Das Ende der nächtlichen Prohibition steht bevor – im Entwurf zur Änderung der Covid-19-Verordnung für die Senatssitzung am Dienstag ist das Alkohol-Verkaufsverbot zwischen 0 Uhr und 5 Uhr gestrichen – damit wäre auch in der Checkpoint-Kernarbeitszeit der Nachschub wieder gesichert. In den Anmerkungen zum Ende der Sperrstunde weist Staatssekretär Martin Matz allerdings darauf hin, dass es weiterhin beim „Konsumverbot in Grünanlagen/auf Parkplätzen bleibt“ (mehr dazu gleich weiter unten). Und Regierungsrat Dominik Pross merkt für die Gesundheitsverwaltung an, dass sie der Streichung nur dann zustimmt, wenn „alkoholische Getränke ‚to-go‘ nicht im Umfeld von Gaststätten konsumiert werden dürfen. Stichwort: Traubenbildung.“ Hm, das scheint also nur für Wein zu gelten.
Weitere geplante Lockerungen u.a. (immer unter Wahrung sonstiger Hygienevorschriften):
+ Pünktlich zur saisonalen Schließung der Hallenbäder dürfen diese wieder öffnen…
+ … und gerade noch rechtzeitig zum Beginn der Hitzewelle (bis zum Ende der Woche werden 35 Grad erwartet) ist der Saunabesuch wieder erlaubt (mit Negativ-Test).
+ Wettkampfsport im Freien ist auch im Amateurbereich wieder frei (mit Zuschauern).
+ „Tanzlustbarkeiten“ im Freien sind mit bis zu 100 negativ getesteten Personen erlaubt.
+ Jahrmärkte und Volksfeste sind wieder zulässig.
So, was haben wir da noch… ach ja, ein bisschen Sex braucht jede gute Senatsvorlage (§17, Abs. 4): „Ist für das Erbringen oder die Inanspruchnahme einer sexuellen Dienstleistung, beispielsweise beim Oralverkehr, das Abnehmen der medizinischen Maske zwingend erforderlich, so ist dies zulässig, wenn ausgeschlossen werden kann, dass ein Infektionsrisiko besteht.“ Tja, das nennt sich wohl bezwingende Logik (obwohl… ach ne, das passt hier eher nicht so gut). Sexuelle Dienstleistungen mit Geschlechtsverkehr sind übrigens auch weiterhin nicht zulässig, ganz egal, was die Beteiligten mit ihrer Maske machen, und: „Die Anwesenheit von Kundinnen und Kunden, die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ist zu dokumentieren.“
Der Begriff „Feierwütig“ bekommt in Berlin eine neue Bedeutung: Auch an diesem (nachts eher kühlen) Wochenende räumte die Polizei mehrere Park-Partys – und wurde immer wieder mit Flaschen beworfen. Besonders oft knallt es im Park am Gleisdreieck, der mitten in einem Wohngebiet liegt. Werfen wir doch mal einen Blick auf Statistik der Polizei – so oft wurde sie seit Anfang des Jahres bis zum 9. Juni (also noch ohne die Einsätze der vergangenen Tage) allein zu diesem Gelände zwischen Kreuzberg und Schöneberg gerufen (Q: Auskunft der Polizei auf Anfrage Checkpoint):
Es waren 236 Einsätze…
… und die haben wir für Sie mal ein bisschen sortiert. Zunächst das Ranking der Wochentage (jeweils Beginn 00:00 Uhr)
Sonntag(53)
Sonnabend (49)
Freitag (35)
Mittwoch (34)
Dienstag (26)
Montag (21)
Donnerstag (18)
Bisheriger Hauptkampftag: der 6. Juni mit 12 Einsätzen.
Und hier die Liste der Einsatzgründe (Fallzahl aufsteigend):
Feuer, Lagerfeuer, Veranstaltung, Herrenloses Tier, Fundsache, Fahrzeugüberprüfung (jeweils 1), Identitätsfeststellung, Verkehrsordnungswidrigkeit, Verkehrsunfall, Verkehrsunfall mit Personenschaden, Raub, Diebstahl, Einbruch, Verdächtige Person, Verdächtiges Fahrzeug, Verbotenes Abbrennen von Pyro, Vergewaltigung, Hausfriedensbruch (jeweils 2), Hilfeersuchen, Unterstützung Polizeibeamter, Gefahrenstelle (jeweils 3), Geistesgestörte Person, Unfallflucht, Kleinfeuer, Belästigung, Ermittlungen (jeweils 4), Hilflose Person, Streitigkeiten (jeweils 5), Sachbeschädigung (7), Körperverletzung (10), Verletzte Person, Randalierende Person (jeweils 13), Verdacht Straftat (16), Schlägerei (17), Ordnungswidrigkeit (47) und Unzulässiger Lärm (54).
Puh… irgendwas vergessen? Ach ja: Ganze zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz wurden registriert, nüchtern betrachtete eine Schnapszahl (und für die Drogenbeauftragte sicher nur dann ein Grund zum Feiern, wenn sie auch sonst alles glaubt). Und ein Fall von Notrufmissbrauch wurde registriert – da hat jemand offenbar ganz fies eine der wenigen Lücken ausgenutzt.
Wir haben Kultursenator Klaus Lederer gefragt, wie er zu den vielen wilden Open-Air-Partys steht, hier seine Antwort:
„Das Bedürfnis von Leuten, die nach einem harten Arbeitstag nach Hause kommen, nicht die ganze Nacht über mit tiefen Frequenzen beschallt zu werden, ist legitim. Es ist auch ein legitimes Anliegen, Grünflächen vor der kompletten Übernutzung zu bewahren. Aber gerade deshalb ist jetzt eine kluge, lösungsorientierte Verwaltung gefragt. Berlin hat durchaus auch in der Innenstadt Orte, an denen eine Kulturveranstaltung niemanden stört, und nicht jede Grünfläche ist ein Gartendenkmal. Es wäre schön, jetzt dort pragmatisch den Weg frei zu machen.“
Lederer sagt, er wünsche sich „einen Sommer des gegenseitigen Verständnisses, einen Sommer der kreativen Lösungssuche, einen Sommer der Ermöglichung. Daran arbeiten wir jetzt seit letztem Herbst. Bei Hindernissen geben wir nicht auf, sondern versuchen zu moderieren. Die Leute wollen nach der grauen Zeit wieder ihr Ding machen, einander begegnen, auf Außenflächen tanzen. Das muss doch mal möglich sein ohne großen Genehmigungsaufwand.“
Zehn Flächen für kuratierte Veranstaltungen sind bereits identifiziert, weitere zwanzig sollen rasch folgen – im Juli geht‘s los, Bewerbungen sind erwünscht, Genehmigungen werden unbürokratisch erteilt (heißt es jedenfalls). Wir sind gespannt. Das vollständige Interview mit dem Kultursenator, in dem es u.a. um Amanda Gorman, Sahra Wagenknecht, identitätspolitische Debatten, kulturelle Aneignung, Fehler in der Corona-Politik, moralischen Druck und eben auch die Hoffnung auf einen fantastischen Kultursommer geht, finden sie hier.
Vor dem Showdown an der Beuth-Hochschule an diesem Donnerstag (Beschluss über die Einleitung eines Verfahrens zur Abberufung des Präsidenten, CP v. 12.6.) wird es nach CP-Informationen eng für Amtsinhaber Werner Ullmann – der Ärger in den Gremien ist groß, die Dekane (die alle für die Einberufung der außerordentlichen Sitzung gestimmt haben) werfen ihm massives Missmanagement vor. So soll er dringend notwendige Stellenbesetzungen bei der IT verschleppt haben, trotz der Gefahr von Hackerangriffen. Zudem sei die Verwaltung zulasten der Studierenden „extrem ausgedünnt“, Drittmittel könnten derzeit nicht ordnungsgemäß verwaltet, abgerufen und ausgegeben werden, außerdem treffe der Präsident selbstherrliche Entscheidungen (u.a. über ein neues Logo, obwohl nicht einmal ein Leitbild vorliegt).
Eine Abberufung Ullmanns, der keine zwei Jahre im Amt ist, wäre in der Berliner Hochschulgeschichte ein beispielloser Vorgang – wegen dessen Amtsführung hatte bereits Vizepräsident Thomas Reck aufgegeben, sein Rückkehrangebot zur gemeinsamen Krisenbewältigung wies der Präsident zurück. Der 1. Vizepräsident Kai Kummert warf Ullmann daraufhin bei einer mehr als fünfstündigen Krisensitzung am 3. Juni „fehlenden Anstand“ vor – das klingt nach einer gründlich zerrütteten Dienstbeziehung. Hinter den Kulissen scheint Ullmann um sein Amt zu kämpfen: Der Präsident, so wird berichtet, versuche „Verschwörer“ mit dem Versprechen einer besseren persönlichen Ausstattung und zusätzlicher Stellen umzustimmen – Geld dafür dürfte die Hochschule aber kaum übrighaben.
Berliner Schnuppen
Telegramm
„Dr. Doggo hilft Ihnen einfach und übersichtlich freie Termine in den Impfzentren Berlins zu finden“, wirbt eine Website mit einem kleinen Hund im Logo um Kundschaft – das Ergebnis eines stundenlangen Selbstversuchs (aus rein journalistischen Interesse, ich habe die erste Portion Astra inzwischen intus): Bei allen acht verlinkten Impfzentren steht „Keine Termine vorhanden“ – aber das tatsächlich „einfach und übersichtlich“.
Zum Trost gibt’s ab heute den digitalen Impfausweis – aber nur, wenn Sie zweimal erfolgreich an „Dr. Doggo“ vorbeigekommen sind (und bitte nicht vor Wut ins Smartphone beißen, wenn es nicht gleich funktioniert).
Um sich die Wartezeit aufs Impfen zu verkürzen, können Sie sich ja noch ein bisschen testen lassen – und das geht auch wieder im Wahlkampfbus von Thomas Heilmann: Der Anwalt der Betreiber-Apotheke hat die Entziehung der Zulassung (Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: „Was mir missfallen hat, ist der parteipolitische Missbrauch dieser Testmöglichkeiten“) für rechtswidrig und den Bus für wiedereröffnet erklärt. Es habe bis heute nur eine unwirksame Mail gegeben; auf zwei Widerspruchsschreiben, einmal per Anwaltszustellung mit Frist, habe die Verwaltung überhaupt nicht reagiert (ein Sprecher Kalaycis kündigte eine Prüfung des Vorgangs an). Es kommentiert Christian Drosten: „Ich habe Besseres zu tun.“
Nachrichten aus Brandenburg klingen ja manchmal wie frisch aus einem beschwipsten Satireseminar, diese Meldung hier ist aber echt: „Da die Alkoholtestgeräte der Polizei ab einem gewissen Wert über 5 Promille kein Ergebnis mehr liefern...“ Tja, nicht ortsgerecht ausgerüstet, würde ich mal sagen. Die 32 Jahre alte Frau, die hier „zur Mittagszeit auffällig“ wurde, bekam übrigens „ein kontrolliertes Ausnüchtern“ im Krankenhaus verordnet.
Wir werfen einen Blick in den „Zoologischen Anzeiger“, unser heimliches Lieblingsblatt – und stellen erfreut fest: Es wurden zwei neue Froscharten entdeckt, von den Forschern „Zombiefrosch“ und „Schokofrosch“ genannt. Es kommentiert Neil Armstrong: „Ein kleiner Sprung für mich, ein großer Sprung für die Tierwelt.“
Eine revolutionäre Idee zur Durchführung diskriminierungsfreier demokratischer Diskurse (Trademark „DddD“) haben die Grünen entwickelt: Weil bei ihrem Parteitag der Applaus-Button klemmte, kam der digitale Beifall, der für einen Redebeitrag gespendet wurde, laut Sitzungsleitung zuweilen erst beim folgenden Auftritt an. Damit wurden die Pläne organisierter Klatschgemeinschaften jedenfalls effektiv durchkreuzt (denn wer weiß schon, ob die Sitzungsleitung auch wirklich die Wahrheit spricht?). Und mit Blick auf die katastrophalen Abweichungen jüngster Meinungsumfragen von Wahlergebnissen (besonders krass: Sachsen-Anhalt vor einer Woche) stellt sich die Frage: Sind Beta-Versionen eines Zufallsapplausometers vielleicht schon länger im Einsatz?
Und hier ein Warnhinweis. Falls Sie unversehens über einen unbekannten Gegenstand stolpern: Es könnte eine Polizeiwaffe sein – im Abschnitt 52 (Kreuzberg Süd) wird eine Sig Sauer P6 vermisst. Übrigens: Auch die Polizei-Maschinenpistole MP7 (120 Schuss) ist noch nicht wiederaufgetaucht. (Q: Innenverwaltung auf Anfrage MdA June Tomiak, Titel der Agh-Drucksache 18/27617: „Entschuldigung, haben Sie meine Kriegswaffe gesehen?“)
Frage für Berlinkenner: Was passiert, wenn drei Männer versuchen, einer Berlinerin ihren Bullterrier zu entreißen (aktueller Fall aus Tempelhof)? Na klar: Frauchen schlägt alle drei in die Flucht (und der Hund schaut zu).
Hier die Zusammenfassung des Nominierungsparteitags der Berliner AfD in Biesdorf: „Ein spontaner Gegenkandidat, der sich selbst zur Wahl vorgeschlagen hatte und mit einer Gasmaske auf seinem Platz saß, kam auf 16 Stimmen.“ (Einen ausführlichen Bericht der offenbar toxischen Veranstaltung hat Julius Betschka unter Einsatz seines Wochenendes hier für Sie aufgeschrieben).
Vom Winde verweht wurde die Sommerberlinale am Schloss Charlottenburg und am Kulturforum – immerhin war der handgeschrieben Zettel „Vorstellung fällt aus“ gut festgeklebt (wenn auch kaum zu finden). Trösten wir uns mit dem aktuellen Berlinale-Beitrag unseres Checkpoint-Chef-Cineasten, der sich dafür selbst so anfeuerte: „Für eine Glosse musst du auch was erleben, Robert!“ Bärenstark.
Zitat
„Scheiße.“
Annalena Baerbock ärgert sich im Abgang über einen kleinen Versprecher in ihre Parteitagsrede, bemerkt aber nicht, dass die Technik ihr Mikrofon noch nicht ausgeschaltet hat. So was passiert, ständig und überall, nicht nur gewesene Kanzlerkandidaten können mit solchen Anekdoten ganze Abendgesellschaften unterhalten. Aber hier verbreitete der ARD-„Bericht aus Berlin“ den Sekunden-Ausschnitt auf Twitter, und es begann sofort der übliche Social-Media-Kleinkrieg voller Gehässigkeiten von allen Seiten. Einfach nur noch zum Wegschauen. Unser Reporter Felix Hackenbruch hat sich die Mühe gemacht, die ganze Rede anzuhören – seinen Kommentar finden Sie hier.
Tweet des Tages
Annalena Baerbock sagt im Zeit-Podcast, dass sie sich fürs ‚höchste Amt in unserem Land‘ bewerbe. Ich glaube, sie kann eine gute Bundespräsidentin werden.
Stadtleben
Neu in Prenzlauer Berg ist das AV Restaurant, kürzlich eröffnet von Inhaber und Koch Antonio Vinciguerra in der Schönhauser Allee 44. Die saisonale Karte mit „low-waste“ Fokus basiert auf regionalen Produkten und kredenzt ausgefeilte Gerichte wie z.B. das „Chicken Scone Biscuit“ (Vorspeise, 4 Euro): Beim Teig wird die Butter durch Hühnerfett ersetzt, was dem Ganzen, passend zur kombinierten Knoblauchbutter, eine herzhafte Note verleiht. Exzellent schmeckt auch die vegane Schokoladencreme mit Salz, Rhabarber und Karamell als Dessert (5 Euro). Neben der Speisekarte überzeugt das Getränkemenü mit ausgewählten Weinen und Cocktails und das alles bei überraschend erschwinglichen Preisen. Übrigens: Serviert werden die zum Teil auch veganen Gerichte auf handgefertigter Keramik aus dem Neuköllner „Argile Studio“.Di-So 12-15 / 17-22 Uhr, U-Bhf Eberswalder Straße
Trinken & Treten – Tanztee mit Berliner Inselblick lässt sich kaum an Charme übertrumpfen – besonders, wenn man gar per Fähre heranschippern kann: Beef Tartar und fässerweise Craft Bier kredenzt dafür seit Sonnabend das Treptower Zenner (Alt-Treptow 15-17). Nach zweijähriger Schließzeit ruft das Gasthaus aus dem frühen 19. Jahrhundert als Biergarten wieder auf seine Terrassen. Vis-à-vis der Insel der Jugend wandern szenegemäße vegane Tapas und endlose Aperol-Gläser auf die Tische am Ufer – und Eis aus der Manufaktur gleich dazu! Der gewaltige Saal des Hauses muss derweil noch verschlossen bleiben, doch der berüchtigte Tanztee soll schon bald wieder zurückkehren. Wer solang die Füße nicht still halten kann, saust wenige Meter weiter zum Bootsverleih der Kanuliebe (Alt-Treptow 6) und dreht eine Runde im Oldtimer-Tretboot – Bewegungsscheue lassen sich per Stern & Kreis-Schiff direkt am Gasthaus vorbeischaukeln. Wenn das keine Sommerfrische ist?
Plätze sichern – Wir bleiben an der Insel der Jugend – und stürzen uns ins urbane Mikro-Abenteuer: In der Tropenhitze der Berliner Großstadtnacht lädt das Projekt Moviemiento am Sonnabend zum Filmegucken auf wogendem Fluss. Beim „Floating Cinema“ dümpeln Besucher im Kajak vor der flimmernden Leinwand, während um sie das Spreewasser wohlig kitschig schimmert – auf dem Programm stehen schnelle Stop-Motion-Streifen, die während des Lockdowns entstanden sind. Vor dem Filmstart paddeln Sportliche bereits ab 17 Uhr per Tour quer über den Landwehrkanal oder begutachten Dada-Performances, das Kino öffnet fünf Stunden später. Wer bereits ein Boot besitzt, kommt selbst angeschlingert, Kajaklose schnappen sich ein Gefährt vor Ort. Alle Infos finden Sie hier – Film ahoi!
Kunst gucken – Restlos vergriffen sind die Zeitslots für Yayoi Kusamas neon-knalliges Gastspiel im Gropius-Bau, zumindest bis zum Ende des Monats. Erst am 25. Juni können Karten (15/10 Euro) für den Juli erstanden werden – wen die Ungeduld plagt, klickt jedoch auf unseren roten Button: Der Checkpoint hat eine Führung ergattert! Los geht die Tour durch Spiegelkabinette, grellpinke Tentakeln und endlose Lichtkugeln am Donnerstag, den 24. Juni um 17 Uhr, mitnehmen dürfen Sie gleich fünf weitere Personen. Schicke 3D-Einblicke zur Entscheidungshilfe finden Sie unter diesem Link – wer möchte hin?
Grübelstoff – Inseln mit einschlägigen Namen mögen weit vorn auf der Liste stehen, doch sie sind längst nicht die einzigen Szenerien unbeschwerter Feriennächte: Wo sind ihre Berliner Orte der Jugend?
Das Pandemie-Ding
Zeiten ändern sich und Corona ändert die Zeiten. In den kommenden Wochen wollen wir an dieser Stelle Dinge zeigen, die während der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Heute: Sabine Albrecht und Rezepte fürs Auge.
„Seit vielen Jahren schneide ich Rezepte aus Zeitschriften aus und habe diese bisher in einem schmucklosen Aktenordner abgeheftet. Corona und mittelmäßiges Frühlingswetter haben dazu beigetragen, dass ich meine besten Mahlzeiten-Ideen endlich auch in einem schönen Sammelordner aufbewahre. So kann ich den schönen Anblick direkt auf der Arbeitsplatte noch vor dem Essen genießen.“
Was ist Ihr Pandemie-Ding? Wir freuen uns über Fotos (möglichst im Querformat) inklusive einer kurzen Begründung an checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – A10 (Westlicher Berliner Ring): Wegen Bauarbeiten auf der B1 werden an der AS Groß Kreutz die Ausfahrten von der A10 gesperrt. Umleitungen über die AS Phöben sind ausgeschildert (bis Freitag, 12 Uhr).
Havemannstraße (Marzahn): Sperrung zwischen Schorfheidestraße und Golliner Straße, eine Umfahrung ist über die Märkische Allee und die Wuhletalstraße möglich. Der Fuß- und Radverkehr ist frei (bis Mitte nächster Woche).
Köpenicker Landstraße (Baumschulenweg): Zwischen Rodelbergweg und Güldenhofer Ufer sind nur zwei Fahrstreifen frei (bis Ende August).
Lankwitzer Straße (Mariendorf): Zwischen Dederingstraße und Kamenzer Damm kommt eine Baustellenampel zum Einsatz (bis Anfang Juli).
A111 (Reinickendorf-Zubringer): Nächtliche Sperrung zwischen Am Festplatz und Waidmannsluster Damm (21-5 Uhr), ab 24 Uhr wird die Sperrung in Richtung Oranienburg bis Schulzendorfer Straße erweitert.
S-Bahn: Die Ringbahn ist heute Nacht zwischen Westend und Gesundbrunnen unterbrochen, es fährt ein Ersatzverkehr (22-1.30 Uhr).
Demonstration – „Keine Räumung am Containerbahnhof“, fordern 100 Personen nahe des Ring-Centers an der Möllendorffstraße (7-12 Uhr). „Für mehr Personal und faire Löhne im Krankenhaus“ demonstrieren weitere 100 Teilnehmende vor dem Rathaus Spandau (15.30-18.30 Uhr). Vor dem Landwirtschaftsministerium kommen 20 Protestierende zu einer Demo mit dem Titel „Lebendtiertransporte in tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten“ zusammen, die Versammlung wurde durch die Kampagne „Peta zwei“ angemeldet (16-18 Uhr). „Mit dem Verlangen der Freilassung der Aserbaidschanischen politischen Gefangenen“ demonstrieren 20 Personen vor dem Paul-Löbe-Haus (17-23.55 Uhr). Am S-Bahnhof Friedrichstraße protestiert der „Aktiver Tierschutz Berlin e.V.“ unter dem Motto „Tierversuche – eine unnötige Wissenschaft“, es werden fünf Teilnehmende erwartet.
Gericht – Der Prozess um den gewaltsamen Tod einer 93 Jahre alten Frau wird fortgesetzt. Ihr 84-jähriger Ehemann ist angeklagt. Der Rentner hat gestanden, seine Frau mit einem Hammer attackiert zu haben (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 220).
Universität – Berliner Schüler aufgehorcht: Wer trotz laufender Abschlussprüfungen schon gen Hörsaal zu denken vermag, klickt sich hinüber zur FU. Hier starten heute die digitalen „inFUtage“, die quer durch NC-Dschungel und Bewerbungswirren führen – ab 9 Uhr lauschen Studienangehende Vorträgen der Fachbereiche und löchern Studierende mit Fragen. Heute stehen unter anderem Politik, Jura und Medizin auf dem Programm: Zum Ablaufplan gelangen Sie hier.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Wolfgang Behrendt (85), ehem. Boxer / Paul Dombek (35), „Es grüßen seine Eltern“ / Eric (33), „der beste Vater für unsere Söhne und der tollste Ehemann und Gärtner Neuköllns“ / Michael Garmer (57) Politiker (CDU) / Arne Herz (43), Stellvertretender Bezirksbürgermeister Charlottenburg-Wilmersdorf (CDU) / Julie, „Alles Liebe zum Geburtstag! Genieß die Zeit in Lysmose“ / Alida Kurras (44) Fernsehmoderatorin / Peer Kusmagk (46), Schauspieler und Fernsehmoderator/ Robert François Raynal, „pour ton cinquantième anniversaire gratulieren besonders herzlich der Gatte nebst Farina“ / Kathrin Röggla (50), Schriftstellerin / Dr. Friedrich Wilhelm Schulze (85), „Veterinär und früherer Bezirksverordneter von Tempelhof. Alles Gute von deiner Familie!“ / Nicolas Zimmer (51), Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin, Start-Up-Gründer und ehem. Politiker (CDU)
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Dietrich Block-Sustrin, * 17. Mai 1933, ehem. Leiter der Innenverwaltung des Tagesspiegels und Vorstand der TSP-Unterstützungseinrichtung e.V. / Prof. Dr. jur. Axel Fritz Hunscha, * 17. Oktober 1937 / Manfred Ruhm, * 6. März 1936, Mitbegründer des Vereins für alkoholfreies Leben (VAL) / Dr. Peter Triefenbach, * 21. Februar 1943
Stolperstein – Adolf Lenau (Jg. 1868) arbeitete als Schauspieler, bevor er sich am 14. Juni 1943 das Leben nahm. Bis zu diesem Zeitpunkt lebte er am Lützowplatz 17 in Tiergarten.
Encore
Zum Schluss noch ein kurzer Blick ins Widder-Horoskop… Aha: „Risiko ist das Motto Ihrer Alltagssafari“ steht da, und das klingt ja ein bisschen so wie die Aufforderung zum Besuch von Tierpark oder Zoo (aber bitte nicht versuchen, auf den Elefanten zu reiten). Na, da schauen wir doch gleich noch mal in den bereits eingangs sezierten Entwurf der neuen Corona-Verordnung, Abteilung tierisches Berlin (§34, Abs. 5). Also, die Gesundheitsverwaltung macht folgenden „Vorschlag zu Maskenpflicht in den Außenbereichen von Zoo und Tierpark“: „nur bei Gedränge.“ Hm, am besten halten wir uns da doch gleich an die Empfehlung unseres Checkpoint-Poeten Johann Wolfgang von Goethe: „Im Gedränge hier auf Erden, kann nicht jeder was er will; Was nicht ist, es kann noch werden, hüte dich und bleibe still.“
Mit anderen Worten: Genießen Sie das Leben und die neue (wenn auch noch immer eingeschränkte) Freiheit – aber bleiben Sie vorerst vorsichtig, im Zweifel und im Fall des Falles und sowieso.
Lust aufs Stadtleben haben Ihnen heute Sophie Windhorst und Lotte Buschenhagen gemacht, Cristina Marina war ganz früh für die Produktion am Start, und morgen dreht hier Stefan Jacobs mit Ihnen eine Runde durch die Stadt. Bis dahin,