs geklagt und nach einem langen Verfahren beim Verwaltungsgericht einen Gang vors Bundesverfassungsgericht erstritten (Hintergrund hier). Nun hat meine Kollegin Katharina Kalinke mit der 29-Jährigen gesprochen, die 2016 in Berlin ein Medizinstudium begonnen hatte und nach erfolgreichem Abschluss mittlerweile als Assistenzärztin im Umland arbeitet. Im Checkpoint-Interview berichtet Sandra Nissen von ihrem Studi-Leben bei knapper Haushaltskasse.
Frau Nissen, erleichtert Sie das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts?
Ich bin positiv überrascht. Das Verfahren hat sich gezogen und zwischendrin habe ich gezweifelt, ob ich mir nicht zu hohe Ziele gesteckt habe. Mein Umfeld wusste von der Klage, ich bin mal auf mehr, mal auf weniger Verständnis gestoßen. Mit dem Urteil habe ich das erste Mal das Gefühl, dass man wirklich etwas bewirken kann, wenn man sich einsetzt und von der Sache überzeugt ist.
Warum haben Sie gegen den Bafög-Satz geklagt?
Chancengleichheit hat für mich eine große Rolle gespielt. Im Studium habe ich festgestellt, dass noch immer ein sehr geringer Anteil an Studierenden aus Nichtakademikerhaushalten kommt. Die sehr niedrigen Bafög-Sätze sind gerade für sie eine Hürde, ein Studium aufzunehmen. Und die angesetzte Wohnpauschale wird den Berliner Verhältnissen einfach nicht gerecht. Keiner meiner Kommilitonen ist damit ausgekommen.
Kommen Sie auch aus einem Nichtakademikerhaushalt?
Ja, tatsächlich bin ich die erste aus meiner Familie, die studiert hat.
Sie hatten bereits 2016 eine Klage eingereicht, 2021 dann noch einmal, mittlerweile haben Sie Ihr Studium beendet und die Entscheidung vom Bundesverfassungsgericht steht noch aus. Wieviel Kraft hat Sie der Prozess gekostet?
Wir haben fast jedes Jahr Beschwerde gegen den Bafög-Bescheid eingereicht, das hielt sich zeitlich in Grenzen. Aber Durchhaltevermögen braucht es auf jeden Fall. Mittlerweile bin ich mit meinem Studium fertig und arbeite, ich selbst bin nicht mehr auf Nachzahlungen angewiesen. Was mir aber am Herzen liegt und mich motiviert hat, ist die Aussicht, dass in Zukunft vielleicht mehr Gerechtigkeit herrscht und mehr Leute studieren können, wenn sie wollen.
Haben die Finanzen Sie im Studium eingeschränkt?
Ein großes Thema in der Medizin ist ja die Doktorarbeit. Wäre meine finanzielle Lage entspannter gewesen, hätte ich die wahrscheinlich eher in Angriff genommen. Gerade am Anfang und am Ende meines Medizinstudiums hatte ich aufgrund der Masse an Studieninhalten keine Zeit, nebenbei noch zu jobben. Im Jahr 2021/22 lag die Wohnpauschale bei 325 Euro, mein Zimmer im Studierendenwohnheim hat aber monatlich 390 Euro gekostet. Mich hat beschäftigt, wie ich gut über den Monat komme, was ich mir an Freizeit leisten kann und was nicht. Ich habe mich nicht komplett ausgeschlossen gefühlt, aber schon Abstriche gemacht.
Und was denken Sie: Kann der Staat weiter an seinen Studierenden sparen?
Was man in Berlin im Sommer alles unternehmen könnte, wissen Berlinerinnen und Berliner natürlich ganz genau: den eigenen Kiez neu entdecken. Und so empfiehlt heute hier Dragqueen Jurassica Parka ihren queeren Nollendorfkiez: „Ich liebe die Maaßenstraße sehr, der kleine Ku’damm von Schöneberg! Einfach mal auf eine Bank setzen, eine kühle Brause oder ein Eis in der Hand, und Leute gucken – ich könnte das stundenlang machen. Die Straße ist seit 2015 eine Begegnungszone und der Kiez gewinnt dadurch viel mehr Lebensqualität. Außerdem toll ist der Wochenmarkt auf dem Winterfeldtplatz, auch wenn ich den leider regelmäßig verpasse, und zwar seit 10 Jahren!“
Sehr schade, denn auf dem auch sommerschönen Winterfeldtmarkt kriegt man zu jedem frischen Einkauf ein paar haltbare Berliner Sprüche gratis dazu. Der Fischhändler zum Beispiel scherzt gerne: „Skrei hier nicht so rum! Das stört den Stör.“ Und als ich hier als Student jeden Sonnabend Tee verkaufte, rief der Gemüsehändler neben mir immer: „Haste Mango, tanzt Du Tango!“ Und zwar sechs Stunden lang.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Erst mal ein paar schlechte Nachrichten abräumen:
Der Club „Wilde Renate“ stellt das Wummern ein. Ende nächsten Jahres muss der über die Stadt hinaus bekannte Technoladen nach eigenen Angaben dicht machen, weil offenbar der Mietvertrag nicht verlängert wird. Der sowieso durch den geplanten Ausbau der Stadtautobahn bedrohte Club an der Elsenbrücke in Friedrichshain bedauert in einer Mitteilung: „Trotz intensiver Bemühungen, eine Verlängerung des Vertrags oder alternative Lösungen zu finden, müssen sich die Clubbetreibenden der Tatsache stellen, dass die Renate nach diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihrer derzeitigen Form bestehen kann.“ Der Immobilieninvestor Gijora Padovicz habe die Miete für den Clubbetrieb in den letzten Jahren mehr als verdoppelt und lasse nun offenbar den Vertrag auslaufen. Eine Stellungnahme des Konzerns blieb bisher aus. Irgendwann in naher Zukunft tanzen in Berlin nur noch die Vermieter. Fragt sich nur, wo das dann noch geht.
Trotz intensiver Suche und der Festnahme eines Mannes in einem ICE am Bahnhof Spandau am Dienstagabend (die sich am Mittwoch als falscher Alarm herausstellte) sind die intensiv gesuchten mutmaßlichen RAF-Angehörigen Ernst-Volker Staub, 70 Jahre, und Burkhard Garweg, 55, weiterhin auf freiem Fuß. Ermittler vermuten die vermeintlichen Mittäter der illegalen Terrororganisation inzwischen am ehesten in Griechenland, wie mein Kollege Pascal Bartocz herausgefunden hat. Seinen Report lesen Sie hier.
Gemüse ist vielen inzwischen ihr Fleisch. Und kaum noch junge Menschen wollen Fleischerin oder Fleischer werden – mit Frühschichten statt Homeoffice. Deshalb hat die Fleischerei Mischke ihre traditionsreiche Filiale an der Schönhauser Allee geschlossen (via BZ). Juniorchef Maik Mischke sagt dazu: „In einer Welt, in der alle Influencer werden wollen, ist es schwer, junge Leute für diesen Beruf zu gewinnen.“ Ist uns das Essen wirklich so wurst?
Jetzt aber noch ein Schwung guter Nachrichten:
Die 90er sind zurück, oversized und immer noch underrated. 300.000 Menschen werden am Sonnabend zur Vintage-Musikparty „Rave the planet“ am Brandenburger Tor erwartet (Programm hier). Das kann ja hyper werden.
Humorig heiter bis politisch klar geht es heute auch im Freiluftkino in der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg zu. Präsentiert vom Tagesspiegel läuft hier ab 19.30 Uhr (Ruschestraße 103, am U-Bahnhof Magdalenenstraße) die launige Mauerfall-Klamotte „Helden wie wir“, davor gibt es Führungen, danach Gespräche mit Historikern (Infos hier). Der Eintritt ist frei, das einst geheime Areal ist es inzwischen auch.
Baden gehen sollen Berlins Jugendliche bei diesem herrlichen Wetter – doch viele von ihnen können noch gar nicht schwimmen. Deshalb bietet der Landessportbund nicht mehr nur kostenlose Ferien-Schwimmkurse für Kinder an, sondern erstmals auch für ältere Schülerinnen und Schüler – etwa Geflüchtete, die in ihrer Heimat keinen Schwimmunterricht hatten oder haben durften. Ein Rettungsring für viele, um an neuen Ufern anzukommen.
Helm auf für die vorletzte Meldung: Das Ordnungsamt Reinickendorf hatte im vergangenen Herbst deutschlandweit einmalig Schutzhelme für die Streifen im Außeneinsatz angeschafft. Bisher musste der Kopfschutz aber nicht aufgesetzt werden, schreibt unser Lokalreporter Valentin Petri. Im Nordwesten kommt von oben noch alles Gute.
Ach ja, und dies noch: Ameisen haben dieses Jahr in Berlin bereits 20 Ampelanlagen lahmgelegt. In den Steuerungskästen krabbeln sie so lange herum, bis es zum Kurzschluss kommt (via RBB). Wer stoppt diese rote Welle?
Zitat
„Geld bedeutet mir heute nichts mehr.“
Der frühere Sportreporter Werner Hansch erzählt im Tagesspiegel-Interview von seiner Spielsucht, die ihn als Rentner in die Schulden trieb, und seiner Heilung davon – nachzulesen im E-Paper hier oder heute am Kiosk.
Stadtleben
Verlosung – Wer seine großen Kinder musikalisch bilden möchte, oder einfach mal wieder einen Abend abtanzen will: unter dem schönen Titel „Dancing with Tears in your Eyes“ am Sonnabend im SO36 geht beides. Auch wenn der Untertitel „Die 80er-Party – Tanzen wie früher“ und die Startzeit – 22 Uhr – sich eher an richtig erwachsene Nostalgiker:innen richten. Egal. Wir verlosen auf jeden Fall 2x2 Karten für die Party mit dem DJ-Duo ED Raider und Naked Zombie; aufgelegt wird von Pop, Rock und NDW bis Punk. Reguläre Karten 12 Euro, Oranienstraße 190, U-Bhf Kottbusser Tor
Mit Kind – Lieb- und Lusthaben sind in unserer Gesellschaft oft mit Scham verbunden. Kinder wollen wissen, wie sie in den Bauch der Mutter gekommen sind und warum sie dort nicht bleiben. Fragen zur Sexualität sind der Teil der Erziehung, den Erwachsene gerne überspringen würden. Da hilft „Darüber spricht man nicht“, eine Inszenierung von Göksen Güntel. In dieser aktualisierten, eigentlich vom Theater Rote Grütze stammenden Fassung, wird aufgeklärt. Auf humorvollem und musikalischem Wege wird nicht nur das „Nein-sagen“ bestärkt, sondern den Eltern eine offene (oder zumindest offenere) Kommunikation auf die Zunge gelegt. Heute und morgen, je 16.30 Uhr, Karten 10 Euro. Tempelhofer Damm 85, Eingang Südwest, S-/U-Bhf Tempelhof
Am Wasser – Anbieter für Stand-up-Paddling gibt es einige in der Stadt. Kanuliebe bietet sich an, wenn man nicht ganz sicher ist, ob man wirklich Lust hat auf diese wackelige Angelegenheit, weil sie a) falls gewünscht, eine Einweisung geben, wie man am besten auf dem Board steht und b) außerdem auch schöne Retro-Tretboote vermieten (Kanus und Kajaks auch). Als Alternative. Obendrein gibt es auf der Insel der Jugend im Biergarten u.a. Kaffee und Aperol. Mo-Sa ab 12 Uhr, So ab 11 Uhr, Alt-Treptow 6, S-Bhf Plänterwald
Grübelstoff – Sind Sie in der Mediathek inzwischen auch bei Golf und Ringen gelandet, um den Abschied von Olympia 2024 noch etwas hinauszuzögern? Am Sonntag ist endgültig Schluss, dann fliegen die letzten Wettbewerbe in voller Länge raus. Was müssen Sie vorher ganz dringend noch gucken?
Kiekste
„Feel the Fernsehturm?“ – Na, wenn’s sonst nichts ist. Dank an Lars von Törne. Weitere Fotos aus dem sommerlichen Berlin gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – A100 (Stadtring): Zwischen Autobahndreieck Funkturm und Anschlussstelle Kaiserdamm ist der linke Fahrstreifen bis voraussichtlich 15. November gesperrt.
Regionalverkehr – FEX: In der Nacht von 21.15-5.30 Uhr fallen einige Züge zwischen Berlin Hbf und Flughafen BER aus.
RE6: Einige Züge fallen heute von 21 bis 24 Uhr, sowie am Freitag von 20 bis 22 Uhr zwischen Hennigsdorf (b Berlin) und Berlin-Charlottenburg aus.
RB14: Heute und am Freitag fallen alle Züge zwischen Berlin Südkreuz und Nauen aus.
Demonstration – Für heute sind 16 Demos angemeldet (Stand 14.8., 14 Uhr), u.a. „Protestcamp zum Thema 3 Jahre Taliban Handover“: 500 Menschen, Alexanderplatz (0-23.59 Uhr)
„Genozid an den Jesiden“: 1.000 Menschen, Internationaler Verband unabhängiger jesidischer Vereinigungen in Deutschland, Heinrich-von-Gagern-Straße (0-24 Uhr)
„Aufklärung rechter Straftaten“: 15 Demonstrierende, BASTA, Tempelhofer Damm 12 (8.30-9.30 Uhr)
„Gegen Querdenker*Innen, Verschwörungstheoretiker*– Innen und rechte Populist*Innen“: 30 Teilnehmende, Omas gegen Rechts, Tempelhofer Damm (17-18.30 Uhr)
„Indische Zeitungen und Nachrichtensender verbreiten falsche Nachrichten über Bangladesch. Das muss gestoppt werden (...)“: 200 Protestierende, Tiergartenstraße 17 (17-18.30 Uhr)
Gericht – Nach einem Kampf mit Macheten, Messern und Holzlatten im asiatischen Großmarkt „Dong Xuan Center“ in Berlin-Lichtenberg kommt es zum Prozess gegen zwei Männer. Die 29- und 36-Jährigen sollen zu einer der beiden Gruppen gehört haben, die in einen handfesten Streit geraten waren. Es habe zwei Verletzte gegeben (13.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Johannes Buitenhuis (35), Mannschaftsarzt beim VFL Potsdam (Handball) / Diedrich Diederichsen (67), Publizist („Über Pop-Musik“) und Kulturwissenschaftler, lehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien, bei der Berlinale 2021 wurde er in die internationale Jury der Sektion Encounters berufen / „Lieber Saxon Eddy, zu Deinem 60. Geburtstag wünschen wir Dir von Herzen alles Gute. Deine Geschwister Pia-Maria und Michael“ / Herfried Münkler (73), Historiker und Autor, war Professor an der HU / Johann Schmid-Drachmann (75), Rechtsanwalt für Beamten-, Disziplinar- und Strafrecht / Friede Springer (82), Unternehmerin, Verlegerin, Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Axel Springer-Stiftung / „Guten Morgen, meine Süße, zum Geburtstag wünsche ich dir tausend Glückwünsche und die Erfüllung deiner Träume. Lass dich feiern! Deine Mami und dKvM❤️🍰💐🎁“ / Adel Tawil (46), Musiker („Die Welt steht auf Pause“), Songwriter und Produzent, spielte bis 2010 zusammen mit Annette Humpe als Ich + Ich / Marc Urbatsch (48), Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), bis 2016 war er Mitglied der BVV Mitte, 2016 bis 2019 war er Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
Nachträglich: „Mit einem Tag Verspätung grüße ich meinen Vater, Peter Marzahl, der in Zehlendorf am gestrigen 33 Grad Tag (genau wie sein Geburtsjahr!) 91 Jahre alt wurde.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Ursula Beul, * 3. November 1937, verstorben am 14. Juni 2024 / Helmut Lück, * 5. Februar 1945, verstorben am 4. August 2024 / Antje Karin Pieper, * 31. August 1943, verstorben am 30. Juli 2024, u.a. Rechtsanwältin für Medienrecht, Justiziarin des WDR / Axel Quitsch, verstorben am 11. August 2024, Polizeidirektor
Stolperstein – Leopold Rosenberg kam am 26. Juli 1869 in Berlin zur Welt. Er war Tapezierer und Dekorateur und verheiratet mit Eva Engel. 1901 kam ihr Sohn Fritz zur Welt. Leopold, seine Frau Eva und seine Schwägerin Clara Lesser wurden am 3. Oktober 1942 von den Nazis nach Theresienstadt deportiert. Eva starb kurz nach ihrer Ankunft, angeblich an einem Darmkatarrh. Leopold wurde am 15. August 1944 in dem Lager ermordet. An Leopold und Eva Rosenberg erinnern Stolpersteine in der Grunewaldstraße 12 in Schöneberg.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Im Berliner Sommerloch gibt's heute einen Tipp für die Urlaubslektüre: den preisgekrönte Roman „Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake“ von Louis Sachar aus dem Jahr 1998. Worum geht's? Um Stanley Yelnats! Der wird zu Unrecht wegen eines Diebstahls verurteilt und in eine Jugendstrafanstalt in Texas gesteckt, wo Jungen täglich Löcher im Wüstensand graben müssen. Im Buch wird einerseits seine Geschichte und andererseits die Geschichte seines Ururgroßvaters erzählt, der angeblich einen Fluch über die Familie Yelnats gebracht hat. Der Tagesspiegel schrieb einst: „Eine außergewöhnliche Geschichte, die vor allem durch eines wirkt: ihren schrägen Humor.“
Genießen Sie auch heute die entspannte Stadt im Sommer! Mit mir unterwegs waren diesmal Antje Scherer (Stadtleben) und Lea-Marie Henn (Produktion). Morgen früh begrüßt Sie hier Lorenz Maroldt. Ich grüße Sie!
Ihr Robert Ide