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Jaraschs Katzenwäsche senkt Berliner WasserverbrauchPolizei-Mailbox wegen Überfüllung geschlossenBeef zwischen Berlin und Baden-Württemberg

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Das Schulessendesaster ist noch nicht überstanden (nach drei Wochen setzt die Bildungsverwaltung jetzt immerhin mal eine „Taskforce“ ein), da nimmt das U-Bahndesaster seinen Lauf: Nach Checkpoint-Informationen vom Sonntag hatten sich mehr als 50 Fahrer neu krankgemeldet – zum einen gab es etliche Coronafälle, zum anderen ist aber auch die Rede von einem kalten Protest gegen die Chefetage (es gibt Frust über neue Dienstpläne, weniger Freizeit, Wochenend- und Nachteinsätze). Die Folge: Auf fast allen Linien gab es enorme außerplanmäßige Taktlücken von 10, 15 und sogar 20 Minuten – obwohl die Fahrpläne wegen maroder Wagen ohnehin schon gestreckt wurden. In Fachforen wird befürchtet: „Wenn das am Montag so weiter geht, bricht das komplette Chaos aus.“ Unser Tipp: Schneiden Sie diese Meldung zur Vorlage bei Ihrem Arbeitgeber aus – pünktlich kommen Sie so jedenfalls nicht.

Zur unendlichen Geschichte entwickelt sich der Versuch von Michael Wolffsohn, das einstige Familiengrundstück am Stölpchensee für „ein gemeinwohlorientiertes Projekt mit Bezug zur Geschichte des Ortes“ zurückzukaufen – die Wolfssohns waren von den Nazis enteignet worden und später, nach der Rückübertragung, vom Bezirk Zehlendorf unter falschem Vorwand zu einem Billigverkauf gezwungen worden (der Gutachter Thomas Brechenmacher spricht vom Gefühl einer „zweiten Arisierung“). Doch Grüne und SPD im Bezirk sperren sich, die CDU traut sich nicht – und so scheiterte gerade ein FDP-Antrag zum Wolffsohn-Plan. Auch die Finanzverwaltung macht nicht mit, die Begründung hier: das gibt der Flächennutzungsplan nicht her (Drs. 19/20082). Wolffsohn hat dafür einen Begriff geprägt: Er beklagt „die geschichtsethische Hornhaut“ der Skeptiker und Gegner - aufgeben aber will er nicht.

Unterdessen läuft das Hamas-Merchandising auf vollen Touren – auch in Berlin: Massenweise tauchen T-Shirts und Hoodies mit dem Aufdruck „Palästina-Karte“ auf (erhältlich bis Größe 5XL). Israel ist darauf ausgelöscht, from the river to the sea. Aus der Online-Werbung: „Das klassische Standard-T-Shirt für den Alltag. Die Arbeitsbedingungen des Druckdienstleisters entsprechen den Standards der Internationalen Arbeitsorganisation.“ Allah sei Dank – der moderne Antisemitismus legt Wert auf ein gutes Gewissen.

Nachdem Palästina-Aktivisten Ende vergangener Woche Kultursenator Joe Cialo beleidigten und attackierten (einen Bericht dazu finden Sie hier), sind für heute Proteste gegen einen Auftritt von Volker Beck an der TU angekündigt. Der Geschäftsführer des „Tikvah-Instituts“ will über „Jüdische Feiertagspraxis und deutsches Feiertagsrecht“ sprechen – auf Instagram-Accounts wird dazu aufgerufen, das zu verhindern. Beck fordert von TU-Präsidentin Geraldine Rauch, öffentlich Stellung zu beziehen: Sie habe ihn zwar angerufen und erklärt, „dass persönliche Diffamierungen im wissenschaftlichen Raum nichts zu suchen haben“, aber zugleich darauf hingewiesen, „es sei ja gar nicht ihre Veranstaltung“. Beck fragt: „Was ist das für ein Amtsverständnis von Verantwortung und Zuständigkeit?“

Neun Teams, drei Tage, ein Titel - und am Ende ist die Mannschaft aus Berlin ungeschlagen Deutscher Eishockeymeister der Berufsfeuerwehren! Da muss die doppelt zuständige Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger doch vor Freude schier aus dem Häuschen… Nein? Ist sie nicht? Ach so, sie hatte besseres zu tun (siehe CP v. 13.9.24). Schade! Da gibt’s endlich mal eine gute Nachricht aus der politisch wenig fabelhaft gepflegten Welt der Feuerwehr, und dann merkt’s (fast) niemand. Der Landesverband der Feuerwehrgewerkschaft kommentiert das mit einem ausdrücklichen Verweis auf das Schweigen der Sportsenatorin so:

Über etwas mehr Aufmerksamkeit hätte sich jeder gefreut.“ Die Politik habe hier die Chance verpasst, deutlich zu machen, was der Feuerwehrberuf alles bietet - und auch mal die schönen Seiten des Jobs darzustellen.

Wir schalten um zur Gewerkschaft der Polizei, deren Vorsitzender Oliver Mertens offenbar ein drittes Ohr hat (oder, was nicht so schön wäre, einen Tinnitus). Zum „Warntag“ in der vergangenen Woche gab er jedenfalls bekannt:

Mit den Sirenen hat es in der Hauptstadt heute sogar besser geklappt als gedacht…“

… Moooment mal – wer den Checkpoint aufmerksam liest (CP v. 12.9.), weiß doch: In Berlin heulten gar keine Sirenen, weil die Hauptstadt es auch in diesem Jahr nicht geschafft hat, genug davon zu montieren und sie anzuschließen. Was also ist da bloß los bei der GdP? Nun, wir können Entwarnung geben: In der Polizei gab es „Meldeketten“, die bis zum GdP-Chef reichten, aber wer sie zurückverfolgt, landet am Stadtrand – und in Brandenburg hat es mit den Sirenen wie erwartet so gut geklappt, dass ihr Sound nach Berlin rüberwehte.

Und da wir gerade bei der Polizei sind – die hatte am Wochenende Tag der Offenen Tür, und auch die Innensenatorin war dabei, wie sie selbst beweissicher dokumentieren ließ (hier zu sehen).

Wir können also feststellen: Sie steuerte pünktlich und schnurstracks die Bühne an (Vgl. auch CP v. 13.9.). Es kommentiert die Senatsverwaltung für Inneres:

Ü Pop m@

Das wurde jedenfalls am Sonntag vom Account der Spranger-Behörde veröffentlicht, und zwar auf der Elon-Musk-Plattform „X“, auf der ja allerlei seltsame Statements zu finden sind (Trump twitterte, als das noch so hieß, mal „covfefe“). Vielleicht wäre das ja auch nicht weiter aufgefallen (so wie die Eishockeymeisterschaft der Berliner Feuerwehr, siehe oben), wenn nicht „Bild“-Journalist Axel Lier diesen interessanten Beitrag kopiert hätte, bevor er gelöscht wurde (hier noch zu sehen).

Vielleicht wissen Sie ja, was uns die Senatorin uns damit sagen lassen wollte.

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Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

Die <strong>Berliner Schnuppen</strong> in voller Länge gibt's täglich mit dem <strong>Tagesspiegel-Plus-Abo</strong> – <a href="https://nl.tagesspiegel.de/r.html?uid=F.hqJfY80Da6JfbAGiX23OAA7BWaJfcs4AB5bdol9zzmSZHT6iX3XOAjdpbQ.pGUmlTEg4wQ_kxR6cqT-zlREuT5BhWLV0QsfCi0gGmoh5p2fFWqq44W7lg-FZStMeJJXxo9TPbIpxxi0CCDN0g" target="_blank" rel="noreferrer noopener"><strong>hier</strong></a> geht's zur Anmeldung.

Telegramm

Was halten Sie vom Abschiebeplan der Innensenatorin?“, hatten wir hier Sie hier am vergangenen Freitag gefragt. Das Ergebnis: 50% sagen „Richtig so, das wird auch höchste Zeit“, 44 meinen „Das ist Aktionismus aus Angst vor der AfD“, und 6% wissen nicht so genau, was sie davon halten sollen. (Eine Zusammenfassung des Plans finden Sie hier).

Zur Überraschung des Hasso-Plattner-Instituts müssen sich auch Technologie-Unternehmungen von Milliardären an Recht und Gesetz halten: Unter dem Aktenzeichen 466 UJs 15105/24 hat die Staatsanwaltschaft Potsdam ein Ermittlungsverfahren eingeleitet – es geht um mögliche Straftaten im Zusammenhang mit einer Betriebsratsverhinderung.

Sie erinnern sich an die Energiespartipps der Grünen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine? Robert Habeck wollte nur noch halb so lange duschen, Winfried Kretschmann lobte die Erfindung des Waschlappens, und Bettina Jarasch… Stopp! Hierzu kommt gerade eine absolut dichte Tatsachenbehauptung rein: Seit die Ex-Spitzenkandidatin und -Senatorin nur noch „Katzenwäsche“ macht (CP v. 22.8.22), ist der Wasserbrauch in Berlin kontinuierlich gesunken, und zwar laut Umweltverwaltung „von 215.493 Tm³ im Jahr 2022 auf 211.129 Tm³ im Jahr 2023“. Bleibt noch zu klären, ob das nun eine Korrelation ist, eine Kausalität - oder einfach nur Kokolores? (Drs. 19/20053, MdA Julia Schneider)

Auch das gehört zur Demokratie: Einige der Initiativen, die gegen den vom Regierenden Bürgermeister und der Innsenatorin gewünschten Zaun am Görli mobilisieren und beim „Aktionstag“ spielerisch Sabotageakte trainierten, werden vom Senat finanziell gefördert (wie z.B. der ADFC, Fixpunkt, Gangway und Sport365). Besonderheit am Rand: Bisher fanden in diesem Jahr neun Veranstaltungen im Görli statt, acht davon hatten nichts mit dem Zaun zu tun. Acht der neun Veranstaltungen waren angemeldet und genehmigt - und jetzt raten Sie mal, welche nicht. (Q: BA Friedrichshain-Kreuzberg, Drs. SA/393/VI).

Sonntagskonferenz im Tagesspiegel am Askanischen Platz, plötzlich großer Lärm vom Lilli-Henoch-Sportplatz gleich nebenan: Beim Kreisligaspiel von BSV Al-Dersimspor II gegen Delay Sports gab’s in der Nachspielzeit richtig Randale – Spieler gingen aufeinander los, Zuschauer stürmten den Platz, die Polizei rückte an. Mittendrin (wenn auch nicht direkt beteiligt): Ex-Unioner Max Kruse, der seit dem Ende seiner Profikarriere für Al-Dersimspor spielt (und der Polizei gerade Rassismus gegenüber seiner Partnerin vorgeworfen hatte).

Tja, die einen haben die Schnauze voll, die anderen die Mailbox –die Adresse anzeige@bowi.berlin.de der Berliner Polizei ist jedenfalls gerne mal wegen Überfüllung geschlossen. Checkpoint-Leser Sebastian H., der falsch zugeparkte E-Ladesäulen melden wollte, bekam am vergangenen Freitag folgende Antwort:
Das Postfach des Empfängers ist voll und kann zurzeit keine Nachrichten annehmen.“

Der Kommentar unseres Lesers: „Ich wäre schockiert, wie so etwas passieren kann, lebte ich nicht schon 17 Jahre in Berlin.“ Der Kommentar der Polizei: Steht noch aus (Anfrage ging gleich am Freitag raus).

Ist Berlin bereit für die Expo 2035? Na ja, wir würden mal sagen: noch nicht. Aber am 17.9. eröffnet im Europa-Center schon mal „eine Feier der Kreativität, des Engagements und des kollektiven Geistes unserer Stadt“, das Motto: „Ganz Berlin eine Weltausstellung.“ Uns würde interessieren, was Sie davon halten – Ihre Antworten schicken Sie bitte an checkpoint@tagesspiegel.de.

Ja, Berlin ist reich an Ideen – aber auf den 48 Wanderwegen der Stadt (drei kommen demnächst dazu) wird jetzt erstmal „die Barrierearmut umgesetzt“, wie der Senat mitteilt (Drs. 19/20056). Ob das jetzt eine gute Nachricht ist oder eine schlechte, erwundern… pardon: erwandern Sie bitte selbst (Geld spielt dabei offenbar keine Rolle).

Erst seit 23 Jahren gibt es keine „Hauptfürsorgestelle“ mehr (2001 umbenannt in Integrationsamt bzw. Inklusionsamt). Aber schon jetzt gibt das Lageso im Amtsblatt bekannt: Die Dienstsiegel mit der Umschrift „Hauptfürsorgestelle Berlin“ und den Kennziffern 3 und 4, Durchmesser 35 mm, wurden „vernichtet“. Die zugleich zeitlich fernliegende wie inhaltlich naheliegende Begründung: „da es die Hauptfürsorgestelle nicht mehr gibt“.

Falls die Polizei Ihnen am 29. August Ihr Pfefferspray abgenommen hat: Laut Amtsblatt können Sie es jetzt wieder abholen (Dienststelle A 44, Götzstraße 6).

Pankow verbietet den Verkauf von Nikotinbeuteln („Nicotine Pouches“) weil sie nicht als Lebensmittel zugelassen sind, aber als Lebensmittel gelten, da sie „bei bestimmungsgemäßem Verzehr vom Verbraucher zwischen Oberlippe und Zahnfleisch oder in der Wangentasche platziert und einige Zeit dort belassen werden, während Nikotin und Geschmacksstoffe freigesetzt werden“. Alles klar? Und ja: Sie müssen demnächst also, um in Pankow alles richtigzumachen, wieder auf ihren Zigaretten herumkauen.

Zum Runterspülen empfehlen wir Ihnen einen Ausflug zum „Uber Platz“ – dort gibt’s als „Soup Of The Day: Tequila“ (via Volker Schewitz).

Die Stadt wächst – die Zahl der Autos sinkt. Wir haben Berlinerinnen und Berliner gefragt, warum sie auf einen eigenen Pkw verzichten. Acht Gründe für den Verzicht hat Christian Latz hier für Sie zusammengefasst.

Zitat

Was die Leute in Deutschland so richtig lieben, ist, wenn man Berlin richtig hasst“ …

… sagt Comedy-Star Filiz Tasdan in unserem Ringbahn-Podcast „Eine Runde Berlin“. Im Gespräch mit Ann-Kathrin Hipp spricht die Quereinsteigerin u.a. über den schmalen Grat zwischen Unterhaltung und Beleidigung und über Berlin als Comedy-Mekka (hier zu hören).

 

Zitat

Berlin ist für mich eine Vollkatastrophe, die ich aber aus tiefstem Herzen liebe.“

Aus der SenatsbroschüreBerlin bleibt anders“, für die etliche Einwohner der Stadt von der Agentur „Ressourcenmangel“ interviewt wurden.

 

Kiekste

Mysteriöses zum Montag aus der Nostitzstraße in Kreuzberg. Entdeckt von Anna-Maria Koutras. Danke! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Steffen Groth (50), Schauspieler und Regisseur / Martin Hermannsson (30), isländischer Basketballspieler, Point Guard bei Alba Berlin / Thomas Kapielski (73), Schriftsteller / Regina Kittler (69), Politikerin (Die Linke), von 2011 bis 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Seit 2022 Vorsitzende des Landesverbandes Berlin des Deutschen Bibliotheksverbandes / Adam Kowalski (30), Volleyballspieler, seit 2019 Libero bei den BR-Volleys / Leoni Kreyenfeld (20), Basketballspielerin, Shooting Guard für Alba Berlin und seit der Saison 2021/22 im Kader für die 2. DBBL / „Lieber Opa, der Berlinspazierer, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 63. Geburtstag! Das mit dem gemeinsamen Spazierengehen dauert wohl noch ein bisschen. Ich freue mich aber jetzt schon auf viele weitere Mittwochnachmittage mit Dir auf dem Spielplatz. Deine Amilia (‚Mia‘) mit Eltern“ / Prof. Uwe Richter (80), ehemaliger Hochschullehrer der Pädagogischen Hochschule und der Technischen Universität Berlin / Yael Ronen (48), israelische Theaterregisseurin, seit 2013 Hausregisseurin am Maxim-Gorki-Theater / Trevion Williams (24), amerikanischer Basketballspieler, Point Center bei Alba Berlin

Nachträglich: „Mein liebster Papa, alles, alles Liebe zu Deinem 92. Geburtstag und immer wieder Danke für alles. Ich hab Dich lieb. Sylvia“ / „Liebe Monika Pauli, nachträglich zum 15.9.2024 Deinem Geburtstag herzliche Glückwünsche von Deinen Keglern“ / „Nachträglich zum Geburtstag unsere herzlichen Glückwünsche an Ingrid Schwetling (70) unserer lieben Freundin seit langem. Mo und To“ / „Nachträglich: Am 14.9. wurde Ulrich Schulte 50. Er war lange bei der taz und ist jetzt Sprecher von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Ein toller Kollege und Chef!“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Christian Breer, * 25. Juli 1965, verstorben am 2. September 2024 / Helene Hauß (geb. Grasse), * 28. August 1928, verstorben am 9. September 2024 / Prof. Dr. Marcus Maurer, * 1966, verstorben 2024

Stolperstein – Charlotte Heimann (geb. Heymann) kam am 3. April 1866 im westpreußischen Schlochau zur Welt. 1893 heiratete sie den kaufmännischen Angestellten Leopold Heimann in Berlin, mit dem sie sechs Kinder bekam. Spätestens seit 1915 führte Leopold Heimann eine Papierhandlung, nach seinem Tod übernahm Charlotte das Geschäft. Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Heimann; sie mussten unter anderem ihren Laden aufgeben. Ende August 1942 wurde Charlotte mit dem „53. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und wurde dort am 16. September 1942 von den Nazis ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein in der Görlitzer Straße 42 in Kreuzberg an Charlotte Heimann.

Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.

Encore

Echte Schwaben ziehen um“ steht auf Plakaten, die der Senat in Stuttgart kleben lässt – sie sind Teil der neuen Berlin-Werbung (Motto: „Wir können unfreundlich, aber auf die nette Art“). Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann kontert: „Ich kann verstehen, dass Berlin etwas vom schwäbischen Erfolgsrezept abhaben möchte.“ Und auch dem Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) entlockt das nur ein müdes Lächeln, wie der SWR herausgefunden hat: „Echte Schwaben ziehen nicht um, echte Schwaben ziehen an - auch Berlinerinnen und Berliner“, verkündete er.

Tja, fragt sich nur, wie sie da hinkommen sollen … oder ist der Bahnhof endlich mal fertig? Ach, nein? Die Eröffnung von Stuttgart 21 wurde um sieben Jahre verschoben? Und die Kosten haben sich vervierfacht? Super „schwäbisches Erfolgsrezept“! Aber sowas können wir hier auch.

Apropos „echte Schwaben ziehen an“ (da wir jetzt sowieso schon mal da sind): Es fliegen offenbar weniger Berliner als Störche aufs Ländle, wie der Bürgermeister von Hohenfels (nahe Bodensee) klagt. Er will jetzt eine „Obergrenze“ für den Zuzug der Vögel einführen. Das könnte in Berlin jedenfalls nicht passieren, wie auch auf einem anderen Senatswerbeplakat steht: „Tierpark gibt’s. Zoo gibt’s auch. Und Zirkus ist sowieso jeden Tag.“ Außerdem haben wir genug mit den Tauben zu tun, und ansonsten gilt das Berliner Grundgesetz, Paragraf 1: „Wir haben alles. Nur keinen Bock.“

Übrigens: Wir haben zwar keinen Bock, dafür aber die Faulbrut – in Pankow wurde deshalb jetzt ein Ein- und Ausreiseverbot für Bienen verhängt (falls Sie eine treffen, sagen Sie ihr bitte Bescheid).

Offenbar doch voll Bock hatten heute mal wieder Isabella Klose, Jessica Gummersbach, Daniel Böldt und Alexander Fröhlich (Recherche und Hinweise) sowie Tobias Langley-Hunt (Stadtleben) und Jasmine Dellé (Produktion). Morgen früh pflückt hier Robert Ide für Sie die besten Früchte von den Berliner Bäumen.

Bis dahin

Ihr Lorenz Maroldt

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