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Berlin fehlt es an Schutzausrüstung, Lieferzeitpunkt ungewissMuss Tegel noch vor der BER-Eröffnung schließen?Zahl der Baugenehmigungen 2019 erneut gesunken

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Berlin steht still. Muss stillstehen. Rund 300 PolizistInnen waren am Montag im Einsatz, um die vom Senat angeordneten Kontaktbeschränkungen durchzusetzen. Die Bilanz: 145 Objekte (und einige Personengruppen) wurden kontrolliert, 37 geschlossen und 43 Strafermittlungsverfahren eingeleitet. „Nahezu alle in unserer Stadt halten sich an die Verordnung, nehmen die erforderlichen und in Teilen sehr schweren Einschnitte in Kauf, zeigen sich solidarisch und verantwortungsbewusst“, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz dem Checkpoint am Abend. Aber: Einzelne seien noch immer uneinsichtig und „einen Virus interessiert es nicht, ob neun von zehn sich und andere schützen. Der bzw. die eine Unverantwortliche reicht und kostet im schlimmsten Fall viele das Leben. Um das zu verhindern, sind wir auf der Straße und verfolgen Verstöße bei denen, die es noch immer nicht verstehen wollen“. Geahndet wird mit Bußgeldern, Geld- und Freiheitsstrafen.

Deutschlandweit haben sich mittlerweile 31.906 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, in Berlin sind es 1.219. 47 Personen werden im Krankenhaus isoliert und behandelt, 22 davon intensivmedizinisch. Zwei Berliner (70 und 95 Jahre alt) sind in Folge der Erkrankung gestorben. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci forderte am Montag alle Ü-70-BerlinerInnen auf, sich in Selbstquarantäne zu begeben. „Abstand ist der sicherste Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Freundinnen, Freunde, Angehörige und Nachbarn sind jetzt gefragt, bei der Versorgung zu helfen und dabei streng auf den Abstand von 1,50 Metern zu achten. Soziale Kontakte sind auch mit Abstand möglich.“

Nicht verstanden wie das mit dem Abstand von 1,50 Metern funktioniert (Berliner – 1,50 Meter – Berlinerin – 1,50 Meter – Berliner) haben offenbar die Schmargendorfer. Dreimal wurde die Polizei am Montag alarmiert, weil der Edeka in der Berkaer Straße zu voll war und zwischen den Einkaufenden kein Platz. Weil jeder trotzdem erstmal weiter an sich dachte, haben die Beamten irgendwann die Tür übernommen. Und weil das dem Besitzer zu blöd war, hat er den Supermarkt geschlossen. Einen neuen Eröffnungsversuch gibt’s heute. Im Sortiment dann hoffentlich auch: Hirn und Herz.

Umfrage zur Informationslage

Wenig Platz für zu viele Menschen – aktuell auch ein Problem in den Öffentlichen Verkehrsmittel. Die BVG will deshalb von heute an wieder mehr Züge einsetzen. Sonderfahrzeuge sollen kurzfristig anhand von Kamerabildern der Bahnsteige losgeschickt werden. Was sonst getan werden könnte? Ein Blick ins Ausland: Da hat die Bürgermeisterin der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, um den ÖPNV zu entlasten (und weil Fahrradfahren vergleichsweise krisenfest ist), von 6 bis 19:30 Uhr auf 117 Kilometern temporäre Fahrradstraßen erlassen. Copy paste in Berlin? „Wir diskutieren das“, schreibt Xhain-Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann via Twitter. Und zwar nicht ob, sondern „wie“.

Wie bekommen Berlins Praxen und Kliniken endlich die dringend benötigte Schutzausrüstung? Von den vom Bundesgesundheitsministerium versprochenen Masken sind am Montag lediglich 8.000 eingetroffen, kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung – runtergerechnet eine pro Praxis. Wann mit weiteren Lieferungen zu rechnen ist, weiß nicht mal der Senat. „Vielleicht haben wir es noch nicht deutlich genug gesagt“, schreibt die KV. „Aufgrund der fehlenden Schutzausrüstung müssen die Praxen ihren Betrieb einstellen.“ Zur gleichen Zeit in Bayern: Mehr als 800.000 Schutzmasken und 235.000 Flaschen Hand-Desinfektionsmittel werden an Krankenhäuser, Arztpraxen und andere Einrichtungen verteilt.

„Bazooka“ der Bundesregierung nennt Finanzminister Olaf Scholz (SPD) das am Montag beschlossene Corona-Hilfspaket. Rund 122,5 Milliarden Euro will das Kabinett für BürgerInnen und Unternehmen zur Verfügung stellen und hat dafür einen Nachtragshaushalt mit einer Rekordsumme von 156 Milliarden Euro beschlossen. Kleinstunternehmer und Solo-Selbstständige sollen über drei Monate Finanzspritzen von 9.000 bis 15.000 Euro bekommen. Neben Regelungen wie dem Kurzarbeitergeld und einem Kündigungsschutz für Mieter, die gerade keine Einnahmen mehr haben, sollen Eltern, die wegen Schul- und Kitaschließungen nicht zur Arbeit können und finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, vom Staat mit bis zu 2.016 Euro im Monat entschädigt werden. In Berlin fordern derweil VertreterInnen von 159 Restaurants und Gaststätten in einem offenen Brief an den Regierenden die komplette Übernahme aller Schäden und Risiken, die sich aus der Coronakrise ergeben. „Erreichen uns nicht unkompliziert und schnellstmöglich Hilfsgelder, werden viele unserer KollegInnen den April nicht durchhalten können.“

Vielleicht hält Tegel nicht, bis der BER eröffnet. In einer Telefonkonferenz mit dem Sonderausschuss des Brandenburger Landtages hat der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft Rainer Bretschneider eine vorübergehende Schließung einer der beiden Berliner Flughafen nicht ausgeschlossen. Man befinde sich aktuell in Absprache mit den Luftfahrtbehörden. Der Grund: Lufthansa, Easyjet und Ryanair haben den Flugverkehr im Wesentlichen eingestellt. Nur noch zehn Prozent der vorher üblichen Flüge werden aktuell abgewickelt.

Manche sitzen fest. Obwohl die Bundesregierung bereits 120.000 deutsche UrlauberInnen zurückgeholt hat, warten noch mehr als 80.000 auf ihre Heimkehr. Eine Hängepartie. Auch für Checkpoint-Leserin Mechthild K., die mit einer kleinen Reisegruppe auf der philippinischen Insel Bohol unterwegs ist. Von ihrem Urlaubsort muss sie erstmal zum internationalen Flughafen auf die Nachbarinsel Cebu kommen, von dort sind alle geplanten Rückholflüge vorerst gestrichen. „Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck an neuen Alternativen“, heißt es auf der Webseite der Botschaft. „Ich bin geschockt und sprachlos“, schreibt K. Man habe ihr geraten, ein privates Ticket zu kaufen. Das gibt’s für rund 2000 Euro – und auf die Gefahr, dass der Flug gestrichen wird. Pandemiechaos im Paradies.

Angst im Alltag: Um mit der aktuellen Ausnahmesituation umzugehen, hat die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde fünf Tipps zusammengestellt. 1) Informiert bleiben – aber richtig: Vertrauenswürdige Informationsquellen nutzen und exzessiven Medienkonsum vermeiden. 2) Den Alltag positiv gestalten: Routineabläufe mit festen Zeiten für Schlaf und Mahlzeiten helfen, innere Stabilität zu bewahren. 3. Sich austauschen und einander helfen: Ein Anruf, eine Nachricht oder ein Brief können viel bewirken und die Botschaft „du bist nicht allein“ vermitteln. 4. Negative Gefühle anerkennen, positive Gefühle stärken: Aus psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht sollte man sich in der aktuellen Situation Überforderung, Stress und Sorgen zugestehen. Gleichzeitig kann man sich aber aktiv vornehmen, sich auf Gedanken, Erlebnisse und Aktivitäten zu konzentrieren, die positive Gefühle auslösen: der Kaffee am Morgen oder Musik zum Beispiel. 5. Wenn es Ihnen sehr schlecht geht: professionelle Hilfe suchen.

Wer anderen helfen will: Kollege Robert Klages hat eine erste Übersicht erstellt, wo in Berlin Spendenzäune für obdachlose und bedürftige Menschen zu finden sind (gerne überprüfen und erweitern): Neukölln: Herrfurthstraße/ Weisestraße, Siegfriedstraße/ Hermannstraße, Reuterstraße/ Weserstraße, Richardplatz/ Schudomastraße, Columbiadamm/ Fontanestraße // Wedding: Ruheplatzstraße/ Schulstraße, U Osloer Straße // Pankow: Dänenstraße/ Schönhauser Alle, S-Landsberger Allee // Mitte: Ecke Elisabethkirchstraße / Platz an der Anna-Louisa-Karsch-Straße / Turmstraße (zwischen Jagowstraße und Bochumer Straße) // Kreuzberg: Schönleinstraße/Zickenplatz, Mehringplatz, U-Kottbusser Tor, Adalbertstraße, Bethaniendamm, Heinrichplatz // Moabit: Ottopark (zwischen Bochumerstraße und Elberfelderstraße) // Friedrichshain: Wismarplatz, Boxhagener Platz, Forckenbeck Platz. Weitersagen erwünscht, mitmachen noch mehr. Berlin bleibt solidarisch.

Telegramm

In Brandenburg hat die Polizei, nach einem Tipp aus Österreich, vier Rechtsextremisten festgenommen, die im Besitz von Maschinenpistolen, Revolvern, Granaten, Munition, Zündern und einer Panzerfaust aus dem Zweiten Weltkrieg waren. Bei einem 27-Jährigen wurden zudem Wehrmachtsstahlhelme und Aschenbecher mit SS-Runen gefunden. Alle Männer haben nach ihrer Festnahme umfangreiche Geständnisse abgelegt. Mit Rechten reden, aber erfolgreich.

Lieber sicher: Der Senat will am heutigen Dienstag ein Förderprogramm zur Nachrüstung von Lastwagen mit elektronischen Abbiegeassistenten beschließen. Jeweils zwei Millionen Euro sollen in diesem und im kommenden Jahr investiert werden. Geld, das Leben rettet.

Wieder weniger: Die Zahl der Berliner Baugenehmigungen ist 2019 erneut gesunken. Insgesamt bewilligten die Behörden 22.524 Wohnungen, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Montag mitteilte. Ein Minus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der dritte Rückgang in Folge. Viel Neues gibt’s in Treptow-Köpenick (4.718), Mitte (2.348) und Marzahn-Hellersdorf (2.247). Die wenigsten Genehmigungen zählt Neukölln (690). Es-kann-so-einfach-sein-Nachbarland Brandenburg registriert derweil ein Plus von 15,6 Prozent. Wir kommentieren für die Opposition: Da gibt’s auch keinen Mietendeckel.

„Haut die Aufträge raus“, lautet die aktuelle Forderung der Fachgemeinschaft Bau. Aus etlichen Bezirken kam am Montag das Signal, dass die fast leeren Schulen zügiges Bauen erleichtern könnten. Gleichzeitig bieten Baufirmen, denen Aufträge (Mietendeckel oder Coronakrise) weggebrochen sind, ihre Dienste an. Es kommentieren „Die Höhner“: Wenn nicht jetzt, wann dann.

Studis aufgepasst: Das Studentendorf Schlachtensee schließt grade den ersten Erneuerungsabschnitt seiner Gemeinschaftshäuser ab („Eine Baumaßnahme in Rekordzeit von 6 Monaten und nach nachhaltigen Prinzipien. Ein großer Erfolg also!“) UND hat freie Plätze (Zimmer ab 300 Euro)! Eigentlich waren die 175 funkelnagelneuen Zimmer und Apartments bereits vergeben. Weil’s jetzt Corona-Stornierungen (vor allem aus dem Ausland) gab, sind doch noch welche zu haben. Bewerben können sich Studierende aller Hochschulen und Universitäten unter www.studentendorf.berlin. Checkpoint-Tipp: Besser s.t. als c.t. melden.

Noch mehr Zimmer und Betten werden offenbar durch das Coronavirus in Irland frei. In Dublin sind die Mietangebote einem Makler-Büro zufolge seit dem Ausbruch von Covid-19 um 64 Prozent gestiegen. Die These: Wohnungen, die bislang als Airbnb angeboten wurden, landen jetzt auf dem normalen Markt. In Berlin gibt es auf dem Portal (Stand 2018) übrigens mehr als 26.500 Unterkünfte.

Die Ärztekammer Berlin sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Mitarbeiterin für die Stabsstelle Gesundheitspolitik/ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (m/w/d) zur „Aufbereitung von politischen Positionen der Berliner Ärztinnen und Ärzte in Zusammenarbeit mit dem Ehren- und Hauptamt der Pressesprecher“. Checkpoint-Prognose: Knochenjob.

Clubsterben mal anders: Die im Vereinsregister eingetragenen Vereine „Club Berliner Heimorgelfreunde e.V.“ und „Freunde der elektronischen Musik e. V.“ wurden aufgelöst. Was auch immer uns das über Berlins Musikszene sagt.

Checkpoint-AbonnentInnen lesen heute außerdem:  

+ Wertvolle Arbeit: Wie viel Geld die Berliner Seniorenvertretungen zur Verfügung haben

+ Wer wird Millionär: Was sich in der Sendung in Coronazeiten ändert

+ Trinken: Das Cocktail-Rezept für klein und groß

+ Nostalgie: Ganz einfachErinnerungen schaffen

+ Serienstart: Welche Serie nach der Berlinale nun auf Netflix zu sehen ist.

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

„Denn wo zwei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

Matthäus 18,20 (aktualisiert für das Jahr 2020)

 

Tweet des Tages

Ich entschuldige mich hiermit bei meiner Mathelehrerin Frau R. dafür, dass ich sagte: ‚Wir werden diese Exponentialfunktionen ohnehin nie wieder im Leben brauchen.‘

@justthore

Stadtleben

Zu viel Sport ­– Joggen und Fahrradfahren sind erlaubt, Bewegung an der frischen Luft gar förderlich: Viele Berliner*innen nutzen das Sport-Schlupfloch der aktuellen Ausgangsbeschränkungen, um sich draußen abzulenken. Wer das regelmäßige Training neu für sich entdeckt, oder das Sportprogramm intensiviert, hat aber schnell ein schmerzhaftes Problem: Muskelkater. Hier ein paar Tipps von Dr. Axel Klein aus der Apotheken-Umschau, wenn sogar das Sitzen im Homeoffice unbequem wird: Zuerst den betroffenen Muskel sanft dehnen, im Anschluss ein warmes Bad mit durchblutungsfördernden Zusätzen wie Latschenkiefer nehmen. Auch die Wahl der richtigen Ernährung kann helfen: Der Arzt empfiehlt eiweißhaltige Produkte wie Quark, Käse, fettarmes Fleisch und Hülsenfrüchte. Zuletzt fördert ausreichend Schlaf (acht Stunden pro Nacht) die Regeneration des Muskels. Um eine Rückkehr des Muskelkaters zu verhindern, vor der nächsten Sporteinheit ausreichend aufwärmen und viel trinken.

Heimkino – Das Institut für Film- und Videokunst und das Kino Arsenal öffnen ihr Streaming-Portal arsenal 3 nun für alle Filmbegeisterten. Jede Woche stellt das Team eine Playlist zu einem bestimmten Thema zusammen: Diese Woche startet die ersten Reihe mit Filmen zu leeren Plätzen und Menschenansammlungen, Nähe und Distanz. Mit dabei ist zum Beispiel „Was bleibt“ von Clarissa Thieme, die mit der erweiterten Version des Filmes bei der diesjährigen Berlinale vertreten war. Meine Empfehlung ist der Kurzfilm „Namibia Today“ von Laura Horelli über die Mitwirkung der DDR in einer Publikation der namibischen Befreiungsbewegung in den 80ern. Erzählt wird die Geschichte von sieben Personen, die unterhalb der Karl-Marx-Allee auf die U-Bahn warten. Ein kleiner Hauch Alltag gepaart mit neuen Erkenntnissen. Das Angebot ist kostenlos. Um das Geld für die Filmlizenzen zu erwirtschaften, ruft das Kino zu Spenden auf.

Berlins heimliche HeldInnen

Junge Menschen müssen jetzt ran: Ältere Mitarbeiter*innen der Essensausgabe der evangelischen Kirchengemeinde Tiergarten und solche mit Vorerkrankung wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Der 25-jährige Leo K. stand regelmäßig hinter der Theke an der Erlöserkirche und verteilte Lebensmittel an Bedürftige. Die Essensausgabe wird von „Laib und Seele“, einem Projekt der Tafel, organisiert. Leo K. findet es gerade jetzt wichtig, den Schwächeren in der Gesellschaft zu helfen: „Die Reichen haben genug Geld, um Lebensmittel zu hamstern. Die armen Menschen fallen hinten runter und haben jetzt Angst.“ Diese Angst möchte Leo K. den Menschen nehmen. Doch trotz der großen Solidarität aus der Bevölkerung und dem Kreis ihrer Mitglieder, mangelt es der Kirchengemeinde Tiergarten an Personal: Ab dieser Woche wird die Tafel-Ausgabe deshalb zur Essenslieferung: Bedürftige geben dafür der Küsterei der Kirchengemeinde Bescheid, Freiwillige liefern die Lebensmittel in Touren zu ihnen nach Hause. Die Helfer*innen melden sich weiterhin bei der Kirchengemeinde Tiergarten. Auch Leo K. will sich weiterhin bei den Auslieferungen engagieren. Ihre eigenen Essensausgaben in den Spätcafés an der Heilandskirche in der Thusnelda-Allee 1 (Mo & Do ab 17 Uhr) und der Erlöserkirche am Wikingerufer 9 (Sa ab 17 Uhr) will die Gemeinde hingegen so lange wie möglich aufrechterhalten. Auch hierfür werden helfende Hände gesucht. (Text: mlk; Foto: privat)

In den kommenden Tagen wollen wir an dieser Stelle Menschen vorstellen, die Berlin aktuell am Laufen halten. Wem wollen Sie danke sagen? Schreiben Sie uns gerne: checkpoint@tagesspiegel.de

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Dr. Wolfgang Vonnemann (61), „ein guter Freund mit großer Diskussionsfreude, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“ / Nina Hoger (59), Schauspielerin / Günter Bentele (79), Jugendbuchautor / Claudia Lux (70), „deine Albanienreisegruppe gratuliert dir herzlich zum Geburtstag und freut sich auf deine Geburtstagsfeier im nächsten Jahr! Bleib schön gesund!“ / Prof. Dr. Jörg Baberowski (59), Historiker / Nena (60), Popmusikerin /  Maria Koschny (39), Synchronsprecherin

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

GestorbenGisela Ewert, * 23. November 1927, Friseurmeisterin / Edith Fahrenholz, * 15. April 1928, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes / Johann Wolfgang Textor, * 25. Januar 1940 / Will Vogelbusch, * 3. Juni 1946

Stolperstein – Der 1900 geborene Berliner Dr. Hans Albert Eiseck wuchs in der Yorckstraße 10 in Kreuzberg als Sohn eines Arztes auf. Nach dem Tod des Vaters 1930 übernahm er die Praxis im Haus. Bereits vier Jahre später musste Eiseck aus Deutschland fliehen und setzte sich in Klausen (Südtirol) als Giovanni ab. Dort heiratete er und lebte anschließend mit Frau und Tochter bis 1940 auf dem gemeinsamen Hof. Das 1938 eingeführte italienische Rassengesetz zwang ihn schließlich, die Region zu verlassen. Nachdem Italien von deutschen Truppen besetzt wurde, verhafteten ihn Soldaten in der Provinz Teramo und inhaftierten ihn im Lager Fossoli. Am 6. August 1944 erfolgte seine Deportation nach Auschwitz, von dort wurde er zwei Monate später in das KZ Dachau gebracht. Ermordet wurde er heute vor 75 Jahren – am 24. März 1945 – in dem Außenlager Kaufering I in Landsberg am Lech. 

Encore

Sport geht immer. Auch in einer geschlossenen Gesellschaft. Auch auf dem Balkon. Davon ist zumindest der Franzose Elisha Nochomovitz überzeugt. „Habe den Balkonien-Marathon geschafft“, schreibt er via Instagram. Sieben Stunden, sieben Meter, hin und her – und laut App 42,2 Kilometer. „Alles dreht sich in meinem Kopf und ich möchte mich übergeben.“ Checkpoint-Gastautor Johann Wolfgang von Goethe kommentiert: „Besser laufen als faulen.“ Muss ja nicht gleich ein Marathon sein.

Sportlich geht’s hier morgen mit meiner Kollegin Anke Myrrhe weiter. Passen Sie auf sich auf. Und auf die anderen!

Ihre Ann-Kathrin Hipp

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir bleiben bis in die frühen Morgenstunden (Rekord: 5:30 Uhr) wach, um Sie auf den aktuellen Stand zu bringen.

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