nun hat er uns wieder in seinen Klauen, der alte Affe Alltag. Die Ferien sind zu Ende, und überall in Berlin wird wieder auf Normalbetrieb geschaltet. Dabei wäre es doch eigentlich ganz schön, wenn die gelassene Stimmung der vergangenen Tage – von den Bölliwood-Exzessen rund um Silvester mal abgesehen – noch ein bisschen halten würde. Schließlich ist ja auch noch Heiligabend – orthodoxe Christen feiern heute und morgen Weihnachten (weil sie nach einem anderen Kalender rechnen).
Tja, der Alltag. Der beginnt 2020 so, wie er 2019 aufgehört hat – mit einer neuen Volte beim Thema Mietendeckel. Bevor am 15. Januar die parlamentarische Beratung über das Gesetz zur Mietenbegrenzung beginnt, hat die landeseigene Investitionsbank Berlin (IBB) Änderungswünsche angemeldet. In einer Mail, die an die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen und Linke im Abgeordnetenhaus ging, fordern die IBB-Vorstände Jürgen Allerkamp und Angeliki Krisilion „wichtige Änderungen im Gesetz“. Diese seien „zwingend erforderlich, um eine Welle von Anträgen zu vermeiden, die uns als leistungsfähige Förderbank lähmen und zu erheblichen Reputationsschäden für die IBB und das Land führen werden“. Die Forderungen seien abgestimmt mit den drei Senatsmitgliedern im Verwaltungsrat, Pop, Lompscher und Kollatz.
Die Änderungswünsche beziehen sich vor allem auf Punkte, in denen es um die Härtefälle unter den Vermietern geht. Die IBB soll die Fälle laut Gesetzesentwurf prüfen. Unter anderem will die Bank verhindern, dass Vermieter gleich einen Härtefall beantragen, anstatt gegen die verordnete Mietabsenkung vorzugehen. Allerdings würde die erst in Kraft treten, wenn alles rechtlich geprüft ist – was auch wissenswert für Mieter sein dürfte. Außerdem will die IBB eine Grenze für Bagatellfälle ziehen: Erst bei einer Mietsenkung ab 50 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche sollen Härtefallanträge möglich sein. Nächste Hürde für Vermieter: Wer auf Härtefall plädiert, muss nach den Vorstellungen der IBB seine Einnahmen und Ausgaben etwa von einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer beglaubigen lassen. Letzter Punkt noch: Die Drei-Monats-Bearbeitungfrist aus dem Gesetzesentwurf soll gestrichen werden. Da fehlt wohl das Vertrauen ins Berliner Tempo.
Eine nachträgliche Bescherung gibt es übrigens für Sie, liebe Checkpoint-Fans. Wir laden Sie herzlich ein, Mitglied unserer neuen Checkpoint-Kinogruppe zu werden. Regelmäßig wollen wir es gemeinsam flimmern lassen, unter anderem bei exklusiven Previews wie jetzt zum Start von „Checkpoint Cinema“ am 12. Januar. Und die Vorführung ist gleich mal etwas Besonderes. In Zusammenarbeit mit der Yorck-Kinogruppe zeigen wir im „Delphi Lux“ am Bahnhof Zoo den Film „Lindenberg! Mach dein Ding“ von Hermine Huntgeburth (mit Jan Bülow, Detlev Buck, Charly Hübner, Julia Jentsch, bundesweiter Kinostart: 16. Januar). Nicht nur für Udo-Fans ein Erlebnis. Den Abend moderiert CP-Kollege (und Berlinale-Dauerbesucher) Robert Ide, als Gast begrüßt er unter anderem den Produzenten Dario Suter. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Tickets kosten 11 Euro, mit Checkpoint-Abo 7 Euro, und zur Online-Buchung geht’s hier entlang.
Wer gerade in Sonderzügen nach Pankow oder in anderen Verkehrsmitteln von BVG und Bahn reist, wird es vielleicht bemerkt haben: Das Fahren mit den sog. Öffis in der Region ist teurer geworden. Es trifft vor allem Pendler – die ABC-Umweltkarte kostet beispielsweise statt 992 Euro nun 1008 Euro. Auch Gelegenheitsfahrer in der Innenstadt, zu denen der eine oder andere Autobesitzer gehören dürfte, müssen mehr zahlen: Das AB-Einzelticket verteuert sich um 10 Cent auf 2,90 Euro. Schon klar, so sieht Verkehrswende aus in Berlin und Brandenburg. Glückliches Bayern, wo sie heute nicht nur einen Feiertag haben, sondern auch eine Stadt wie Augsburg. Dort lassen sie nicht nur die Puppen aus der Kiste, sondern Bus und Bahn in der Innenstadt gratis fahren. Okay, Pendler haben davon auch nichts – aber ein Anfang ist gemacht.
Dabei könnte Berlin eigentlich mal die Puppen tanzen lassen – dank Einnahmen aus Verwarn- und Bußgeldern im Straßenverkehr. Genau 81.744.073,12 Euro hat die Stadt kassiert, im Jahr 2018 wohlgemerkt, wie durch eine parlamentarische Anfrage des CDU-Politikers Peter Trapp jetzt herauskam. Ein Jahr zuvor lag die Summe bei 75 Millionen Euro. Beunruhigend: Statistisch gesehen wurde jeder Berliner einmal wegen eines Vergehens angezeigt. Trapp hatte seine Anfrage übrigens mit „Entwicklung der Verkehrswidrigkeiten 2018“ überschrieben.
Mit Widrigkeiten hat seit Jahr und Tag auch die BVG zu kämpfen. Immer wieder sind ihre Busspuren und Gleisbereiche zugeparkt. In der Nacht zu Dienstag will sie nun all diesen Blockierern erstmals zeigen, was ein Haken ist - das Abschleppen in eigener Regie beginnt. Acht gebrauchte Kranwagen hat die BVG dazu angeschafft. Warum das Ganze erst jetzt möglich ist? Klingt zwar abgedroschen, stimmt aber leider: Dit is Berlin. Wessen Auto aus dem Weg geräumt wird, muss 208,33 Euro zahlen, gar 650,32 Euro für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht. Der Bußgeldbescheid (siehe oben) kommt weiter von der Polizei, der die BVG alle Vorfälle nach wie vor meldet.
40 Menschen starben 2019 im Berliner Straßenverkehr, fünf weniger als 2018, vier mehr als 2017. Wegen des Mobilitätsgesetzes (gilt seit anderthalb Jahren) muss die Berliner Verwaltung nach jedem tödlichen Unfall an einem Knotenpunkt prüfen, ob und wie sich an der Stelle weitere Unglücke vermeiden lassen. CP-Kollege Stefan Jacobs hat hingegen überprüft, wie das in der Praxis aussieht. Seine Analyse (hier nachzulesen) ist ernüchternd: Die Unfallorte werden zwar untersucht, aber teils willkürlich oder eher symbolisch. Es dauert ewig, bis sich etwas ändert, wie das Beispiel der Spandauer Kreuzung zeigt, an der ein abbiegender Lkw einen Siebenjährigen tötete; anderthalb Jahre nach dem Tod des Jungen wurde die gefährliche Stelle entschärft.
Wie weit Berlin von der „Vision Zero“ des Senats entfernt ist – gemeint ist, dass eines Tages keiner mehr sein Leben im Straßenverkehr lässt – zeigt das Beispiel Oslo. Dort gab es 2019 nur einen Toten. Mit 680.000 Einwohnern gibt es dort natürlich weniger Verkehr, allerdings ist das nicht der einzige Grund. Denn 90 Prozent der erweiterten Innenstadt (gut zwei Quadratkilometer) sind autofrei, es gibt rigorose Tempolimits, Verkehrswege für Fußgänger, Radfahrer und Autos sind getrennt. Apropos: Auf der Oberbaumbrücke, auf der seit dem Umbau immer wieder Radler von Motorisierten bedrängt werden, gab es am Sonntag eine Demo für mehr Verkehrssicherheit. Die Teilnehmer platzierten kleine Weihnachtsbäume auf die Fahrbahn, um die Radspur vor den Autos zu sichern. Ergebnis dieser Nadelstichtaktik: „Die Protected Bikelane kommt“, versprach Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) anschließend via Twitter. Die Abstimmungen zwischen Senat und Bezirke liefen – hoffentlich nicht bis Weihnachten.
Über Silvester hat Berlins Clubszene wieder gezeigt, wie wichtig sie für Image und den Tourismus ist: Tanz in allen Sälen, und allein die Schlange vorm Berghain hätte mindestens einmal rund ums, nun ja, Saarland gereicht. Dennoch ist die Sorge vor Verdrängung groß. Die Betreiber der „Griessmühle“, eines Clubs unweit des Neuköllner Estrel-Hotels, haben jetzt ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem sie eindringlich vor den Gefahren für die Szene warnen. Diese stehe nicht nur für Partys, sondern für Orte der Entfaltung für unterschiedlichste Menschen und deren Kultur, heißt es in dem Clip. Es sei an der Zeit, dass der kulturelle Beitrag der Clubs respektiert und Orte gesichert werden. „Berlin, don’t break our hearts“, heißt es zur Musik von DJane Ellen Allien.
Dazu passt ein Statement von Kultursenator Klaus Lederer: „Nicht jede Schließung eines Clubs ist ein Weltuntergang“, sagte der Linke-Politiker der dpa, um dann noch hinterherzuschieben: „Aber wenn sich ein allgemeiner Trend zeigt, dass Clubs aus dem Stadtbild verschwinden, dann muss Kulturpolitik auch versuchen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“ Vielleicht ist es jetzt soweit.
Die Wirtschaftsverwaltung teilte am Sonntag mit, dass der Senat den Lärmschutz der Clubs weiter fördern wird. „Wir unterstützen auch 2020 und 2021 die Clubszene finanziell, um die berechtigten Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner mit dem Erhalt von Kultureinrichtungen in Einklang zu bringen", sagte die Senatorin Ramona Pop (Grüne). Eine Million Euro stehen dafür bereit. Seit dem Beginn des Programms im November 2018 haben bisher dreizehn Clubs insgesamt 650.000 Euro für Schallschutzmaßnahmen erhalten.
Die Berliner Polizei will wieder einmal, aber jetzt so richtig, also so ganz doll konsequent, im Görlitzer Park aufräumen. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte (Quelle dpa): „Für uns ist der Görlitzer Park noch mehr zum Schwerpunkt geworden“, sagte sie. Das liege auch an einer gestiegenen Gewaltbereitschaft der Dealer. „Es gibt Gewaltausbrüche zwischen den Dealern, aber auch ein aggressiveres Verkaufen. Die Szene ist durch einen zunehmenden Drogen- und Alkoholkonsum insgesamt aggressiver und unbeherrschter geworden.“ Slowik hätte gern mobile Wachen rund um die Uhr dort – allerdings fehlt das Personal. Mit Hilfe einer neuen Brennpunkt- und Präsenzeinheit soll nun immerhin bis 2 Uhr nachts Flagge gezeigt werden.
Dazu passt gleich mal die Kreuzberger Meldung aus dem Polizeibericht: Den richtigen Riecher haben Beamte bei einem Einsatz am Wochenende in der Kottbusser Straße gezeigt. In einer Wohnung nahmen sie einen mutmaßlichen Drogenhändler fest und beschlagnahmten ein halbes Kilo Marihuana samt 13.000 Euro. Zuvor hatte sich allerdings jemand über Cannabis-Geruch in dem Haus beschwert.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Schon aufgefallen? 2020 gibt es jede Menge Jubiläen: 25 Jahre Reichstagsverhüllung, 25 Jahre Wiederöffnung der U-Bahnstrecke über die Oberbaumbrücke, 30 Jahre Einheit, 45 Jahre Flughafen Tegel, 150 Jahre Rotes Rathaus (heute!) und der 75. Jahrestag des Kriegsendes ist dieses Jahr auch noch arbeitsfreier Feiertag. Nicht zu vergessen: Vor 25 Jahren stieg Robbie Williams bei Take That aus und ein gewisser Klaus Wowereit in die Berliner Landespolitik ein. Da wurde er Mitglied im Abgeordnetenhaus.
Seit Anfang Dezember steht die Säule vor dem Reichstag, die angeblich Asche von Holocaust-Opfern enthält. Aufgestellt hatte sie das Künstlerkollektiv „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS). Am Sonntag machten nun Mitglieder des „Aktions-Künstlerkomitees“ daran zu schaffen, wollten die umstrittene Stele abbauen. Die Polizei verhinderte dies – und schlechtes Werkzeug.
Brandenburg macht tatsächlich Tempo bei Elon Musks Tesla-Fabrik. Mit einer Veröffentlichung des Vorhabens im Amtsblatt (!) hat das Genehmigungsverfahren für das E-Auto-Werk begonnen. Zwischen den Jahren hat Tesla denn auch gleich ein paar Stellenangebote ins Netz gestellt. Wer sich berufen fühlt, unter anderem als „Body Shop Operations Senior Manager“, „Construction Superintendent“ oder „Recruitment Operations Coordinator (German, Polish & English)“ zu arbeiten, der kann ja mal der Jobseite unter dieser Adresse hier einen Besuch abstatten. Wörterbuch nicht vergessen.
Und noch ein Jobangebot: Das schwedische Reiseunternehmen Snälltåget sucht sechs Zugbegleiter für seinen Nachtzug von Malmö nach Berlin. Man sollte aber etwas mehr drauf haben, als die Namen im Ikea-Katalog aufsagen zu können, und zwar Schwedisch, Englisch und Deutsch.
Da fehlte nur noch Hape Kerkeling: 150 Menschen waren am Sonntag auf dem Jakobsweg unterwegs – von Schöneberg nach Marienfelde. Eine der alten Routen führt von Stettin kommend quer durch Berlin. Ausgeschildert ist sie nicht. Auf dem Gebiet des Bezirks Tempelhof-Schöneberg könnte sich das aber bald ändern.
Das Jahr 2019 war das wärmste in Berlin und Brandenburg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 (Quelle: Deutscher Wetterdienst). Deutschlandweit kam es zusammen mit 2014 auf Platz 2. Und da wollen die von „Fridays for Future“ wirklich nur noch ein Mal im Monat streiken?
Am Donnerstag will der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg seine Strategie zur Müllvermeidung vorstellen. Laut Umweltstadträtin Clara Herrmann (Grüne) gehören das Verbot von Einweggrills dazu, die Aufstellung von Zigarettenkippen-Mülleimern und Kästen für Pfandflaschen, die Förderung abfallarmer Veranstaltungen, aber auch mehr Personal für Ordnungs- und Grünämter (Quelle: Berliner Zeitung).
Das Tempo 30 auf der Leipziger Straße für bessere Luft wirkt – ein bisschen. Um vier Prozentpunkte ist die Belastung mit Stickoxiden dort zurückgegangen. Demnächst gilt dort obendrein ein Fahrverbot für alte Dieselautos. Allerdings verhindert ein Bürokratieproblem, dass feste Verbotsschilder aufgestellt werden konnten. Nun sollen es aber mobile richten.
Bei Madame Tussauds Unter den Linden wechselt mal wieder das Personal. Jetzt zieht dort Rapperin Nicki Minaj ein, laut Pressemitteilung die „heißeste Wachsfigur der Welt“. Wenn da mal nichts zu schmelzen droht.
Bereits eingeschmolzen ist hingegen wohl das Gold der 100-Kilo-Riesenmünze, die im März 2017 aus dem Bode-Museum gestohlen wurde. Der Prozess gegen vier Verdächtige (nächster Verhandlungstag am Donnerstag) läuft mittlerweile ein Jahr.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Die Frage ist, wie man Gewalt definiert.“
Eine Bewohnerin des besetzten Hauses in der Friedrichshainer Liebigstraße 34 im Interview mit dem Tagesspiegel.
Tweet des Tages
Wo kommen die ganzen Menschen in meinem Fitnessstudio her? Ich kenne die nicht.
Stadtleben
Essen & Trinken im Tian Fu in der Uhlandstraße 142 in Wilmersdorf. Das hell und zurückhaltend eingerichtete chinesische Restaurant besticht mit authentischer Atmosphäre, in der traditionelle Sichuan-Küche aufgetischt wird. So sind Chili und Sichuan-Pfeffer aus fast keinem Gericht wegzudenken – scharf essen soll vor dem Besuch also geübt sein. Besonders beliebt sind die Dumplings, deren Bambus-Koreander-Karotten-Füllung um ein vielfaches mal besser schmeckt, als sie sowieso schon klingt. Der geräucherte Tofu in Koreander ist auch eine Empfehlung wert – richtig gut zubereiteten Tofu bekommt man schließlich nicht an jeder Ecke. Wer in großer Runde zum Abendessen eintrifft, macht mit dem Hot Pot, zwei heißen Suppen (Achtung, die eine ist sehr scharf), in denen allerlei Gemüse, Glasnudeln und Fleisch am Tisch blanchiert werden, nichts falsch. Ebenso nicht mit einem Reisschnaps zum Verdauen. U-Bhf Hohenzollernplatz, Mo-Fr 12-15.30 Uhr, 17.30-23.30 Uhr, Sa-So 12-23.30 Uhr
Berlinbesuch hat sich vielleicht als Neujahrsvorsatz gefasst, neue Dinge auszuprobieren? Dann bietet sich ein Besuch der Salsa-Workshops im Kreativhaus auf der Fischerinsel 3 (U-Bhf Märkisches Museum) an. „Absolute Beginner“ (19.15 Uhr) müssen sogar gar nichts für die Tanzstunde löhnen, und auch der Tanzpartner kann vor Ort noch gefunden werden. Alle, die etwas mehr Ahnung von dem lateinamerikanischen Tanz haben („Beginners 2“, 20.15 Uhr & „Improvers“ 21.15 Uhr), müssen zwar 5 Euro für eine Klasse bezahlen – das Geld geht dafür aber an einen guten Zweck: Alle Einnahmen kommen der NGO WaterAidUK zugute, die damit Projekte in Ruanda unterstützt.
Geschenk – Nach den Weihnachtsfeiertagen verstaubt noch mehr Krempel in den Regalen, eigentlich wäre schon jetzt ein Frühjahrsputz angebracht. Und auch die ansonsten, aus ziemlich gutem Grund, allerseits beliebten Fresspakete aus dem Feinkostladen kann gerade noch keiner sehen – oder darf es nicht, weil sonst die Neujahrsvorsätze in sich zusammenfallen wie ein Mikadotürmchen. Warum also nicht einen gemeinsamen Konzertbesuch schenken? Der steht nirgends herum und inspiriert einen im besten Fall. In der Philharmonie tritt etwa am 13. Januar (20 Uhr) der Cape Town Opera Chorus mit seinem Programm „African Angels", einer Mischung aus African Traditionals, Gospel und Oper, auf. Begleitet werden die berührenden Stimmen von Klavier- und Percussion-Klängen. Der Checkpoint verlost für die Vorstellung in der Herbert-von-Karajan-Straße 1 am nächsten Montag 1x2 Karten – wer möchte?
Last-Minute-Tickets bekommen Sie noch für die Premiere von Johannes Strauß‘ Operette „Die Fledermaus“ im Heimathafen Neukölln. Das Musiktheaterensemble ConTutti bringt damit sein zweites Stück in der Karl-Marx-Straße 141 (U-Bhf Karl-Marx-Straße) auf die Bühne und versucht sich an der vielschichtigen Geschichte des gescheiterten Ehepaars Rosalinde und Eisenstein, die ihren Höhepunkt beim Maskenball des obskuren Prinzen Orlofsky findet. Dabei sind Exzess, Rausch und Wohlstand aber nur bröckelnde Fassaden einer längst verfallenen, bürgerlichen Welt. Karten kosten 18 Euro. Ab 20 Uhr
Noch hingehen ins Kulturforum, wo bis zum 26. Januar die Sonderausstellung „Micro Era. Medienkunst aus China“ anlässlich des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft Berlin-Peking gezeigt wird. Behandelt werden dabei verschiedene Generationen von Medienkünstlern in China, thematisch wird eine Bandbreite von der Auseinandersetzung Filmästhetik bis hin zum Verhältnis des Menschen und der Technik abgedeckt. Der Eintritt kostet 8 Euro. Di, Mi & Fr 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, So-So 11-18 Uhr
Das Stadtleben zum Wochenstart von: Maria Kotsev
Berlin heute
Verkehr – U3: Bis zum 2. Februar kein Halt im U-Bahnhof Birkenstraße in Richtung Osloer Straße.
A111 (Reinickendorf-Zubringer): Rechter Fahrstreifen stadtauswärts in Höhe Holzhauser Straße gesperrt (10-15 Uhr).
Grünauer Straße (Grünau): Mo-Fr (je 9-15 Uhr) in Richtung Regattastraße ab Glienicker Straße gesperrt. Fuß- und Radverkehr sind nicht betroffen.
Grunewaldstraße (Steglitz): Ab 12 Uhr zwischen Lepsiusstraße und Schloßstraße in Richtung Schloßstraße gesperrt (bis Ende Januar).
Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg): Wegen mehrerer Volleyball-Olympia-Qualifikationsspiele kann es zwischen 13 und 21 Uhr zu Staus kommen.
S-Bahn: In den Nächten bis Dienstag (je 22-1.30 Uhr) Unterbrechungen auf den Linien S2 und S25 zwischen Nordbahnhof und Gesundbrunnen. Fahrgäste weichen am besten auf die S1 aus.
Demonstration – Vor der iranischen Botschaft in der Podbielskiallee versammeln sich heute von 0-24 Uhr zum letzten Mal rund 50 Personen zur Dauermahnwache und fordern die „Nicht-Anerkennung der iranischen Botschaft – Andenken an das iranische Volk“. Und wie jeden Montag protestieren etwa 6 Leute von 10-18 Uhr in Reinickendorf An der Heide / Kehrwieder „gegen Mietenverdrängung gegen sog. Energetische Sanierung“.
Gericht – Weil er in einer S-Bahn einen Fahrgast geschlagen und die Herausgabe von Geld verlangt haben soll, kommt ein 23-Jähriger auf die Anklagebank. Der Mann soll zudem zwei Wochen später in einem Lokal einen Gast mit einem Bierkrug attackiert und verletzt haben (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 220).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Annette Fugmann-Heesing (65), ehem. Finanzsenatorin (1996-99) / Eva Högl (51), für die SPD im BT / Jens Johler (76), Schriftsteller / Wilhelm Kuhweide (77), ehem. Regattasegler / Ulrike Mai (50), Schauspielerin und Synchronsprecherin / Wilfried Nünthel (65), CDU-Stadtrat in Lichtenberg / Madeleine Wehle (52), Fernsehmoderatorin / nachträglich: Dr. Julia Kögler (45), „alles Gute aus Medellín von O&O“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Angela Baumert, * 8. Dezember 1949 / Uschi Fricke / Kristine Langstein-Pfeiffer, * 2. April 1950 / Karin Roeder-Erbe, * 23. Oktober 1942 / Peter Schreier, * 29. Juli 1935, Sänger und Dirigent
Stolperstein – Georg Dimentstein (Jhg. 1897) lebte in der Grellstraße 18 in Prenzlauer Berg und war an der Verteilung von Flugschriften beteiligt, außerdem warb er für die Ziele des Nationalkomitees Freies Deutschland. Am 17. August 1944 wurde Dimentstein festgenommen und ins KZ Sachsenhausen deportiert. Heute vor 75 Jahren erschossen die Nationalsozialisten ihn dort.
Encore
Beim Tagesspiegel gab es früher mal einen Kollegen, der wünschte allen Gesprächspartnern, die er seit Silvester erstmals wieder am Telefon hatte, ein gesundes, neues Jahr – gefühlt dauerte das bis Frühlingsanfang. Daran überrascht heute zum einen, dass früher wirklich mehr telefoniert wurde, und zum anderen, dass sich der Kollege auch durch Frotzeleien nicht von seiner Grüßerei abhalten ließ. Allerdings umschiffte er mit seiner Konsequenz die Frage, bis wann es eigentlich okay ist, gute Wünsche fürs neue Jahr zu übermitteln. Auf der Internetseite stil.de wird das so erklärt: Unter relativ Fremden sollten die Wünsche auf die ersten beiden Januar-Wochen beschränkt bleiben. Wer aber danach noch einen langjährigen Kunden oder einen vertrauten Geschäftspartner treffe, der könne es dann immer noch versuchen. Formulierungsvorschlag: „Das junge Jahr ist zwar schon 16 Tage alt, aber ich denke, für einen guten Wunsch ist es sicher noch nicht zu spät.“
Also grüßen Sie schön! Morgen ist Anke Myrrhe für Sie da. Bis bald,