„Wir sind entsetzt“, lautet der zentrale Satz. Die Erklärung mit der Überschrift „Würde, Verantwortung, Demokratie“ ist adressiert an Bundesinnenminister Horst Seehofer, ein Aufschrei von 290 Kulturschaffenden dieses Landes, die genug gesehen haben vom Bayerischen Bierzeltgepolter. Meret Becker ist darunter, Dieter Kosslick, Ulrich Khuon, Jan Wagner, Emily Atef, Jan Böttcher, Jochen Busse, Inga Humpe, Burghart Klaußner, Moritz Rinke... Schauspieler, Intendantinnen, Musiker, Autorinnen, aber auch der Medienanwalt Christian Schertz und der Journalist Günter Wallraff. Fast ebenso lang ist die Liste der Seehoferschen Sequenzen der vergangenen Wochen („Mutter aller Probleme“, 69 Abschiebungen zum 69., froh über jeden Straffälligen, Chemnitzer Relativierungen). In der Erklärung heißt es: „Wir erkennen nicht mehr, dass sich Horst Seehofer seiner politischen Verantwortung für die Bundesrepublik Deutschland bewusst ist. Seine enthemmten Bierzeltreden und unschlüssigen Pressekonferenzen tragen maßgeblich dazu bei, dass sich der Ton der politischen Auseinandersetzung in diesem Land öffentlich verschärft – und dass dadurch auch die AfD ihre rechtspopulistische und rechtsradikale Entgleisungsrhetorik immer weitertreibt. […]
Seehofer beschädigt die Werte unserer Verfassung. Sein Verhalten ist provozierend, rückwärtsgewandt und würdelos gegenüber den Menschen. […] Er einigt das Land nicht, er spaltet es. Horst Seehofer sollte – noch vor der Landtagswahl in Bayern – vom Amt des Bundesinnenministers zurücktreten.“
Mindestens 30 weitere Namen sollen hinzukommen, wenn die Erklärung heute Vormittag veröffentlicht wird.