am Ende eines sehr langen Tages lud Friedrich Merz sein neues Kabinett gestern Abend auf ein Bier aus dem Sauerland ein. Er habe ein 10-Liter-Fass aus seiner Heimat ins Kanzleramt mitgebracht, um bei der ersten Sitzung anzustoßen, sagte der neue Kanzler (Quelle: RTL). Von einem „Frusttrinken“ könne aber keine Rede sein. Bei 18 Kabinettsmitgliedern bleibt da ohnehin nur ein guter halber Liter pro Person (in Bayern nicht mehr als ein kleiner Frühschoppen).
So richtig feiern wollte allerdings auch niemand. Demütige Erleichterung war vielerorts zu vernehmen angesichts einer nur knapp abgewendeten Staatskrise. Fazit des Tages: Die Demokratie funktioniert und Merz bleibt sich treu. In seiner Karriere hat bekanntlich Vieles erst im zweiten oder dritten Anlauf geklappt. Rat holen könnte er sich bei seinem sogenannten Parteifreund Kai Wegner in Berlin. Der wurde 2023 erst im dritten Wahlgang zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Daran erinnert sich heute kaum mehr jemand. Schade, dass die beiden nur das Nötigste miteinander sprechen.
Alle Details eines turbulenten Tages können Sie hier im Liveblog nachlesen. Wenn Sie noch mehr wissen wollen, empfehlen wir Ihnen folgende Texte:
„Was für eine beschissene Situation“: Wie die Kanzlerwahl zur Krisensitzung wurde
Die Schuldfrage: Wer hat Merz, Klingbeil und die Koalition blamiert?
Das neue Regierungsteam im Check: Alle Ministerinnen und Minister, ihre Aufgaben – mit ihren Stärken und Schwächen.
Das Misstrauen regiert jetzt mit: Viele gute Wünsche an Friedrich Merz in der Video-Kolumne von Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar.
Die Kanzlermacherin: Friedrich Merz ist der Linken zu Dank verpflichtet. Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff.
Dass es einige Berliner Vermieter nicht ganz so genau mit der Mietpreisbremse nehmen, ist bekannt. Viele übertreiben es aber offenbar derart, dass selbst mit dem moderaten Mietrecht in Deutschland Strafzahlungen möglich wären. Das zeigt eine erste Auswertung der neuen Mietpreisprüfstelle des Senats. Ergebnis: Bei rund einem Drittel aller Beratungsgespräche (28 von 87) wurden Verdachtsfälle auf „Mietpreisüberhöhung“ ermittelt (Quelle: Anfrage Schenker/Linke, DS 19/22279). Die liegt laut Wirtschaftsstrafgesetz vor, wenn die Miete 20 Prozent höher als die ortsübliche Vergleichsmiete ist.
Die Verfolgung solcher Verdachtsfälle ist jedoch aufwendig. Von den mehr als 1800 Anzeigen wegen Mietpreisüberhöhung in den vergangenen Monaten wurden nur wenige an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. „Die Verfahren sind nicht einheitlich und ich habe das Gefühl die Bezirke sind überfordert“, sagte der Linken-Abgeordnete Niklas Schenker dem Checkpoint. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum das Thema nicht mit mehr Nachdruck verfolgt wird.“ Seine Hoffnung: „Die Ahndung von Mietwucher könnte so etwas wie ein ‚Mietendeckel light‘ für Berlin werden.“ Nur wird dieses Wort ganz sicher niemand mehr aus dem Giftschrank der Stadtgeschichte holen.
Kein Verdachtsfall mehr ist die AfD, die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde. Was das für Parteimitglieder im öffentlichen Dienst bedeutet, wollen Bayern und Hessen prüfen. Und Berlin?
Daten zu Parteimitgliedschaften von Beamten würden generell nicht erhoben, teilt die Innenverwaltung auf Checkpoint-Anfrage mit. Zuständig für Beamtenrecht sei aber die Finanzverwaltung. Diese erklärt, dass Beamte generell zu Neutralität und Verfassungstreue verpflichtet seien. Bei Verstößen „wären im Einzelfall entsprechende Disziplinarmaßnahmen zu prüfen“. Ähnlich klingt es bei der Bildungsverwaltung: „Eine ablehnende oder distanzierte Haltung gegenüber verfassungsmäßigen Prinzipien ist mit einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst – insbesondere im Bildungsbereich – nicht vereinbar.“ Drum prüfe, wer sich ewig bindet.
In den Giftschrank gehören auch solche Meldungen: Nach 16 Jahren muss das Kindergeschäft „klix“ im Schöneberger Akazienkiez schließen, weil der Vermieter den Vertrag nicht verlängern will. Das sei aber nur die „geschönte Version“, sagt Inhaberin Mareike Löchte dem Checkpoint. Die weniger freundliche Fassung: Zu ihren Vermietern habe sie immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt, bis das Haus vor gut zwei Jahren an eine Immobiliengesellschaft verkauft wurde. Diese habe der Inhaberin nun „mittels einer Anwaltskanzlei“ gekündigt – trotz einer mit den früheren Eigentümern vereinbarten Mietdauer.
Löchte akzeptierte die Kündigung, „da ich meinem Team und mir eine langfristige Unsicherheit nicht zumuten wollte“, sagt sie. „Eine Kundin sagte zu mir: Ein Beben geht durch den Kiez.“ Immerhin: Das „klix“ hat neue Räume im Wilmersdorfer Güntzelkiez gefunden. „Es ist ein wunderbarer Kiez mit vielen inhabergeführten Geschäften, die schon lange vor Ort sind“, sagt Löchte. Na, hoffen wir mal, dass das so bleibt.
Gift waren zuletzt auch die Sparmaßnahmen für die Stimmung in der Stadt. Bei der Urania gibt man die Hoffnung allerdings nicht auf. Wie berichtet wurden der Kultur- und Bildungseinrichtung sämtliche Landeszuschüsse gestrichen (Checkpoint vom 20. Februar) und auch die Mittel für Umbau und Sanierung sind noch immer unsicher (Checkpoint vom 24. Februar). Chefin Johanna Sprondel hofft nun, dass die neue Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson ein Bewusstsein dafür hat, „dass die Stadt und ihre Menschen Kultur brauchen“.
Konkret geht es ihr um Fördergelder für ein Programm zur Antisemitismusprävention. „Auf dem Schreibtisch im Kultursenat liegt seit dem 11. März ein Antrag von uns“, sagt Sprondel. Es gehe um eine halbe Million Euro. „Den Antrag zu bearbeiten, das hat Joe Chialo nicht mehr geschafft.“ Freundlich formuliert.
Neues High am BER: Wie gestern berichtet, wird mehr und mehr Cannabis sichergestellt. Auf Checkpoint-Anfrage nennt das Hauptzollamt Potsdam neue Zahlen: Bis Anfang Mai in diesem Jahr bereits knapp 256 Kilogramm gefunden. 2022 waren es insgesamt noch knapp sieben, 2023 schon rund 13, 2024 rund 68 Kilo. „Die Kontrollen zeigen, dass das Geschäft mit Cannabis floriert“, sagt eine Sprecherin. Auch die Teillegalisierung habe Anteil daran: Zum Teil herrsche „allgemeines Unverständnis“ darüber, dass Ein-, Durch- und Ausfuhr von Cannabis weiterhin verboten sind. Da hat wohl jemand auf Durchzug geschaltet.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ Neue Hürden fürs Gymnasium: Sekundarschulen müssen weitere Klassen aufmachen
+ „Ich bin übersättigt“: TikTok-Star Tobias Krick verrät, wie es nach seinem Abschied bei den BR Volleys weitergeht
+ Paparazzi und kichernde Teenies: Berlin ist im Harry-Styles-Wahn. Doch ist er wirklich hier? Eine Spurensuche
Berliner Schnuppen

Telegramm
Frage: „Wie schnell können Sie drucken?“ Antwort: „Morgen.“ Wie der Tagesspiegel vor 80 Jahren in Berlin entstand, hat mein Kollege Andreas Austilat hier aufgeschrieben. Wenn Sie mal wieder reinschauen wollen, ist heute eine gute Gelegenheit. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes haben wir eine dicke Feiertagsausgabe zusammengestellt. Heute am Kiosk oder hier im E-Paper.
Fast ebenso schnell soll es jetzt gehen mit der Verwaltungsreform – sie soll tatsächlich noch vor der Sommerpause kommen. Unklar war bisher die Frage, wer final entscheiden soll, wenn sich Bezirke und Senat nicht einigen können. Mögliche Lösung: Die sieben Mitglieder der geplanten Einigungsstelle könnten vom Abgeordnetenhaus gewählt werden – und somit die demokratische Legitimation erhalten, die manch einer vermisst hatte.
Und noch eine gute Nachricht für dieses Projekt: Die zuständige Staatssekretärin Martina Klement (CSU) wechselt nach CP-Informationen nicht in den Bund.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) möchte gern die Nachfolge von Ministerpräsident Dietmar Woidke antreten. Im Interview mit meinem Kollegen Thorsten Metzner spricht er über die Wirtschaftskrise in Brandenburg, die Zukunft von Tesla und die Zusammenarbeit mit Berlin: bei Wasser und Strom.
Apropos Wasser und Strom…
Nachtrag I: Die Ursache des Wasserausfalls in Niederschönhausen (CP von gestern) war ein Rohrbruch an einer 20 cm starken Trinkwasserleitung an der Buchholzer Straße. Das schreibt uns Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe (der betont, auch am Montagabend erreichbar gewesen zu sein): „Im Durchschnitt haben wir am Tag anderthalb Rohrbrüche, wir könnten also eine tägliche Kolumne im Checkpoint daraus machen.“ Gute Idee.
Nachtrag II: Derselbe Stephan Natz äußerte sich bereits gestern zu der verhinderten E-Auto-Ladestation – wir bezeichneten ihn fälschlich als Sprecher der Wasserbetriebe. Korrekt gewesen wäre: Sprecher der Stadtwerke. Das ist er nämlich auch. Oder, wie Natz schreibt: „Nach dem Motto ‚Wasserbetriebe, Stadtwerke, Regenwasseragentur – Hauptsache Berlin‘ ist Ihnen da was durcheinandergegangen.“ Wir bitten den Wasserschaden zu entschuldigen.
… und bleiben beim Thema Niederschlag: Von Hagelschäden bleibt Berlin meist verschont. Das zeigt eine Auswertung der Verti Versicherung AG. Besonders häufig scheppert es demnach in Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern, die Hauptstadt liegt im Bundesländervergleich auf Platz sieben.
Weiterhin unrühmliche Spitze ist Berlin beim Fahrraddiebstahl: In der vergangenen Woche wurden 280 Räder im Gesamtwert von 403.775 Euro als gestohlen gemeldet – etwas mehr als in der Vorwoche (248). Besonders aktiv waren die Diebe rund um den Nordbahnhof und im Humboldthain (Mitte) sowie in der Urbanstraße (Friedrichshain-Kreuzberg) – bevorzugt montags und um 13 Uhr. Unsere Fahrraddiebstahl-Karte zeigt, wie die Lage in Ihrem Kiez ist.
Heute ist glücklicherweise schon Mittwoch.
Berlins haarigste Landschaftspfleger melden sich zum Dienst: Am Dienstag kommen die Wasserbüffel zurück ins Tegeler Fließ in Reinickendorf – dort verbringen sie wie immer den Sommer als tierisch gute Rasenmäher. Immer einen Ausflug wert.
Apropos: Den tierisch guten Newsletter unseres Kollegen Valentin Petri können Sie kostenlos abonnieren unter leute.tagesspiegel.de
Noch bis Sonntag läuft das 31. Jüdische Filmfest Berlin-Brandenburg. „Die Filme vermitteln jüdische Erfahrung in all ihren Facetten“, schreiben die Programmdirektoren Bernd Buder und Lea Wohl von Haselberg auf Checkpoint-Anfrage. Wer nicht komme, verpasse die Chance „zu lachen, zu weinen und nachzudenken“. Hier geht’s zum Programm.
Das Berliner Kammergericht macht Tempo: Die Verfahrensdauer in Strafsachen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert (Quelle: AGH-Anfrage Vandrey, Grüne). Waren 2023 noch 14,3 Monate nötig, dauerte ein Verfahren in erster Instanz 2024 nur noch 6,2 Monate. Was lange währt…
… kriegt endlich Flügel. Auch der ehemalige Flughafen Tempelhof startet durch: Rund 48.000 Menschen nahmen 2024 an Führungen durch das historische Gebäude teil – sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Tempelhof Projekt GmbH ist das ein neuer Rekord, ebenso wie die gestiegenen Einnahmen: plus zehn Prozent. Abgehoben.
Die BVG bittet um Spenden, bevorzugte Währung: Daten. In der FahrInfo-App gibt‘s eine neue Trackingfunktion, mit der Nutzer ihre Wegedaten freigeben können. Die Verkehrsbetriebe wollen damit ihr Angebot besser auf die Fahrgäste abstimmen. Wenn doch nur die Basics funktionieren würden.
Apropos: Die BVG hat das vergangene Jahr mit einem Verlust von 56 Millionen Euro abgeschlossen. Die Prognosen für dieses Jahr sehen nicht viel besser aus.
Das kommt genau richtig zum Start ins nächste lange Wochenende (Achtung, Freitag ist Schule!): 45 Eisdielen senken die Preise. Sie nehmen an der „Gelato-Week“ teil und bieten ab morgen eine besondere Kugel Eis für 1,50 Euro an. Hier geht’s zum Fahrplan von Eisdealer zu Eisdealer.
Zitat
„Schön, dass immer Weinkönigin gesagt wird. Ich hab‘ auch Abitur und Führerschein.“
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) in der Sendung Maischberger über ihre Anfänge im Bundestag.
Stadtleben
Verlosung – Beim Thema Nahost-Konflikt scheinen die Gräben so tief, dass manche:r sich lieber ins Schweigen flüchtet. Aber eine Frage passt immer: „Wie geht es dir?“ So heißt auch ein neuer Comic, der heute im Rahmen der Comic Week in der ZLB vorgestellt wird (19 Uhr, parallele Ausstellung ab 18.30 Uhr begehbar). Die Zeichnerinnen Hannah Brinkmann und Nathalie Frank sprechen über das Gemeinschaftsprojekt von fast 50 Comic-Kunstschaffenden, das nach dem 7. Oktober 2023 ins Leben gerufen wurde. Sie haben Menschen getroffen, die unter Antisemitismus, Hass und Rassismus leiden; es sind Freundinnen und Bekannte, aber auch Promis. Aus den Gesprächen haben sie künstlerisch wie inhaltlich sehr unterschiedliche Doppelseiten gestaltet. Wir verlosen drei Exemplare! Bewerbungen ans Checkpoint-Postfach. Amerika-Gedenkbibliothek, Blücherplatz 1, U-Bhf Hallesches Tor
Essen & Trinken – Schon angegrillt? In einem zweistöckigen Holzpavillon am Stuttgarter Platz mit sehr großem und für diese etwas struppige Ecke überraschend idyllischem Biergarten ist das „Midam Korean BBQ“ eingezogen, bei dem man sogar im Sitzen Fleisch auf den glühend heißen Rost legen kann. Denn in die Tische, auch in die, die draußen stehen, ist ein Tischgrill eingelassen. Zu einer Auswahl an Fleisch, u.a. gut gereifte Rindfleisch-Sorten, gibt es reichlich raffinierte Banchan, kleine Schälchen mit Beilagen: Etwa Kimchi aus Chinakohl oder Staudensellerie, in Sesamöl marinierte Zucchini und eingelegte Chiliringe. Natürlich gibt es auch reichlich Gemüse, das man auf die Grillplatte legen kann. Und wer keine Lust auf Barbecue hat: Ein paar Gerichte wie Sundubu Jjigae, ein scharfer Tofueintopf mit Schweinefleisch, stehen ebenfalls auf der Karte. Mo-Fr 17-24 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-22 Uhr, Stuttgarter Platz 28, S-Bhf Charlottenburg
Verlosung II – Wir schreiben das Jahr 2068 und Karsten Kaie blickt als Hundertjähriger zurück auf das Berlin der Gegenwart. Was ein bisschen klingt wie eine Zeitschleife aus dem Marvel-Universum, ist das neue Programm des „Caveman“-Protagonisten: „Lügen aber ehrlich 4.0“ gastiert am Freitag in der Astor Filmlounge. Wir verlosen 3x2 Freikarten! Die Liveshow bietet eine stabile Mischung aus Comedy, Kabarett und Theater und startet um 22.30 Uhr. Reguläre Karten kosten 20 Euro, Kurfürstendamm 225, U-Bhf Zoologischer Garten
Noch hingehen – Dem 80. Jahrestag des Kriegsendes wird in Berlin nicht nur mit einem Feiertag, sondern auch mit einer Themenwoche gedacht. Noch bis zum Sonntag gibt es massig Veranstaltungen in der ganzen Stadt: Lesungen, Theater, Führungen, Filme, Konzerte ... Darunter ist die Open-Air-Ausstellung „… endlich Frieden?!“ auf dem Pariser Platz, die fragt, was das Kriegsende für die Menschen bedeutete, oder morgen die Performance „Baracke und Blumenwalzer – wieder erinnern“. Darin folgt die Choreografin und Tänzerin Johanne Timm den Spuren ihrer Großeltern. Die lernten sich als junge Erwachsene nach dem Zweiten Weltkrieg in Sachsenhausen im sowjetischen Speziallager kennen (17.30 Uhr). Bestimmt auch lohnend: Die Lesung des Autors und Filmemachers Volker Heise aus seinem Buch „1945“ heute im Flughafen Tempelhof (19 Uhr). Performance: Akademie der Künste, Eintritt frei, Pariser Platz 4, S-Bhf Brandenburger Tor
Grübelstoff – Die Torte schon vorbereitet bzw. das Restaurant gebucht oder absolute Verweigerung: Wie stehen Sie zum Muttertag?
Kiekste

So sieht er also aus, der erste Tag als Kanzler a. D. (zumindest in Berlin-Mitte). Dank an Leser Jörg Farys! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Havemannstraße (Marzahn): Bis 23. Mai regelt in beiden Richtungen Höhe Borkheider Straße eine Baustellenampel den Verkehr.
Karolinenstraße (Tegel): Bis Donnerstag, ca. 8 Uhr, kommt es stadteinwärts vor dem Waidmannsluster Damm zu temporären Sperrung einzelner Fahrstreifen.
Laubacher Straße (Wilmersdorf): Bis 13. Mai ist in beiden Richtungen zwischen Burgunder Straße und Offenbacher Straße das Überholen von Radfahrenden verboten.
Demonstration – Für heute sind 22 Demos angemeldet (Stand 6.5., 13.45 Uhr), u.a. „Wir sagen nein zu Friedrich Merz als Bundeskanzler“: 1.500 Protestierende, Platz der Republik 1 (0-12 Uhr)
„Übergabe: Petition zur Klage der Hochschulen gegen die Kürzungen“: 50 Demonstrierende, Verdi, Oranienstraße 106 (7.45-8.45 Uhr)
„Aktion Rote Schuhe – Gedenken der Anti-Gewalt-Projekte Berlin zum Femizid in Britz vom 17.04.25“: 100 Menschen, Karl-Marx-Straße (12-14 Uhr)
„Marsch des Lebens: Unerschrocken für jüdisches Leben und Israel – Erinnern, Versöhnen, Zeichen setzen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus 80 Jahre nach dem Ende des Holocaust“: 750 Demonstrierende, Marsch des Lebens, Anhalter Bahnhof, Hannah-Arendt-Straße, Platz des 18. März (16.45-19.30 Uhr)
„RichiBrauni Bleibt! Vorkaufsrecht jetzt!“: 50 Menschen, Richardstraße 59 (18-20 Uhr)
Donnerstag (8. Mai) – Angemeldet sind 49 Demos, u.a. „80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Dank den Befreiern! Nie wieder Faschismus! Pastasciutta Antifascista“: 1.000 Menschen, „Landstreicher Booking“, Oranienplatz 1 (16-20 Uhr)
„Zum 80. Jahrestag: Befreiung, was sonst! Der 8. Mai muss gesetzlicher, arbeitsfreier Feiertag werden!“: 1.000 Teilnehmende, Berliner VVN BdA, Bebelplatz (16-20 Uhr)
„8. Mai 1945 – Erinnerungskultur, Enkelgeneration“: 100 Demonstrierende, Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde, Wismarer Straße (11.30-13 Uhr)
Gericht – In einem Prozess um Veruntreuung von mehr als zwei Millionen Euro müssen sich vier Angeklagte verantworten. Eine 53-Jährige soll laut Ermittlungen Generalvollmachten missbraucht haben, die ihr zwei Personen erteilt hätten. Mit einem 64-Jährigen habe sie mehrere unberechtigte Überweisungen durchgeführt. Zwei Mitangeklagte sollen Beihilfe geleistet haben (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal A739)
Universität – Die Influencerin Tanya Raab stellt morgen (18 Uhr) ihr Buch „Shalom zusammen!“ an der Europa-Universität Viadrina vor. Wie auch auf ihrem Instagram-Kanal berichtet die queere und feministische Aktivistin in dem Buch über modernes jüdisches Leben und thematisiert dabei religiöse Feste genauso wie Dating-Erlebnisse, Einkaufen mit Regenbogen-Kippa und antisemitischen Hass. Eintritt frei, Große Scharrnstraße 59, Senatssaal (Raum 109), Frankfurt (Oder)
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Hans Peter Adamski (78), Maler und Grafiker, gehört zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Wilden, Wandarbeit „Der Gordische Knoten“ im Jakob-Kaiser-Haus in Berlin / Volker Braun (86), Schriftsteller („Training des aufrechten Gangs“) und Dramatiker, leitete bis 2010 an der Akademie der Künste (Berlin) die Sektion Literatur / „Meiner Lieblingsfrau Constanze alles Liebe zum 67. Geburtstag. Viele weitere, schöne Jahre im wohlverdienten, gemeinsamen Ruhestand. Dein Jörg“ / Emil Hansson (28), schwedischer Handballprofi, Rückraumspieler beim VfL Potsdam / „Eine Stadt hält den Atem an: Eva Oertwig, Berlins beste Gesellschaftsfotografin, feiert Geburtstag. Mit Party am Piano. Nicht nur Mann Klaus und Ex-Mann Bernie gratulieren herzlich.“ / Oliver Reese (61), Theaterregisseur und -dramaturg, Intendant des Berliner Ensembles / Johannes Tille (28), Volleyballprofi, Spieler bei den BR Volleys / Georg Zeitblom (63), Musiker und Performancekünstler, 2020 Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Audio.Space.Machine“, Teil des Berliner Trios Automat
Donnerstag (8. Mai) – „Lieber Ali, viele Picknicks und noch mehr Gutes wünscht dir Marion.“ / Roddy Doyle (67), irischer Schriftsteller („Die Commitments“), Booker Prize für seinen Roman „Paddy Clarke Ha Ha Ha“, 2015 zu Gast beim Internationalen Literaturfestival Berlin (ilb) / Matti Geschonneck (73), Regisseur, sein Film „Boxhagener Platz“, wurde auf der Berlinale 2010 uraufgeführt
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Manfred Mickley, * 19. Juni 1954, verstorben am 3. April 2025 / Sabrina Müller, * 3. August 1977, verstorben am 16. April 2025 / Luise Preisler-Holl, * 24. März 1949, verstorben am 15. April 2025 / Dr. Thomas Wittke, * 16. Juli 1953, verstorben am 27. April 2025
Stolperstein – Herta Zillmer (*1903) war ledig und lebte nach der Scheidung ihrer Eltern vermutlich erst bei der Mutter; die zog laut Berliner Einwohnermeldekartei sehr häufig um. Es könnte sein, dass sie eine „Trockenwohnerin“ war – arme Menschen, die in noch feuchten Neubauten lebten. Spätestens nach dem Tod der Mutter lebte Klara bei ihrem Vater und wurde von dort aus 1937 in die Heil- und Pflegeanstalt Buch eingewiesen. Als Erkrankung wurde Schizophrenie genannt. Von dort wurde sie über weitere Einrichtungen in die Tötungsanstalt Bernburg deportiert, wo sie am 7. April 1941 von den Nazis ermordet wurde. An Herta Zillmer erinnert ein Stolperstein in der Brehmestraße 15 in Pankow.
Encore
Hart aber herzlich: Ein Online-Netzwerk für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten, hat untersucht, in welchen Städten sich Zugezogene am schnellsten zuhause fühlen. Es ging dabei um die Willkommenskultur, die Freundlichkeit der Einwohner und die Leichtigkeit, mit der man Freunde finden kann. Das Ergebnis: Platz 1 geht an Malaga, Platz 2 an Mexico City, Platz 3 an Alicante. Und auf dem letzten Platz (Platz 53) liegt natürlich: München, die selbsternannte Weltstadt mit Herz. Äh, wos?!
Sind wir plötzlich nett, fragt sich Kollege Bernd Matthies und analysiert: Berlin bleibt in Sachen Unfreundlichkeit Weltspitze. Und immerhin auf einem soliden 51. Platz.
Gott sei Dankschee!
Ausgesprochen freundlich war die Zusammenarbeit mit Ann-Kathrin Hipp, Daniel Böldt und Christoph Papenhausen (Recherche), im Stadtleben fühlte sich Antje Scherer zuhause. Jennifer Katona hat die Frühproduktion übernommen.
Auf den Schreck nehmen wir uns morgen in Berlin erstmal frei, am Freitag begrüßen Sie Robert Ide und Margarethe Gallersdörfer. Einen schönen Feiertag und bis bald,

