Frieden und Freiheit – am Ende gibt es nichts Wichtigeres. Die Menschen im Nahen Osten können nun ein wenig darauf hoffen. Viele Berlinerinnen und Berliner bangen mit, dass die vereinbarte Waffenruhe wirklich ab Sonntag und danach noch lange hält, dass noch mehr Geiseln lebendig freikommen, dass die Häuser und Krankenhäuser wieder aufgebaut werden. Zu ihnen gehört Oz Ben David, selbst Israeli und gemeinsam mit dem Palästinenser Jalil Dabit Inhaber des israelisch-palästinensischen Restaurants „Kanaan“ in Prenzlauer Berg. „Der Deal ist ein ermutigendes Zeichen und Luft in unser aller Lungen“, sagt der 43-Jährige am Checkpoint-Telefon. „Aber die Geschichte hat gezeigt, dass wir erst feiern können, sobald die Waffenruhe tatsächlich hält.“
Zahlreiche Freunde und ehemalige Mitarbeitende Ben Davids leben in Gaza. Dort befindet sich auch der Leichnam seines Cousins, der nun endlich überführt werden könnte. „Es wäre ein Abschluss, den meine Familie nach diesem furchtbaren Jahr dringend braucht – so geht es auch vielen Menschen in Israel.“ Und ebenso fühlen wohl viele Menschen in Berlin. Die Stadt müsse nach 15 Monaten Krieg ebenfalls einen Weg der Versöhnung suchen, sagt Ben Davids, damit die Communities wieder zur Ruhe und zueinander finden können.
Im israelisch-palästinensischen Restaurant, das im vergangenen Sommer Opfer eines politisch motivierten Anschlags geworden war, wird weiterhin für die Verständigung und gegen den Hass angekocht. Ben Davids Wunsch lautet: „Wir müssen den Schmerz und die Verletzungen heilen, die an die Oberfläche gekommen sind.“ Damit der Frieden auf Dauer eine Chance hat.
Es ist Berlins schönster Platz. Aber wann ist man als Berlinerin oder als Berliner zum letzten Mal schön drüberspaziert? Das ist schon viel zu viele Monate her. Kein Wunder, wurde doch der Gendarmenmarkt mehr als zwei Jahre lang aufwändig und raumgreifend saniert. Der von Französischem und Deutschem Dom sowie dem Konzerthaus eingerahmte Stadtplatz von Welt hat eine unterirdische Infrastruktur für Strom sowie für Trink- und Schmutzwasser bekommen. Nun müssen alle technischen Anlagen „und die sieben Tonnen Natursteinbeläge abschnittsweise auf Funktion und Sicherheit geprüft werden“, wie das landeseigene und für die Sanierung zuständige Unternehmen „Grün Berlin“ auf Checkpoint-Anfrage schreibt. Nach erfolgreicher Abnahme soll der Platz inmitten von Mitte an den Bezirk übergeben werden und dürfte „voraussichtlich im Februar vollständig freigegeben“ sein. Dann wird Berlin wieder laufend schöner.
Andauernd schlimmer wird die Lage an der Friedrich-Bergius-Schule in Friedenau. Zwei Monate nach dem Brandbrief der Lehrerinnen und Lehrer wegen ständig eskalierender Gewalt ist nichts passiert – außer: noch mehr Gewalt. Diese gipfelte wie gestern hier berichtet in einer Treibjagd von fast 100 Personen auf einen Siebtklässler, der sich in einen nahen Supermarkt retten musste. Nun muss die Polizei die Sicherheit der Schule schützen, am Donnerstag patrouillierte sie am Eingang und in den Nebenstraßen. Soll das nun der neue Dauerzustand werden für eine abgestürzte Schule, die von Kindern bevölkert wird, die andernorts keinen Platz bekommen haben, oft nicht so gut Deutsch können und hier teilweise aus berüchtigten Clan-Familien kommen?
Von der Politik, die nach dem Brandbrief noch im Dienstwagen vorfuhr, kommen statt konkreter Hilfen nur konkrete Schuldzuweisungen. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zählte im Abgeordnetenhaus die überforderte Schulleiterin öffentlich an, diese habe Hilfsangebote nicht angenommen. Dabei hatte diese selbst den Hilferuf mitunterzeichnet. (Kommentar von Anke Myrrhe hier). Die Vorsitzende des bezirklichen Schulausschusses, Martina Zander-Rade (Grüne), wies die Darstellung der Senatorin als „irreführend“ und „unangebracht“ zurück. Die konkreten Hilfsbedarfe für mehr Personal in der Schule seien zwar angemeldet, aber schlicht nicht erfüllt worden.
Bei den Schülerinnen und Schülern herrscht dagegen eine ganz andere Wahrnehmung vor: Nicht wenige von ihnen beklagen ein System der Unterdrückung. So beginnt der Unterricht hier bereits um 7:30 Uhr, nicht wie an den meisten anderen Schulen in Berlin üblich um 8 Uhr oder gar 8:30 Uhr. Manche Kinder haben frühmorgens einen Schulweg von einer Stunde quer durch die Stadt, immer wieder fällt die S-Bahn aus. Wer aber nur zwei Minuten zu spät ankomme, komme nicht mehr in die Schule hinein, erzählten Schülerinnen und Schüler unserer Reporterin Saara von Alten. „Der muss klingeln und wird vom Hausmeister für den Hofdienst eingetragen.“ Zudem berichteten 30 bis 40 befragte Schülerinnen und Schüler, dass der Umgang ihnen gegenüber oft abschätzig sei, der Ton harsch, unfreundlich und zum Teil rassistisch, die Strafen bei kleinsten Vergehen seien rigide. Ausdrücke wie „Halt die Klappe“ und „Verpiss Dich“ gehörten demnach offenbar zum Ton der Lehrerschaft; die Schulleitung wollte sich dazu nicht offiziell äußern (ausführlicher Report hier).
Eine Versammlung mit allen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften hat es an der Schule seit dem Brandbrief noch nicht gegeben. Zu einer Sitzung der Gesamtelternvertretung Mitte Dezember erschienen die zuständigen und eingeladenen Mitarbeiter der Schulaufsicht einfach nicht. Da muss man sich schon fragen: Wer hat in Berlin eigentlich die Aufsicht über die Schulaufsicht? Und vor allem: Warum werden Heranwachsende, die schulische und auch charakterliche Bildung nötig haben, selbst in Schulen sich selbst überlassen? Wenn der Staat seinen ureigensten Aufgaben für angemessene Bildung und ausreichende Sicherheit nicht gerecht wird, lässt er Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern allein. Und die Stadt im Stich.
Er ist Berliner, er ist Ostdeutscher, er ist Jude, er ist Schriftsteller – vor allem aber ist André Herzberg ein mitreißender Sänger. Mit seiner Band „Pankow“ machte er in der DDR mit verbotenen Liedern Furore, nach der Einheit wurde es lange ruhig um ihn, die Band brach wegen eines Stasi-Falls auseinander. Ab heute geht der 69-Jährige, der wieder in Pankow wohnt, mit „Pankow“ auf Abschiedstournee. Ich habe mit ihm über das Leben im Osten, den Absturz als Star sowie den Wandel Berlins geredet. Lesen wir mal kurz rein:
Herr Herzberg, in der DDR waren Sie ein Star, danach sind Sie ins Nichts gefallen. Nun geht’s auf Abschiedstour. Ist das auch ein Abschied von der DDR?
Die DDR wird man nie ganz los. Das Polizeigebäude am S-Bahnhof Pankow ist dasselbe wie damals, nur der ABV mit seinem Hund geht nicht mehr rum. Vergangenheit ist schön und schmerzlich. Aber es tut gut, sich umzudrehen und weiterzugehen. Mit „Pankow“ verabschieden wir uns auf unsere Weise. Ich will nicht unter der Erde liegen, und dann halten falsche Freunde eine Grabrede, bei der man aus der Erde springen will, um ihnen eine zu scheuern. Wenn ich etwas von meinem stalinistischen Vater gelernt habe, dann das: Er schrieb sich seine Grabrede selber.
Nach vielen Jahren in Pankow lebt André Herzberg wieder in Pankow. Was macht den Bezirk aus?
Berlin ist für mich eine Anhäufung von vielen Dörfern. Das Dorf Pankow ist meistens eine Baustelle, andauernd stößt man an Baken. Es ist gut, dass sich viel verändert und hier viele Kinder sind – aber die Provinzialität bleibt. Es gibt noch immer den Wochenmarkt mit seinen komischen Klamottenständen, da laufen noch immer die wütenden alten Männer rüber. Übrigens, vorm Rathaus Schöneberg, wo Kennedy einst die Welt nach Berlin rief, sieht der Wochenmarkt genauso aus. Vom Alexanderplatz will ich gar nicht reden.
Doch, gerne.
Berlin ist immer noch so wie in Alfred Döblins großartigen Roman. In der Verfilmung steht der alte George auf dem Alex und hält in seiner Hand ein Stehaufmännchen: Sehen Sie, meine Damen und Herren, er steht immer wieder auf! So sind die Berliner: ein bisschen traurig und melancholisch – aber immer mit dem Trotz, weiterzumachen. Ruppig und doch liebevoll. Ein bisschen wie unsere Musik.
Musikalisch sind Sie noch immer viel in Ostdeutschland unterwegs. Merken Sie über die Jahre eine Veränderung beim Publikum?
Viele Menschen haben Angst. Demokratie ist unheimlich mühselig. Es macht keinen Spaß, mit jedem Idioten über jedes Gesetz zu diskutieren. Wer wünscht sich die Welt nicht einfach? Freiheit ist für viele Menschen nicht erstrebenswert. Dafür können sie sich nichts kaufen. Sie wollen ihre Scholle und ihre Ruhe haben.
Warum André Herzberg als Musiker noch keine Ruhe geben will, wie er sein erstes Konzert in West-Berlin erlebte und warum er einen Suizidversuch unternahm, erzählt er im ganzen Interview – nachzulesen hier.
By the way (BTW) zur Bundestagswahl (BTW): Wahlkämpfe sind immer Lehrstunden in politischer Dialektik. Während die deutsche Wirtschaft weiter eher den Bach runtergeht, stellte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstag in Berlin sein neues Buch vor; Titel: „Den Bach rauf“. Oder wie Thees Uhlmann singt: „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“ (schönes Video hier). Und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kann offenbar anders sein als gedacht, also: nicht zögerlich. Auf die Frage, ob er in ein Kabinett eines möglichen CDU-Kanzlers Friedrich Merz einziehen würde, antwortete er bei RTL prompt: „Ganz bestimmt nicht.“ Er wolle lieber weiter die Regierung anführen. Die direkte Antwort der Wählerinnen und Wähler darauf erwartet ihn in 37 Tagen.
Kurz vor der Wahl läuft erst mal die Berlinale – und könnte schon zum Start in die Verlängerung gehen. Für die Eröffnungsgala am 13. Februar tüfteln die Organisatorinnen an einem prallen Programm. Neben der offiziellen Einführung der neuen Festivalchefin Tricia Tuttle ins Programm steht die wahrscheinliche Abschiedsrede von Claudia Roth (Grüne) als Kultur-Staatsministerin an, danach wird erstmals im Rahmen der Gala der Goldene Ehrenbär verliehen, diesmal an die schottische Kino-Ikone Tilda Swinton. Ach ja, und dann läuft noch Tom Tykwers Eröffnungsfilm „Das Licht“, der die Kämpfe einer dysfunktionalen Berliner Familie beschreibt (Trailer hier) und mit einer mehr als zweistündigen Weltpremiere das Licht der Kinowelt erblickt. Wenn all das geschafft ist in der Eröffnungsnacht, dürfte am Potsdamer Platz bald schon wieder die Sonne aufgehen.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Zuerst die schlimmen Sachen:
Der Friedhof Heiligensee wurden mehr als 40 Gräber geschändet sowie mehrere Parkbänke, die Friedhofsmauer und ein Brunnen mit rechtsextremen Parolen beschmiert. Wie das Bezirksamt Reinickendorf berichtet, wurden die Gräber zum Teil mit Hakenkreuzen und „NSDAP“-Schriftzügen verwüstet. Der Staatsschutz ermittelt.
Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zeigt weiterhin eklatante Probleme der deutschen Sicherheitsbehörden auf. Trotz 110 dokumentierten Vorfällen über Taleb A. wurde der radikale Täter nicht gestoppt. In der nach wie vor schockierten und trauernden Stadt kommt es seit der Amokfahrt zu häufigen Übergriffen auf Menschen mit Migrationsgeschichte. Offiziell 26 „Folgetaten“ sind inzwischen polizeilich dokumentiert, Beratungsstellen sprechen von einer „extrem feindseligen Stimmung“, berichtet mein Kollege Julius Geiler. Was Ostdeutschland außerdem bewegt, entzweit oder zusammenbringt und was auch Hoffnung macht zwischen Ostsee und Europas neuer Kulturhauptstadt Chemnitz, beschreiben wir wöchentlich in unserem Tagesspiegel-Newsletter „Im Osten“ – zum kostenlosen Abo geht es hier.
Ist das schon eine gute Nachricht? Immer mehr Bundesbehörden und auch Berliner Verwaltungen verlassen Elon Musks durch Desinformation deformierte Informations-Plattform X und twittern jetzt lieber bei BlueSky – darunter die Senatskanzlei, die Sozial- und die Verkehrsverwaltung sowie einige Bezirke. Die Politikerin Ricarda Lang, seit ihrem Rückzug von der Grünen-Spitze wieder Power-Userin in den sozialen Netzwerken, will dagegen bleiben und X-te dazu: „Ich verstehe jeden, der keinen Bock mehr auf X hat und sich das, was hier abgeht, privat nicht mehr geben will. Aber ich halte es für einen Fehler, dass sich immer mehr Institutionen und Politiker hier abmelden. Nichts wird besser, wenn wir uns in unsere Bubble zurückziehen.“ Und wie denken Sie darüber?

So, jetzt aber noch ein paar gute Nachrichten:
Nur die Liebe zählt. Deshalb hat Spandau mal nachgezählt. In Berlins Draußenbezirk sind aktuell 93.400 Menschen verheiratet – und es sollen noch mehr werden. In diesem Jahr wird es laut Bezirksamt freitags mehr Termine für Eheschließungen im zentralen Rathaus und in der schönen Zitadelle geben. Ehe, wem Ehe gebührt.
Soll man Handys auf dem Schulhof verbieten oder nicht? Bei unserer Umfrage unter Schülerinnen und Schülern (hier) hat der zwölfjährige Bodo, der auf ein Gymnasium in Friedenau geht, die beste Antwort auf diese Frage gegeben: „In meiner Schule darf man sein Handy bei sich haben, nur nicht benutzen.“ Please call again later.
Wenn der Schutzmann ums Eck kommt, nimmt der Ede Reißaus. Deshalb sucht Berlins Polizei im Objektschutz weiterhin dringend neue Beschäftigte. Rund 90 Stellen sind noch unbesetzt und damit fast sicher zu haben, wie eine Grünen-Anfrage ergab. Für den Job ist keine klassische Polizeiausbildung nötig, laut Ausschreibung reicht eine „21-wöchige Unterweisung”. Dabei lernen Bewerberinnen und Bewerber auch den Umgang mit Waffen. Nach dem Nachweis, dass sie „treffsicher schießen“ können, beschützen sie rund 700 Gebäude in Berlin, darunter Botschaften, Synagogen und Einrichtungen des Bundes. Hier im Großstadtrevier.
So, nun fegen wir hier noch durch. Am besten mit der Stadtreinigung, die nach einer aktuellen Forsa-Umfrage Berlins beliebtestes Unternehmen ist, gefolgt von den Wasserbetrieben und der Charité. „Die Menschen sind froh und dankbar, dass da Menschen sind, die den Dreck wegräumen“, erklärt Forsa-Geschäftsführer Thorsten Thierhoff. Und für Menschen mit Müll gilt auch unterwegs: Eimer geht noch.
Zitat
„Dass viele Leute, die den Verein längst irgendwie verloren hatten, Hertha wiedergefunden haben, ist sein Verdienst. Ich weiß gar nicht, ob es dieses Zusammengehörigkeitsgefühl jemals zuvor gegeben hat.“
Fabian von Wachsmann, Stadionsprecher von Hertha BSC, spricht im Interview über den Tod seines Freundes Kay Bernstein. Der Hertha-Präsident war vor einem Jahr im Alter von 43 Jahren plötzlich gestorben, Wachsmann hielt danach die Trauerrede im Olympiastadion. Am gestrigen Donnerstag kamen hunderte Fans an dem Apfelbaum zusammen, den Bernstein vor der Hertha-Geschäftsstelle gepflanzt hatte.
Stadtleben
Verlosung – Tanzend durch die Krise, guter Plan!? In „Release the Hounds“schlängelt sichder Brite Adam Russell-Jones (Choreografie und Performance) durch eine Reihe von Gesangs- und Tanznummern. Inspiriert von historischen Tanzmarathons während der Großen Depression in den USA und der Rave-Kultur ist das Stück eine Ballade über einen Tänzer aus der Arbeiterklasse, der nie aufhören darf, an den Lebensunterhalt zu denken. Im Rahmen der Tanztage Berlin (noch bis 25.1.) zweimal am Wochenende nach der nächsten Woche; wir verlosen 2x2 Karten für den Sonnabend (25.1., 21 Uhr), regulär nur noch Restkarten (15/10 Euro), Sophienstraße 18, S-Bhf Hackescher Markt
Essen – Teltower Rübchen sind sowohl Spezialität wie Rarität. Die schrumpelige Speiserübe wächst – Sie ahnen es – bei Teltow. Allerdings mit Unterbrechungen. Ins Märkische kam sie zu Zeiten Friedrich des Großen. Damals galt sie als Delikatesse, die bis nach Frankreich exportiert wurde. Mit der DDR verschwand sie, bis sich in den 1990er-Jahren ein Verein der vergessenen Spezialität annahm. Teltower Rübchen schmecken fein nussig, bisschen nach Rettich, sie haben einen schönen Biss, weswegen man sie gut in den Salat hobeln kann. Ein klassisches Rezept sieht vor, dass man sie mit Butter und Zucker karamellisiert, anschließend Brühe aufgießt und sie langsam schmoren lässt. Habhaft wird man ihrer leider selten, aktuell aber etwa in den Filialen der LPG-Biomärkte. Auch auf dem Wochenmarkt hat man gute Chancen, etwa samstags auf dem Winterfeldt-Markt (ab 9 Uhr). LPG, Mo-Sa 8-21 Uhr, Albrechtstraße 33, S-Bhf Rathaus Steglitz
Last-Minute-Party – Seit 1963 wird, festgelegt durch Fluxus-Künstler Robert Filliou, am 17. Januar weltweit der Art’s Birthday gefeiert. Das Fluxus-Museum in Potsdam schmeißt eine Party mit freiem Eintritt in die Dauerausstellung. Statt Geburtstagskuchen gibt es – ein Wink Richtung „The Pink Spaghetti Handshake“ – eine Portion Spaghetti. Bei der Performance griffen Filliou und Fluxus-Mitbegründer Emmett Williams 1965 eine Handvoll eingefärbte Spaghetti und schüttelten sich die Hand. Von Filliou ist im Museum das Werk „Leeds“ ausgestellt. Mi-So 13-18 Uhr, Schiffbauergasse 4f, Potsdam
Noch hingehen – Schon der Name des Trios ist hübsch: Pony Says. Die Stuttgarter verhandeln laut Beschreibung „aktuelle Themen im Grenzbereich zwischen Pop-, Hoch-, Sub- und Clubkultur“ und passen damit wahrscheinlich besser an die Spree als an den Neckar. Jedenfalls stellen sie morgen bei Ultraschall Berlin u.a. eine Uraufführung von Malin Bång vor, eine „Liaison von High Tech und Elektro“ (22 Uhr im Radialsystem V). Machen Sie was draus. Das Festival geht am Sonntag zu Ende; Karten 18/12 Euro (Tageskarte 60/40 Euro), Holzmarktstraße 33, S-Bahn Ostbahnhof
Grübelstoff – Frisch gepresster Aroniasaft, Spreewälder Meerrettich, Kleekornkäse... kommt alles aus Brandenburg, kann man alles ab heute auf der Grünen Woche probieren. Welches Gericht fällt Ihnen ein, wenn Sie an unser Lieblingsnachbarland denken? Ja, doch, die Rüben aus dem Gastrotipp zählen auch.
Kiekste

Dieser fromme Wunsch zum Wochenende stammt aus Schöneberg. Dank an Leserin Sonja Hilzinger. Weitere Berlin-Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Alt-Moabit (Moabit): Bis Ende Januar steht in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Messegelände (Westend): Wegen der Grünen Woche ist ab ca. 9 Uhr ein hohes Verkehrsaufkommen im Bereich Masurenallee, Messedamm und Jafféstraße zu erwarten.
Nahverkehr – S-Bahn – S1, S2, S25 und S26: Von 22 Uhr bis Montagmorgen, ca. 1.30 Uhr, sind diese Linien zwischen Yorckstraße (Großgörschenstraße) und Gesundbrunnen unterbrochen.
Demonstration – Für heute sind sieben Demos angemeldet (Stand 16.1., 13.45 Uhr), u.a. „Free Bahar – Solidarität und Prozessbegleitung für Betroffene von Repressionen“: 40 Teilnehmende, Wilsnacker Straße 4 (9.30-12.30 Uhr)
„Klimawandel Eine Mahnwache für die Einhaltung des Pariser Abkommens. #FridaysForFuture“: zwölf Protestierende, Platz der Republik 1 (10-12 Uhr)
„Sie haben die Wahl Wählen Sie eine demokratische Partei“: sechs Menschen, Omas gegen rechts, Kranoldplatz (11-13 Uhr)
„Welche Werte prägen heute unsere Gesellschaft und Politik, und wie können wir als Einzelne zu einer positiven Veränderung beitragen?“: zehn Teilnehmende, U-Bhf. Jakob-Kaiser-Platz (14-17 Uhr)
Sonnabend – Angemeldet sind 26 Demos, u.a. „Anlässlich der internationalen Agrarministerkonferenz demonstrieren Bäuerinnen und Bauern für den Erhalt und die Förderung ihrer Betriebe. Sie demonstrieren gegen die wirtschaftliche Ungleichheit gegenüber der vorgelagerten und nachgelagerten Agrarindustrie und für mehr Natur- und Umweltschutz“: 100 Menschen, Messedamm 26 (7-10 Uhr)
„Wir haben Agrarindustrie satt!“: 10.000 Protestierende, Kampagne Meine Landwirtschaft, Platz der Republik, Unter den Linden, Kronprinzenbrücke, Platz der Republik (12-15 Uhr)
„Lärmdemo Mieterhöhungen, Nachzahlungen, kaputte Häuser? Solche Vermieter brauchen wir nicht!“: 300 Teilnehmende, Mieterinitiative Kotti & Co, Admiralstraße 1, Kottbusser Tor, Admiralstraße (13-17 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind zehn Demos, u.a. „FLINTA* March 2025 – Feministische Demonstration, um auf die Themen von Frauen, Lesben, Inter*, Nichtbinären, Trans* und Agender Menschen aufmerksam zu machen“: 1.000 Menschen, Pariser Platz, Friedrichstraße, Pariser Platz (12-16 Uhr)
„Antifaschistische Gedenkdemonstration zu Opfern von Nazi-Gewalt in Russland. Dieser Tag ist für Antifaschisten in Russland seit dem Doppelmord an Anastasija Baburowa und Stanislaw Markelow am 19.01.2009 in Moskau zum Erinnerungstag geworden“: 60 Teilnehmende, Silvio-Meier-Straße 2, Samariterstraße, Silvio-Meier-Straße 2 (13-16 Uhr)
„Wir zeigen die Solidarität mit den Menschen in Georgien, die EU-Annäherung bestreben. Die Mehrheit der Zivilgesellschaft hat sich für die europäische Zukunft entschieden. Jedoch die Regierung hat die andere Meinung: Der Regierungschef Georgiens möchte keine EU-Verhandlungen mehr. Mit unserer Versammlung zeigen wir, dass europäische Werte verteidigt werden müssen, auch an den Orten, wo es am meisten weh tut“: 200 Demonstrierende, GZA, Bebelplatz 2 (14-16 Uhr)
Universität – Zum Thema Metamorphosen veranstaltet die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften morgen den Salon Sophie Charlotte 2025 mit einem umfangreichen Programm (18-24 Uhr). Dabei ist u.a. die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Masken, Körper und Puppen mäandern durch die Flure und Räume, außerdem gibt es zwei Kurz-Workshop (21 und 22 Uhr) zum Thema Stimme. Eintritt frei, Markgrafenstraße 38
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Benno Fürmann (53), Schauspieler („Anatomie“, „Babylon Berlin“), in der zweiten Staffel von „Der Palast“ spielt er den neuen Intendanten des Tanzpalastes / „Wiljo Heinen, Verleger und Internetpionier, wird 65“ / „Happy Birthday, liebe Susanne Maroldt!“ / Bascha Mika (71), Journalistin und Schriftstellerin, ehem. Chefredakteurin der „taz“ (1998-2009) und „Frankfurter Rundschau“ (2014-2020), lehrte zeitweise an der UdK
Nachträglich: „Mit ihren kreativen Einfällen zaubert sie stets die humorvollsten Grübelstoffe und Tipps fürs Stadtleben. Das ganze Team wünscht unserer lieben Checkpoint-Kollegin Antje Scherer nachträglich alles Liebe und Gute zum Geburtstag.“
Sonnabend – Barbara John (87), Politikerin (CDU), u.a. von 1981 bis 2003 Ausländerbeauftragte des Berliner Senats und seit 2003 Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin / „Wolfram Schmeling (60): Hossa, Schwaaaager, leg’ die Five Golden Rings ab, wirf eine Wolframin 60 Forte ein und jetzt Galopp in die Ewige Stadt! Hammascho’! Happy Birthday und bleib wie du bist! Deb & Ben“ / „Wolfram Schmeling – Herzlichsten Glückwunsch zum 60., den wir mit dir in Rom feiern dürfen. Was für eine Party! Miri, DJ, Becci, Clara, Tim, Lola, Daniel.“ / „Lieber Christian Tretbar – Tagesspiegel-Chefredakteur – allerherzlichste Glückwünsche vom gesamten Checkpoint-Team!“ / Shan Xiaona (42), Tischtennisprofi, spielt für TTC Berlin Eastside, 2016 Silber bei den Olympischen Spielen (Team)
Sonntag – „Josefine: Aus den Augen, niemals aus dem Sinn: alles Gute zum 24., liebste, wunderbare Tochter!“ / Sir Simon Rattle (70), britisch-deutscher Dirigent und Orchesterleiter, von 2002 bis 2018 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, realisierte in Berlin Education-Programme, u.a. ein Tanzprojekt zur Musik von Strawinskis „Sacre du Printemps“, über das der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Rhythm Is It!“ gedreht wurde / Katharina Thalbach (71), Schauspielerin („Strajk – Die Heldin von Danzig“, „Ich war noch niemals in New York“) und Regisseurin, Theater u.a. Komödie am Kurfürstendamm, Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin, Deutscher Schauspielerpreis (Ehrenpreis für das Lebenswerk)
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Elisabeth Domeyer, * 19. Dezember 1938, verstorben am 6. Januar 2025 / Stephan Laude, * 4. Dezember 1953, verstorben am 2. Januar 2025 / Ekkehard Theuring, * 17. November 1935, verstorben am 2. Januar 2025/ Prof. Dr. Andreas Unterreiter, * 27. Februar 1964, verstorben am 20. Dezember 2024
Stolperstein – Johann (Hans) Laskau (* 1864) war verheiratet mit Marta Laskau. Er war Textilkaufmann, das Paar hatte zwei Söhne. Der ältere emigrierte über Kuba in die USA und nahm als Geher an den Olympischen Spielen teil. Das Ehepaar Laskau wurde am 19. November 1942 von den Nazis ins KZ Theresienstadt deportiert. Johann Laskau starb dort am 17. Januar 1943, angeblich an Lungenentzündung und Herzlähmung, wahrscheinlich aber infolge der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ. An Johann Laskau erinnert ein Stolperstein in der Wundtstraße 62 in Charlottenburg.
Encore
Zum Abschluss wagen wir noch einen Sprung ins Gleisbett. Denn unsere Leserin Claudia S. schickt uns folgende dramatische Geschichte: Am Dienstag sei ihre Frau am S-Bahnhof Friedrichstraße gestürzt und habe ihren Ehering auf die Gleise fallen lassen. Während sie weinte, rief Claudia bei der Kundenbetreuung der Bahn an, die versprach, den Ring bei abendlichen Reinigungsarbeiten suchen zu lassen. Plötzlich halfen zwei junge Männer so unerlaubt wie unkonventionell. „Einer der beiden hat unvorsichtigerweise, aber für uns glücklicherweise den Ring mit einem beherzten Sprung gerettet.“
Die Deutsche Bahn zeigte sich in einem Mailwechsel froh, dass dieses Wagnis gut ausgegangen ist. „Normalerweise lese ich nicht gern, dass jemand ins Gleis springt, da dort Lebensgefahr besteht“, schrieb ein Mitarbeiter. „Doch in diesem Fall freue ich mich für Sie und Ihre Frau, dass alles gut ausging.“
Somit enden wir heute mit einem Disclaimer: Bitte machen Sie das niemals nach! Den Sprung ins Gleisbett? Auf jeden Fall nicht! Eine Ehe? Na, das müssen Sie schon selbst wissen.
Haben Sie heute einen störungsfreien Tag! Mit mir unterwegs waren diesmal Christoph Papenhausen und Sönke Matschurek (Recherche) sowie Antje Scherer (Stadtleben) und Jasmine Dellé (Produktion). Morgen fährt hier Jessica Gummersbach mit Ihnen ins Wochenende. Ich von der Bahnsteigkante grüße Sie!
